Hallo,
Ich bin momentan noch Windows XP Nutzer und überlege ob ich
auf das Betriebssytem Linux wechseln soll, weil ich mir davon
einen besseren Schutz vor Viren, Würmern, Dialern und Co
verspreche.
Jeder den ich kenne, sagt dass Linux viel sicherer sei als
Windows.
Das ist wohl einerseits deshalb so weil die Programmierung
eines
Linux Viruses weniger Virenprogrammierer anspricht, weil man
damit aufgrund der relativ geringen Verbreitung von Linux
weniger
Rechner befallen kann.
Andererseits soll Linux auch einen technischen Vorteil in
Punkto
Sicherheit gegenüber Linux haben. Das führt mich zu folgender
Frage:
a) Kann mir jemand kurz und knapp erklären worin dieser
Vorteil liegt?
Mir fallen da zwei Punkte ein:
Zum einen der schon besprochene Punkt der Rechte.
Ein Benutzer darf normalerweise keine Software installieren und nur in sein eigenes Verzeichnis schreiben. Aber ich denke, das dürfte in Zukunft keinen Vorteil mehr bringen, da sich Viren, Trojaner, … auch im Benutzerverzeichnis ablegen lassen und in den Austart eintragen lassen.
Der zweite Punkt ist meiner Meinung nach das Herangehen der Linux-Benutzer. Die haben (aufgrund der früher höheren Einstiegsschwelle) mehr Ahnung vom Computer als ein ,normaler’’ MS-Windows-Nutzer, außerdem versuchen sie bei Fehlverhalten zu verstehen, warum sich der Computer so verhält, anstatt nur dafür zu sorgen, daß das Problem nicht mehr auftritt / umschifft werden kann. Hierbei hilft die Transparenz von einem Linux-System sehr.
Nun zu etwas ganz anderem. Linux kriegt man sehr günstig z.B
auf den DVD´s mancher PC Zeitschriften. Auf irgendwelchen
Internetseiten bekommt man Linux angeblich sogar völlig legal
umsonst. Da die Programmierung eines Betriebssystem aber
bestimmt viel Arbeit macht frage ich mich:
b) Was ist die Motivation der Programmierer Linux und somit
ihre
Arbeit zu verschenken?
Für die Leute ist das ein Hobby, deren Früchte sie anderen Leuten zur Verfügung stellen. Für die Programmierer entstehen kaum weitere (Zeit-, Geld-) Kosten, dafür können sie von der Rückmeldung profitieren.
Ich programmiere z.B. mit einem Freund ein Doppelkopfspiel, das jeder nutzen darf. Dadurch, daß wir Fehlerberichte zugeschickt bekommen helfen die Nutzer uns, das Programm zu verbessern. So profitieren wir davon, daß ander Leute unser Programm testen und uns Fehler und Verbesserungsvorschläge schicken, die Benutzer haben ein Spiel, daß für sie nichts (d.h. Onlinekosten und Bandbreite) kostet, also hat jeder etwas davon. Außerdem ist es ein schönes Gefühl etwas zu schaffen, daß anderen Leuten von Nutzen ist.
Im Zusammenhang mit Linux fällt immer wieder das Wort
Open-Source. Wenn ich das richtig verstehe bedeutet das
pragmatisch ausgedrückt soviel wie das jeder der das
programmiertechnische Wissen mitbringt ein Programm für Linux
programmieren kann. Frage:
c) Gibt es auch eine Firma, die sozusagen den Kopf von Linux
darstellt?
Nein.
Unter http://www.debian.de/intro/free kannst Du nachlesen, was ‚open-source-software‘ bedeutet und was dahintersteckt.
d) Und wenn ja, wie heißt diese?
Es gibt bei bestimmten Programmen Firmen, die die Programmentwicklung unterstützen. Namen habe ich jetzt nicht im Kopf, soweit ich weiß werden u.a. die Projekte ‚mozilla‘, ‚openoffice‘, ‚kde‘, ‚gnome‘ von Firmen unterstützt.
