Warum heiraten?

Warum heiraten ? Eine gute Frage. Ich war 15 Jahre verheiratet, die letzten 5 davon war ich körperlich und dann auch räumlich getrennt von meinem Ex. Ich habe mir geschworen, NIE wieder zu heiraten, das hab ich auch konsequent durchgehalten.
Und nun wünsche ich mir nichts mehr, als dass mir mein Freund einen Antrag macht.
Meine Antwort auf Deine Frage wäre ganz simpel: heiraten sollte man, wenn man sich nach einem Menschen verzehrt und denkt: DER ist es. Mit ihm will ich immer zusammenbleiben, weil er gut für mich ist, Humor hat, mit mir lachen kann, klug ist und vor allem: zu dem Du Respekt hast. Und wenns „sonst auch“ (diskret ausgedrückt) stimmt. Wenn Du bei jedem Telefonklingeln hoffst, dass er es ist. Kurz: wenn Du einen Menschen findest, ohne den Du nicht sein willst und nach dessen Umarmung Du Dich sehnst. Wenn es der Mensch ist, an den Du beim einschlafen und aufwachen denkst. Und das nicht nur ein paar Wochen lang in der „Anfangsbegeisterung“ - warte einfach ab.

Ich hab ihn gefunden - vielleicht genau deswegen, weil ich ihn nicht gesucht habe.Und: heirate NIE, wenn Du Dich fragen musst: „Warum heiraten ?“. DU musst es wollen !
Gruß, die Hazelmouze (49 Jahre, beziehungsgeschädigt, seit März glücklicher als jemals in meiner EX-Ehe).

Ach ja: auf den Heiratsantrag warte ich schon über ein halbes Jahr.

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Das ist keine Diskriminierung, sondern der Schutz des Kindes
vor einem Aufwachsen im faktischen (und dabei von ihm aus
sicher unfreiwilligen) Halbwaisenstatus.

Waise ist ein Kind, wenn die Eltern tot sind! Das kann man wohl kaum vergleichen.

Die schlimmen „Fälle“ sind doch eher die, in denen die perfekt geplante Familie wider Erwarten dann doch in die Binsen geht, während von vornherein anders geplante Familien (Patchwork etc.) das oft lockerer nehmen. Scheidungen sind nur dann Tragödien, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden. Auch für die Kinder.

Ein Kind hat jedoch
das natürliche Recht auf ein Leben mit beiden Eltern.

Beim Wort natürlich wäre ich vorsichtig. Denn „von Natur aus“ ist nicht einmal vorgesehen zu wissen, wer der Vater überhaupt ist!

Das liegt auch darin begründet, dass ein Kind seine
geschlechtliche Identität eher findet, wenn es zur
Orientierung und zum Erkennen der Unterschiede zwischen den
Geschlechtern beide Elternteile als Muster hat.

Die Bezugspersonen müssen nicht die leiblichen Eltern sein. Mit Dingen wie „natürlich“ und „von Natur aus“ wäre ich auch hier besonders vorsichtig.

Grüße Bellawa.

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Das brauche ich auch nicht. Mir genügt die
Scheidungsstatistik.

Du weißt das das Blödsinn ist, was Du da schreibst.

Es ist Blödsinn, wenn ich sage, dass über 50% der Ehen nicht so enden wie geplant? Warum ist das Blödsinn? Das ist die Wahrheit.

Was ich nicht verstehe, Du möchtest etwas verbieten, mit dem
Millionen Menschen glücklich sind.

Na, ein wenig Zynismus wirst du mir wohl zugestehen oder?

Heutzutage werden,
zumindest in unseren Ländern, kaum „erzwungene“ Ehen
geschlossen.

Doch, auch in Deutschland, aber das ist ein anderes Thema.

Es gibt auch viele Scheidungen, in denen die Expartner nach
der Trennung gute Freunde gewesen ist. Die Gründe für das
Scheitern einer Beziehung sind vielfältig ob Ehe oder
Lebenspartnerschaft.

Eine Welt, in der Beziehungen prinzipiell nie scheitern sondern nur enden, so eine kannst du dir anscheinend nicht vorstellen. Auch Freundschaften scheitern nicht, sondern hören auf!

