Hi,
Nach meinem Verständnis regelt die Planwirtschaft Menge und
Vielfalt von Gütern und Dienstleistungen für einen
vorgegebenen Zeitraum (Vier-Jahres-Plan, Fünf-Jahres-Plan,
Sieben-Jahres-Plan). Damit ist der Plan fixiert. Kurz- und
mittelfristig auftretende Veränderungen können nicht in den
bestehenden Plan eingepflegt werdern - dann wäre es ja kein
Plan mehr, sondern eine Reaktion auf Angebot und Nachfrage,
und das wäre Marktwirtschaft. Damit die Planwirtschaft
Planwirtschaft bleibt, muss sie stur über die Jahre
durchgezogen werden. Das führt zu abstrusen Konsequenzen:
Das war zwar so, ist aber nur eine mögliche Art einer Planwirtschaft.
Prinzipiell heist es lwediglich, das Wirtschaft überhaupt planbar ist. Das geht auch dezentral für entsprechende Aufgaben.
Einem Metallwerk wurde eine bestimmte Produktionsquote
vorgegeben. Bei Erfüllung der Quote fiel eine bestimmte Menge
Ausschuss an. Dieser Ausschuss wurde an ein Werk geliefert,
dass aus Schrott wieder verwertbares Metall produzierte. Mit
dem neuen Fünf-Jahres-Plan wurde die Produktionsquote des
Stahlwerkes nach oben geschraubt. Die neue Quote konnte nur
erfüllt werden, wenn neue Maschinen angeschafft wurden. Die
neuen Maschinen hatten zur Folge, dass weniger Ausschuss
produziert wurde. Das hatte zur Folge, dass das
Schrottunternehmen nicht nur die erhöhte Quote von
wiederverwertbarem Metall nicht erreichte, sondern sogar unter
die bisherige Verarbeitungsquote rutschte. Quotensoll nicht
erfüllt. Das ist für mich Planwirtschaft at it’s best!
Lol, ja gabs. Reichlich sogar. Allerdings gabs genauso viele Gegenlösungen, die nur durch die bornierte zentralistische Leitung blockiert wurden.
BTW: wieviele ähnliche Beispiele aus uinseren Tagen hättest du gerne?
Planwirtschaft schreibt auch vor, wie viele Menschen in welche
Berufe zu gehen haben. Den kurz- und mittelfristigen
Arbeitnehmerbedarf bestimmter Boom-Branchen kann eine
Planwirtschaft, die auf Jahre festgelegt ist, gar nicht
nachvollziehen. Nicht umsonst haben alle Staaten mit
Planwirtschaft keine Rolle in der Hi-Tech-Industrie gespielt.
Die Wirtschaftssysteme sind einfach zu statisch.
Falsch. Das wr aber schon zu Ostzeiten nicht so. Es gab die sehr sinvolle Berufslenkung, zuzüglich aber entsprechende Qualimassnahmen, da kaum eoiner später in seinem Lehrberuf arbeitete. Ausserdem war beispielsweise im Osten die Ausbildung wesentlich allgemeinbildender, so dass es nicht schadete, als lektriker auch mal Möbel zu verkaufen.
Versuchst du nicht auch, dein Leben zu planen? Oder weisst du,
dass du gleich hinfliegst, wenn du ne Bananenschale vor dir
siehst?
Nein, ich plane meine Ziele nicht. Jedenfalls nicht so, dass
bei mir im Arbeitszimmer eine Liste an der Wand hängt:
für die Jahre von 2003 bis 2008 gilt:
- zwischen 60.000 und 90.000 km mit dem Auto fahren
- 45.000 Euro sparen
- 750 kg Brot essen
- 600 Liter Bier trinken
- 10.500 Stunden arbeiten
- 1 mal den Arbeitgeber wechseln
und dann am 31.12.2008 gegenzurechnen, dass ich zu wenig Auto
gefahren bin, dafür aber zu viel Brot gegessen habe und am
Silvesterabend noch 23 Liter Bier trinken muss.
Aua
, ihr habt ja herrliche Vorstellungen.
