Wow,
also ich diskutiere ja auch gerne mit Christian und unsere Ansicht ist öfters bis meistens diametral. Aber so einen voreingenommenen Unsinn wie von dir hat ihm, glaube ich, noch keiner an den Kopf geworfen.
Chapeau!
Ralph
Wow,
also ich diskutiere ja auch gerne mit Christian und unsere Ansicht ist öfters bis meistens diametral. Aber so einen voreingenommenen Unsinn wie von dir hat ihm, glaube ich, noch keiner an den Kopf geworfen.
Chapeau!
Ralph
Guten Morgen,
Dies nicht nur, weil man Griechenland geholfen und dessen
Schulden quasi sozialisiert hat, sondern auch, weil a) über
kurz oder lang die nächsten Länder um Hilfe bitten werden und
b) weil damit jegliche Haushaltsdisziplin über Bord geworfen
werden kann und werden wird - die anderen werden es ja
richten.
Die anderen bezahlen nicht aktiv an den Schulden mit sondern ueber eine Euroabwertung passiv und koennen sich das somit nicht aussuchen.
Das in etwa wäre dann das Ende des Euro.
Deshalb war und bin ich gegen diese Waehrungsunion.
Bei einer derartigen Verschuldung wäre die jährliche Zinslast
schnell höher als das gesamte BIP. Da dürfte es mit der
Bereitschaft der Gläubiger, weiterhin Geld zur Verfügung
stellen, doch eher mau aussehen.
Wieso? Normalerweise wuerde es bei enormer Staatsverschuldung ueber kurz oder lang zur Inflation kommen weil das Geld welches sich der Staat leiht „gedruckt“ wird und somit die Gesamtgeldmenge erhoeht - was im griechischen Fall nicht sein kann (bzw. keine grossen Auswirkungen hat). Deshalb gibt es eigentlich keinen logischen Grund zu befuerchten dass die Zinsen fuer die Schulden nicht mehr beglichen werden koennen da diese immer mit neueren Staatsanleihen finanziert werden koennen. Das einzige was in der Praxis problematisch sein kann ist wenn sich die Glaeubiger darauf verstaendigen kein Geld mehr zu leihen wenn Griechenland sich nicht an ihre (neoliberalen) Auflagen haelt (wie es der IMF gerne macht) - aber das haette nur politische Gruende aber eine Angst der Glaeubiger auf ihren Forderungen sitzen zu bleiben besteht m.E. nicht.
Gruss
Desperado
Guten Morgen,
Hallo,
da diese immer mit neueren Staatsanleihen finanziert werden
koennen.
Dir ist aber schon klar, dass man die Staatsanleihen auch an den Mann bringen muss?
Auch Staatsschulden sind echtes Geld!!!
Gruß
tycoon
In dem Moment in dem der Staat Schulden macht, haben die Menschen im Land ja das Geld ( ok , mit Ausnahme der Entwicklungshilfe die ins Ausland fließt ) schon in der Tasche. Die Staatanleihe finanziert sich schon praktisch alleine.
Im Punkt, dass durch die Staatschulden die Geldmenge faktisch ausgeweitet wird unterscheiden sie sich aber nicht von „privaten“ Schulden. Druch die wird die Geldmenge genauso erhöht.
Geldmengenausweitungen führen dann zu Inflation, wenn sie ein gewisses Maß übersteigen. Aus der Höhe der Staatsverschuldung an sich kann man diesbzüglich überhaupt nichts „rauslesen“.
Dies nicht nur, weil man Griechenland geholfen und dessen
Schulden quasi sozialisiert hat, sondern auch, weil a) über
kurz oder lang die nächsten Länder um Hilfe bitten werden und
b) weil damit jegliche Haushaltsdisziplin über Bord geworfen
werden kann und werden wird - die anderen werden es ja
richten.Die anderen bezahlen nicht aktiv an den Schulden
Zeitung liest Du schon, oder? Natürlich plant man bilaterale Kredite.
Das in etwa wäre dann das Ende des Euro.
Deshalb war und bin ich gegen diese Waehrungsunion.
