Daran sind hohe Hürden geknüpft. Die aktuell diskutierte Impfplicht kommt daher auch nicht als offizielle Impfpflicht durch die Vordertür, sondern über den Umweg über die Zulassung zur Betreuung in öffentlichen Kitas. Welche Hürden für eine tatsächliche Impfpflicht gesetzt wurden, ist in §20 Abs. 6 IfSG geregelt:
"(6) Das Bundesministerium für Gesundheit wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates anzuordnen, dass bedrohte Teile der Bevölkerung an Schutzimpfungen oder anderen Maßnahmen der spezifischen Prophylaxe teilzunehmen haben, wenn eine übertragbare Krankheit mit klinisch schweren Verlaufsformen auftritt und mit ihrer epidemischen Verbreitung zu rechnen ist. "
Bis da erst einmal rechtlich geklärt sind, ob eine Epidemie vorliegt und welche Teile der Bevölkerung bedroht sind, ist der Drops gelutscht. Zumal da ja die Rede von einer akuten Bedrohung ist und nicht von einem schleichenden, kaum quantifizierbaren Prozeß wie er nun bei Masern und anderen Kinderkrankheiten einsetzt.
Das sind vor allem Anteile. Die Zahl der absoluten Schicksale steigt also mit der Zahl der erkrankten und die wiederum nimmt zwangsläufig mit der Zahl der nicht geimpften Personen zu.
[/quote]
Na, eben doch. Wenn der Anteil bestimmter Spätfolgen unter den Infizierten eine Konstante ist, dann steigt die Zahl der Fälle natürlich an. Deswegen schrieb ich ja auch, daß die Zahl der „absoluten“ Schicksale steigt. Absolut im Kontrast zu relativ.
Die Unfallzahlen in Sachen Masern steigen jedenfalls, nachdem sie jahrelang wegen der Impfungen fielen. In so einem Kontext nun zu behaupten, es gäbe kaum ein Infektionsrisiko, geht schon so ein bißchen in die Richtung der Argumentation des Fragestellers: „ich bin noch nie krank geworden und Ihr laßt Euch impfen, Ihr Idioten. Es geht doch offensichtlich auch ohne.“
Es gibt keinen Druck und wir haben eine relativ freie Marktwirtschaft, d.h. es wird angeboten, was nachgefragt wird und das zu einem Preis, der sich rechnet. Im übrigen gibt es „die Pharmaindustrie“ nicht, sondern es gibt Pharmaunternehmen und die, die Impfstoffe herstellen und in Verkehr bringen, sind nicht mit denen identisch, die Medikamente gegen die gleichen Krankheiten herstellen und in Verkehr bringen. Insofern ist Deine Argumentation gleich aus mehreren Gründen nicht haltbar.
So gesehen hast du natürlich recht.
Ich hatte dich anders verstanden, denn es ist ja zwischen uns nie strittig gewesen, dass eine geringere Impfquote das Infektionsrisiko ansteigen lässt für Bevölkerungsgruppen, die keinen wirksamen Impfschutz haben können.
Wenn 1 von 1000 Masernerkrankten stirbt. dann logischerweise 2 bei 2000 und 3 bei 3000.
Und im gleichen Zeitraum ist auch die Impfquote deutlich angestiegen, auch wenn es die letzten Jahren einen leichten Rückgang gab, der aber immer noch klar über der Impfquote der Nuller-Jahre liegt, und erst recht klar über der Impfquote von vor der Jahrtausendwende.
Befass dich doch mal mit den offiziellen Zahlen und den Risikoeinschätzungen, dann können wir vernünftig darüber reden.
Mich, der ich hier eine differenzierte Position vertrete und stets offizielle Zahlen des RKI verwende, in die Nähe das Fragestellers zu rücken, zeigt doch vollkommen, wie „aufgehypt“ und dogmatisch die Diskussion geführt wird.
Risiko, derzeit in Deutschland an Masern zu sterben: 0,000000006875
(Auf 2018 und auf die Gesamtpopulation bezogen; nicht korrigiert hinsichtlich Dunkelziffer, aber auch bezüglich Ansteckungen im Ausland)
Natürlich müsste man das spezifische Risiko der Risikopopulationen heranziehen, aber auch dann bleiben viele Nullen hinter dem Komma bestehen.
Sollten die Idioten in Berlin wirklich eine Impfpflicht einführen, kann ich Dir nur raten, sich einen Rechtsanwalt im Fachbereich Öffentliches Recht zu suchen, der die Ansicht vertritt, dass dieses Gesetz rechtswidrig ist.
Da sind die gesamten Masernfälle aufgeführt und leider nicht über einen längeren Zeitraum für die verschiedenen Altersgruppen. Die Zahl der Fälle unter den älteren Patienten (>10 Jahren) steigt nach dem RKI seit „einigen Jahren“ an. Und selbst (d.h. ich brauche das gar nicht zu erfinden) das RKI erwähnt, daß eine unbekannte Zahl der Fälle nicht gemeldet wird, weil die Patienten nicht zum Arzt gehen. Und da kommen dann wieder unsere zugereisten Mitbürger ins Spiel, die ihre Kinder zu einem erheblichen Teil nicht in die Kita bringen (und von der also auch nicht wieder nach Hause geschickt werden können) und auch selber mangels Sprachkenntnisse und Scheu vor öffentlichen Stellen nicht so oft zum Arzt gehen wie die Deutschen.
Was die von mir in den Raum gestellte gestiegene Zahl von Fällen angeht, betrifft jene, die im öffentlichen Bereich (also Kita und Schule) auftreten und die haben in den letzten paar Jahren tatsächlich zugenommen. Eine Quelle muß ich im Moment schuldig bleiben.
Die für einen Blitzschlag dürfte noch geringer sein und trotzdem rennt bei Gewitter kaum jemand mit einem langen Metallstab durch die Gegend. Der Punkt ist: erstens sind auch die wenigen Fälle vermeidbar und zweitens wird mutmaßlich kaum ein Elternteil darüber nachdenken müssen, ob es sich bei der Infektion des Neugeborenen nun um einen Fall handelt, der problemlos abheilt oder um einen, der blöderweise nach einigen Jahren Komplikationen mit schweren Folgen nach sich zieht. Besser wäre es doch, wenn die Krankheit in Deutschland gar nicht mehr vorkäme bzw. sich die Krankheit nach Import keinen weiteren Wirt mehr suchen kann.
Im übrigen bezieht sich die Wahrscheinlichkeit auf die Gesamtbevölkerung. Mir geht’s aber um die Ansteckung im Kindesalter in Arztpraxen usw., d.h. dort, wo sich neugeborene, zwangsläufig ungeimpfte Kinder aufhalten.
Ja, leider.
Solche differenzierten Statistiken würden mich auch interessieren.
Man sieht aber schön, dass von einer Zunahme der Gesamtfälle in Deutschland wohl keine Rede sein kann.
Okay
Nein, die ist 5 mal so hoch, wenn ich richtig gerechnet habe.
Nur nebenbei, das ist ja irrelevant.
Vermutlich bist Du durch die 90 % angeblich dummer Eltern, die ihre Kinder impfen lassen, geschützt worden.
Den ziemlich gemeinschaftsfeindlichen „Luxus“ Deiner Impfgegnerei kannst Du Dir nur leisten, weil sehr viele Andere vernünftiger sind.
LG
Amokoma1