Warum haben Züge keine Bremsspoiler?

Hallo,

der Titel sagt es bereits, ich frage mich, warum Züge nur mit Hilfe konventioneller Radbremsen gestoppt werden und nicht mit Hilfe ausfahrbarer Spoiler. In Bahnhöfen wäre so eine Bremstechnik wohl nicht brauchbar, weil zu viel los ist, oder weil Oberleitungen im Weg wären. Aber vor allem Notbremswege und normale Bremsungen auf offenem Feld könnten um einiges kürzer ausfallen, wenn neben oder oben grosse Luftwiderstände ausfahren würden. Beim Bahnhofs- und Oberleitungsproblem könnten eventuell auch viele kleine Luftwiderstände weiterhelfen.

Oder gibts das schon? Habs jedenfalls noch nie gesehen.

Danke schonmal, Gruss!

Hallo,

die E-Loks Bremsen doch über Ihre Antriebsmotoren und speisen dabei Strom in die Oberleitung zurück. Bei den S-Bahnen geht das nur so. Wäre halt innovativ, dies auch an den angespannten Waggons so einzurichten, aber z.B. die ICE mit mehreren Antrieben vorne und hinten haben das auch…

MfG

Hallo,

es gibt schon modernere Bremsen als die konventionellen Radbremsen: http://de.wikipedia.org/wiki/Wirbelstrombremse#Schie…

Ansonsten sind die Luftwiderstände schon relativ groß. Wenn irgendetwas ausfahrbar wäre, müsste man erst mit dem Lichtraumprofil klarkommen. Zudem müsste ein solches System aufwändig gewartet werden, was man in Relation zum (geringen) Nutzen sehen müsste.

Bei einem Fahrgastzug kann eine noch stärkere Verzögerung eigentlich kaum sinnvoll sein. Schon mit einer heutigen Schnellbremsung können Personen und Gepäck durch den Wagen fliegen.

Gruß
Ultra

Hallo,

weil moderne Triebzüge bzw. Lokomotiven mit angehängten Wagen wesentlich effektivere
Bremssysteme haben.

Angefangen bei den elektrischen Widerstandsbremssystemen der Hochgeschwindigkeitszüge über die generatorischen Bremssysteme von Dieselfahrzeugen und die klassische (aber immer noch absolut effiziente) Druckluftbremse des Herren Westinghouse aus dem 19.Jahrhundert .

Denn die Eisenbahnen hatten schon immer mit dem Bremsproblem zu kämpfen…

Bremsen bei der Eisenbahn
Servus,

mit seinen drei Bremssystemen (generatorisch, Wirbelstrom, pneumatisch), die alle über die Räder wirken, bringt der ICE 3 eine Masse von 409 Tonnen aus einer Geschwindigkeit von 300 km/h über einen Bremsweg von 2.800 m zum Stehen.

Der dabei wesentlichen technischen Anforderung, diese Verzögerung trotz der geringen Reibung vom Rad auf die Schiene zu bringen, wird heute im Prinzip genau gleich wie vor hundert Jahren entsprochen, indem man unmittelbar vor den Rädern Sand auf die Schienen bläst.

Eine ähnliche Verzögerung wäre durch Ausfahren irgendwelcher Klappen nicht zu erreichen.

Falls Du mal eine Schnellbremsung im ICE, im AVE, in der Freccia oder im TGV erlebt hast, kannst Du Dir leicht vorstellen, dass eine höhere Verzögerung auch nicht wünschenswert wäre, weil man dann jeden einzelnen Reisenden und sämtliche Gegenstände vom Kaffeebecher bis zum Reisekoffer während der Fahrt permanent ziemlich stramm anschnallen müsste, weil es anders als im Flugzeug zu jedem beliebigen Zeitpunkt der Fahrt Anlass für eine Schnellbremsung geben kann.

Falls Du übrigens indirekt und durch die Blume Mannheim ansprichst: Es gibt noch keinerlei Erkenntnisse über die Ursache des Unglücks, aber es ist sicher, dass es bei Einsatz irgendeiner Fantasiebremseinrichtung nicht anders verlaufen wäre: Keiner der beiden beteiligten Züge fuhr zum Zeitpunkt der Flankenfahrt schneller als 50 km/h, und der Güterzug wäre egal mit welcher Bremsung nicht rechtzeitig zum Stehen gekommen. In einem Weichenfeld wie diesem kann nicht ausschließlich auf Sicht gefahren werden, das technische Problem ist dabei nicht die Wirksamkeit der Bremsen, sondern das Sicherungssystem Indusi, das bei so kurzen Abständen von und zu Signalen, wie sie in einem Weichenfeld stehen, seine Grenzen erreicht hat.