Also bist auch Du einer derjenigen, die wußten, daß Griechenland die Haushaltspläne manipuliert hat. Respekt. So viele waren schlauer als die ganzen Prüfer in Brüssel und Straßburg. Ich hatte übrigens auch mal einen Kollegen, der bei allen seiner Pleiten meinte, das wäre ein Betrugsfall gewesen. Da er außerdem bei jedem Neukredit ein schlechtes Bauchgefühl hatte, war er a) nie selbst dran schuld und hatte es b) vorher schon geahnt.
aber das haette nur politische Gruende aber eine Angst der
Glaeubiger auf ihren Forderungen sitzen zu bleiben besteht
m.E. nicht.
Ach so, dann waren die heftigen Marktbewegungen im letzten Winter/Frühjahr und in den letzten Wochen reiner Zufall. Gut zu wissen. Man hätte das halt schon damals den Märkten sagen sollen:
/t/wer-ist-der-glaeubiger-des-staates/4985826/3
Gruß
C.
Hömma, ich weiß doch, wie es ist. Ich habe mit Banken zu tun.
Wer da drin mal soweit ist, nichts mehr mit armen Leuten zu
tun haben zu müssen, schiebt eine verdammt ruhige Kugel und
greift voll die Kohle ab.
Ach, ich hatte angenommen, Du würdest ernstmeinen, was Du schreibst. Das das ganze nur eine Satire war, konnte ich nicht ahnen. Ich schreibe aber jetzt nicht alle meine Antworten auf witzig um.
C.
Die anderen bezahlen nicht aktiv an den Schulden
Zeitung liest Du schon, oder? Natürlich plant man bilaterale
Kredite.
Weil man es sonst eben passiv ueber eine Euroabwertung bezahlt…
Deshalb war und bin ich gegen diese Waehrungsunion.
Also bist auch Du einer derjenigen, die wußten, daß
Griechenland die Haushaltspläne manipuliert hat. Respekt.
Nein, aber mit der Euroeinfuehrung wurden eben die Weichen fuer die kollektive Haftung fuer die Misswirtschaft eines einzelnen Mitgliedslandes gestellt (dessen Politik man kaum beeinflussen kann aber fuer dessen Fehlpolitik man haften muss). Das ist ein wenig wie beim Laenderfinanzausgleich in unserem Foederalismus, nur dass die Landesregierungen eben nicht so viele Freiheiten haben und deshalb nicht so viel schief gehen kann.
aber das haette nur politische Gruende aber eine Angst der
Glaeubiger auf ihren Forderungen sitzen zu bleiben besteht
m.E. nicht.Ach so, dann waren die heftigen Marktbewegungen im letzten
Winter/Frühjahr und in den letzten Wochen reiner Zufall.
Das ist wie an der Boerse: Der Kurs faellt wenn jeder denkt dass alle bald verkaufen und nicht zwingend weil das Unternehmen bald insolvent ist. Die Kreditausfallwahrscheinlichkeit ist hoch weil befuerchet wird dass andere Kreditgeber keine Kredite mehr gewaehren - aber einen objektiven Grund gibt es nicht wenn alle Kreditgeber marktkonform handeln und erkennen dass sich ein Staat immer weiter durch Kredite finanzieren kann (solange er einer starken Waehrungsunion angehoert) und nicht einfach insolvent geht.
Gruss
Desperado
Hallo,
ich habe den Eindruck, hier haben alle den Verstand verloren!
In dem Moment in dem der Staat Schulden macht, haben die
Menschen im Land ja das Geld ( ok , mit Ausnahme der
Entwicklungshilfe die ins Ausland fließt ) schon in der
Tasche. Die Staatanleihe finanziert sich schon praktisch
alleine.
Was ist das denn für eine Logik?
Eine Staatsanleihe ist quasi ein Schuldschein. Für diesen Schuldschein bekommst du von jemandem (echtes)Geld. Wenn dieser Jemand das Geld in der Tasche hat, bringt dir das nichts! Er muss dir dieses Geld auch geben. (du musst die Anleihe platzieren!)
Durch das Auflegen einer neuen Staatsanleihe hat der Staat keinen einzigen Cent in der Kasse!!! Er muss die Anleihe auch verkaufen (können).
Gruß
tycoon
Staatspleiten als solche
Die anderen bezahlen nicht aktiv an den Schulden
Zeitung liest Du schon, oder? Natürlich plant man bilaterale
Kredite.Weil man es sonst eben passiv ueber eine Euroabwertung
bezahlt…
Der Euro fällt nicht gegenüber anderen Währungen, wenn ein Land der Eurozone zahlungsunfähig wird, sondern höchstens wenn andere Länder der Eurozone das - durch zusätzliche Kreditaufnahme - verhindern.
