Warum kein Kontaktverbot? Kontakt sinnvoll?

Hallo liebe Experten,

meine Angaben sind zwar bei den wohl wichtigen Details spärlich, aber ich stelle die Frage trotzdem (Vorsicht: trotzdem lang - die Frage(n) steht ganz unten). :smile:

Die (Ex-)Freundin meines Cousins (waren ca. 2,5 Jahre zusammen) hat schon seit Längerem psychische Probleme (die genaue Diagnose kenne ich allerdings nicht).

Ihre vorherige Ehe war wohl sehr gewalttätig, sie wollte immer ein Kind, aber ihr Mann ist zeugungsunfähig, und sie ist mit einem Haufen Schulden aus der Ehe gekommen. Nach der Trennung hat sie mit Unterstützung von Psychopharmaka (ich weiß leider nicht welche) und Freunden ihr Leben einigermaßen in den Griff bekommen.

Dann lernte sie meinen Cousin kennen und ist Hals über Kopf (er fühlte sich überrumpelt) zu ihm gezogen, hat alles aufgegeben und hat ohne ärztliche Absprache die Medikamente abgesetzt.

Es gab aber immer wieder Streit (mein Cousin ist noch nicht geschieden, der bereits erwachsene Sohn wohnt noch zu Hause und hinterlässt nur Chaos, mein Cousin ist wegen der Arbeit nur am Wochenende zu Hause, sie ist extrem eifersüchtig/„kontrollsüchtig“, hat alles an sich gerissen etc.). Sie hat es eigentlich immer geschafft, jede nette Situation (auch in meiner Gegenwart) zu „vermiesen“.

Im letzten Herbst ist sie zusammengeklappt und war gut 5 Wochen (ich weiß es nicht mehr genau, wie lange) in der psychiatrischen Klinik und wurde wieder auf Medikamente eingestellt. Sie hat sich eine eigene Wohnung in der Umgebung genommen, ihr Arbeitsgeber hat sehr viel Verständnis gezeigt, die Beziehung lief entspannter.

Dann haben mein Cousin und seine (Noch-)Frau wieder Kontakt aufgenommen - was ja auch nötig war, um endlich die Scheidung zu besprechen. Die (Noch-)Frau ist wieder glücklich verliebt und lebt 250km entfernt. Der Kontakt war/ist ergo beileibe kein „erotischer“. Für meinen Cousin ist das Thema „Ex-Frau“ durch, was er auch mehrfach betont hat.

Das reichte seiner Freundin aber nicht, und sie setzte ihn mehrfach unter Druck, er solle sich entscheiden/zu ihr stehen, sie wollte, dass er sich einen anderen Job sucht, um täglich bei ihr zu sein, sie wollte unbedingt wieder zu ihm ziehen etc.

Dann kam er eben zu dem Schluss, dass er ihr nicht das geben könne, was sie erwartet, und hat die Beziehung beendet. Sie brach wieder zusammen und ist jetzt seit drei Wochen wieder in der Psychiatrischen.

In den ersten Tagen habe ich persönlich mitbekommen, wie häufig sie versucht hat, ihn anzurufen, wie viele SMS (Tenor: „Ignorier mich nicht!“) sie geschickt hat. Ich habe ihm geraten, nicht zu antworten, habe auch mit der Frau telefoniert und ihr gesagt, dass ich es in dieser Situation nicht für angebracht halte, dass die beiden miteinander reden. Man muss dazu wissen, dass sich mein Cousin schuldig/verantwortlich fühlt - und dieses Gefühl in den letzten Monaten die „Motivation“ war, die Beziehug aufrecht zu erhalten.

Jetzt erzählte mir mein Cousin gestern, dass er wieder einen (von mehreren) Anruf bekommen hat, bei dem die Frau meinte, ihre Psychologin habe ihr geraten, ihn zu fragen, ob er sich denn langfristig vorstellen könne, wieder mit ihr zusammenzukommen. Er hat es mit einem klaren NEIN beantwortet.

