Warum ist umstritten,ob Islam frauenfeindlich ist?

Hallo und Guten Tag,

ich beobachte immer wieder Diskussionen über „die Stellung der Frau im Islam“. Die einen sagen: „Ja, der Islam ist frauenfeindlich.“ Die anderen sagen: „Nein, er wird nur falsch interpretiert und von Männern missbraucht, eigentlich ist er gar nicht frauenfeindlich.“ Wenn der Islam frauenfeindlich ist, warum gibt es dann soviele Frauen, die an den Islam glauben? Warum gibt es überhaupt nur eine einzige Frau, die gläubige Muslima ist? Das spricht doch dagegen, dass der Islam frauenfeindlich ist.

Warum sagen die einen Frauen so dezidiert: „Ja, der Islam ist frauenfeindlich.“ und die anderen ebenso dezidiert: „Nein, der Islam wird nur frauenfeindlich interpretiert, eigentlich ist er gar nicht frauenfeindlich.“ - ? Offenbar gibt es hier keinen objektivierbaren Standpunkt. Und was wäre denn, wenn der Islam frauenfeindlich wäre? Wäre er dann abzulehnen?

Gruss Jasper.

Tach Jssper,

jeder Mensch hat seine eigene Vergangenheit, durch die der Blickwinkel bestimmt wird, aus dem er die Gegenweart und die Wirklichkeit sieht. Es gibt - außer in den Naturwissenschaften, und da wird gerade heftig diskutiert - keine objektiven Tatbestände. Alles unterliegt der Interpretation.

Wenn der Islam
frauenfeindlich ist, warum gibt es dann soviele Frauen, die an
den Islam glauben?

Herkunft aus einem islamischen Land etc.
Wenn Branden dies hier läse und wenn er sich dafür interessierte, könnte er sicher einiges Erhellende üßber die Identifikation mit dem Aggressor beitragen.

Warum gibt es überhaupt nur eine
einzige
Frau, die gläubige Muslima ist? Das spricht doch
dagegen, dass der Islam frauenfeindlich ist.

Allein die Tatsache, daß Frauen in gewissen Ländern gezwungen werden (Männer übrigens auch!), dem Islam anzugehören, spricht im Verständnis vieler Mitmenschen gegen Deine Behauptung.

Gruß - Rolf

Hallo Rolf,

Allein die Tatsache, daß Frauen in gewissen Ländern gezwungen
werden (Männer übrigens auch!), dem Islam anzugehören, spricht
im Verständnis vieler Mitmenschen gegen Deine Behauptung.

Ich meinte ausdrücklich Frauen, die aus eigener Überzeugung heraus dem Islam angehören. Das heisst doch, dass zumindest für diese Frauen der Islam nicht frauenfeindlich ist, bzw. sie ihn nicht so empfinden, sonst würden sie dem Islam ja nicht angehören.

Gruss Jasper.

P.S.: VIELEN DANK IM VORAUS FÜR ANTWORTEN UND MEINUNGSÄUSSERUNGEN. (Das hatte ich im Eingangsstatement vergessen. :wink:)

Ex-Muslime
Hallo, Jasper,

ich fürchte, dass die meisten, die Muslime bleiben, die Möglichkeit, dass man da raus kann, deshalb nicht nutzen, weil sie in einer Umgebung leben, die es untunlich erscheinen lässt, aus dem Verein auszutreten.

Und nicht bloß, weil dann die Nachbarn Schlechtes über einen reden.

Die Sanktionen sind weitaus drastischer! Manchmal tödlich! Man kennt Beispiele.

Aber es gibt welche, die dennoch den Laden hinter sich ließen. Vielleicht fragst du mal bei denen nach.

=> http://www.ex-muslime.de/index.html

Gruß Fritz

Hallo Jasper,

Ich meinte ausdrücklich Frauen, die aus eigener Überzeugung
heraus dem Islam angehören. Das heisst doch, dass zumindest
für diese Frauen der Islam nicht frauenfeindlich ist,
bzw. sie ihn nicht so empfinden, sonst würden sie dem Islam ja
nicht angehören.

