Warum grüner Wasserstoff aus Neufundland?

Hallo,

vielleicht bin ich ja zu alt, um die Ideen von Politikern zu verstehen.

Aber warum kommt man auf die Idee, grünen Wasserstoff 4.500 km entfernt produzieren zu lassen und ihn dann mit viel Aufwand über den Ozean zu schippern?

Hat man aus dem Wirtschaftskrieg mit Russland nichts gelernt? Oder warum macht man sich jetzt von nächsten abhängig?

Gibt es rationale technische Gründe, warum wir den Wasserstoff nicht so nahe wie möglich bei den Verbrauchern herstellen wollen?

Kopfschüttelnd
Pierre

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Man macht sich nicht gleich abhängig, wenn man endlich endlich endlich einmal diversifiziert, um quasi drohende Total-Ausfälle und Kollateralschäden wie Russland zukünftig zu vermeiden.

Wie sollten wir das aktuell denn hierzulande mit alternativen Energieformen bewerkstelligen?
Wir sollten uns jetzt darauf konzentrieren, die zukünftigen Lieferungen hierzulande auch annehmen, verteilen und verarbeiten zu können.

In Kanada Neufundland kann man potentiell sehr große Mengen Strom durch ständigen Wind und Meeresströmungen bzw. Wellenkraftwerke erzeugen. In dem Ausmaß ist es in Deutschland nicht möglich.

Für die Wasserstofferzeugung brauchst Du Unmengen an Strom und es macht keinen Sinn diesen in Deutschland schmutzig zu erzeugen. Abgesehen davon brauchen wir unsere Energien im Moment für wichtigere Dinge. So geht das halt, wenn man immer nur auf Kante näht.

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Deine Worte ergeben in sich einen Sinn. Nur leider sind sie keine Antwort auf meine Fragen.

Mir scheint es sachlich völlig egal, ob man in Neufundland On-Shore-Windkraft aufbaut oder in Bayern.

Wäre es nicht sinnvoller, diese Energieträger gleich hier zu produzieren?

In Neufundland ist einfach mehr Platz. In dem Artikel unten findet sich die Aussage, dass alleine die Umstellung der Duisburger Stahlwerke auf grünen Wasserstoff die Energie von 3.800 Windrädern erfordern würde. Es ist nun mal sinnvoller, die dort aufzustellen, wo auch Platz ist dafür. Und Solarkraftwerke dort aufzubauen, wo Platz ist und die Sonne scheint - also in Südeuropa oder noch besser in Wüstengebieten. Australien wird da auch als heißer Tipp gehandelt (Wortspiel nicht beabsichtigt).

Abgesehen davon sind wir hier ja noch weit davon entfernt, überhaupt den „normalen“ Strombedarf „grün“ zu decken. Die Produktion von Wasserstoff wäre möglich (die Windparks in der Nordsee können immer noch nicht 24/7 einspeisen, weil die Stromtrassen nach Süden fehlen), aber selbst wenn, würde es bei weitem nicht ausreichen, den Bedarf zu decken. Und es wäre wohl sinnvoller, erstmal die Möglichkeit zu schaffen, diesen Strom an alle Stromverbraucher zu verteilen.

Edit: WWW versucht wohl schlau zu sein, und verlinkt den Artikel als Video.
Wenn ich www .deutschlandfunk.de/woher-kommt-der-gruene-wasserstoff-kueste-oder-wueste-100.html im Browser aufrufe, kommt eine Textseite.

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Von Lieferanten aus dem Ausland Rohstoffe oder Energie zu beziehen ist nur dann sinnvoll, wenn man nicht beeinträchtigt wird, wenn dieser den Hahn zudreht bzw. die Lieferung einstellt…
Inzwischen sollte das unumstritten sein !

Nach dieser Logik sollte man also nur Dinge importieren, die man nicht benötigt? :thinking:

„Grundnahrungsmittel im Lebensmittelgeschäft zu kaufen ist nur dann sinnvoll, wenn man nicht beeinträchtigt wird, wenn dieses schließt.“

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Deutschland sollte versuchen, so viel wie möglich co2-freie (oder, ehrlicher gesagt co2-arme) Energie selbst zu erzeugen.
Da ist zwar einiges möglich, aber selbst bei optimistischer Sicht ist dieses Ziel nicht oder erst in ferner Zukunft zu erreichen. Daher ist es wichtig, neue Quellen an verschiedenen Stellen zu suchen.
Eine andere Idee ist ka auch, in der riesigen heißen unbewohnten Wüste Australiens Strom zu erzeugen und nach Deutschland zu bringen.

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In diesem Fall würde ich ja auch die optimistische Prognose wagen, dass es recht unwahrscheinlich ist, dass Kanada einen Angriffskrieg gegen ein Nachbarland beginnt und deswegen mit Sanktionen belegt wird, auf die es mit Liefereinschränkungen reagieren könnte.

Obwohl… wenn Trump 2024 gewinnt, wäre eine Spezialoperation zur Entnazifizierung…

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Dieser Beitrag wird ihnen präsentiert unter dem Motto „wenn man nicht überzeugen kann, sollte man wenigstens Verwirrung stiften“.

Ehrlich - ich habe nicht die leiseste Ahnung, was du mit

als Antwort auf meinen Beitrag sagen willst.

Trudeau ist ein verkappter Putin?
Kanada wird demnächst die USA angreifen?
Putin hat gesagt, dass Kanada die USA nicht angreift?
Wagenknecht glaubt, dass die 101st Airborne Division Cherson eingenommen hat?
Mozartkugeln, Elbsandsteingebirge, Reichsdeputationshauptschluss?
Covfefe?

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In diesem Artikel von Heise wird das Thema zum einen sachlich beleuchtet, zum anderen kommentiert.

Die möglicherweise ankommenden Mengen Ammoniak (es gibt ja nur eine Absichtsvereinbarung) werden auf Grund ihrer geringen Menge als Tropfen auf dem heißen Stein bezeichnet. Die in Deutschland geplante Menge übertrifft die zu liefernde um fast den Faktor 3. Beides zusammen mache nur gut 17% des Bedarfes aus.

Im Kommentarteil wird angedeutet, dass diese Absichtserklärung ein „Trostpflaster“ sei, damit Scholz und Habeck nicht mit völlig leeren Händen nach Deutschland zurück reisen.

Ob, wann und wieviel Ammoniak wirklich geliefert werden wird kann noch nicht als sicher angesehen werden.

Mein Kommentar: viel heiße Luft.

Vielen Dank für alle Antworten.

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Katar war schon vor Monaten eine ähnliche Luftnummer.
Nebenbei übt sich die Zunft der politischen „Waschlappen“ mittlerweile sehr häufig im dünnste Ratschläge geben und Verbreiten von Durchhalteparolen.
Die kommenden ca. 5 Jahre werden für D energietechnisch und den daraus folgenden ökonomischen Einbrüchen sehr schwierig.

wird der Situation imho nicht gerecht.

Tja, da ist es schon gut, wenn ein paar Hobby-Volkswirte in den Startlöchern sitzen und schon mal einige Worte üben…

Aber warum machst Du das denn eigentlich nicht für Dich alleine?

Blödsinn. Warum schreibst du solche Lügen?

Ich bin der Ansicht, dass man an diesem Beispiel gut erkennt, wie das Wagenknecht-Framing der diskreditierenden Medien bei einigen Menschen verfängt. Die unterkomplexe Darstellung ihrer Argumente wird wieder und wieder vereinfacht, bis man ihr in den Mund legt „Amerika hat den Krieg begonnen“.

Diese Methoden sind nicht neu, ganz im Gegegnteil. Aber sie werden in jeder Krise neu aufgekocht. Und funktionieren und funktionieren und funktionieren.

