Warum nimmt man nicht Deutsche HartzIV Empfänger in Schlachthöfe

Auf den Gedanken, daß so sehe, kann man eigentlich nur kommen, wenn man meinen Artikel absichtlich fehlinterpretiert und Teile ignoriert. Diesen hier zum Beispiel:

Ich bin ein großer Freund der These, dass sich Leistung lohnen muss. Wie hier schon richtig geschrieben wurde, ist die Arbeit im Schlachthof eine, die durchaus einiges an Geschicklichkeit und Kraft erfordert. Natürlich könnte das auch ein deutscher Hartz-IV-Empfänger lernen - aber einen deutschen Hartz-IV-Empfänger müsste man dann auch seiner Leistung entsprechend belohnen. Das hat nichts mit Faulheit oder Unwillen zu tun, sondern nur damit, dass sich niemand unter seinem Wert verkaufen sollte.

Für einen Rumänen gilt im Grunde das gleiche - nur ist das Preisniveau in Rumänien so gering, dass die schlechte Bezahlung in Deutschland aus rumänischer Sicht ein mehr als ordentliches Gehalt ist. Deswegen lohnt es sich für Rumänen, hier in Deutschland zu arbeiten.

Das ist letztendlich das Prinzip des freien Marktes, das auch für den Arbeitsmarkt gilt.

Gruß,
Max

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Ich denke allerdings, dass das genau der Irrtum ist. Ich glaube nicht, dass die Unternehmer zum überwiegenden Teil so sind, wie du sie beschreibst. Genausoweig glaube ich, dass Unternehmer zum überwiegenden Teil so sind, wie sie von anderen hier dargestellt wird. Ich glaube tasächlich, dass Unternehmer zum überwiegenden Teil beides sind (sehr vereinfacht ausgedrückt), oder auch beides sein können, und das die Diskussion sich nicht darin erschöpfen sollte, in welche Schublade man den „überwiegenden Teil“ der Unternehmer steckt, sondern dass es zu einem differenzierten Blick auf die Realität gehört, Ambiguitäten zu erkennen.

Es gibt Unternehmer, die spenden Millionen für Kunst, Kultur und soziale Projekte. Und bezahlen ihre Leute trotzdem zu schlecht. Und ich halte es für möglich, das eine lobend anzuerkennen und das andere dennoch kritisch zu sehen. Ohne mich auf die müßige Debatte einzulassen, ob der „überwiegende Teil“ der Unternehmer so oder so ist.

Gruß,
Max

Unsere Wirtschaftsexpertin schrieb weiter oben, daß es die Reichen sind, die wir uns nicht mehr leisten können und genau darauf bezog ich mich. Daß es Friseure, Blumenhändler und andere gibt, die ihre Mitarbeiter schlecht bezahlen (i.W., weil die Marge nicht mehr hergibt), glaube ich gerne, nur sind das nicht die Reichen, von denen die Rede war. Auch unter den reichen Unternehmern mag es welche geben, die ihre Mitarbeiter schlecht bezahlen, aber die meisten Unternehmer wohnen dort, wo sie ihr Unternehmen haben und wenn sie reich sind, sind sie entweder schon länger im Geschäft oder das Unternehmen ist in der x-ten Generation im Familienbesitz.

Die Unternehmer können es sich im Normalfall gar nicht leisten, ihre Mitarbeiter oder ihre Stadt schlecht zu behandeln, weil sie einer erheblichen sozialen Kontrolle unterliegen und auch darauf angewiesen sind, daß die Leute noch bei ihnen arbeiten wollen und das wollen sie nicht, wenn im Dorf Geschichten darüber rundgehen, wie schlecht die Mitarbeiter bezahlt oder behandelt werden.

So einfach ist das. Aber natürlich kann das alles jeder besser beurteilen, der Unternehmer aus der Zeitung kennt oder sich ganz einfach selbst seine Gedanken macht.

Ich merke gerade, dass ich das in der nacht zu salopp formuliert hat. Es geht um Steuern, die man als Person von seinem Einkommen bezahlt, und zwar hier vor allem um Mehrwertssteuer und Versicherungssteuer.