Vielleicht sind diese Frauen einfach nur devot veranlagt.

Dass der Islam frauenfeindlich ist, ist für mich jedenfalls keine Frage. Das sieht man ja schon allein daran, dass es der Islam einem männlichen Anhänger zwar erlaubt, eine nicht-muslimische Frau, umgekehrt aber einer weiblichen Anhängerin nicht erlaubt, einen nicht-muslimischen Mann zu heiraten.

Es mag aber sein, dass der Islam weniger frauenfeindlich ist als das, was vorher in den entsprechenden Regionen als Religion tummelte und dass Frauen den Islam deshalb –gemessen daran – sogar als frauen freund lich empfinden.

Gruß Gernot

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Hallo,

wahrscheinlich ist die Definition von „Frauenfeindlichkeit“ schon ein Problem, je nach Hintergrund des Betrachtenden (ob Superemanze oder Supermacho).
So ähnlich wie du immer Leute finden wirst, die sagen, dass die Bundesregierung zu rechts oder zu links oder zu was-weiß-ich ist- es kommt auf den Standpunkt des Betrachters an.

Wann kann man sagen, dass eine Religion „frauenfeindlich“ ist?

Dazu könnte man verschiedene Vorgehensweisen wählen:

  • Man betrachtet sich das heilige Buch derjenigen Religion wortwörtlich und vergleicht das mit dem eigenen Frauenbild - selbst dann ist es schwer zu bestimmen ob eine Religion frauenfeindlich ist oder nicht. Ist es frauenfeindlich, wenn Männer und Frauen unterschiedliche Pflichten haben? Oder müssen exakt die gleichen Rechte und Pflichten bestehen?

  • man nimmt nicht nur den Text selbst, sondern eine gängige Interpretation her- dann müsste man schon entscheiden, wessen Interpretation man nimmt (aus welchem Land, aus welcher Zeit)
    Was würdest du jetzt sagen, wenn diese Interpretation intolerant ist, der zugrunde liegende Text deiner Meinung nach aber nicht (oder umgekehrt)? Kann man dann sagen, dass die Religion intolerant ist?

  • jetzt noch eine weitere Ebene: Es gibt eine Tradition, die wieder ein bisschen anders ist als die Interpretation des heiligen Textes. Was stimmt jetzt?

Und jetzt stell dir vor, du sprichst mit Leuten, die auf diesen verschiedenen Ebenen argumentieren- das kann schonmal ein uneinheitliches Bild geben.

Wenn du jetzt noch die Frage dazunimmst, wie groß eine intolerante Minderheit (oder Mehrheit) sein muss, damit die ganze Religion als intolerant gilt, dann wirst du noch zusätzlich verschiedene Meinungen hören.

Viele Grüße
Kati

PS:
Es ist sicher aufgefallen, dass ich das Wort „Islam“ nicht verwendet habe- obige Argumentation zeigt, warum ich Diskussionen über „Religion XY“ ist aber „so und so“ meistens nicht all zu sinnvoll finde.
Ähnlich schwierig ist es meiner Meinung nach, Aussagen zu treffen, wie Deutschland (oder USA oder Russland …) ist „kinderfreundlich“ („kapitalistisch“ oder „aggressiv“ …). Im Vergleich zu was oder wem?

Zur Heirat
Hi Gernot

Dass der Islam frauenfeindlich ist, ist für mich
jedenfalls keine Frage. Das sieht man ja schon allein daran,
dass es der Islam einem männlichen Anhänger zwar erlaubt, eine
nicht-muslimische Frau, umgekehrt aber einer weiblichen
Anhängerin nicht erlaubt, einen nicht-muslimischen Mann zu
heiraten.

DAS hat mit frauenfeindlich überhaupt NICHTS zu tun, sondern eher mit der Gesellschaft damals generell. Und das gilt nicht nur für arabischen Länder, der Mann war damals Herr im Haus, basta. War hier in Deutschland auch noch sehr lange so.