Griechenland hat doch nicht weniger Schulden, weil die Kredite nicht mehr vom Kapitalmarkt direkt, sondern nun indirekt über andere Staaten kommen, die das Geld ihrerseits wiederum am Kapitalmarkt aufnehmen.
Eine Staatspleite Griechenlands hätte hingegen keine realen Effekte auf den Euro gehabt. Wie ich schon einmal schrieb, hätte es vermutlich wieder Verwerfungen auf dem Markt gegeben wie seinerzeit bei der Lehman-Pleite. Diese wären aber nicht durch die Pleite als solche verursacht worden, sondern durch den vorübergehenden Schockzustand der Märkte, weil etwas bis dato undenkbares eingetreten ist.
Deshalb war und bin ich gegen diese Waehrungsunion.
Also bist auch Du einer derjenigen, die wußten, daß
Griechenland die Haushaltspläne manipuliert hat. Respekt.Nein, aber mit der Euroeinfuehrung wurden eben die Weichen
fuer die kollektive Haftung fuer die Misswirtschaft eines
einzelnen Mitgliedslandes gestellt
Nein, eben nicht. In den Verträgen ist explizit festgelegt, daß die Eurostaaten nicht untereinander für Schulden einstehen müssen (vgl. Art 104b des Vertrages von Maastricht). Was jetzt passiert, ist die Umgehung von glasklaren Vorschriften, die Voraussetzungen für die Einführung des Euros waren.
Um das ganze in einen etwas anderen Kontext zu setzen: das ist ein Verstoß gegen die Anleihebedingungen auf die sich die Käufer des Euro verlassen haben. Machte man das gleiche bei einer Industrieanleihe, stünden direkt BaFin und Staatsanwaltschaft auf der Matte.
Ach so, dann waren die heftigen Marktbewegungen im letzten
Winter/Frühjahr und in den letzten Wochen reiner Zufall.Das ist wie an der Boerse: Der Kurs faellt wenn jeder denkt
dass alle bald verkaufen und nicht zwingend weil das
Unternehmen bald insolvent ist. Die
Kreditausfallwahrscheinlichkeit ist hoch weil befuerchet wird
dass andere Kreditgeber keine Kredite mehr gewaehren - aber
einen objektiven Grund gibt es nicht wenn alle Kreditgeber
marktkonform handeln und erkennen dass sich ein Staat immer
weiter durch Kredite finanzieren kann (solange er einer
starken Waehrungsunion angehoert) und nicht einfach insolvent
geht.
Das ist ein Dogma, das gelegentlich durch die ein oder andere Staatspleite kurz ins Wanken gebracht wird. Dennoch ist dieses Dogma eine Illusion. Genauso, wie man lange irrtümlich glaubte, keine Regierung würde eine Großbank in die Insolvenz gehen würde (aufgearbeitet durch die Lehman-Pleite), glaubt man irrtümlich, daß kein Staat zahlungsunfähig werden könnte. Daß das faktisch in den letzten Jahren schon mehrfach passiert ist (Island, Rumänien, Ukraine, baltische Staaten, Jamaika), führt - anscheinend nicht bei Dir - allmählich zur Wahrnehmung der Realität.
Diese geänderte Wahrnehmung führt dazu, daß die Risikoaufschläge für Staatanleihen in den letzten Jahren weitaus differenzierter geworden sind, als sie das lange Zeit waren.
Das, was früher mal kurzzeitige Marktreaktionen gewesen wären, sind heute effektiv Ausdruck der endlich wahrgenommenen, realen Gefahr von Staatspleiten.
Vielleicht tut man sich aber bei der Verwendung des Begriffes „Pleite“ auch keinen Gefallen. Staaten sind nicht insolvenzfähig, so daß die Einleitung eines Insolvenzverfahrens kein Kriterium für „pleite“ sein kann.
Die Ausfallkriterien nach Basel II sind da wesentlich treffender. Danach ist eine Kreditrestrukturierung, die nicht freiwillig, sondern in der Not durchgeführt wird, ein Ausfall nach Basel II. Genau diese Situation liegt letztlich bei Griechenland vor.
Kurzum: die Staatspleite ist praktisch eingetreten. Man müßte nun einmal schauen, wie die CDS auf Griechenland gestrickt sind, um festzustellen, ob tatsächlich ein definierter Default eingetreten ist.
