Wachstum und Demokratie
Hallo,
zwei Vorbemerkungen: Wünschenswertes Wachstum sehe ich bei Dir auch an zwei Punkten. Zunächst mal hat man sich hier angewöhnt, Artikel nach vorne und hinten wachsen zu lassen, nämlich durch Begrüßung und Grußformel. Da legen andere mehr Wert drauf als ich, aber ich dachte, ich erwähne es mal, zumal es sehr schön zum Thema paßt.
Zweite Vorbemerkung: Wachstum wünsche ich mir ganz persönlich bei einigen Deiner Buchstaben. Kleinschrift ist am Monitor fies zu lesen und mich anzustrengen, um anderen eine Frage zu beantworten, sehe ich meist nicht ein.
- mit wachstum meinte ich nicht nur wirtschaftswachstum,
sondern wachstum allgemein (also, zum beispiel auch die
bevölkerung)
Ist nicht notwendig.
- ich weiss, dass die demokratie eine staatsform ist (aber
ich weiss auch, dass sie nunmal auf wachstum bzw. kapitalismus
basiert)
Eine Demokratie basiert auf Wachstum und Kapitalismus, weil sie als einzige Staatsform den freien Willen der Bürger toleriert. Und hier ist auch der Ansatz für das Wachstum: Die Menschen sind nie mit dem zufrieden, was sie haben und aus dem Wunsch nach mehr ergibt sich der Zwang zum Wachstum. Heute ganz profan ausgedrückt durch die jährlichen Tarifverhandlungen.
Aus diesen Lohnerhöhungen ergibt sich Inflation und nicht andersherum. Auch die Zinsthematik ergibt sich aus dem Wunsch nach mehr. Der eine will mehr verdienen und braucht dafür eine neue Maschine, der andere will ein größere Haus und sie alle brauchen Kredit. Da der ursprüngliche Besitzer des Geldes eigentlich auch mehr will (nämlich kaufen), läßt er sich den durch die Kreditvergabe verzögerten Konsum bezahlen: Zinsen. Dazu kommen noch Risikoprämien, aber primär geht es um den Konsumverzicht des Kreditgebers der bezahlt werden muß.
Also: Wachstum ist Folge des Bedürfnisses der meisten Menschen, ständig mehr haben zu wollen und zwar in jeder Hinsicht. Die Verkettung mit Demokratie ergibt sich wiederum daraus, daß die Demokratie es den Menschen erlaubt, dieses (und andere) Bedürfnisse auszuleben.
alltagstauglich zu machen. ich meine nämlich, dass es jetzt
bereits fast schon zu spät ist, sich damit zu beschäftigen.
ressourcen sind begrenzt, und auch der mensch kann sich meiner
meinung nach nicht einfach so in diesem maße weitervermehren
Der Grund, warum wir in Deutschland technologisch so weit fortgeschritten sind, liegt daran, daß unsere Ressourcen begrenzt sind (und daran, daß es hier kaum Naturkatastrophen gibt, aber das ist ein anderes Thema). Das hat dazu geführt, daß die hier verwendeten Prozesse relativ effizient geworden sind, was den Verbrauch von Rohstoffen angeht. Will sagen: Die Effizienz des Rohstoffeinsatzes wird immer weiter verbessert, eben weil Rohstoffe begrenzt sind. Beim Öl soind wir da relativ fleißig. Wir verbrauchen 5 Mrd. Tonnen im Jahr und neu entstehen geschätzte 100.000 Tonnen pro Jahr.
Die Ressourcen sind begrenzt, unbestritten, und auch unsere Wachstumsmöglichkeiten, wenn wir die grünen Männchen außen vorlassen. Aber diese Grenze ist noch realtiv weit entfernt. Solange im kolumbianischen Hochland oder in Tibet noch nicht flächendeckend an der Playstation gespielt und Maggi Fix für Yak Ragout gefuttert wird, sind wir davon noch weit entfernt. Für die nächsten 500 Jahre erwarte ich jedenfalls keine entscheidenden Änderungen.
Gruß,
Christian