Bei der Heiratsregel geht es einzig und allein darum, wie die Religion weiter verteilt wird, mit Frauenfeindlichkeit hat das nix zu tun, und an sich ist die Regel, im Anbetracht der Gesellschaft damals, schlüssig.

  1. Der Mann darf eine nicht-muslimische (aber Schriftgläubige!) Frau heiraten, weil er den größeren Einfluss hat. Sprich, bei der Kindeserziehung hat er das letzte Wort, welchen Glauben die Kinder annehmen, und das soll natürlich der Islam sein. Und mit etwas Glück besinnt sich die Frau und nimmt den „rechten Glauben“ auch an.
  2. Die Frau darf keinen nicht-muslimischen Mann heiraten, weil der den größeren Einfluss hat. Sprich, bei der Kindeserziehung hat er das letzte Wort, in welchem Glauben die Kinder erzogen werden, und das ist idealerweise die Religion des Mannes. Außerdem kann die Muslima von ihrem Mann dazu gebracht oder sogar dazu gezwungen werden, ihren Glauben aufzugeben und einen anderen anzunehmen, was aus Sicht des Islam ja mal gar nicht geht, weil natürlich nur er die wahre, rechte Religion ist (so wie es Christen ja auch von ihrer Religion sehen).

lg
Kate

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Hallo Kate,

Außerdem kann die Muslima von ihrem Mann dazu gebracht oder
sogar dazu gezwungen werden, ihren Glauben aufzugeben und
einen anderen anzunehmen

Soso, AnhängerInnen des Islam sehen die Frau also als ein dem Manne unterlegenes Geschöpf.

Das ist ja genau das was ich sagte: Der Islam ist frauenfeindlich!

Dass es sich in weiten Teilen des Christentums, wo Frauen etwa das Ausüben des PriesterInnenamtes verwehrt wird, nicht besser bestellt ist, macht die Sache ja um keinen Deut besser!

Gruß Gernot

Hallo?
Geht’s noch?
Du liest auch nur das, was du willst, oder?

Das hat mit der Religion überhaupt nichts zu tun sondern mit der GESELLSCHAFT, buchstabier es mit mir: G.e.s.e.l.l.s.c.h.a.f.t. zu tun!

Und die ist in vielen Regionen der Erde auch ohne Islam, auch ohne Christentum, keinen Deut besser, teilweise auch bis heute nicht, man höre und staune.
Nur weil eine Religion in ihrer Entwicklungsphase Dinge aufgenommen hat, die in der Gesellschaft NORMAL waren, macht es nicht die ganze Religion Frauenfeindlich!

Hast du dich auch nur mal 2 Minuten damit beschäftigt? Abgesehen von dem Mist, der durch die Stämme in Arabien noch mit reingeflossen ist, war der Islam damals ein Riesenfortschritt, Frauen durften endlich was Erben und waren versorgt, Männer wurden dazu aufgefordert ihre Frauen auch anständig zu behandeln… ja, tierisch Frauenfeindlich, genau.

Klar ist aus heutiger Ansicht nicht alles astrein, aber es war davor *noch* Schlimmer.
lg
Kate

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Hallo Kate,

Geht’s noch?

Mir geht’s gut und dir?

Abgesehen von dem Mist, der durch die Stämme in Arabien noch
mit reingeflossen ist, war der Islam damals ein
Riesenfortschritt, Frauen durften endlich was Erben und waren
versorgt, Männer wurden dazu aufgefordert ihre Frauen auch
anständig zu behandeln… ja, tierisch Frauenfeindlich, genau.

Das habe ich ja bereits eingeräumt:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl…

Es mag aber sein, dass der Islam weniger frauenfeindlich ist als
das, was vorher in den entsprechenden Regionen als Religion
tummelte und dass Frauen den Islam deshalb –gemessen daran–
sogar als frauen freund lich empfinden.

Nichtsdestotrotz bleibt die Frage, warum der Islam, mehr als 500 Jahre nach seiner Entstehung, wenn er denn ach so frauenfreundlich ist, keine Fortschritte gemacht hat, sondern im Gegenteil sogar ehemals matrilineare Gesellschaften wie diejenigen in Indonesien in patriarchale Gesellschaften verwandelt hat.