So oder so: die Marktteilnehmer zocken nicht, sie haben Angst. Daß die jüngsten Emissionen Griechenlands überhaupt noch unters Volk gebracht werden konnten, liegt einzig und allein an der Masse billigen Geldes, das investiert werden will und da haben wohl einige Marktteilnehmer gedacht, eine Marge von rd. 6% rechnet sich noch unter der Annahme, daß die Euroländer einen Spielkameraden nicht fallenlassen.
Daß diese Annahme sich als zutreffend herauszustellen scheint, ist der zweite währungs- und geldpolitische Sündenfall nach der Öffnung der Geldschleusen durch die EZB und die damit verbundene indirekte Finanzierung der Staatshaushalte durch die EZB.
Darauf kann jeder reagieren, wie er möchte.
Gruß
C.
Also nochmal zum Mitlesen.
Wir beginnen mit einem Bürger , Kontostand Null , und einem Staat , Kontostand auch Null.
Der Staat ( also in diesem Fall der eine Bürger selber ) beschließt ein Gesetz, dass jeder Bürger des Staates aus welchen Gründen auch immer, 1000 Euro erhält.
Neue Kontostände :
Bürger 1000 Haben
Staat 1000 Soll
Wo ist diese Logik falsch ?
Grüßle
Beruf BWL-Absolvent und Psychologiestudent
Hi,
was hat dein Prof damals zu deinen Fragen erzählt? Hat der überhaupt was erzählt?
Die Antworten bisher sind allerdings auch völlig daneben.
Hallo
Geldmengenausweitungen führen dann zu Inflation, wenn sie ein
gewisses Maß übersteigen.
Wann und wie ganz konkret?
Hallo
Also nochmal zum Mitlesen.
Wir beginnen mit einem Bürger , Kontostand Null , und einem
Staat , Kontostand auch Null.
erweitern wir es: Produktion: 0; Produkte: 0
Der Staat ( also in diesem Fall der eine Bürger selber )
beschließt ein Gesetz, dass jeder Bürger des Staates aus
welchen Gründen auch immer, 1000 Euro erhält.Neue Kontostände :
Bürger 1000 Haben
Staat 1000 Soll
Wo ist diese Logik falsch ?
a) wozu brauchen die das Geld, da es nichts zu kaufen gibt
b) wer zahlt morgen den ersten Zinspfennig wovon?
Also nochmal zum Mitlesen.
Also nochmal zum mitdenken!!!
Wir beginnen mit einem Bürger , Kontostand Null , und einem
Staat , Kontostand auch Null.Der Staat ( also in diesem Fall der eine Bürger selber )
beschließt ein Gesetz, dass jeder Bürger des Staates aus
welchen Gründen auch immer, 1000 Euro erhält.Neue Kontostände :
Bürger 1000 Haben
Staat 1000 Soll
Wo ist diese Logik falsch ?
Die ist natürlich total falsch, weil die Hälfte fehlt!!
Der Staat gibt zur Finanzierung eine Anleihe raus!
Der Bürger kauft diese Anleihe.(muss er ja, er ist ja allein)
neue Kontostände:
Staat +1000 Verbindlichkeiten 1000
Bürger-1000 Forderungen 1000
Jetzt gibt der Staat dem Bürger 1000. Dies ist zwar schön für den Bürger, aber in der Realität natürlich unwahrscheinlich.
neue Kontostände
Staat 0 Verbindlichkeiten 1000
Bürger0 Forderungen 1000
Es wurde Buchgeld geschaffen! Die Transaktion hat keinerlei Effekt auf den Konsum.
Im Übrigen macht natürlich ein vereinfachtes Beispiel mit nur Staat und Bürger ohne Konsum und 100% Weitergabe an den Bürger keinen Sinn.
Grüßle
Gruß
tycoon
Hallo,
da mich die bisherigen Antworten überhaupt nicht überzeugen möchte ich kurz einige Punkte aufgreifen. Ich hoffe, dass ich trotz der Brisanz des Themas noch einige Punkte deutlich machen kann.
Hallo,
da man in den Medien derzeit viel ueber ein ueberschuldetes
Griechenland (das vergleichsweise gar nicht so verschuldet
ist) liest frage ich mich
Das stimmt so nicht, Griechenland ist relativ hoch verschuldet:
http://graphics.thomsonreuters.com/129/EZ_OCDBT1209.gif
Warum sind Staatsschulden eines Euro-Staates eigentlich so
schlimm?