In einer Ehe auch Verpflichtungen, die man in einer
Lebenspartnerschaft nicht übernimmt (z. B. Vorsorgeausgleich).
Was ist daran verkehrt?

Die Gesetze sind verkehrt.

Leb Du Dein Leben, wie Du es gerne möchtest, aber schreibe
doch bitte anderen nicht vor, daß sie mit ihrem gelebten Leben
unzufrieden sein zu haben und Du die einzige bist, die weiß
wie der Hase läuft.

Das tue ich ja überhaupt nicht. Mir ist es völlig egal, wie du speziell lebst. Ich mache mir nur Gedanken über die Grundlagen unserer Gesellschaft.

Dein Leben wäre für mich nicht erstrebenswert, wie
wahrscheinlich mein Leben für Dich nicht erstrebenswert wäre.

Du hast doch gar keine Ahnung, wie ich lebe. Und dein Leben interessiert mich auch nicht. Es geht um das gesamte, nicht um Einzelschicksale.

Grüße Bellawa.

Da muss ich mich Wiz anschließen - wo ist der Unterschied, ob
ich das Ding nun „eingetragene Lebensgemeinschaft“ oder „Ehe“
nenne, wenn es die gleichen Rechte / Pflichten mit sich
bringt?

Naja, ich könnte meine beste Freundin partnern und mir ihr gemeinsam unsere Kinder aufziehen. Aber heiraten kann und will ich sie aus einleuchtenden Gründen eher nicht :wink: Die Trennung von Zweckgemeinschaften und romantischem Kitsch finde ich schon in Ordnung. So wie man geschäftliche Partnerschaften zum Zweck der Firmengründung eingeht, sollte man auch Wohngemeinschaften zum Zweck der Kinderaufzucht eingehen dürfen. Das würde gleich eine ganze Menge Probleme ersparen.

Grüße Bellawa.

Hallo,

Naja, ich könnte meine beste Freundin partnern und mir ihr
gemeinsam unsere Kinder aufziehen.

Und wo wäre der konkrete Unterschied zu einer Ehe?
(ich rede jetzt nicht davon, mit jemandem zusammenziehen, sondern von der oben erwähnten „eingetragenen Lebenspartnerschaft“)? Das ist doch haargenau das gleiche nur mit einem anderen Namen.

Aber heiraten kann und will
ich sie aus einleuchtenden Gründen eher nicht :wink: Die Trennung
von Zweckgemeinschaften und romantischem Kitsch finde ich
schon in Ordnung.

Mir ging es nicht um den Kitsch, sondern um die juristischen Gegebenheiten.
Wenn man sieht, wie sich manche verbiegen, um sich gegenseitig (im Falle der Trennung, im Falle des Todes eines der Partner) abzusichern, mit eigens entworfenen Verträgen, die im Endeffekt einer Ehe gleichkommen (oder weil es nun mal juristische Fallen gibt, im Vergleich zu einer Ehe schlechter wegkommen), dann frage ich mich wirklich: warum?

So wie man geschäftliche Partnerschaften zum
Zweck der Firmengründung eingeht, sollte man auch
Wohngemeinschaften zum Zweck der Kinderaufzucht eingehen
dürfen. Das würde gleich eine ganze Menge Probleme ersparen.

Nein, eben nicht. Weil man ja an vieles denken muss (was passiert, wenn einer stirbt, wenn einer nicht mehr will, wenn einer plötzlich krank wird, etc.). Das muss man sich vorher überlegen und vertraglich festlegen. Und das ist dann eben auch wieder eine Ehe (von mir aus eine Ehe auf Zeit) nur mit anderem Namen.

Gruß
Elke

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Hallo,

der Unterschied: die Ehe hat auch ein religiöses und traditionelles Fundament, eine eingetragene Partnerschaft nicht.
Oder würdest Du eine eingetragene Partnerschaft kirchlich feiern wollen?
Würde Deine Mutter in Tränen ausbrechen? Gäbe es das große Trallala, das bei Eheschließungen üblich ist?

Es anders, weil alle einen anderen Kontext dazu haben.
Und es wäre ev, von vornherein üblich, Verträge zu machen, die nicht wie der Standartehevertrag, den einen finanziell für den anderen verantwortlich machen - siehe verschuldete Frauen, deren (Ex-)Ehemänner Kredite aufgenommen haben.
Bei Partnerschaftsverträgen würde man vielleicht eher mal das Kleingeschriebene lesen.