Gruß Gernot

Hallo,
es würde dem Thema sicher gut tun die Begrifflichkeit anders zu wählen.
Frauenfeinlich impliziert mehr als hier anzunehmen ist.
Die Männer sind ja nicht die Feinde ihrer Frauen, Schwestern oder Mütter. Diese sollen ja nicht vernichtet werden.
Treffender wäre es von einer Geringschätzung, Benachteiligung, Diskriminierung, Ungleichbehandlung, oder auch Entrechtung zu sprechen.
Solches finden wir allerdings auch in westlichen Kulturen, auch in Deutschland (noch?) wenn auch in vergleichsweise geringerem Ausmaß.

Frauen abzqualifizieren, scheint eine Notwendigkeit in Patriarchalen Gesellschaften zu sein. Für mich ist dies aber auch immer Zeichen von latenter Minderwertigkeit. Eigentlich sollte jemand der sich seiner Überlegenheit sicher ist es nicht nötig haben Andere zu erniedrigen.

Dahinter steht wohl auch die aggressiv nicht akzeptierte Erkenntnis der männlichen Abhängigkeit von der Frau. Vielleicht ist es aber auch eine Kompensation dieser Abhängigkeit, etwa in dem Sinne, dass ich das wovon ich existentiell abhängig bin unter meine Kontrolle bringen muss um mich nicht mehr bedroht fühlen zu müssen.
Diese Strukturen sind schon älter als jede gegenwärtige Religion und klingen in vielen davon nach.
Ich bin der Meinung, das frauendiskriminierende Haltungen in Religionen immer Reflex der gesellschaftlichen (Macht) Bedingunen in der Entstehungszeit sind. Auch im Christentum verwerfe ich - in zugegeben großer Anmaßung - alle solche Tendenzen der Bibel als Menschenwerk. Auch im Islam unterstelle ich das so.
(Wobei ich (als Christ) ja sowieso davon ausgehe, dass der Islam ein Irrtum ist)
Die Möglichkeit Schriftinhalte als Zeitbedingt „auszusortieren“ haben Moslems aber anscheinend viel weniger als Christen. Damit sind auch die frauendiskriminierenden Strukturen der Entstehungszeit des Korans für den Islam offensichtlich viel wirkungsvoller.
Darüber hinaus wird der Islam auch immer wieder als (Schein)Begrüngung für im Grunde rein traditionelle, nichtreligiöse Verhaltensweisen missbracht, wie etwa die Frauenbeschneidung, die m. W. überhaupt keine koranischen Wurzeln hat.

Gruß
Werner

Hallo,

Klar ist aus heutiger Ansicht nicht alles astrein, aber es war
davor *noch* Schlimmer.

Allerdings erhebt der Islam einen Ewigkeits- und Absolutheitsanspruch. D. h. es ist keine weitere Entwiklung vorgesehen. Dass der vom Koran geforderte Standart vor 14hundert Jahren einen relativen Fortschritt bedeutete, kann wohl nicht darüber hinwegtrösten, dass er nun weitere Schritte massiv behindert.
Gruß
Werner

Moin,

1988 wurde zum ersten Mal in einem islamischen Land ein weibliches Staatsoberhaupt gewählt (Bhutto, Pakistan). In Deutschland hat diese wesentlich länger gedauert und in anderen christlich dominierten Ländern ist dies bis heute nicht gelungen. In den meisten nicht religiös dominierten Ländern z.B. des ehemaligen Ostblocks ebenfalls nicht.

Wofür die Gründe hierfür liegen und ob diese religiöser Natur sind, müsste man genauer untersuchen. Das Beispiel zeigt aber, dass „Frauenfeindlichkeit“ kein inhärenter Bestandteil des Islam sein kann, sonst hätte eine Frau nämlich kaum Chancen bei einer Wahl auf das mächtigste Amt im Land. Somit muss eine Aussage wie „der Islam ist frauenfeindlich“ zwangsläufig bestritten werden.