Sie beschimpft via SMS auch seine Tochter und droht ihr, Sachen einzubehalten.

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage : Ist das „normal“, dass der Kontakt zu dem (vermeintlichen) „Auslöser“ nicht unterbunden, sondern auch noch forciert wird? Ab wann ist denn ein Kontaktverbot sinnvoll?

Nennt sich so etwas dann laienhaft „Konfrontationstherapie“?

Ich finde es ja gut, dass mein Cousin eine klare Ansage gemacht hat, damit die Frau endlich lernt, auf eigenen Füßen zu stehen. Aber sollte so etwas nicht betreut/überwacht vonstatten gehen? Wäre es dann nicht sinnvoll, meinen Cousin zu einem Gespräch dazu zu bitten?

Ich meine, das artet ja gerade auch etwas in Telefon-/SMS-Terror aus!

Versteht mich bitte nicht falsch: Ich mag diese Frau und wünschte mir sehr, dass sie wieder auf die Beine kommt - aber ist das der richtige Weg? Ich als Laie komme da etwas ins Zweifeln!

Sorry, ich kann mich leider nie so wirklich kurzfassen :smile:

Viele Grüße und Danke fürs Lesen

Kathleen

Hallo Kathleen,

Ist das „normal“, dass der Kontakt zu dem (vermeintlichen) „Auslöser“ nicht unterbunden, sondern auch noch forciert wird?

Es ist sichergestellt, dass es sich tatsächlich um einen Auftrag des Therapeuten handelt?

Schöne Grüße,
Jule

Liebe Jule,

Es ist sichergestellt, dass es sich tatsächlich um einen
Auftrag des Therapeuten handelt?

nein, ich kann es mir auch nicht vorstellen.

Aber wenn ein Therapeut einen Patienten nicht erst seit gestern kennt (wie gesagt, die Frau war ja im letzten Jahr schon einmal in dieser Klinik): Wäre da nicht ein Handy-Verbot oder eine überwachte/eingeschränkte Kontaktmöglichkeit angebracht?

Viele Grüße

Kathleen

Hallo Kathleen,

wie restriktiv der Umgang mit Handy oder Computer gehandhabt wird, hängt nach meiner Erfahrung von der Klinik, manchmal auch von der Art der Unterbringung (geschlossene) oder der Therapie ab.

Nach meiner Erfahrung gibt es in den meisten Kliniken auch eher pauschale als individuelle Regelungen, da entsprechende Verbote ja z.B. auch kontrollierbar sein müssen.

Dass es in diesem Fall möglicherweise Sinn machen würde, ist eine andere Sache. Ich denke hierbei allerdings weniger an die Belästigung deines Cousins, als an den Erfolg einer Therapie, wenn sich das Denken und Handeln der Patientin ständig mit diesem beschäftigen kann.

Schöne Grüße,
Jule

Ein Kontaktverbot ist eher eine rechtliche Angelegenheit. Dein Cousin hat die Möglichkeit, ein Solches zu beantragen, aber nur dann, wenn er oder seine Familie bedroht werden. Ob dies so der Fall ist, bzw. dies so gesehen wird wäre zu bezweifeln auch wenn ich persönlich die emotionale Belastung nachvollziehen kann.

Das klare „Nein“ ist der richtige Weg. Schuldig muss er sich deswegen nicht fühlen.

Sachen der Tochter einbehalten wäre Diebstahl. Vielleicht sollte mit den Sozialarbeitern der Klinik Kontakt aufgenommen werden, diese können evtl. die Rückgabe vermitteln. Ist sicher eine ziemlich verzweifelte, aber auch sehr unpassende Drohung der Frau. Man sollte sie im Lichte ihrer Verfassung sehen, aber dem Kind zuliebe auch klare Grenzen setzen finde ich.

Viel Glück und gute Nerven !

PS : Vielleicht wenn gar nichts hilft neue Handy Nummern in Betracht ziehen, zumindest für die Tochter. Dann hat der Terror ein Ende.