Gruß, Anne

Hallo,

der Unterschied: die Ehe hat auch ein religiöses und
traditionelles Fundament, eine eingetragene Partnerschaft
nicht.

Aber in der Praxis?

Oder würdest Du eine eingetragene Partnerschaft kirchlich
feiern wollen?

Nein. Aber ich bin verheiratet, ohne dass das kirchlich zelebriert worden wäre.

Würde Deine Mutter in Tränen ausbrechen? Gäbe es das große
Trallala, das bei Eheschließungen üblich ist?

Ich bin verheiratet, geschah ohne großes Tralala (meine Mutter hätte auch in der Kirche nicht geheult, abgesehen davon, dass sie 12000km weit weg war, aber das ist was anderes: ich komme nicht aus einer Familie, die bei Trauungen heult).
Aber du redest von Äußerlichkeiten. Wer seine Verpartnerung feiern möchte, wird dies tun, egal wie er es nennt. Aber ob oder ob nicht, hat wenig mit der Form des Zusammenlebens zu tun.
Das wird jetzt OT, aber ich habe den Eindruck, dass heutzutage oft wesentlich mehr Energie und Planung in die Trauung gesteckt wird, als in die eigentliche Ehe (oder Partnerschaft). Eigentlich sollte es eher umgekehrt sein.

Es anders, weil alle einen anderen Kontext dazu haben.
Und es wäre ev, von vornherein üblich, Verträge zu machen, die
nicht wie der Standartehevertrag, den einen finanziell für den
anderen verantwortlich machen - siehe verschuldete Frauen,
deren (Ex-)Ehemänner Kredite aufgenommen haben.
Bei Partnerschaftsverträgen würde man vielleicht eher mal das
Kleingeschriebene lesen.

Auch das ist nur eine Äußerlichkeit: bevor man heiratet, sollte man sich auch mit dem Kleingeschriebenen und den Konsequenzen beschäftigen. Warum das eher erreicht wird, wenn man das Ganze „Lebenspartnerschaft“ nennt, will mir nicht einleuchten. Dass es verschiedene rechtliche Formen der Ehe gibt (mit Vertrag, ohne, mit Gütertrennung, als Zuwachsgemeinschaft, etc.), sollte heute auch jedem klar sein.

Für mich ist das nur eine Frage der Semantik.

Gruß
Elke

Es ist Blödsinn, wenn ich sage, dass über 50% der Ehen nicht
so enden wie geplant? Warum ist das Blödsinn? Das ist die
Wahrheit.

Es ist Blödsinn zu schreiben, das Du eine Ehe beurteilen kannst, wenn Du selbst noch nie verheiratet warst. Anhand einer Statistik kann man nicht beurteilen, wie es ist verheiratet zu sein.

Heutzutage werden,
zumindest in unseren Ländern, kaum „erzwungene“ Ehen
geschlossen.

Doch, auch in Deutschland, aber das ist ein anderes Thema.

Ich habe nicht behauptet, daß es nicht der Fall ist. Allerdings dürften erzwungene Ehen doch die Ausnahme sein oder hast Du eine Statistik, die etwas anderes belegt.

Es gibt auch viele Scheidungen, in denen die Expartner nach
der Trennung gute Freunde gewesen ist. Die Gründe für das
Scheitern einer Beziehung sind vielfältig ob Ehe oder
Lebenspartnerschaft.

Eine Welt, in der Beziehungen prinzipiell nie scheitern
sondern nur enden, so eine kannst du dir anscheinend nicht
vorstellen. Auch Freundschaften scheitern nicht, sondern hören
auf!

Das ist jetzt Kniefieztelei, ob eine Beziehung scheitert oder endet läuft im Prinzip auf das Gleiche hinaus. Außerdem sagt ja nun gerade mein obiger Satz, daß ich mir vorstellen kann, das eine Beziehung friedlich enden kann.

Die Gesetze sind verkehrt.

Das ist Deine Meinung, meine aber nicht.

