Warum konnten die Menschen, die an den Fenstern des World Trade Centers am 11.09.2001 standen bzw. heraus hingen, nie identifiziert werden?

Man kennt ja die Fotos, die vergrößert dutzende Menschen zeigen, die am 11.09.2001 an den schmalen Fenstern des Nordturms des WTC standen. Manche sprangen aus Verzweiflung, oder fielen, weil sie abrutschten oder ohnmächtig wurden, in die Tiefe.

  1. Warum konnte man mit den Kameras nicht genauere Details der Opfer ausmachen? Man kann mit Teleskopen ferne Galaxien erkennen, aber nicht Menschen, die sich in 350 Metern Höhe befinden?

  2. Konnten die Personen, die man erkennen konnte, nicht anhand ihrer an jenem Tag getragenen Kleidung identifizieren? Konnten sich Angehörige und Freunde nicht daran erinnern, was sie an diesem Tag trugen?
    In der Gerichtsmedizin ist so viel möglich, aber warum war eine genaue Identifizierung der Personen mit Hilfe der Aufnahmen nie möglich?

Oh weia, jetzt kommt das wieder !

zu 1) Galaxien kann man nicht mit optischen Teleskopen sehen .

Und wer s agt denn, man hat nicht versucht, Personen anhand von Videomaterial zu identifizieren.
Und mal am Rand, wozu eigentlich ?
Wer im Gebäude war und später vermisst wurde sollte doch irgendwie anders herauszubekommen sein. Oder meinst Du nicht, es vermisste ihn/sie jemand und man wusste wo er arbeitete oder ob der am Anschlagstag dort anwesend war ?

zu 2) Es gab ein Feuer, Kleidung wird verbrannt sein. Und wenn hier schon wieder Angehörige bei Identifizierung helfen sollen, sie wären das doch die die jemanden vermissen.
und wer bisher noch nicht nach Hause gekommen ist, der ist doch aller Wahrscheinlichkeit umgekommen.

Ehrlich, ich verstehe nicht, wer jetzt noch immer eine letzte Bestätigung des Todes haben will ? Die Angehörigen ? Wo sonst sollte er sein, wenn er sich bisher nicht zurückgemeldet hat ?

MfG
duck313

Und wie viele Planeten dort?

Was bringt dich eigentlich zu der wilden Vermutung, dass zu identifizierende Personen trotzdem nicht identifiziert wurden und wer will das eigentlich wissen?

Naja, wir reden hier von vor 17 Jahren und die meisten Fotos wurden von Touristen usw. gemacht. Also nicht von Profis mit entsprechender Ausrüstung.

Die damals modernen Digitalkameras lagen im Bereich 2 Megapixel. Damit erkennst du auf 350m keine Gesichter oder sonstige Details.

Was es damals noch viel gab waren Papierfotos. Was der normale Tourist so mit sich rumtrug waren vermutlich billige Knipsen mit kleinen Zooms. Dazu mit unstabilisierter Optik. Allein dadurch erkennst du auf 350m keine Details mehr.
Aber es kommt noch schlimmer. Wenn die Touristen dann noch die damals groß in Mode gekommenen analogen Filme mit hoher ISO Empfindlichkeit (400!!!) hatten, dann hat man auch eine recht deutlich zu erkennende Körnung auf den Filmen. Dadurch kann man auch von den analogen Negativen nur sehr beschränkt kleine Ausschnitte vergrößern. Und wieder hast du auf 350m keine Details mehr.

Aber das hat sich aus meiner Sicht nicht wirklich verbessert. Wenn das heute passieren würde, dann würden die Leute mit ihren Handies knipsen. Mach doch mal spaßeshalber mit deinem Handy ein Foto von einer Menschenmenge, die 350m von dir wegsteht. Und dann versuche, darauf einzelne Gesichter zu erkennen. Das wird dir nicht gelingen. Im Gegenteil ist da unterdessen soviel automatisches Postprocessing dabei, dass die Fotos zwar am Ende total natürlich aussehen aber auch das geht zu Lasten der Details.

Dafür sind diese Kameras einfach nicht gemacht.

Und weil du auch von Videomaterial sprachst. Videomaterial von 2001 liegt vermutlich in NTSC oder PAL vor. Also im besten Fall 0,4 Megapixel. Da kann man froh sein, dass man überhaupt sieht, wie jemand fällt.

Lass mich raten: Du hast noch nie einen Dir nahestehenden Menschen „abrupt“ verloren? Glaub mir, in dieser Situation klammert man sich an jeden (vermeintlichen) Strohhalm. Und es könnte ja sein, dass der/diejenige genau an dem Tag heimlich nach Kanada weggerannt ist und dort noch lebt. Das heisst - den Wunsch nach dieser Bestätigung verstehe ich durchaus. Man will „wenigstens“ Gewißheit.

Da wiederum bin ich bei Dir. Allerdings weiss ich nicht ob und in welchem Ausmaß man das gemacht hat (machen konnte, Stichwort Auflösung der Bildaufnahmen). Denn man hat ja nicht zu diesem Zweck die weltbesten, hochaufösenden Superkameras auf die Fenster gerichtet sondern im wesentlichen mit dem was man halt grad „dabei“ hatte, drauf gehalten…

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Inzwischen werden die von damals aufbewahrten Überreste nach und nach mittels DNA-Analysen identifiziert.

In der Tat.

“You get pulled right back into it and it also means there’s a finality,” she said. “Somehow I always thought he would just walk up and say, ‘Here I am. I had amnesia.’”