Hallo,

Jetzt erzählte mir mein Cousin gestern, dass er wieder einen
(von mehreren) Anruf bekommen hat, bei dem die Frau meinte,
ihre Psychologin habe ihr geraten, ihn zu fragen, ob er sich
denn langfristig vorstellen könne, wieder mit ihr
zusammenzukommen. Er hat es mit einem klaren NEIN beantwortet.

Psychologen geben i.A. keine Ratschläge, sondern in ihrem Fall wäre er dazu da, dass sie lernt auf sich selbst zu hören und mit ihren Problemen umzugehen. Dazu gehört sicherlich nicht den Ex zu fragen, ob er sich vorstellen kann die Beziehung wieder aufzunehmen.

Sie beschimpft via SMS auch seine Tochter und droht ihr,
Sachen einzubehalten.

Hat er zwei Kinder? Eine Tochter und einen Sohn?

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage : Ist das „normal“, dass der
Kontakt zu dem (vermeintlichen) „Auslöser“ nicht unterbunden,
sondern auch noch forciert wird? Ab wann ist denn ein
Kontaktverbot sinnvoll?

Ein Kontaktverbot seitens der Klinik besteht nur in Extremfällen (z.B. bei Selbst- oder Fremdgefährdung und nach einer Einweisung). Das scheint hier (noch) nicht der Fall zu sein. Es ist sicher nicht klug ihr den Kontakt zu empfehlen, aber außer ihr und der Psychologe weiss auch keiner, ob das überhaupt getan wurde.
Außerdem kann Dein Cousin nicht als „Auslöser“ gesehen werden. Ihr Problem bestand ja schon vor der Beziehung.

Nennt sich so etwas dann laienhaft „Konfrontationstherapie“?

Nein, sicher nicht. Die s.g. Konfrotationstherapie kann bei Angststörungen eine Rolle spielen.

Ich finde es ja gut, dass mein Cousin eine klare Ansage
gemacht hat, damit die Frau endlich lernt, auf eigenen Füßen
zu stehen. Aber sollte so etwas nicht betreut/überwacht
vonstatten gehen? Wäre es dann nicht sinnvoll, meinen Cousin
zu einem Gespräch dazu zu bitten?

Ich denke nicht. Sie lernt nicht indem er sich „einmischt“. Er hat die Beziehung beendet und wünscht keinen Kontakt mehr. Wenn sie in einer Klinik ist, dann wird sie betreut. Du schreibst ja auch, dass sie zum Psychologen geht. Ihr Cousin ist jetzt raus und sollte lernen ihr die Verantwortung für ihr Leben zuzutrauen.

Ich meine, das artet ja gerade auch etwas in
Telefon-/SMS-Terror aus!

Das ist eine andere Sache, die zur Not durch eine Anzeige bei der Polizei zur Ruhe gebracht werden kann. Vorher kann er aber auch selber versuchen die Situation in den Griff zu bekommen in dem er nicht ans Telefon geht und nicht auf die SMSe reagiert, besser noch sie gar nicht erst liest. Er wäre auch nicht der erste, der die Rufnummer ändern lässt.

Versteht mich bitte nicht falsch: Ich mag diese Frau und
wünschte mir sehr, dass sie wieder auf die Beine kommt - aber
ist das der richtige Weg? Ich als Laie komme da etwas ins
Zweifeln!

Dann vertraue darauf, dass sie es schafft und zieht euch zurück.

Viele Grüße

Vorsichtige Kritik (OT)
Hallo,

die Frage(n) steht ganz unten). :smile:

Falsche Frage(n)?
Angesichts

meine Angaben sind zwar bei den wohl wichtigen Details spärlich
(die genaue Diagnose kenne ich allerdings nicht).
Ihre vorherige Ehe war wohl…
Psychopharmaka (ich weiß leider nicht welche)
Sie hat es eigentlich immer geschafft, jede nette Situation (auch in meiner Gegenwart) zu „vermiesen“.
(ich weiß es nicht mehr genau, wie lange)

solltest du

habe auch mit der Frau telefoniert und ihr gesagt, …

ernsthaft überdenken. Es steht dir nicht zu, auch wenn Blut dicker als Wasser ist…