Leb Du Dein Leben, wie Du es gerne möchtest, aber schreibe
doch bitte anderen nicht vor, daß sie mit ihrem gelebten Leben
unzufrieden sein zu haben und Du die einzige bist, die weiß
wie der Hase läuft.

Das tue ich ja überhaupt nicht.

Doch, Du stellst das von Dir bevorzugte Lebensmodell als das einzig Wahre dar und kannst Dir scheinbar nicht vorstellen, das es Menschen gibt, die anders Leben aber trotzdem glücklich sind.

Mir ist es völlig egal, wie du

speziell lebst.

Das glaube ich Dir, aber darum geht es ja auch gar nicht.

Ich mache mir nur Gedanken über die Grundlagen

unserer Gesellschaft.

Die aber Millionen so in Ordnung finden. Warum soll sich die Mehrheit Deinem Modell unterordnen?

Dein Leben wäre für mich nicht erstrebenswert, wie
wahrscheinlich mein Leben für Dich nicht erstrebenswert wäre.

Du hast doch gar keine Ahnung, wie ich lebe.

Aufgrund Deiner bisherigen Posts habe ich ein Bild von Dir, das Du gezeichnet hast. So wie Du lebst ist es für Dich in Ordnung. Ich traue mich aber wetten, daß die Mehrheit nicht so leben wollen würde. Und komm mir jetzt nicht wieder damit, daß die sich nur nicht trauen würden, ihre geheimsten Wünsche auszuleben.

Gruß
Tina

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Waise ist ein Kind, wenn die Eltern tot sind! Das kann man
wohl kaum vergleichen.

_Faktisch Halb_waise ist ein Kind, wenn der Vater keine Rolle in seinem Leben spielt.

Die schlimmen „Fälle“ sind doch eher die, in denen die perfekt
geplante Familie wider Erwarten dann doch in die Binsen geht,
während von vornherein anders geplante Familien (Patchwork
etc.) das oft lockerer nehmen. Scheidungen sind nur dann
Tragödien, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden. Auch für die
Kinder.

Scheidungen sind für Kinder eigentlich immer Tragödien. Sie glauben nämlich, einem Elternteil nicht gerecht zu werden.

Ein Kind hat jedoch
das natürliche Recht auf ein Leben mit beiden Eltern.

Beim Wort natürlich wäre ich vorsichtig. Denn „von Natur aus“
ist nicht einmal vorgesehen zu wissen, wer der Vater überhaupt
ist!

Das mag bei den Karnickeln so sein, beim Menschen ist es schon so, dass von Natur aus vorgesehen ist, dass beide Eltern die Kinder versorgen. Der Mensch lebt nämlich in Gruppen und nicht als Einzelgänger, und zwar in Gruppen, die sich verteidigen können. Wäre es anders, hätte die Menschheit die Eiszeit wohl nicht überlebt.

Das liegt auch darin begründet, dass ein Kind seine
geschlechtliche Identität eher findet, wenn es zur
Orientierung und zum Erkennen der Unterschiede zwischen den
Geschlechtern beide Elternteile als Muster hat.

Die Bezugspersonen müssen nicht die leiblichen Eltern sein.
Mit Dingen wie „natürlich“ und „von Natur aus“ wäre ich auch
hier besonders vorsichtig.

Ein Kind wächst natürlicherweise bei seinen beiden Eltern, Männlein und Weiblein, auf. Alles, was von diesem von der Natur vorgesehenen Normalfall abweicht, ist eine soziale Hilfskonstruktion, zu der vom heutigen Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen gegriffen werden mag.

Wie du siehst, bin ich keineswegs schüchtern bei der Verwendung der von dir als kritisch eingestuften Begriffe.

Gruß
smalbop

_Faktisch Halb_waise ist ein Kind, wenn der Vater keine
Rolle in seinem Leben spielt.

Demgegenüber stehen Väter, die sowieso keine sein wollen. Oder Väter, die dazu gezwungen werden.

Scheidungen sind für Kinder eigentlich immer Tragödien. Sie
glauben nämlich, einem Elternteil nicht gerecht zu werden.

Das gilt nur unter der Prämisse, dass eine Ehe ewig halten muss und alles andere ein Scheitern darstellt. In einer imaginären Gesellschaft, die nur Ehen auf maximal 10 Jahre kennt, wäre kein Kind enttäuscht, wenn die Eltern getrennte Wege gehen. Es wäre normal.

