Warum muss man Türen 2x abschließen?

Warum muss ich meine Wohnungs-Tür eigentlich zwei mal abschließen? Bei der ersten Umdrehung fährt der Riegel nur teilweise raus, erst beim zweiten Mal ist die Tür richtig verschlossen.

Ich habe schon danach gegoogelt, aber die Antworten, die ich darauf gefunden hab, waren entweder „damit die Tür richtig verschlossen ist“ oder „weil die Versicherungen dann eine Ausrede haben, nicht zu zahlen“.

Aber die Kernfrage dahinter wurde mir nicht beantwortet: Warum fährt der Riegel / Bolzen nicht schon bei der ersten Umdrehung so raus, dass die Tür richtig verschlossen ist???

Technisch sollte das doch machbar sein.

Danke für eure Hilfe!

hallo
dieser zweitourige Verschluß kommt von den Holztüren her. Holztüren schwinden und quellen je nach Luft- bzw. Holzfeuchtigkeit. Wenn die Holzfeuchtigkeit bei Sonneneinstrahlung extrem niedrig ist, ist die Türe (je nach Holz und Bauart) um mehrere Millimeter kleiner als bei einer hohen Holzfeuchte. Im Extremfall kommt es vor, dass beim ersten Zusperren der Riegel gar nicht oder nur minimal im Schließblech ist. Erst beim zweiten mal greift er voll ein.
Reine Alutüren haben z. B. 1-tourige Schlößer, sog. Rohrrahmenschlößer.
Moderne Schlößer sind mittlerweile Mehrfachverriegelungen, da wird mit dem Drehen des Schlüssels die Verriegelungsbolzen bewegt.

Gruß
Michael

Hallo ragi0001,

es gibt auch Schlösser, die mit einer Umdrehung den vollen Riegelausschub schaffen.

Durchgesetzt hat sich das deshalb nicht, weil die Übersetzungen ungünstiger sind. Die Kraft, die beim Schlüssel ankommt, ist kleiner, wenn der Ausschub einen kleineren Weg gehen muss. Da häufig neben dem Riegel gleichzeitig auch noch Rollzapfen u.ä. bewegt werden und auch die einen recht langen Weg gehen müssen, ist der doppelte Verschluss günstiger.

Du kannst die Kräfte mit einer kleinen oder größeren Übersetzung ja vergleichsweise mal rechnen.

Wenn du wissen möchtest, welche Kräfte überwunden werden müssen: Oft zieht der Riegel oder die Zapfen die Tür erst richtig an den Rahmen an, um ihn optimal zu schließen. Die Reibungskräfte müssen dabei überwunden werden. Das gilt auch für eine verschlossene Tür, die sich durch thermische Einflüsse etwas verzieht.

Ich hoffe, du kannst etwas mit den Ausführungen anfangen. Der Rest steht in deinem Physikbuch.

Viele Grüße
Maik

Der Riegel muss weit genug in das Schließblech reichen. Er wird durch die Umdrehung des Schlüssels voran getrieben. Die Trieblänge richtete sich nach dem Umfang des Schließzylinders. Sollte er mit nur einer Umdrehung seine gesicherte Position erreichen, müsste man das Getriebe höher übersetzen. Dadurch wäre mehr Kraft aufzuwenden und da Türen manchmal auch ein bisschen klemmen / verziehen können, würde das Schließen schwerer, es können auch für den Schlüssel selbst der Kraftaufwand zu groß sein, so dass dieser abbricht.

Schöne Grüße

Hallo Ragi,
das liegt meiner meinung nach daran, das die Schlösser immer noch auf dem Prinzip mit dem alten Schlüssel funtionieren. Dabei ist der Weg/Vorschub von der Länge des Schlüsselbartes vorgeben, d.h. bei einer Umdrehung ca. 11mm. Das ist bei etwas viel Luft im Falz dann nur wenig im Schließblech.

Gruß vom Niederrein

F. Kersting

Hallo Maik,

danke für die nachvollziehbare und verständliche Erklärung!

Viele Grüße
Rainer