Schöne Grüße

MM

Erratum

  • die Wirbelstrombremsen am ICE 3 wirken natürlich nicht über die Räder; zuerst stand da „an den Schienen“, aber das kam mir blöd formuliert vor, obwohl es richtig gewesen wäre -

MM

Hallo MM,

  • die Wirbelstrombremsen am ICE 3 wirken natürlich nicht über
    die Räder; zuerst stand da „an den Schienen“, aber das kam mir
    blöd formuliert vor, obwohl es richtig gewesen wäre -

Die Strassenbahn hat da Elektromagnete, welch dann an den Schienen kleben …

MfG Peter(TOO)

Schienen Bügeln
Servus,

ICE 1 und 2 sind mit „klassischen“ Magnetschienenbremsen ausgestattet.

Die Wirbelstrombremse beim ICE 3 ist den Magnetschienenbremsen ziemlich ähnlich; der wesentliche Unterschied bei der Anwendung ist abgesehen von der höheren Bremsleistung, dass die Wirbelstrombremsen beim Bremsen die Schienen nicht berühren und damit ohne Verschleiß arbeiten. Beim Bremsvorgang werden die Schienen schnell sehr warm, deswegen kann man sie für Betriebsbremsungen nur auf Streckenabschnitten einsetzen, wo die Schienen nicht auf Schwellen, sondern auf fester Betonfahrbahn verlegt sind - klassische Gleise mit Schwellen verwerfen sich leicht bei der Erhitzung.

Schöne Grüße

MM

Hi,

Bei einem Fahrgastzug kann eine noch stärkere Verzögerung
eigentlich kaum sinnvoll sein. Schon mit einer heutigen
Schnellbremsung können Personen und Gepäck durch den Wagen
fliegen.

Das möchte ich sehen. Eine Schnellbremsung mit Magnetschienenbremsen z. B. bei der BR 440 ist etwa so stark, wie wenn ich im Auto leicht auf die Bremse drücke. Anhalteweg aus 160 km/h ca. 600 Meter.

Gruß S

Hi,

ich will ja nicht unken, aber Oberleitungen sollen auch schon außerhalb von Bahnhöfen gesichtet worden sein.

Außerdem: Beim Vorbereitungsdienst müßte man diese Einrichtungen prüfen. Sollen dann alle Nachbarzüge und die Oberleitungsmasten durch die Gegend fliegen?

He he

Gruß S

Das möchte ich sehen. Eine Schnellbremsung mit
Magnetschienenbremsen z. B. bei der BR 440 ist etwa so stark,
wie wenn ich im Auto leicht auf die Bremse drücke. Anhalteweg
aus 160 km/h ca. 600 Meter.

Das habe ich mal bei 111 + n-Wagen erlebt. Das wirkte nicht wie ein leichter Druck auf die Bremse…

Hi,

wäre: Keiner der beiden beteiligten Züge fuhr zum Zeitpunkt
der Flankenfahrt schneller als 50 km/h, und der Güterzug wäre
egal mit welcher Bremsung nicht rechtzeitig zum Stehen
gekommen. In einem Weichenfeld wie diesem kann nicht
ausschließlich auf Sicht gefahren werden, das technische
Problem ist dabei nicht die Wirksamkeit der Bremsen, sondern
das Sicherungssystem Indusi, das bei so kurzen Abständen von
und zu Signalen, wie sie in einem Weichenfeld stehen, seine
Grenzen erreicht hat.

Was mich dabei stutzig macht ist, daß bei zwei nebeneinander herfahrenden Zugfahrten eigentlich alle Weichen richtig liegen müssen, sonst können die Hauptsignale nicht auf Fahrt gestellt werden. Daher vermute ich, daß:

1.: Einer der beiden Züge war auf Befehl bzw. Ersatzsignal unterwegs und der Fahrdienstleiter, der die Fahrt zuließ, übersah die falsch liegende Weiche, die den Güterzug in den EC lenkte,

Oder 2.: Der Güterzug war als Rangierfahrt unterwegs (es steht glaube ich nirgends geschrieben, daß beide gleich schnell waren) und der Lokführer des Güterzugs übersah ein rotes Sperrsignal. Wäre nicht das erste Mal, daß ein Lokführer ohne ausreichende Ortskunde in einem komplexen Bahnhof unterwegs ist.

Wie dem auch sei: Wir werden’s erfahren.

Gruß S

Das möchte ich sehen. Eine Schnellbremsung mit
Magnetschienenbremsen z. B. bei der BR 440 ist etwa so stark,
wie wenn ich im Auto leicht auf die Bremse drücke. Anhalteweg
aus 160 km/h ca. 600 Meter.

Das habe ich mal bei 111 + n-Wagen erlebt. Das wirkte nicht
wie ein leichter Druck auf die Bremse …

Dabei dürften die aber weniger Bremshundertstel haben als die erwähnte 440. So leicht fällt man in einem Zug nicht um.

Gruß S

Hallo,

mit Verlaub gesagt ist das Quatsch…

Oberhalb von 200 Km/h wird jeder HG-Zug immer mit der elektrischen Bremse
also
-generatorische Widerstandsbremse
-Magnetschienenbremse

abgebremst.