Gruß
Marion

Hallo Jasper
¨
Sehr gute Frage. Ich sehe 4 Gründe wiseo der islam nicht als frauenfeindlich bezeichnet wird:

  1. Man hat den Koran nicht gelesen und beziehht sich einfach auf Aussagen von irgendwelchen Islamvertreter.

  2. Man betrachtet den Koran als menschliches Buch mit menschlichen an der damaligen Zeit orientierten Texten. Dies obwohl der Koran ja von sich behauptet, wörtlich von Allah diktiert worden zu sein.

  3. Gewisse Textstellen im Koran werden einfach anders interpretiert als sie dort stehen.

  4. Man akzeptiert den Mann als Familienoberhaupt, sei es im Sinne des Rollenverständnis oder sei es als „Chef“ und deshalb hat der Mann auch andere Rechte als die Frau, so wie Kinder bei uns auch andere Rechte und Pflichten haben als Erwachsene. Trotzdem sind wir ja nicht kinderfeindlich

LG
Beat

sondern
im Gegenteil sogar ehemals matrilineare Gesellschaften wie
diejenigen in Indonesien in patriarchale Gesellschaften
verwandelt hat.

Das widerspricht sich nicht, Gernot: eine matrilineare Gesellschaft ist nicht notwendig matriarchalisch.

Gruß - Rolf

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Hallo Rolf,

sondern
im Gegenteil sogar ehemals matrilineare Gesellschaften wie
diejenigen in Indonesien in patriarchale Gesellschaften
verwandelt hat.

Das widerspricht sich nicht, Gernot: eine matrilineare
Gesellschaft ist nicht notwendig matriarchalisch.

Ich möchte sogar so weit gehen zu behaupten, dass es ein Matriarchat bei Primaten, deren Untergattung der Mensch ja ist, nie gab und niemals geben wird, was tatsächlich mit der durchschnittlichen Unterlegenheit der Weibchen an körperlicher Kraft zusammenhängen dürfte.

Sowohl ein Patriarchat als auch ein (hypothetisch gedachtes) Matriarchat sind sexistisch, weil sie von der Geringerwertigkeit eines der beiden Geschlechter ausgehen. Als moderne Menschen streben wir aber -dem Widerstand vieler Religionen zum Trotz- die Gleichberechtigung der Geschlechter an.

Auch sogenannte „primitive“ Gesellschaften, die über kein bürokratisiertes Rechtssystem, keine staatliche Altersvorsorge und keine genetischen Abstammungstests verfüg(t)en, konnten und können sich über Erbfolge in Mutterlinie (Matrilinearität) diesem Ideal der Gleichberechtigung annähern, wofür Patrilinearität aufgrund möglicherweise durch Seitensprünge untergeschobene Kinder weniger geeignet wäre.

Es sind/waren also rein praktische Gründe, bei beabsichtigter weitgehender Gleichberechtigung der Geschlechter der Matrilinearität den Vorzug zu geben. Genau diese Gleichbrechtigungsabsicht muss Patriarchen aber ein Dorn im Auge sein.

Die letzten Ecken in Indonesien, in denen trotz Islam das matrilineare Prinzip noch gilt, sind ja übrigens durch den sich ausbreitenden islamischen Fundamentalismus inzwischen auch bedroht.

Gruß Gernot

Warum sagte keiner ‚Sozialismus ist Sch***…‘?
Wenn der Islam

frauenfeindlich ist, warum gibt es dann soviele Frauen, die an
den Islam glauben? Warum gibt es überhaupt nur eine
einzige
Frau, die gläubige Muslima ist? Das spricht doch
dagegen, dass der Islam frauenfeindlich ist.

… damals in der DDR haben sehr viele Kommunismus, Stasi etc. gekannt, und die allermeisten haben *nicht* gesagt „Sozialismus und Stasi ist böseböse“. Im Gegenteil, es waren sogar sehr viele Mitglied der SED, die nach dem Sturz des DDR-Regimes gar nicht mehr den Sozialismus toll fanden.