Staatsverschuldung ist an sich erstmal gar nicht schlimm. Der Staat leiht sich ja Geld von Bürgern mit dem Versprechen es zurückzuzahlen. Kann er mit den Steuereinnahmen die Zahlungen von Zins und Zinseszins decken, so ist auch die Zahlungsfähigkeit relativ wahrscheinlich. Die Bürger (oder die Pensionsfonds oder wer auch sonst die Vermögen verwaltet) leihen dem Staat das Geld freiwillig.
Ähnlich ist es ja auch bei Unternehmen. Auch diese nehmen Kredite oder Anleihen auf und verschulden sich kurzfristig. Oder Haushalte: viele kaufen ein Haus und finanzieren dieses, statt es mit Bargeld zu bezahlen. Allen Schulden stehen irgendwelche Vermögen entgegen, wie z.B. hier eine Immobilie und Einkommenströme der Schuldner. Schulden sind also ein ganz normaler Umstand unseres kapitalistischen Systems. Wenn niemand Schulden machen würde, könnte übrigens auch niemand mit positiven Zinsen sparen. Denn wenn ich Geld übrig habe und es niemand anders leihen will dann bekomme ich keine Zinsen. Ich kann nur das Geld dem Kreislauf entziehen oder Güter horten.
Zinsen und Zinseszinsen koennen durch neue Kredite finanziert
werden, Inflation findet nicht (uebermaessig) statt wenn der
Staat einer Waehrungsunion angehoert und die anderen Staaten
nicht gleichsam verschuldet sind.
Solange der Staat die Rückzahlung glaubhaft erscheinen lässt ist das richtig. Inflation ist aber bei Zunahme der Staatsverschuldung eh nicht zu erwarten, denn die Zentralbank darf ja diese Staatsverschuldung nicht durch „neues“ Geld finanzieren. Wenn allerdings das wahrgenommene Risiko einer Zahlungsunfähigkeit steigt, dann wird der Zins erhöht und die griechische Regierung muss entweder die Steuern erhöhen (oder sonstige Einnahmequellen auftun) oder die Ausgaben einschränken.
Auch wenn ein Staat auf dem Papier Schulden in Hoehe von
einigen tausend Prozent des BIP hat - die Schuld wird nur auf
dem Papier immer hoeher aber sie muss theoretisch nie
abbezahlt werden da Staatsanleihen allgemein als sichere
Geldanlage gelten und der Glaeubiger diese jederzeit an andere
Glaeubiger verkaufen kann.
Dies ist falsch. Kein moderner Staat hatte je Schulden in dieser Höhe. Großbritannien hatte nach dem 2. Weltkrieg über 200%, und das haben die auch abgebaut bis auf durchschnittliches Niveau. Einige Tausend Prozent sind aber unmöglich, da kein Staat das zurückzahlen kann und daher kein Anleger sein Geld einem solchen Staat anvertrauen würde. Das Argument, dass Staatsanleihen immer weiter verkauft werden können ist richtig und falsch, denn der Preis wird natürlich je nach Risiko angepasst. Und wer mit Verlust verkauft wird sich das nächste Mal zweimal überlegen, ob er griechische Staatsanleihen kauft oder etwas anderes.
Fuer die Glaeubiger besteht bei einem verschuldeten Staat wie
z.B. Griechenland deshalb kein groesseres Risiko und m.E. sind
hoehere Zinsen auf griechische Staatsanleihen deshalb auch
nicht gerechtfertigt.
Auch das ist falsch. Es ist schon häufig vergekommen, dass moderne Staaten ihre Schulden nicht mehr (voll) zurückzahlen können. Auch in der deutschen Geschichte gibt es Beispiele, die teilweise schon lange zurückliegen (z.B. Preußen 1683, 1807, 1813), aber es gibt auch welche aus dem 20. Jahrhundert, nämlich 1932 und 1939. Quelle ist:
http://www.economics.harvard.edu/files/faculty/51_Th…
Auf der internationalen Bühne hat Argentinien zuletzt den Schuldendienst eingestellt, und zwar 2002. Und Island hätte ich jetzt fast vergessen, welches sich der Verantwortung entzieht, die Schulden der nationalisierten Banken zurückzuzahlen. Über die Gründe läßt sich streiten.