Das mag bei den Karnickeln so sein, beim Menschen ist es schon
so, dass von Natur aus vorgesehen ist, dass beide Eltern die
Kinder versorgen.

Sagt wer? Von Natur aus? Du verwechselst kulturelle Normen mit Natur.

Der Mensch lebt nämlich in Gruppen und nicht
als Einzelgänger, und zwar in Gruppen, die sich verteidigen
können. Wäre es anders, hätte die Menschheit die Eiszeit wohl
nicht überlebt.

Diese Gruppen waren aber keine Ehepaare sondern eher Rudeln wie bei Affen.

Ein Kind wächst natürlicherweise bei seinen beiden Eltern,
Männlein und Weiblein, auf.

Achso? Natürlicherweise? Sagt wer?

Alles, was von diesem von der
Natur vorgesehenen Normalfall abweicht, ist eine soziale
Hilfskonstruktion, zu der vom heutigen Menschen aus den
unterschiedlichsten Gründen gegriffen werden mag.

Du solltest dich einmal mit unseren nächsten Verwandten, den Affen, etwas auseinandersetzen. „Von Natur aus“ gesehen ist unser Ehemodell das unnatürlichste überhaupt. :smiley: Weshalb sein permanentes Scheitern auch nicht weiter wundert.

Grüße Bellawa.

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Hallo,

Das gilt nur unter der Prämisse, dass eine Ehe ewig halten
muss und alles andere ein Scheitern darstellt. In einer
imaginären Gesellschaft, die nur Ehen auf maximal 10 Jahre
kennt, wäre kein Kind enttäuscht, wenn die Eltern getrennte
Wege gehen. Es wäre normal.

Wo würde das Kind leben?
Dem Kind wäre die gesellschaftliche Norm ziemlich wurscht - ihm geht es darum, dass er einen Elternteil vermisst, weil er nicht mehr mit ihm zusammenwohnen kann - das Gefühl kann durch große räumliche Distanz vergrößert werden, aber entsteht schon, wenn Mama oder Papa nun plötzlich drei Häuser weiter wohnt und nicht mehr auf Verlangen zur Verfügung steht, sondern nur noch auf Verabredung.

Gruß
Elke

Wo würde das Kind leben?

Meistens bei der Mutter.

Dem Kind wäre die gesellschaftliche Norm ziemlich wurscht -
ihm geht es darum, dass er einen Elternteil vermisst, weil er
nicht mehr mit ihm zusammenwohnen kann - das Gefühl kann durch
große räumliche Distanz vergrößert werden, aber entsteht
schon, wenn Mama oder Papa nun plötzlich drei Häuser weiter
wohnt und nicht mehr auf Verlangen zur Verfügung steht,
sondern nur noch auf Verabredung.

Ja und? Die besten Freunde wohnen auch ein paar Häuser weiter. Liebe und Unterstützung nehmen nicht mit räumlicher Nähe zu. Schon gar nicht heute, wo es technische Möglichkeiten gibt, anderen ganz nahe zu sein.

Die Tragik einer Scheidung ist hausgemacht. Wenn ein Kind in der Illusion aufwächst, Mama und Papa haben sich die ewige Liebe geschworen, und nur die ewige Liebe ist der Sinn des Lebens, dann wird für es eine Welt zusammenbrechen, wenn Mama und Papa eben doch nicht für ewig zusammenbleiben. Oft gibt das Kind sich selbst die Schuld und legt sich dann vielleicht auch noch selbst die Last auf, es im eigenen Leben unbedingt besser machen zu müssen: Dann wird selbst geheiratet und die ewige Liebe geschworen, und dann erlebt das eigene Kind wieder dasselbe. Und der Kreis beginnt von vorne.

Wächst das Kind im Wissen auf, dass Mama und Papa eigene Leben haben, mit mehreren wichtigen Menschen im sie herum, dass Freundschaft und Liebe wandelbar sind und nicht ewig, dann ist eine Trennung eben keine Tragödie, sondern ein normaler Vorgang. Wichtig ist, dass das Kind weiß, dass die Liebe ZU IHM ewig ist.

Grüße Bellawa.