Wäre es aber nicht hifreicher, wenn du Lut hast, mit 20 Vater zu werden, dass du dieses ohne lebenseinschneidende Einbussen für dich und deine Frau schaffst, weil du damit rechnen (planen) kannst, dass du damit nicht lebenslänglich SoHi-empfänger bleibst?
Das Thema ist komplex. Ich glaube, wer es nicht selbt erlebt hat mit seinen Vor- und Nachteilen, wird sich auch kaum ein Bild davon machen können. Die Nachteile sind aber definitiv ausräumbar.
Aha. Und was machen dann Unternehmen, die die von ihnen
entwickelten Produkte verkaufen? Willst du mir jetzt eunreden,
dass das exakt die Produkte sind, die du just im Moment
gebraucht hast?
Nein, aber wer etwas herstellt, was der Markt nicht will,
bleibt auf seinen Klamotten sitzen.
Auch in einer Planwirtchaft. Es gibt ja keinen Kaufzwang.
Planwirtschaft schliesst eine Regulation durch den Markt nicht
aus.
Das ist etwas, das ich nicht glaube.
Kein Problem, tatsächlich nicht.
Gerade die
Wirtschaftssysteme sind derart komplex, dass jede Form von
Plan zwangsläufig scheitern muss. Daher kann ein
Wirtschaftssystem nur dann effektiv funktionieren, wenn es
iterativ arbeitet, etwa durch das Wechselspiel von Angebot und
Nachfrage.
Das tut es definitiv nicht. Wer das versucht, geht pleite.
Jeder Wochen- oder Flohmarkt arbeitet nach diesem Prinzip.
Wenn ich die Karotten für zu teuer halte, bleibt der Bauer auf
seiner Ware sitzen. Stehen zwei Dutzend Käufer vor seinem
Stand, kann er die Preise raufsetzen. Geht er zu hoch, laufen
ihm die Kunden weg, und der Preis sinkt.
Das klingt erstmal logisch, funktioniert aber anders. In der Realität bildet sich daraus Kapital und damit Bürokratie. Dieser Handel ist nämlich determiniert - läuft nur in einer Richtung ab.
Es geht doch dabei nicht darum, Menschen zu steuern.
Bei einem Plan geht es um die Vorhersehbarkeit des
menschlichen Handelns. Aber Menschen verhalten sich nun mal
nicht idealtypisch.
Das ist wurscht. Echt. Sie handeln nach ihren Bedürfnissen, die es zu efassen gilt. Das gilt für Markt- wie Planwirtschaft.
Dabei hat jeder Grundbedürfnisse ebenso wie die nach Luxus.
Jeder hat
aber Grundbedürfnisse, auf die man sich einrichten kann.
Wenn man Murks herstellt, bleibt man auch in einer
Planwirtschaft drauf sitzen.
Der Riesenunterschied ist aber, dass da die Wirtschaft erstmal
planbar wird, was im Kapitalismus erst dann möglich wäre, wenn
ich ein Marktmonopol habe und dann nur da.
Ich sehe das aus Sicht den Kunden. In einer Planwirtschaft
habe ich keinen Wettbewerb und somit keine Alternative. Denn
es ist ja alles geplant, von A bis Z. Und wenn der Plan sagt,
in 2004 werden genau 1 Million Autos gebaut, es aber 1,5
Millionen Käufer gibt, dann liegt der Plan hübsch daneben, und
ich als Kunde knirsche mit den Zähnen (oder muss finanziell
ordentlich was drauf packen - nicht umsonst gab es in den
Planwirtschaftsländer eine Parallelwirtschaft).
Dann war es, wie im Osten, falsch geplant. Richtig wäre: ich muß 2004 in der Lage sein, mindestens 1,6 Mio Autos zu bauen. Wenn der Bedarf geringer ist, ist halt eher Feierabend.
Wenn man mal nicht nur der Bildzeitung glaubt und genauer hinsieht, wird man schnell feststellen, das die Mangelwirtschaft im Osten teils künstlich, teils politische Ursachen hatte.
Gruß
Frank