Das einzige verstaendliche waeren (leicht) hoehere Zinsen auf
Staatsanleihen aller Staaten der europaeischen Waehrungsunion
da eine schwache griechische Wirtschaft die Nachfrage nach dem
Euro (gering) vermindert und deshalb den Euro schwaecht.
Auch das ist dann wieder falsch interpretiert aufgrund dessen, was ich oben schon kritisiert habe.
Das Problem der Griechen ist übrigens für den Euro nicht so schwerwiegend wie von den meisten Medien dargestellt. Dafür ist die griechische Volkswirtschaft einfach zu klein. Probleme sollten eher aus Spanien oder Italien kommen, da diese größer und ebenfalls hoch verschuldet sind.
Die steigende Staatsverschuldung liegt übrigens in der Krise begründet. Es sind sinkende Einnahmen und nicht ausufernde Ausgaben, welche die Staatsdefizite weiter ins Minus drückten. (Ausnahmen sind fiskalpolitische Maßnahmen, die aber in einigen Ländern sehr schwach ausgefallen sind. Zudem haben diese stabilisierend gewirkt und damit auch die Steuereinnahmen erhöht.) Spaniens Regierung etwa hatte vor der Krise einen Budgetüberschuss:
http://www.tradingeconomics.com/Economics/Government…
Ich würde daher immer argumentieren, dass die Probleme der Staatshaushalte in Europa eine Folge der Krise (und ihrer Lösungsversuche) sind, nicht die Ursache. (In den USA sieht das anders aus, aber das ist eine andere Problematik.) Die Gründe für die Krise liegen eindeutig im internationalen Finanzsystem, wo Kapital nicht effizient zugeteilt wurde.
ciao,
Dirk
Was denkt ihr darueber?
Gruss
Desperado
Hallo,
Hallo,
Ähnlich ist es ja auch bei Unternehmen. Auch diese nehmen
Kredite oder Anleihen auf und verschulden sich kurzfristig.
kurzfristig vielleicht nicht, aber sei es drum. Der entscheidende Punkt ist, daß sie sich verschulden, um das Geld zu investieren. Aus der Investition beziehen sie die Einnahmen, mit denen sie den Kredit zurückzahlen.
Oder Haushalte: viele kaufen ein Haus und finanzieren dieses,
statt es mit Bargeld zu bezahlen.
Genau, weil sie das Geld jetzt nicht haben, aber zukünftig voraussichtlich erwirtschaften werden. Sie ziehen die Ausgabe also vor, weil sie es vorziehen, jetzt und nicht erst in 40 Jahren ein Haus zu kaufen.
Und nun der Staat: der leiht sich Geld, um die laufenden Ausgaben (inkl. Zinsen und Tilgung für die bereits aufgenommenen Kredite) zu bezahlen. Das ist etwas völlig anderes als bei den Haushalten und Unternehmen.
Nähme der Staat nur Geld auf, um langfristig zu investieren (Infrastruktur, Bildung usw.), hätte dagegen niemand etwas einzuwenden. Kritisch wird es hingegen, wenn der Staat soziale Wohltaten auf Kredit verteilt oder aber eben schon so viele Schulden aufgenommen hat, daß die laufenden Einnahmen nicht mehr reichen, um Zinsen und Tilgung zu bezahlen. Dieses Stadium haben viele Länder, darunter auch Deutschland, schon erreicht.
Solange der Staat die Rückzahlung glaubhaft erscheinen lässt
ist das richtig. Inflation ist aber bei Zunahme der
Staatsverschuldung eh nicht zu erwarten, denn die Zentralbank
darf ja diese Staatsverschuldung nicht durch „neues“ Geld
finanzieren.
Das macht sie aber schon seit ewigen Zeiten verdeckt und seit einem guten Jahr ganz offensichtlich. Sie leiht nämlich den Kreditinstituten Geld, das diese dazu verwenden Staatsanleihen zu kaufen. Diese Staatsanleihen hinterlegen sie wieder bei der Notenbank, um dafür neue Kredite zu bekommen. Wären die Zinsen höher und die Verleihpolitik der EZB, FED usw. restriktiver, hätten sowohl die USA als auch viele europäische Staaten das Geld für ihre Konjunkturporgramme gar nicht aufnehmen können.
