Warum sind Depressionen morgens am schlimmsten?

Hi,

ich frage mich warum Depressionen morgens am schlimmsten sind und sich im Laufe des Tages dann bessern.

Das ist nicht bei jedem Erkrankten so, aber doch die Mehrheit ist davon betroffen.

Ich weiß dass Stresshormone da ihre Finger im Spiel haben.

Aber könnte mir das hier jemand noch genauer erklären?

Also morgens ist es wirklich nicht auszuhalten, ich versuche da nur durchzuhalten und abends gehts mir sogar manchmal fast richtig gut.

Bei schweren Depressionen gibt es das bei mir nicht. Aber wenn sie besser werden, kann ich das beobachten. Umso besser sie werden, umso eher verschiebt sich das Zeitfenster des Wohlergehens nach vorne.

Warum ist das so?

Bitte nur Antworten die den Sachverhalt erklären können, keine Anklagen, Tipps usw.

:wink: danke norma

Ebent.

Woher Du hier die Mehrheit nimmst, bleibt Dein Geheimnis.

Hübsch wäre, wenn Du die Anzahl der Patienten benennen könntest, im Vergleich zu denen, bei denen der späte Nachmittag am schlimmsten ist.

Und Tschüs

MM

Hallo Norma,

das hängt davon ab, wie sehr es gelingt, dem Tag eine Strukur, einen Ablauf, einen Plan zu geben.

Vorausschauende Planung ist das Stichwort. Im Vorfeld des nächsten, des übernächsten etc. Tages.

Grüße mki

Hm ja das stimmt, aber unabhängig davon ist das Morentief ja bekannt. Und abends ist es besser. Weil der Tag dann vorbei ist?

Das muss doch auch eine biologische Komponente haben.

Morgens wache ich immer mit Angst und Panik auf und weiß nicht wo oben und unten ist.

Abends kann ich dann auch schonmal einen Film schauen.

Ist aber erst so extrem geworden seitdem ich mutter bin. Warscheinlich durch die Belastung als Alleuberziehende usw. Aber das haben ja nicht alle…

Lg norma

Ich glaube, dass mkl da einen guten Ansatz für Dich geliefert hat. Wenn es morgens am Schlimmsten ist: Stukturier die Phase ab dem Aufwachen positiv durch:
Das beginnt einem netten Geräusch des Weckers, einem zumindest gedanklich vorbereiteten Wunschfrühstück, vorher einer Dusche mit Lieblingsgeruch und Freude aufs Prasseln warmen oder kalten Wassers. Das kannst Du Dir als Muss-Ritual selber verordnen. Ist ein bisschen Disziplin nötig, um das anfangs ziemlich stumpf durchzuhalten. Nach kurzer Zeit freust Du Dich aber drauf.
Dann fängt der Tag ja schon mal besser an. Das strahlt dann aus.
Habe mich selber so (kategorische Setzung eigenverordneter „Freupunkte“) mal aus einem tiefen Loch rausgeholt.
Ist vor Allem anfangs nicht leicht, klappt aber und wird immer selbstverständlicher.
Versuchs halt.
LG
Amokoma1

Das würde ich nicht behaupten. Es sei denn, dass der Depression, ich formuliere es mal so: genetische oder sonstige molekulare Abläufe zugrunde liegen. Also weniger Umwelteinflüsse.

Ich vermute bei Dir eine umweltbedingte Belastung.

Geh an die zeitliche Vorfeldplanung ran. Mit Hingabe und Geduld. Denn eine Besserungen deiner Befindlichkeit wirst Du erst im Laufe von Wochen bzw. Monaten verspüren. Also: DO IT.

Grüße mki

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Danke ich versuch es. Trotzdem ist es schlimm. Wenn meine Tochter in der Schule ist, versuch ich die Zeit immer mit Zwangsschlafen sozusagen zu überbrücken…

Im Sommer ist es eh schlimmer, weil da alles so hell ist. Aber jeden morgen baden mit Lieblingsmusik müsste klappen.

Ich bin eh mit der Sozialarbeiterin noch am ausarbeiten eines Plans. Jetzt durch die Medikamente sehe ich mich dazu langsam in der Lage.

Vielen Dank nj

Ich vermute, dass es bei mir durch den gesamten Dauerstress meines Lebens entstanden ist. Und durch die Retraumatisierung, seitdem läuft mein Stresssystem auf Hochtouren…ohne Grund.