Zu 1:
Es gibt einen großen Unterschied zwischen einer (Kompakt)Kamera und einem Teleskop. Damals hatte man auch noch nicht ständig das Telefon greifbar, um Fotos zu machen.

Zu 2:
Wenn du das Trümmerfeld jemals in echt gesehen hättest, wäre dir klar, dass es nicht mehr allzuviel ‚äußeres‘ zu Identifikationszwecken vorhanden war. Die einzige Möglichkeit, viele der Opfer zu identifizieren, war und ist nunmal der DNA-Abgleich

Wenn einer der Passanten oder Journalisten ein Hubble-Teleskop zur Hand gehabt hätte, stünden die Chancen wahrscheinlich gar nicht so schlecht.

Im übrigen glaubt man schon, wenigstens eine Person identifiziert zu haben, auch wenn das offiziell nie bestätigt wurde:

Warum sollte man genau diese Personen in dieser Situation identifizieren wollen, wenn man ohnehin alles dafür tut, die Opfer zu identifizieren? Diese Menschen sind beim Anschlag ums Leben gekommen, ihre Leichen dürften aufgrund der exponierten Lage im Gebäude am Rand und recht weit oben im Schuttberg mit einer guten Möglichkeit der Identifizierung zu finden gewesen sein. Vermutlich hat man diese Opfer also recht schnell und einfach identifizieren können, ohne einen konkreten Zusammenhang damit herstellen zu müssen, dass sie zuletzt an einem bestimmten Fenster gesehen worden sind.

Und ansonsten gilt das bereits gesagte zum Thema Auflösung der Fotos. Und bedenke bitte auch, dass Business-Kleidung nicht sonderlich individuell ist. Graue Anzüge mit weißen oder blauen Hemden und blaue Kostüme mit weißen Blusen tragen massenhaft Leute jeden Tag, und auch viele weitere Kombinationen sind weit verbreitet.

nunja - auch damals gab es nämlich schon Teleobjektive. Auch in Digitalkameras. Olympus c-2100 Ultra Zoom z.B. mit 38…380mm-Objektiv (10fach Zoom).

…vielleicht will man das auch gar nicht wollen. Vielleicht könnte sonst die eine oder andere Versicherung nicht zahlen wollen(!) Stichwort „Selbsttötung“

Natürlich. Aber wieviele Leute hatten sowas gerade im richtigen Moment am Start, um fallende Menschen zu fotografieren?

Es ging doch in der Frage darum, warum man auf den vielen Fotos so wenige Details sieht. Ich wollte mit meiner Einlassung nur sagen, dass es vermutlich nur sehr wenige Fotos ausreichender Qualität gibt. Der überwiegende Teil der Fotos ist halt irgendwie geknipst.

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Angesichts dessen, dass nur die wenigsten Leute mit dem Fotoapparat in der Hand zur Arbeit gehen hast du sicher recht.

Bei der ‚ausreichenden Qualität‘ möchte ich dir aber widersprechen. Damals haben die meisten noch analog fotografiert. Die Auflösung derartiger Bilder ist erheblich besser als 2MP. Und da sind sicher auch haufenweise Reporter in der Nähe gewesen bzw. dazu gekommen. Für die natürlich Personen ein interessanteres Motiv abgeben als geschlossene Fenster. Fragt sich halt, ob das wirklich so viele Personen waren am Fenster und ob die tatsächlich unidentifiziert geblieben sind. Die meisten befanden sich im Treppenhaus auf dem Weg nach unten, davon gibt es sicher erheblich weniger Fotos. Und diese Menschen bzw. deren Überreste dann zu identifizieren ist erheblich komplizierter.

Darüber habe ich ja schon gesprochen. Was der typische Tourist in seiner Knipse hatte war eher nicht geeignet für Auflösungen >6MP. Ich hatte mal mit digitalen Fotoprintern zu tun. Da hat man bei 6MP-Scans von Negativen schon sehr deutlich die Körnung gesehen. Daran kann man sich heute nur nicht mehr Erinnern, weil es bei Digitalkameras keine Rolle spielt. Aber schau dir mal deine Rossmannbilder von der Jahrtausendwende an. Da siehst du sehr (!) deutlich die Körnung.

na Kamikater…disliken wir schon aus purem Frust? :kissing_heart:

Galaxien kann man schon seit Jahrhunderten sehen! Aber das erkennen von Strukturen in der Größenordnung von sagen wir mehreren Millionen km in astronomischen Entfernungen ist nicht direkt vergleichbar mit dem Erkennen von millimetergroßen Details auf einem menschlichen Gesicht.

Hi,

Du warst scshneller als ich :smile:
Ich kann aber immerhin noch [ein Video hinzufügen][1], in dem man die Qualität der Fernsehaufnahmen sieht und Beispiele von Aufnahmen von Menschen in den Türmen. Da läßt sich nichts durch Zoomen erkennbar machen, wenn das schon im Original nur schwarze oder beigefarbene Flecken sind, und niemand schaut in die Kamera.

die Franzi
[1]: https://www.youtube.com/watch?v=SMDkvJRHaNM

Meinst du das nur oder weißt du Genaueres? Würde mich jetzt tatsächlich mal interessieren, ob Versicherungen sich da quergestellt haben.

Soon

genaues nicht…aber bei den meisten Lebensversicherungsverträgen hierzulande ist die Leistung bei Selbsttötung ausgeschlossen…warum sollte das in usa anders sein.

Ja schon. Aber bei einer solchen Extremsituation diese Karte zu ziehen, wäre extrem perfide. Hast mich neugierig gemacht. Ich suche mal ein bisschen.

Soon