Ich habe keine Programmierkenntnisse und nutze meinen PC vor
allem für:
Internetverbindungen sind kein Problem, Browser gibt es drei moderne (firefox, konqueror, opera), die unter GNU/Linux laufen.
Runterladen ist kein Problem, zum anschauen fallen mir vier verschiedene ein (acroread, gv, gpdf, kpdf)
Textverarbeitungsprogramme sind u.a. abiword, kword, openoffice; es gibt auch das Textsetzprogramm LaTeX (braucht aber einiges an Einarbeitungszeit)
Da fallen mir xmms und beep media player ein, da gibt es aber bestimmt noch mehr.
Da fallen mir nur Unreal Tournament und Descent ein, die direkt unter Linux laufen. Es gibt auch eine ‚Emulation‘ von DirektX (http://www.transgaming.com/), ist kommerziell und nicht alle Spiele laufen damit. Ist aber nicht nötig, s.u.
Die meisten Programme (nicht: konqueror, xmms, beep media player) gibt es auch für MS-Windows, Du kannst sie also testen ohne GNU/Linux zu installieren.
Mein anspruchsvollsten PC-Tägtigkeiten in Bezug auf Fachwisse
war bisher das Installieren von Windows XP und Treibern, dabei
hatte ich bisher keine Probleme. Auch muss ich noch erwähnen,
dass ich keine Motivation dazu habe mehrere Wochen die Nutzung
von Linux zu erlernen.
Da ich aber oft höre, dass viele Leute sage Linux wäre nur
etwas für absolute Checker frage ich euch:
e) Macht Linux für mich überhaupt Sinn und wenn ja, welche
Linux
Version empfehlt ihr mir?
Wenn Du bereit bist, Dich in ein anderes System einzuarbeiten macht es meiner Meinung nach Sinn. Alternativ kennst Du jemanden, der Dir das System einrichtet und die Grundlagen erklärt.
Der Vorteil wäre eine höhere Sicherheit im Internet und geringere Kosten (Du brauchst z.B. keine paar hundert Euro für ein Office-Paket, für ein Antivirenprogramm, für eine Firewall,…). Vielleicht findest Du noch mehr Vorteile, einfach mal ausprobieren.
Version ist das falsche Wort – als Distribution empfehle _ich_ Dir Mandrivia oder Ubuntu (aber kein SuSE). Wenn Du einen Bekannten hast, der sich mit GNU/Linux auskennt, dann empfehle ich Dir die gleiche Distribution wie er zu nehmen.
Um Kompatibilität für alle Anwendungen zu gewährleisten möchte
ich Windows und Linux parallel mit Hilfe eines Dual-Bootsystem
installieren. Ins Internet würde ich nur mit Linux gehen.
Frage:
f) Macht diese Vorgehensweise in Punkto Sicherheit Sinn oder
birgt sie
weitere Gefahren?
Weitere Gefahren kenne ich keine, in Punkte Sicherheit ist sie ein Vorteil, wenn Du Dich nur mit GNU/Linux im Internet aufhälst.
Und zu guter letzt:
g) Wenn ich z.B. mal einen Grafikartentreiber, eine Firewall
odder
ein Antivirenprogramm für Linux benötige, wo bekomme ich
dieses
her?
Eine Distribution enthält nicht nur das Betriebssystem sondern enthält auch eine Vielzahl an Programmen. Aktualisieren ist über das Internet möglich.
Ein Graphikkartentreiber wird dabei sein oder Deine Graphikkarte wird nicht von Linux unterstützt, bei der Firewall bin ich überfragt (kenne nur iptables, aber das dürfte nichts direkt für Dich sein), als Antivirenprogramm kenne ich nur clamav (http://www.clamav.net/), sollte auch bei der Distribution enthalten sein.
Gruß
Diether Knof