Auf der internationalen Bühne hat Argentinien zuletzt den
Schuldendienst eingestellt, und zwar 2002. Und Island hätte
ich jetzt fast vergessen, welches sich der Verantwortung
entzieht, die Schulden der nationalisierten Banken
zurückzuzahlen. Über die Gründe läßt sich streiten.
Jamaica hat auch nur überlebt, weil die Notenbank Anleihen in unvorstellbarer Höhe gekauft hat und in den USA sieht es nicht besser aus. Die EZB spielt derzeit über Bande (s.o.), betreibt aber letztlich genau das gleiche.
Die steigende Staatsverschuldung liegt übrigens in der Krise
begründet. Es sind sinkende Einnahmen und nicht ausufernde
Ausgaben, welche die Staatsdefizite weiter ins Minus drückten.
Die Griechen haben die Krise nicht gebraucht, um in die aktuelle Situation zu kommen. Es ist nur so, daß die Kapitalmärkte seit einiger Zeit eine Staatspleite auch in A-Ländern in Erwägung ziehen und auf einmal adäquate Zinsen für Kredite verlangen.
Den Kreditinstituten geht es seit Lehman genauso. Vorher erschien die Pleite einer Großbank unmöglich, weswegen sich die Kreditinstitute sich untereinander praktisch unbegrenzt und ohne Risikoaufschlag Geld liehen. Genau da liegt auch einer der zwei Hauptgründe für die Krise.
Gruß
Christian
Und nun der Staat: der leiht sich Geld, um die laufenden
Ausgaben (inkl. Zinsen und Tilgung für die bereits
aufgenommenen Kredite) zu bezahlen. Das ist etwas völlig
anderes als bei den Haushalten und Unternehmen.
Ist es nicht. Investitionen in Bildung werden in Zukunft einnahmewirksam, da Akademiker mehr Geld verdienen und daher auch mehr Steuern zahlen. Bildung ist eine Investition in die Zukunft, genauso wie etwa ein Pharmakonzern in die Entwicklung eines Medikaments investiert. Daher auch der Begriff „Bildungsrendite“.
Nähme der Staat nur Geld auf, um langfristig zu investieren
(Infrastruktur, Bildung usw.), hätte dagegen niemand etwas
einzuwenden. Kritisch wird es hingegen, wenn der Staat soziale
Wohltaten auf Kredit verteilt oder aber eben schon so viele
Schulden aufgenommen hat, daß die laufenden Einnahmen nicht
mehr reichen, um Zinsen und Tilgung zu bezahlen. Dieses
Stadium haben viele Länder, darunter auch Deutschland, schon
erreicht.
Wer kann schon seine Schulden plus Zinsen in einem Jahr zurückzahlen? Der Staat muss das ja auch gar nicht, schließlich hat ein guter Teil der Papiere ja eine längere Laufzeit.
Die steigende Staatsverschuldung liegt übrigens in der Krise
begründet. Es sind sinkende Einnahmen und nicht ausufernde
Ausgaben, welche die Staatsdefizite weiter ins Minus drückten.Die Griechen haben die Krise nicht gebraucht, um in die
aktuelle Situation zu kommen. Es ist nur so, daß die
Kapitalmärkte seit einiger Zeit eine Staatspleite auch in
A-Ländern in Erwägung ziehen und auf einmal adäquate Zinsen
für Kredite verlangen.Den Kreditinstituten geht es seit Lehman genauso. Vorher
erschien die Pleite einer Großbank unmöglich, weswegen sich
die Kreditinstitute sich untereinander praktisch unbegrenzt
und ohne Risikoaufschlag Geld liehen. Genau da liegt auch
einer der zwei Hauptgründe für die Krise.
Danke, das ist ausführlicher.
ciao,
Dirk
p.s.: Deine Bemerkungen zur Einlagenfazilität sind richtig. Ich bin gespannt, ob es die benötigten positiven Effekte entwickelt. Bernanke betritt da eindeutig Neuland.
Wann ? Schrieb ich schon, wenn die maßgebliche Geldmenge um mehr wächst, als durch reales Wachstum und evtl. verringerte Umlaufgeschwindigkeit absorbiert wird.
Wie ? Durch die zusätzliche monetäre Nachfrage die aus der Geldmengenausweitung resultiert.
Schön, nette Erweiterung.
Was sagt sie, was ich noch nicht gesagt hätte, und was widerlegt sie, was ich gesagt habe ?