Ein größeres Problem sehe ich in diesem bemerkenswerten Absatz:

Dann haben mein Cousin und seine (Noch-)Frau wieder Kontakt aufgenommen - was ja auch nötig war, um endlich die Scheidung zu besprechen. Die (Noch-)Frau ist wieder glücklich verliebt und lebt 250km entfernt. Der Kontakt war/ist ergo beileibe kein „erotischer“. Für meinen Cousin ist das Thema „Ex-Frau“ durch, was er auch mehrfach betont hat.

Ohne auf Details einzugehen. Ist die Scheidung durch? Oder setzt du auf „was er auch mehrfach betont hat“?

Wenn dein Cousin mit den Situationen (Ex-Frau, Freundin) nicht zurecht kommt, dann wäre es keine Schande, professionelle Hilfe selbst in Anspruch zu nehmen.

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage :

Aus meiner Sicht eine einseitig dominierte und daher falsche Frage. Du fragst auch aus Hören-Sagen heraus.

Versteht mich bitte nicht falsch: Ich mag diese Frau und wünschte mir sehr, dass sie wieder auf die Beine kommt

Verstehe mich jetzt auch nicht falsch: Ich nehme dir dies nicht wirklich ab. Da steht eine Bedingung dahinter…

nasziv

Hallo nasziv,

danke für Deine Perspektive.

Sicherlich habe ich kein „Recht“, mich einzumischen, aber dies geschah ja nicht ohne Bitte/Aufforderung.

Ich habe in den letzten Monaten so viele Gespräch mit der Frau geführt, sie hat mich sehr häufig um meine Meinung gebeten, war hier auch sehr häufig allein zu Besuch etc. Sie hat mich z.B. auch gefragt, was ich davon hielte, wenn sie wieder zu meinem Cousin zöge. Sie selbst hat mir noch zwei Wochen zuvor gesagt, dass sie meinem Cousin ein Ultimatum gestellt habe, da sie so nicht mit ihm zusammensein will.

Daher kannst Du mir schon glauben, dass mir an dieser Frau auch etwas liegt und nicht alles über Hören-Sagen lief.

Das Telefonat kam zustande, da sie mich zuvor gebeten hat, noch einige ihrer Sachen von meinem Cousin abzuholen. Dann rief sie mich an und wollte, dass mein Cousin ihr diese in die Klinik bringt, wozu ich sagte, dass ich das zum jetzigen Zeitpunkt für keine gute Idee hielte und mein Cousin es auch nicht möchte.

Ohne auf Details einzugehen. Ist die Scheidung durch?

Nein, durch ist die Scheidung noch nicht!

Oder
setzt du auf „was er auch mehrfach betont hat“?

Was heißt darauf setzen? Seine Frau war seine erste große Liebe, die beiden waren 25 Jahre verheiratet, sie haben zwei erwachsene Kinder und sind mit Mitte 40 sogar schon Großeltern. Das verbindet natürlich! Aber das Thema „Beziehung“ ist für beide definitiv durch. Und diese Vergangenheit muss eine neue Partnerin eben auch annehmen.

Aus meiner Sicht eine einseitig dominierte und daher falsche
Frage. Du fragst auch aus Hören-Sagen heraus.

Ich weiß nicht, was daran falsch ist, zu fragen, wie es bei Klinikaufenthalten mit solchen Eckdaten mit der Kontaktmöglichkeit gehandhabt wird.

Verstehe mich jetzt auch nicht falsch: Ich nehme dir dies
nicht wirklich ab. Da steht eine Bedingung dahinter…

Welche Bedingung?

Ich persönlich denke eben, dass dieser Frau der Kontakt derzeit nicht gut tut bzw. kontraproduktiv ist. Das heißt ja nicht, dass mein Cousin (und auch die restliche Familie - sie hat ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Mutter und meiner Oma) sie hängen lässt, wenn sie wieder aus der Klinik entlassen wird und dann den Kontakt zu uns noch wünscht.