Wobei die generatorische Widerstandsbremse (also zu deutsch die Elektromotoren der Achsantriebe) immer als 1.Bremse zum Einsatz kommen.

Das Bordcomputersystem steuert diese anhand der hinterlegten Zugdaten (Fahrzeugmassen/Geschwindigkeit/Fahrleitungsdaten) an.

Zu der eierlegenden Wollmilchsau Wirbelstrombremse…nun ja…

hier ein Vergleich:

Bremskraft „Normale“ Magnetschienenbremse pro Drehgestell =14 Kn bei 100 Km/h

Bremskraft „Wirbelstrombremse“ pro Drehgestell = 22 Kn bei 100Km/h

Speise-Energie
„Normale“ Magnetschienenbremse pro Drehgestell = 2 Kw/h

„Wirbelstrombremse“ pro Drehgestell = 86 Kw/h

Erst wenn die Geschwindigkeit unter 200 Km/h liegt greifen die mechanischen Bremsen
(Scheibenbremsen) der Wagen.

Einzige Ausnahme:

Zugtrennung /Zerstörung der Hauptluftleitung

In diesem Falle werden alle Bremssysteme des Zuge sofort und zeitgleich aktiviert

Hallo,

wird der Zug zwangsgebremst,ist schon „Fliegen“ angesagt bei entsprechender Geschwindigkeit…

Bei den normalen Betriebsbremsungen übernimmt ja bei allen modernen Loks und Triebwagen die Elektronik die Regelung und da kann dir in der Regel nichts passieren.

Servus,

mit Verlaub, Du faselst.

Atme mal tief durch, und dann erzählst Du mir bitte, was genau von dem, was ich geschrieben habe (und nicht von dem, was Dir dabei irgendwie durch den Kopf geschossen ist) falsch ist.

Schöne Grüße

MM

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Hört hört. Wie viele Zugfahrten hast Du denn schon durchgeführt?

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Das habe ich mal bei 111 + n-Wagen erlebt. Das wirkte nicht
wie ein leichter Druck auf die Bremse …

Dabei dürften die aber weniger Bremshundertstel haben als die
erwähnte 440. So leicht fällt man in einem Zug nicht um.

Einigen wir uns darauf, dass da schon eine recht deutliche Bremswirkung entfaltet wird und ein Spoiler dieser Wirkung nicht nennenswert verbessern würde.

Flaschenhals MA
Servus,

1.: Einer der beiden Züge war auf Befehl bzw. Ersatzsignal
unterwegs und der Fahrdienstleiter, der die Fahrt zuließ,
übersah die falsch liegende Weiche, die den Güterzug in den EC
lenkte,

hab jetzt erst Bilderchen gesehen, auf denen zu erkennen ist, in welche Richtung der Taurus stand - meinen Beitrag von gestern Abend also gelöscht, weil er von falschen Voraussetzungen ausgeht.

Der Güterzug war sicher nicht da, wo er hingehörte, weil es keinen Anlass gibt, aus Richtung MA-Friedrichsfeld oder MA Rbf kommend in MA Hbf einzufahren, wenn man von Duisburg nach Sopron unterwegs ist.

Rangierfahrt oder Fahrt auf Befehl wäre da möglich, wenn der Güterzug etwa in MA-Friedrichsfeld oder, falls er ausnahmsweise über die Riedbahn nach MA kam, in MA-Käfertal auf das falsche Ausfahrgleis geraten war und in Ludwigshafen/Rh über das dortige Dreieck wieder in die richtige Fahrtrichtung gebracht werden sollte. In dem Gewusel einen Fahrbefehl so zu formulieren, dass ihn ein ortsfremder Lokführer im Detail umsetzen kann, ist eine ziemlich heroische Aufgabe.

Ersatzsignal auch möglich, weil erst vor kurzem ziemlich viele Weichen an der Einfahrt von MA Hbf aus dieser Richtung bei laufendem Betrieb erneuert worden sind und dabei eventuell auch - mal wieder - der Gleisplan vereinfacht worden sein könnte, so dass das Stellwerk eventuell noch nicht wüßte, wie die Fahrgassen jetzt liegen und die Einfahrt nach Gleisen 1 - 4 „von Hand“ organisiert werden müsste.

Ob man erfahren wird, was war, wird sich zeigen - entsprechende Pressemitteilungen gehen ja immer erst durch den Filter von Leuten, die auf den Loks Unmengen von Zugführern und in den Zügen Schaffner vermuten und auch sonst ein bissle Fantasie walten lassen, wenn sie aus so einer Mitteilung einen Artikel machen sollen.

Schöne Grüße

MM

Einigen wir uns darauf, dass da schon eine recht deutliche
Bremswirkung entfaltet wird und ein Spoiler dieser Wirkung
nicht nennenswert verbessern würde.

Dem kann ich vorbehaltlos zustimmen :wink: