Bremsen bei der Eisenbahn
Servus,
mit seinen drei Bremssystemen (generatorisch, Wirbelstrom, pneumatisch), die alle über die Räder wirken, bringt der ICE 3 eine Masse von 409 Tonnen aus einer Geschwindigkeit von 300 km/h über einen Bremsweg von 2.800 m zum Stehen.
Der dabei wesentlichen technischen Anforderung, diese Verzögerung trotz der geringen Reibung vom Rad auf die Schiene zu bringen, wird heute im Prinzip genau gleich wie vor hundert Jahren entsprochen, indem man unmittelbar vor den Rädern Sand auf die Schienen bläst.
Eine ähnliche Verzögerung wäre durch Ausfahren irgendwelcher Klappen nicht zu erreichen.
Falls Du mal eine Schnellbremsung im ICE, im AVE, in der Freccia oder im TGV erlebt hast, kannst Du Dir leicht vorstellen, dass eine höhere Verzögerung auch nicht wünschenswert wäre, weil man dann jeden einzelnen Reisenden und sämtliche Gegenstände vom Kaffeebecher bis zum Reisekoffer während der Fahrt permanent ziemlich stramm anschnallen müsste, weil es anders als im Flugzeug zu jedem beliebigen Zeitpunkt der Fahrt Anlass für eine Schnellbremsung geben kann.
Falls Du übrigens indirekt und durch die Blume Mannheim ansprichst: Es gibt noch keinerlei Erkenntnisse über die Ursache des Unglücks, aber es ist sicher, dass es bei Einsatz irgendeiner Fantasiebremseinrichtung nicht anders verlaufen wäre: Keiner der beiden beteiligten Züge fuhr zum Zeitpunkt der Flankenfahrt schneller als 50 km/h, und der Güterzug wäre egal mit welcher Bremsung nicht rechtzeitig zum Stehen gekommen. In einem Weichenfeld wie diesem kann nicht ausschließlich auf Sicht gefahren werden, das technische Problem ist dabei nicht die Wirksamkeit der Bremsen, sondern das Sicherungssystem Indusi, das bei so kurzen Abständen von und zu Signalen, wie sie in einem Weichenfeld stehen, seine Grenzen erreicht hat.
Schöne Grüße
MM