Grüße
Pierre

P.S.: mit der selben Methode erkläre Selensky Russland zum Terrorstaat und Putin die Ukraine für nicht existent. Immer die selben Muster.

P.P.S.: eigentlich funktioniert Propaganda so einfach, dass man sich sich wundern könnte, dass sie immer noch funktioniert. Auch, das Orson Wells noch immer recht hat: (recht frei) „wenn etwas nur oft genug wiederholt wird, wird es zur Wahrheit werden, egal wie falsch es ist.“ Und passend zur derzeitigen Situation: „ Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Ignoranz ist Stärke." So gibt es doch tatsächlich Menschen, die glauben immer noch, dass Russland Georgien einst übrefallen habe, obwohl das Gegenteil längst bewiesen ist. Auch das sicher, weil es immer wieder in den Medien behauptet wird…

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Ich habe mir einige Interviews und Talkshows mit Wagenknecht angeschaut, weil sie bei innenpolitischen Themen durchaus eine scharfe Beobachterin war, die oft den Finger auf die offene Wunde gelegt hat.

Was den russischen Angriffskrieg betrifft, hat sie immer sehr stark durchschimmern lassen, dass für sie die eigentlichen Verantwortlichen die Westmächte und die USA wären, weil diese nicht genügend auf Russland eingegangen seien.

DAS hat @michael_sbs offen geschrieben, ich vermute mal, weil ihm das hinterfotzige Geraune mit unsinnigen bzw. erlogenen Unterstellungen zu viel wurde.

Leider hat er sich dadurch leicht angreifbar gemacht, im Prinzip finde ich, hat er aber recht.

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Moin,

jetzt muss ich doch mal mitsenfen:

  1. Kanada als H2-Lieferant: da Kanada selbst Ziele zur „Dekarbonisierung“ hat, wird wohl nicht allzuviel für Export über bleiben
  2. Energie ist hier genug vorhanden - man muss sie nur anzapfen. Regionales Ökosystem, Komfort (oft auch Gesundheit) und althergebrachte Gesetze/Verordnungen stehen da reichlich mehr im Weg als in der Sahara oder Kanada oder…
  3. Wagenknecht: will man eine Grauschattierung binärisieren (oh, neue Wortschöpfung?) dann kommt halt bei ihr aus dem dunkelgrau eben schwarz raus
  4. Terrorstaat: nun, Buddismus ist Putin wohl völlig fremd. Das wäre ein friedlicher Staat… wirklich frei sind in Russland nur die Anhänger der KPdSU-Splitter bzw. Nachfolger (oder die „ich sage nix, mache was verlangt wird“-Leute)
  5. Propaganda: nehmen wir doch mal ANC/Nelson Mandela… bis in die 70er war das „Terror“, was die alles veranstaltet haben - später wurde daraus dann Freiheitskampf, noch später dann ein Friedensnobelpreisträger… hmm… der Zweck heiligt die Mittel?
    Aus Sicht der richtigen Seite ist Prpaganda letztlich reine Berichtserstattung bzw. Analyse und/oder Meinung - tja… jeder hat recht und jeder liegt eben falsch…

Jedenfalls ist Krieg immer irgendwie zu verurteilen…

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Nein, es würde schon genügen, wenn unsere hochbezahlten Politiker die einfache Grundwahrheit einfacher Bauersmägde der letzten Jahrhunderte befolgen würden: lege nicht alle Eier in einen Korb!

Vor einem Krieg Russlands gegen die Ukraine haben aber Leute, die nicht Putin heißen und sich zudem mit der Materie auskennen, schon seit 2014 gewarnt - manche auch schon etwas länger.

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Steinkohle und Kernenergie hatten am Primärverbrauch 2020 auch nur einen Anteil von 17%. Die aktuellen Diskussionen vermitteln nicht den Anschein, als sei das eine vernachlässigbare Größenordnung.

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