Jetzt überleg Dir mal, warum der Sozialismus auf der einen Seite Menschenfeindlich war, und auf der anderen Seite trotzdem sehr sehr viele Menschen „überzeugte“ Sozialisten waren.

Vielleicht sind da Parallelen erkennbar :smile:

Nick

moin,

dein beispiel in ehren, aber ich denke mal dass der gesamte indische subkontinent, der nun nicht gerade als vorkaempfer fuer frauenrechte bekannt ist, diesbezueglich voellig anders tickt:

bereits 1960 gab es frau bandaranaike in sri lanka/ceylon, die als erste ueberhaupt als frau solch ein amt antrat, 1966 folgte dann indira ghandi in indien.

allen drei frauen - incl bhutto - haengt eine gemeinsamkeit an:

sie haben entweder einen maechtigen vater oder mann gehabt!

ich sehe daher deren wahlen nicht als ausdruck einer starken frauenrolle in ihren laendern, sondern lediglich als beweis einer unausgegorenen mystik.

und in den christlichen laendern sehe ich maggy thatcher 1979, und evita peron hatte seit 1947 wirklich maechtigen einfluss in der politik, obwohl nie ein offizielles amt einnahm…
gruss
kuddel

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Hallo Marion,

1988 wurde zum ersten Mal in einem islamischen Land ein
weibliches Staatsoberhaupt gewählt (Bhutto, Pakistan). In
Deutschland hat diese wesentlich länger gedauert und in
anderen christlich dominierten Ländern ist dies bis heute
nicht gelungen.

Naja „christlich dominiert“ würde ich Deutschland aber auch nicht mehr nennen. Glücklicherweise sind die religiösen Kräfte auch hier auf dem Rückzug. Gab es nicht in Norwegen und Island, Ländern mit christlichen Staatskirchen sogar vorher Regierungschefinnen bzw. Präsidentinnen?

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_weiblicher_Staats…
http://de.wikipedia.org/wiki/Staatskirche#Skandinavien

Wofür die Gründe hierfür liegen und ob diese religiöser Natur
sind, müsste man genauer untersuchen.

Die Gründe sind sehr naheliegend: Benazir Bhutto wurde nicht als Frau gewählt, sondern als Tochter von …

http://de.wikipedia.org/wiki/Zulfikar_Ali_Bhutto

Das Beispiel zeigt aber,
dass „Frauenfeindlichkeit“ kein inhärenter Bestandteil des
Islam sein kann, sonst hätte eine Frau nämlich kaum Chancen
bei einer Wahl auf das mächtigste Amt im Land. Somit
muss eine Aussage wie „der Islam ist frauenfeindlich“
zwangsläufig bestritten werden.

Nein es zeigt lediglich, dass es in einem Land wie Pakistan auch andere Kräfte als den Islam gibt. Die Bhuttos waren ja offenbar immer Vertreter der Gegenkraft und sehen sich deshalb ja, soweit sie nicht sowiso schon ermordet wurden, permanenter Gefahr ausgesetzt, dreimal darfst du raten durch wen!

Gruß Gernot

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Moin,

es mag durchaus sein, dass der Name hierbei eine Rolle gespielt hat. Dennoch traut es eine wahlentscheidende Mehrheit Frauen in islamischen Ländern offenbar zu, das höchste Amt in der Regierung einzunehmen und die damit verbundene Macht aus auszuüben. Dies dürfte kaum der Fall sein, wenn die Religion, der diese Menschen angehören, Frauen grundsätzlich als etwas zu unterdrückendes oder minderwertigeres ansieht.

Ich finde dieses gesellschaftliche Phänomen übrigens durchaus faszinierend und diskussionswürdig, auch in dem Zusammenhang, dass es zahlreiche Länder gibt, in denen Frauen angeblich „gleichgestellt“ sind, es aber bislang tatsächlich kaum in „machtvolle“ Positionen schaffen.

Nur leider kann man solche Fragestellungen hier kaum ernsthaft diskutieren, wo jede Chance zu dumpfen Antiislamismus und Hetze gegen den Islam genutzt wird. (Nein, damit meine ich jetzt nicht dich).

Gruß
Marion

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