Viele Wochenendgrüße

Kathleen

Liebe Chili,

Psychologen geben i.A. keine Ratschläge, sondern in ihrem Fall
wäre er dazu da, dass sie lernt auf sich selbst zu hören und
mit ihren Problemen umzugehen. Dazu gehört sicherlich nicht
den Ex zu fragen, ob er sich vorstellen kann die Beziehung
wieder aufzunehmen.

ja, das denke ich eben auch!

Hat er zwei Kinder? Eine Tochter und einen Sohn?

Ja, eine Tochter, einen Sohn und eine Enkeltochter.

Ein Kontaktverbot seitens der Klinik besteht nur in
Extremfällen (z.B. bei Selbst- oder Fremdgefährdung und nach
einer Einweisung). Das scheint hier (noch) nicht der Fall zu
sein.

Verstehe! Ich habe eben überhaupt keine Vorstellung von so einem Klinikaufenthalt. Ich dachte nur, dass in den Gespächen mit den Therapeuten das Thema Beziehung auch Bestandteil sei und hier „automatisch“ die Frage nach Kontakt/Nicht-Kontakt auftaucht.

Es ist sicher nicht klug ihr den Kontakt zu empfehlen,
aber außer ihr und der Psychologe weiss auch keiner, ob das
überhaupt getan wurde.

Ich zweifele da auch etwas dran.

Außerdem kann Dein Cousin nicht als „Auslöser“ gesehen werden.
Ihr Problem bestand ja schon vor der Beziehung.

Daher habe ich ja (vermeintlichen) „Auslöser“ geschrieben. Die Ursache liegt definitiv woanders.

Nein, sicher nicht. Die s.g. Konfrotationstherapie kann bei
Angststörungen eine Rolle spielen.

Ich kenne ja die Diagnose nicht, ich weiß nur, dass sie nicht allein sein kann, alles um sich perfekt gestalten will, versucht, sich über ihre Hilfsbereitschaft unentbehrlich zu machen, Menschen direkt „adoptieren“ will (sie sprach meine Oma nach ein paar Besuchen direkt mit „Oma“ an und gab ihr dann grundsätzlich einen Kuss auf den Mund - was ja selbst ich nicht mache), Menschen mit Geschenken und Aufmerksamkeiten überhäuft, sehr schnell „zickig“ reagiert, wenn die erhoffte Aufmerksamkeit mal ausbleibt („Die hat mich nicht begrüßt - die mag mich nicht!“) oder irgendetwas anders läuft, als sie es geplant hat, und auch sehr nachtragend sein kann (den Kontakt zu ihrer besten Freundin hat sie abgebrochen, da diese sich kritisch über die Beziehung geäußert hat und sich vernachlässigt fühlte).

Ich habe keine Ahnung, mit welchen Ansätzen man dem entgegenkommt/ihr helfen kann.

Ich denke nicht. Sie lernt nicht indem er sich „einmischt“. Er
hat die Beziehung beendet und wünscht keinen Kontakt mehr.
Wenn sie in einer Klinik ist, dann wird sie betreut.

Das sage ich meinem Cousin eben auch: Sie ist in (hoffentlich) guten Händen!

Du
schreibst ja auch, dass sie zum Psychologen geht. Ihr Cousin
ist jetzt raus und sollte lernen ihr die Verantwortung für ihr
Leben zuzutrauen.

Das ist wohl wirklich ein Problem bei ihm. Ich habe gestern erfahren, dass die beiden sich heute zum Frühstücken verabredet haben (sie hat wohl am Wochenende einige Stunden „Freigang“)…

Das ist eine andere Sache, die zur Not durch eine Anzeige bei
der Polizei zur Ruhe gebracht werden kann. Vorher kann er aber
auch selber versuchen die Situation in den Griff zu bekommen
in dem er nicht ans Telefon geht und nicht auf die SMSe
reagiert, besser noch sie gar nicht erst liest. Er wäre auch
nicht der erste, der die Rufnummer ändern lässt.

