Hallo,
die Europäer waren doch kulturell und technisch nicht gerade
immer die Spitzenreiter.
Wenn man sich da mal im Mittelalter die Verhältnisse zu den
Arabern anschaut, so war doch das damalige Europa ziemlich
rückständig, sowohl was die Geisteshaltung angeht, als auch
naturwissenschaftlich.
So waren die Araber, was Medizin angeht, viel weiter und wir
nutzen auch heute noch deren Dezimalsystem.
Man darf aber nicht übersehen, dass die Araber nicht so sehr die Erfinder und Entdecker waren, sonden die Erben der klassischen Künste wie Medizin, Mathematik, Physik, Philosophie, Literatur. Alles, was die Antike hervorgebracht hatte, war in den Bibliotheken von Alexandrien usw. gespeichert und wurde von den Arabern nach der Eroberung dieser Stätten genutzt und bewahrt und öffnete den Kreuzrittern die Augen.
Was und vor allem warum haben aber dann ab dem 16 Jhd. die
Europäer mit Renaissance und Industrialisierung die anderen
abgehängt und technisch und kulturell sich so weit entwickelt?
Warum hatten die anderen nicht diese Einfälle oder kamen auch
darauf, dass dadurch der Lebenqualität stiegt, wo sie doch
eher fortschrittlich orientiert waren.
Wo in der Geschichte hat sich das Blatt auf einmal gewendet?
Viele Kenntnisse der alten Griechen wurden nicht gebraucht, daher wurden sie auch nicht genutzt. Als sie gebraucht wurden, fanden sie explosionsartige Verbreitung, als Beispiel nenne ich die Dampfmaschine, das Grundprinzip war schon in der Antike bekannt, da aber genügend Sklaven verfügbar waren war eine derartige Maschine nicht erforderlich, aher wurde auf diesem Gebiet nicht weiter entwickelt.
Liegt das an der Konkurrenz der vielen verschiedenen Staaten?
Weil Europa ist schließlich verhältnismäßig klein?
Warum sind die Araber nicht auf die Idee gekommen mit Kolonien
und der maschinellen Verarbeitung der Güter?
Naja, mit Kolonien usw. hatten sie direkt nichts am Hut, sie arbeiteten aber an der Ausbreitung des Glaubens und eroberten deshalb Südosteuropa bis Spanien und Nordafrika. In Spanien entfalteten sie denn auch emsige Entwicklung von Kultur und Technik. Durch die Reconquista zurückgedrängt entwickelten sie Meisterwerke in der Landwirtschaft, um ihre überbevölkerten Länder zu ernähren. Bewässerungsanlagen z.B., die noch heute bestaunt werden können und die die christl. Eroberer nicht verstanden und daher verfallen ließen, so dass diese fruchtbaren Landstriche wieder verwüstet wurden. Irgendwann haben dann die Neubürger Spaniens auch von den Mohren gelernt und weitergegeben.
Ich denke, die Europäer haben viel von anderen übernommen und an Wissen geerbt. Als für damalige Verhältnisse dicht besiedelter Kontinent, mit zahlreichen konkurrierenden Fürstentümer bestand die Notwendigkeit, sich durch Innovationen andere zu überflügeln, sowohl was die Technik als auch Gesellschaft betrifft. Die Kriege waren wohl hier besonders die Väter aller Dinge.
Wolfgang D.