Andere nicht-progessive Steuern wären zum Beispiel die KFZ-Steuer und die Mineralölsteuer. Hier werden Gutverdiende nur insofern stärker belastet, weil sie vermutlich größere und auch mehr Autos haben. Und insgesamt ist die KFZ-Steuer natürlich auch ein kleinerer Topf als die Einkommensteuer.

Gruß,
Max

In deine Posting steht letztendlich genau das drinnen, von dem Du weiter oben behauptet hast, es wäre eine Missinterpretation deiner Worte.

Ich bin selbst Unternehmer, und 100 Prozent meiner Kunden sind das auch. Abgesehen davon kann ich recherchieren und brauche mich, anders als du, nicht auf meinen subjektiven persönlichen Endruck zu verlassen.

Wieso kann man eigentlich hier keine Diskussionen um die Sache führen?

Ist das deine Vorstellung einer sachlichen Diskussion? Deine subjektiven Erfahrungen als allgemeingültig hinstelle und anderen Leuten an den Kof werfen, sie hätten bloß keine Ahnung?

M.

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Komisch, dass es dann einen Mangel an Pflegekräften gibt, hm?

Und es dauert auch eine ganze Weile, bis es sich bis nach Rumänien rumspricht, dass Mitarbeiter in der Wurstfabrik nach Strich und Faden betrogen werden.

Du meinst, es ist allein eine Frage des Geldes, ob man Pflegekraft werden möchte oder doch lieber Pilot oder Richter? Und wie ist eigentlich das Gehaltsniveau in staatlichen/kirchlichen Pflegeheimen im Vergleich zu privatwirtschaftlichen?

Wie genau sah der Betrug denn aus?

Es ist AUCH eine Frage des Geldes. Es gibt aber immer wieder Leute, die das leugnen.

In der Zeitung heute war es Überzeugungsarbeit durch einen Schlägertrupp, mit denen versucht wurde, den Arbeiter zum Verzicht auf 60 Stunden Arbeit zu bringen. Und natürlich gab es auch keine Lohnfortzahlung für die Krankenzeit nach dem Besuch dieser Herren. Und dann war da noch das Ehepaar, das für ein immerhin gemeinsames Zimmer der Größe 6qm 300€ Miete abdrücken musste.

Glaubst du ernsthaft, man hat den Leuten schon in ihrere Heimat erzählt, dass sowas auf sie zukommt? Glaubst du ernsthaft, diese Fälle wären dem Unternehmen alle völlig unbekannt und sie würden sofort was unternehmen, wenn sie davon hören?

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Ich kann zumindest für mich leugnen, daß ich den Beruf einer Pflegekraft ergriffen hätte, wenn nur die Gehälter hoch genug wären. Ähnliches gilt für den Beruf des Erziehers, Müllmanns, Schuhverkäufers, Gerüstbauers, Astronauts, Dachdeckers u.v.a.m.

Ach so; na dann wird das wohl bei allen Schlachtbetrieben wohl so sein.

Wenn das, was sie hier haben a) unerwartet und b) unzumutbar für sie ist, wieso kommen sie dann nach ihren Heimatbesuchen wieder?

Was ich glaube, interessiert ja sowieso anscheinend niemanden. Das wird wohl daran liegen, daß hier alle ständig mit Unternehmern zu tun haben und sich deswegen besser auskennen als ich. Da ich zudem keine Lust haben, mir die nächste mutmaßliche Verfehlung eines Unternehmers der zigtausend deutschen Unternehmer (und es ging ja eigentlich um die reichen Unternehmer, also eben nicht den Wäschereiinhaber im Gewerbegebiet um die Ecke) verallgemeinernd vorhalten zu lassen, bin ich dann mal weg.