Lg nj

Was ist denn „Zwangsschlafen“? Wenn Du in der Zeit des Schulbesuchs Deiner Tochter nicht arbeiten musst, hast Du doch alle Zeit der Welt für was Schöneres als Zwangsschlafen. Wenn Du in der ZeIT ganz stumpf und traurig verloren Kartoffeln und Möhren mit der Hand raspelst, um superleckere Kartoffelpuffer zu backen, ist das doch wenigstens genauso gut wie. Und Du hast eine sehr sinnvolle Beschäftigung.
Ich habe ein bisschen Angst, dass ich Dich mit meinen Vorschlägen überfordere!
Sag mir, wenn das so ist. Dann halte ich erstmal die Schnauze.
LG
Amokoma1

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Nein du überforderst mich nicht. Alles gut. Mir geht es aber morgens immer so schlecht, dass ich mich kaum bewegen kann oder sinnlos was mache. Wie stundenlang stylen oder denken wie hässlich ich bin und wie schlecht. Aber mit dem Kochen, das ist eine gute Idee… hab ich früher sehr gerne gemacht.

Ich denke immer, weil ich nicht arbeite, habe ich es auch nicht verdient, was zu machen, was mir Spaß macht…

Zwangsschlafen gibt es nicht. :wink: ich zwing mich nur zu schlafen oder hoffe dass ich schlafe um dem schlechten Gefühl der Depression am morgen zu entkommen…

Lg norma

Jetzt bleib mal auf dem Boden. Wenn Du Dich sinnlos stylen kannst, kannst Du Dich ja bewegen. Also ist Bewegung möglich. Die kannst Du mit dem Wunschfrühstück und styling verbinden: Dein Frühstücksbrötchen holst Du Dir zu Fuß. Ggf. joggend. Ist gut für styling des Körpers.
Natürlich hast Du ein Recht aufs Leben, auch wenn Du nicht arbeiten musst. Genieß das doch, verdammt noch mal.
Es gibt keine Verpflichtung, das eigene Leben hin zu schmeißen, weil man nicht arbeitet.
Ich habe das immer andersrum gesehen.
Halt alles Mögliche gearbeitet, bloß um unabhängig leben zu können.
Das hat mir sehr viel Lebenserfahrung beschert.
Hast Du Dir für morgen einen positiven Plan gemacht?
Wenn nicht: Tu’s jetzt bitte!
LG
Amokoma1

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Ja mach ich.

Das ist nicht so leicht. Das mit dem stylen ist ein Zwang. :frowning:

Das dumme ist es geht mir morgens so schlecht, dass ich nicht rausgehe und niemanden sehen möchte. Wenn ich meine Tochter irgendwo hinbringen muss mach ich es natürlich, aber unter größter Anspannung…

Ach das hat so viele Ursachen, weshalb ich nicht raus mag.

Ich komm mir so “sozialschmarotzig“ vor als alg 2 Empfängerin, es ist schlimm.

Wenn ich arbeiten würde, hätte ich ein ganz anderes Geundgefühl. Daran arbeite ich ja, wieder arbeitsfähig zu werden und suche Therapeuten.

Lg norma

Außerdem denke ich, dass ich hier auf dem Land schon Gespächsthema bin und dass alle schlecht über mich reden usw. Weil ich mich nur Zuhause verkrieche, draußen habe ich oft Panik.

Ich habe Panik und Angst vor Menschen, liegt leider an meiner Vergangenheit.

Lg norma

Siehste, da ist er wieder, der innere Schweinehund, der alles dazu tut, sich selber dick und fett zu mästen und alles neben ihm verkümmern lässt.

Rebekka hat gar nicht vorgeschlagen, Du solltest rausgehen. Sie hat dich gefragt, ob Du schon einen positiven Plan für heute hast.

Wenn es für Dich zu anstrengend ist, rauszugehen, nimm Dir etwas vor, was Du in der Wohnung machen kannst. Etwas Schönes (auch „bloß“ nützliche Sachen können schön sein, nämlich im Ergebnis), und auf keinen Fall mehr, als Du hinkriegen kannst. Wenn mehr nicht geht, dann eben ein überschaubares Vorhaben für jeden Vormittag.

  • Heute putze ich die Fenster im Esszimmer.
  • Heute räume ich den Tisch auf.
  • Heute mache ich Kartoffelpuffer.
  • Heute flicke ich das Lieblings-T-Shirt von der Kleinen

Usw. usw.

Schöne Grüße

MM

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Das hab ich schon einige Aufgaben für heute.

Haushalt…steht ja immer an. :wink:

Tochter nachher mit dem Fahrrad abholen und meiner kleinen die Haare schneiden und wir wollten noch Monopoly Junior spielen…

Das wird schon. Und die schlimmste Zeit am morgen ist ja schon vorbei.