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Die Tragik einer Scheidung ist hausgemacht. Wenn ein Kind in
der Illusion aufwächst, Mama und Papa haben sich die ewige
Liebe geschworen, und nur die ewige Liebe ist der Sinn des
Lebens, dann wird für es eine Welt zusammenbrechen, wenn Mama
und Papa eben doch nicht für ewig zusammenbleiben. Oft gibt
das Kind sich selbst die Schuld und legt sich dann vielleicht
auch noch selbst die Last auf, es im eigenen Leben unbedingt
besser machen zu müssen: Dann wird selbst geheiratet und die
ewige Liebe geschworen, und dann erlebt das eigene Kind wieder
dasselbe. Und der Kreis beginnt von vorne.

Das wird von Kind zu Kind unterschiedlich sein. Die einen werden ihren Vater vermissen, auch wenn sie nie mit ihm zusammengelebt haben, die anderen nicht. Oder wie willst Du erklären, das manche Kinder sich nach dem leiblichen Vater sehnen, obwohl sie ihn nie kennengelernt haben?

Gruß
Tina

Oder wie willst Du
erklären, das manche Kinder sich nach dem leiblichen Vater
sehnen, obwohl sie ihn nie kennengelernt haben?

Aus demselben Grund, aus dem Menschen heiraten wollen, obwohl sie noch nie verheiratet waren. Wir streben danach, das zu erreichen, was als erstrebenswert gilt. Dazu gehört eben auch die „intakte Familie“ nach gängiger Definition, also Mutti + Pappi + Haus + Hund, zusammen bis der Tod sie scheidet.

Grüße Bellawa.

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Oder wie willst Du
erklären, das manche Kinder sich nach dem leiblichen Vater
sehnen, obwohl sie ihn nie kennengelernt haben?

Aus demselben Grund, aus dem Menschen heiraten wollen, obwohl
sie noch nie verheiratet waren. Wir streben danach, das zu
erreichen, was als erstrebenswert gilt. Dazu gehört eben auch
die „intakte Familie“ nach gängiger Definition, also Mutti +
Pappi + Haus + Hund, zusammen bis der Tod sie scheidet.

Und was ist mit den Kindern die in einer Familie mit Mutter + Stiefvater aufwachsen und trotzdem ihren leiblichen Vater vermissen, auch wenn das Verhältnis zum Stiefvater gut ist?

Und was ist mit den Kindern die in einer Familie mit Mutter +
Stiefvater aufwachsen und trotzdem ihren leiblichen Vater
vermissen, auch wenn das Verhältnis zum Stiefvater gut ist?

Die perfekte Familie ™ besteht aus leiblichem Pappi und leiblicher Mutti, Kinder und vielleicht ein Hund. Was davon abweicht, ist per Definition schlecht. Alle Bemühungen gehen natürlich in diese Richtung, auch wenn man selbst betroffen ist.

Versuch mal, als allein lebende Frau ein Kind zu adoptieren. Nicht einmal als unverheiratetes Paar hat man gute Karten. Schon gar nicht bei inländischen Kindern.

Grüße Bellawa.

Hallo,

Meistens bei der Mutter.

Warum?

Ja und? Die besten Freunde wohnen auch ein paar Häuser weiter.
Liebe und Unterstützung nehmen nicht mit räumlicher Nähe zu.
Schon gar nicht heute, wo es technische Möglichkeiten gibt,
anderen ganz nahe zu sein.

Du verstehst wenig von Kindern, stimmts?
Freunde sind nicht zu vergleichen.
Für Kinder ist es ein ganz elementares Wissen, dass Papa oder Mama verfügbar ist. Einfach dass er/sie da ist. Und das macht sich bei Kindern durchaus an Räumlichkeiten fest.
Außerdem: die Situation, dass der Elternteil, der wegzieht, wirklich nur ein paar Häuser weiterlebt, ist selten. Wenn du niemanden zum Zusammenleben zwingen willst, kannst du auch nicht verlangen, dass sie in den nächsten 10, 15 Jahren nicht in eine andere Stadt ziehen. Und bereits da hapert es mit der Verfügbarkeit. Eine Internetverbindung mit Webcam ersetzt eben nicht die Person, die im gleichen Haus schläft.