Das ist wohl das Gescheiteste. Wem nutzt das ganze Aufdröseln. Wichtig sind doch in einer allgemeinen Diskussion, dass hier keine Einzelnen oder Ausnahmen gemeint sind, sondern dass man über algemeine Tatsachen redet, die möglichst viele betreffen.
Wie sieht es denn in der realen (Arbeits-)Welt aus? Bei den Unternehmern herrscht mitlerweile soviel Druck, das auch sie sich nicht frei entscheiden können (oder wollen?). Der allgemeine Preisdruck ist enorm. Wie soll ein Unternehmen hierzulande faire Löhne zahlen, wenn es auf der anderen Seite „Unternehmer“ gibt die durch SUB_SUB_SUB_Unternehmer oder ähnliches die Preise am Markt so drücken, das der „gute“ Unternehmer nicht mehr bestehen kann? Zum anderen, warum gibt es solche egoistischen „Unternehmer“, die sich durch irgendwelche teils auch kriminellen Konstrukte Vorteile verschaffen, die andere dann dazu zwingen ebenfalls schlechte Löhne zu zahlen oder vom Markt zu verschwinden. Was ist mit der Ausbeutung der Erzeugerländer durch den Börsenhandel? Was mit den CUMEX Geschäften?
Heutzutage ist es ja so, dass nicht für alle eine Einkommensstelle vorhanden ist (warum verstehe ich nicht, Arbeit gibt es genug). Und auch das wird schamlos ausgenutzt. Die meisten Einkommensstelleninhaber verhalten sich auch oft gegen das eigene Gewissen, weil sie Angst haben in Hartz 4 abzurutschen. Und hier ist das nächste Problem. Einmal in Hartz 4 angekommen, ist man verpflichtet jede aber auch jede Arbeit anzunehmen, egal ob sie gut ist oder auch moralisch verwerflich (wie zum Beispiel in vielen Fleischfabriken oder Großmästereien). Hauptsache nicht verboten (wie Dealer oder Einbrecher…). Obwohl letzteres hatte mir schon mal jemand vom Amt gesagt: „Wenn Sie nicht klarkommen, gehen Sie doch einbrechen.“ Doch im Ernst. Wie leicht wäre alles, wenn dieser dumme Wettstreit, der dann auch noch als Konkurrenz (belebt den Markt, wirkt innovativ) bezeichnet wird aufhören würde und wir fair miteinander umgehen könnten. Dieses ständige Wachstum (im menschlichen Körper auch als Krebs bezeichnet) ist Gift für die Umwelt und für das menschliche Miteinander. Vielleicht liest der eine oder andere ja mal in dieser Richtung - Bellamy, das Jahr 2000, finde ich sehr gut, oder jetzt die Aussichten auf 2048 von Ronald Blaschke.
Ein Gedanke noch zu den Steuern. Ist es nicht oft so, dass sich „Reiche“ in besonderem Maße armrechnen und Abschreibungen machen können, sodass sie wenig bis keine Steuern zahlen müssen? Viele Spenden etc. sind doch in erster Linie Steuersparmodelle für die Oberschicht. Wenn alles so gut ist mit unserer Wirtschaft, warum gibt es dann Trillionen von Euros, die sich irgendwo durch Zinsen oder sonstiges vermehren, anstatt reinvestiert zu werden und damit z.B. bessere Arbeitsbedingungen (weltweit) und einen ökologischen Heilungsprozeß zu schaffen?

LG
Franz57

Und das sagt jetzt was genau aus? Abgesehen davon, dass ich das einfach mal nicht glaube - bei einer Million pro Monat (oder vielleicht auch etwas mehr) hättest du auch zugeschlagen?

Es geht aber gar nicht darum, dich persönlich zur Arbeit zu überreden, sondern ausreichend Leute zu finden, die den Job machen. Und das ist IMMER eine Frage des Geldes. Man findet sogar Leute, die sich als Söldner betätigen, solange die Kasse stimmt.

Du weißt, was ein Beispiel ist?

Du wolltest wissen, was ich mit Betrug meine. Nun weißt du es, also beschwer dich nicht drüber und versuch nicht, das weg zu diskutieren. Du findest haufenweise Quellen und weitere Fälle im Netz. Wenn du willst - was offensichtlich nicht der Fall ist.

Das macht nichts, niemand muss alles wissen. Aber dann solltest du auch einfach nicht drüber diskutieren.