Er ignoriert schon viel, fühlt sich aber eben immer noch verantwortlich (da sie jetzt anscheinend auch noch ihren Job verloren hat und in arge finanzielle Schwierigkeiten gerät).

Dann vertraue darauf, dass sie es schafft und zieht euch
zurück.

Einen derzeitigen Rückzug finde ich eben auch angebracht, aber wie ich oben schon schrieb: Falls sie nach der Entlassung noch Kontakt zu uns wünscht, werden wir sie auch nicht hängen lassen.

Lieben Dank für Deine Zeilen und schöne Wochenendgrüße

Kathleen

Liebe Jule,

Dass es in diesem Fall möglicherweise Sinn machen würde, ist
eine andere Sache. Ich denke hierbei allerdings weniger an die
Belästigung deines Cousins,

ich wollte eigentlich nicht, dass die „Belästigung“ in den Vordergrund rückt. Wenn die Therapeuten rieten, dass der Kontakt sinnvoll ist, würde mein Cousin auch „mitspielen“ - und ich den Mund halten! :smile:

als an den Erfolg einer Therapie,
wenn sich das Denken und Handeln der Patientin ständig mit
diesem beschäftigen kann.

Eben - und wenn die beiden heute gemeinsam in ihrer Wohnung frühstücken, halte ich das für keine gute Idee. Es wäre das erste Treffen seit der Einlieferung - und sie hat wohl direkt erwartet, dass mein Cousin Übernachtungsutelsilien mitbringt…das kann doch nicht zur „Gesundung“ führen?!

Viele Wochenendgrüße

Kathleen

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Hallo,

es ist erstaunlich wie viele mehr oder weniger eng stehende Menschen eines Therapiepatienten der Überzeugung sind, dass sie etwas beitragen können, damit die Therapie erfolgreich ist.

Dem ist nicht so. In der Therapie lernt der Mensch selbst und ohne Beteiligung vom Umfeld. Die Person selbst steht im Mittelpunkt und nicht die Menschen um ihn herum. Das ist für viele unerträglich, denkt man doch, dass man die Person (z.B. als Partner) am besten kennen würde.

Das Frühstück ist „not good“ und die nächste Kränkung vorprogrammiert, denn sie wird es wohl überinterpretieren… Helfe Deinem Cousin Abstand zu halten.

Viele Grüße

1 Like

Guten Morgen,

viele Wenns und Unsicherheiten hast du hier ausgeräumt, die Angelegenheit erscheint nun auch mir in einem anderen Licht oder aus anderer Perspektive.

Möchte daher auch noch fairerweise nachtragen:

Verstehe mich jetzt auch nicht falsch: Ich nehme dir dies
nicht wirklich ab. Da steht eine Bedingung dahinter…

Welche Bedingung?

Es darf der Freundin richtig gut gehen, allerdings nur, wenn sie sich auch zukünftig von deinem Cousin fernhält. Aus einer Summe von möglicherweise falsch angekommenen/interpretierten Erfahrungen heraus.

Hat sich nun aber relativiert.

Viele Wochenendgrüße

Von mir auch

nasziv

1 Like

Hallo !

Ich denke wirklich, dein Cousin macht hier auch Fehler.

Gemeinsames Frühstück in so einer Situation ? Wozu soll das gut sein ? Das ist ein sehr ambivalentes Verhalten, dem es an Klarheit unf Eindeutuigkeit mangelt und es damit der Frau sehr erschwert zu begreifen, wenn die Beziehung zuende ist.

Du schreibst, ihr wollt sie nicht hängen lassen : Ehrenhaft aber falsch aus meiner Sicht. Sie benötigt Abstand um ihr Leben neu zu ordnen und nicht dauernde Erinnerung an das, was hätte sein können und sie sich gewünscht, aber nicht bekommen hat.