Warum beziehen Scheidungskinder das Verlassen des Elternteils, der geht, auf sich selbst? Sie sehen es nicht als ein Verlassen des Elternteils, sondern als ein Verlassen der Familie, als ein Verlassen des eigenen Ichs (des Kindes). Das hast nichts mit der Illusion von ewiger Liebe zu tun, nichts mit gesellschaftlichen Konventionen. Sie beziehen es auf sich.

Im Vergleich zu dieser utopischen Gesellschaftsidee von dir, ziehe ich deine andere, in der Mütter mit ihren Brüdern zusammen leben vor, aus Kindersicht sicher die bessere Option (allerdings nicht unbedingt für die Mütter und die Brüder).

Gruß
Elke

Hallo,

Versuch mal, als allein lebende Frau ein Kind zu adoptieren.
Nicht einmal als unverheiratetes Paar hat man gute Karten.
Schon gar nicht bei inländischen Kindern.

Was ganz schlicht an Angebot und Nachfrage liegt.

Adoptivkind zu sein, bedeutet erstmal mit ziemlich schlechten Karten in die Welt gestartet zu sein. Warum sollen diese Kinder, wenn es Paare gibt, die sie adoptieren wollen, nochmal zusätzlich mit den Problemen einer alleinerziehenden Mutter konfrontiert werden?*

Gruß
Elke

*ich möchte hier klarstellen, dass ich Alleinerziehende nicht für unfähig halte - aber es wird niemand bestreiten, dass Alleinerziehende zusätzliche Schwierigkeiten im Vergleich zu Paaren haben, angefangen bei ganz simplen organisatorischen Dingen wie Arbeit/ Schulferien / Krankheit etc.

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Meistens bei der Mutter.

Warum?

Weil das Kind dort entstanden ist.

Du verstehst wenig von Kindern, stimmts?

Richtig, ich bin als Erwachsene von einem Elefanten geboren worden.

Warum beziehen Scheidungskinder das Verlassen des Elternteils,
der geht, auf sich selbst? Sie sehen es nicht als ein
Verlassen des Elternteils, sondern als ein Verlassen der
Familie, als ein Verlassen des eigenen Ichs (des Kindes).

Aber auch nur dann, wenn von vornherein feststeht, dass genau das nie passieren wird.

Das
hast nichts mit der Illusion von ewiger Liebe zu tun, nichts
mit gesellschaftlichen Konventionen. Sie beziehen es auf
sich.

Unsinn. Jedes Kind wächst von klein auf mit den Märchen der perfekten Familie auf. Meinst du das hat keinen Einfluss?

Im Vergleich zu dieser utopischen Gesellschaftsidee von dir,
ziehe ich deine andere, in der Mütter mit ihren Brüdern
zusammen leben vor, aus Kindersicht sicher die bessere Option
(allerdings nicht unbedingt für die Mütter und die Brüder).

Da ergäbe sich exakt das gleiche Problem, wenn die Idee vorherrschen würde, alle Geschwister müssten sich auf ewig lieben. Auch das ist nämlich nicht immer der Fall. (Auch wenn eine totale Trennung im Streit bei Geschwistern wahrscheinlich weniger häufig vorkommen wird als 50%.)

Grüße Bellawa.

Adoptivkind zu sein, bedeutet erstmal mit ziemlich schlechten
Karten in die Welt gestartet zu sein.

Und was wäre, wenn es normal wäre, dass manche Menschen sich ihre Eltern eben aussuchen? Ich bin mir sicher, dass viele Adoptiveltern besser sind als die leiblichen.

Ist zwar nur Utopie, aber nicht undenkbar. Was ich damit sagen will: Fast alles, was wir als naturgegeben betrachten, ist es eigentlich nicht.

*ich möchte hier klarstellen, dass ich Alleinerziehende nicht
für unfähig halte - aber es wird niemand bestreiten, dass
Alleinerziehende zusätzliche Schwierigkeiten im Vergleich zu
Paaren haben, angefangen bei ganz simplen organisatorischen
Dingen wie Arbeit/ Schulferien / Krankheit etc.

Das war mein Fehler. Nicht alleinerziehend war gemeint, sondern allein lebend, also ledig. Bei Adoption werden Ehepaare bevorzugt.

Grüße Bellawa.