Morgen geht die Schule wieder los und da müssen wir um 6 aufstehen. Mal sehen wie ich die Zeit überstehe… es ist wirklich schlimm morgens.

Warum ist das so?

Lg norma

Uffbasse!

Der Schweinehund sorgt auch dafür, dass man sich in so einer Lage zu viel vornimmt, nur damit er nachher blöken kann: „Ich hab es Dir doch gleich gesagt, Du kannst nix, Du bist nix, Du kriegst nix auf die Reihe!“ Es ist ganz wichtig, dass das Programm überschaubar ist und erfolgreich erledigt werden kann, damit man hinterher dem Schweinehund sagen kann: „Ätschegäwele! - Ich hab Dir doch gleich gesagt, dass Du mich nicht zu Fassen kriegst, ich mach, was ich will und so wie ich kann - und jetzt ab ins Körbchen, kusch!“

Schöne Grüße

MM

Kollege mit einer Double Depressionen hat abends schlimmere Probleme (wobei schlimm relativ ist, er ist gut eingestellt, hat eine Job und ist in guter Behandlung) als früh.

Der geht morgens vor dem Frühstück immer eine Runde mit dem Hund laufen, selten, dass er das nicht kann, im Gegensatz zu Abends

Und wenn sie hinter deinem Rücken über dich reden, sind sie in einer guten Position, dich am Arsch zu lecken.

Ich weiß, auffm Dorf ist es alles nicht so einfach, aber du kannst es verdammt noch mal nicht jedem recht machen.
Sollst du auch gar nicht. Du arbeitest für dich an die, das muss erst einmal reichen.

Btw, wenn sie nicht über dich ratschen, dann über etwas anderes genauso nebensächliches.

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Ja das ist auch so ein Problem. Dass ich mir zu viel vornehme. Gerade in Bezug auf Wohnung, optisch also mein Äußeres, meine Tochter jeden Tag zu bespaßen und das Schulische von meiner Tochter…

Ich will die Zeit, in der ich wieder fitter bin , voll auskosten und dann kommt immer wieder der Absturz.

Der Psychiater meinte auch, der Perfektionismus bricht mir immer wieder das Genick…

Ich werde dann auch immer körperlich krank, endlose Erkältungen ohne ende usw.

Aber ich erlaub es mir selbst nicht zu chillen und wenn, mach ich mich in Gedanken fertig…wie unnütz ich doch bin und nun keinen Mann mehr habe, keinen job…also muss ich zusehen. Ubd dann kommt die Antriebslosigkeit und die Ängste dann auch noch dazu…

Ich möchte nur nicht, dass meine Tochter unter mir und der Scheidung leidet…

Lg nj

Und Du selber? Dass Du selbst so sehr unter Deinem Zustand leidest, ist doch eigentlich auch einen Gedanken wert?

Wenn Du einmal ein bissele freundlicher mit Dir selber umgingest? Das kostet eigentlich nichts, nur ein Lächeln.

Es ist ein lösbares Problem, Dein Großhirn ist ja nicht beschädigt: Nimm Dir in einem Tagesprogramm nur Dinge vor, von denen Du sicher weißt, dass Du sie schaffst. Es gibt Leute in ähnlichen Situationen, denen es wesentlich schlechter geht als Dir, bei denen ein Tagesprogramm z.B. heißen kann: „Heute wasche ich mich und ich putze mir die Zähne“, und nicht mehr. Wenn es einem richtig scheiße geht, ist das bereits eine enorme Anstrengung, aber verbunden mit der Bestätigung, die unmittelbar dabei herauskommt, dass man eben nicht mehr stinkt und sich in seiner Haut wohler fühlt. Diese Elemente gehören zu so einem Tagesprogramm:

  • Freundlich sein zu sich selber, auch nachsichtig, wenn es nicht so gut läuft, aber beharrlich auf Erfolg bestehen
  • Schöne Dinge vornehmen. Vorwiegend nützliche oder nötige nur dann, wenn sie ein schönes Ergebnis haben
  • Erfolg und Bestätigung planen: Nur Programme vornehmen, von denen man weiß, dass sie erfüllbar sind

(Ich habe die drei Punkte jetzt absichtlich neutral und ohne „Du-Anrede“ formuliert, damit Du selber entscheiden kannst, ob Du sie annehmen möchtest oder nicht. Deine Entscheidung, Deine Verantwortung.)

Schöne Grüße

MM

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