Entweder will er sie (mit allen Macken und Schwächen) oder nicht.
Da sollte er sich dann auch mal entscheiden und nicht sein schlechtes Gewissen dadurch beruhigen wollen, dass er sich nette entspannte Situationen kreiert, nach denen er sich dann einreden kann, es sei doch alles in Ordnung.
Es ist ein bißchen viel verlangt, dass die Frau damit klarkommt wenn er sich solche Hintertürchen offen hält.

Ich weiß das klingt hart und vielleicht ist es von deinem Cousin sicher auch gar nicht so gemeint, aber es ist der Effekt den sein Verhalten zeigen kann : Hoffnungen wecken sollte man nur dann riskieren, wenn es auch welche geben darf.

Ihr helft ihr am Besten durch Klarheit und dadurch, dass sie nun mal bitte ihre Therapie mit und für sich selbst macht und einen neuen Weg finden kann.

Grüße !

ich wollte eigentlich nicht, dass die „Belästigung“ in den
Vordergrund rückt. Wenn die Therapeuten rieten, dass der
Kontakt sinnvoll ist, würde mein Cousin auch „mitspielen“ -

Warum? Dein Cousin ist für sein Wohlergehen verantwortlich, die Klientin für Ihres. Da muss niemand dem anderen zuliebe „mitspielen“.

Ich glaube auch nicht, daß die Therapeutin „Kontakt für sinnvoll“ hält. Es ist nicht Zweck einer Therpaie, die Umwelt zu verändern, damit der Klient besser damit zurecht kommt. Man kann nur dem Klieten dabei helfen, seinen Umgang mit der Umwelt so zu verändern, daß er besser damit zurecht kommt.

Eben - und wenn die beiden heute gemeinsam in ihrer Wohnung
frühstücken, halte ich das für keine gute Idee.

Wenn beide das wirklich und ernsthaft wollen, warum nicht? Möglicherweise agiert da aber gerade der Cousin auf eine Weise, die ihm dauerhaft nicht gut tut. Das ist aber sein Problem.

das kann doch nicht zur „Gesundung“
führen?!

Kommt drauf an, was Du unter Gesundung verstehst.

Lg,
M.

Hallo,

es ist erstaunlich wie viele mehr oder weniger eng stehende
Menschen eines Therapiepatienten der Überzeugung sind, dass
sie etwas beitragen können, damit die Therapie erfolgreich
ist.

Ebenso erstaunlich ist, dass viele vom Gegenteiligen überzeugt sind. Insbesondere Fachleute. Der „Ausschluss“ der Öffentlichkeit birgt enorme Gefahren. Aus der einseitigen Schilderung des Betroffenen heraus sich ein abschließendes Urteil zu bilden. Die Sorgen und Nöte, aber auch berechtigte Forderungen des Umfelds (Familie, Beruf) außer Acht lassend.

In der Therapie lernt der Mensch selbst … Die Person selbst steht im Mittelpunkt und nicht die Menschen um ihn herum.

Es ist eine von zwei Komponenten. Denn das Umfeld wird nur dann gegenüber dem Betroffenen zielführend entgegenkommen (können), wenn es mit einbezogen ist.

Das Frühstück ist „not good“ und die nächste Kränkung vorprogrammiert, denn sie wird es wohl überinterpretieren…

Diese Entscheidung sollte beiden Betroffenen überlassen werden, zur Not mit beratender Unterstützung. Aber nicht von jemanden, der nur die halbe Wahrheit kennt. Mögliche schlimme Folgen für direkt Beteiligte können nicht berücksichtigt werden.

nasziv

Hallo,

es gibt sicher Therapieformen wo das Einbeziehen des Umfelds ein Kernpunkt ist, z.B. bei der Paartherapie, Familientherapie oder in der psychologischen Form der Mediation. Da macht es auch Sinn, da es darum geht Unstimmigkeiten auszubügeln.

In diesem Fall, sieht es nicht danach aus - auch denn es nur eine Halbwahrheit ist. Die Frau hat ein Problem mit sich selbst und der Partner hat die Beziehung beendet. Jetzt geht es darum, dass sie ihr Leben auf die Reihe bekommt - dazu gehört der Ex-Partner nicht mehr.

Viele Grüße