Halo Jenny,
nach dem Krieg, wo alles zerstört war, war das Wirtschaftswachstum logischerweise sehr groß. Seitdem haben wir zwar unsere Produktivität um den Faktor 10-20 erhöht, und es müsste für jeden mehr als genug vorhanden sein, jedoch gibt es ein Problem:
Die Wirtschaft wächst seit ca. 60 Jahren in etwa linear, also jedes Jahr um etwa denselben absoluten Betrag.
Dazu eine Grafik:
http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/creutz/darst2…
Die Zinsausgaben aber wachsen in etwa exponentiell, also jedes Jahr prozentual zur jährlich höheren Basis, weil über die Hälfte der Zinszahlungen zu Menschen geht, die so viel Geldvermögen haben, dass sie nur einen Bruchteil ihre Zinseinnahmen verkonsumieren können, selbst wenn sie luxuriös leben.
Hier die Einkommens-/Zinslastenverteilung in der Bevölkerung:
http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/creutz/geldsy…
Die Haupt-Steuerquellen des Staates sind aber Lohnsteuern und Umsatzsteuer und nicht etwa Einkommensteuer auf Zinserträge (davon abgesehen dass das auch meiner Meinung nach aus diversen Gründen wenig Sinn macht, was aber ein anderes Thema ist).
D.h. ein Teil der Staatsausgaben wächst exponentiell, die Einnahmequellen aber nur linear. Doch halt, nichtmal das!
Denn der Kuchen kann nur einmal verteilt werden. Ab einem bestimmten Punkt schrumpft daher auch die Lohnsumme (vor allem wegen der Erwerbslosen) und die Steuereinnahmen stagnieren sogar!
Auch hierzu eine Grafik:
http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/creutz/geldsy…
Ich weiss, dass ich dafür wieder von einigen hier „geschlagen“ werde. Dogma in der heutigen VWL ist nämlich, dass JEDES Einkommen IRGENDWANN (freiwillig) verkonsumiert wird. Daher ist das von mir oben geschriebene auch im Widerspruch zur geltenden Lehre. So ist das eben mit den Gläubigen. Daher ist selber denken angesagt.
Es gibt aber auch VWL-Professoren, die ihren Kopf zum selbst denken benutzen. Z.B.: http://www.berndsenf.de/
Alles Gute wünscht
… Michael
P.S. Da ich besseres zu tun habe, als hier zu diskutieren, habe ich die Benachrichtigung für Antworten gar nicht erst eingeschaltet.