Warum werden Ölheizungen verboten, Gasheizungen aber nicht?

Hallo zusammen,

wir haben ein Reihenmittelhaus mit einer Ölheizung, die in den nächsten Jahren erneuert werden muss.

Im Internet habe ich gelesen, dass der Einbau neuer Ölheizungen ab 2026 verboten ist.

Gasheizungen werden anscheinend erst mal nicht verboten. Weiß jemand warum?
Ich habe die Befürchtung, dass über kurz oder lang auch Gasheizungen verboten werden, denn das ist ja auch ein fossiler Brennstoff.

Wo könnte man sich neutral beraten lassen, welche Heiz-Arten am eigenen Wohnort sinnvoll sind?

Viele Grüße,
mawewa

Naja, man fängt immer mit den schlimmsten Umweltsündern an, und arbeitet sich peu a peu vor.

Beim Verbrennen von Öl werden 300g CO2 pro kWh frei, bei Erdgas sind es 250g. Und dann ensteht beim Verbrennen von Öl drei mal so viel Feinstaub als bei Gas. Damit ist Öl also böse. Nur Kohleheizungen würden noch mehr CO2 erzeugen, allerdings heizt damit ja kaum einer.

(Und vor ein paar Jahren hat man noch dem Umbau von Öl auf Gas gefördert, wäre ja doof, wenn man Gas jetzt auch sofort verbietet)

Eine Holzheizung ist vom CO2 her eigentlich klimaneutral, allerdings braucht es vom Fällen bis zum Verbrennen auch Sprit für die Maschinen, und Strom aus reichlich Kohle braucht die Heizung auch.
Und dann erzeugt eine solche Heizung unglaubliche Mengen an Ruß, dagegen ist die Ölheizung harmlos. Der Ruß hat auch einen Treibhauseffekt, daher wird eine CO2-Menge, die den gleichen Effekt hätte, rechernisch drauf geschlagen. So kommt man zum „CO2-Äquivalent“.

Das beste wäre eine Wärmepumpe mit Ökostrom. Da die Wärmepumpe aber viel davon braucht, wird der Betrieb auch teuer. Dem steuert man jetzt aber entgegen, indem man Öl und Gas teurer macht.

Naja, eine ordentliche Beratung beinhaltet nicht nur die Kenntnis der verschiedenen Heizungsarten, sondern auch die örtlichen Gegebenheiten. Mancherorts wäre ja auch Erdwärme möglich, und je nachdem ist auch eine Erd-Wärmepumpe besser als eine Luft-Wärmepumpe…
Grundsätzlich gibt es Energieberater für sowas, allerdings haben deren Antworten schnell mal eine gewisse… „Tendenz“ hin zu dem, was ihre Firma verkauft. Es sollte also schon einunabhängiger sein.

1 Like

Eigentlich auch nicht, denn man braucht in Zeitraum X zum Heizen wesentlich mehr Holz, als im gleichen Zeitraum nachwächst. Mal ganz abgesehen vom Feinstaub, der ja gerade bei Holzheizungen eine absolute Katastrophe ist:

Nur ist der Betrieb zumindest einer Luftwärmepumpe absolut unwirtschaftlich (im Vergleich zu einer Gasheizung) und beim aktuellen Energiemix für die Stromerzeugung auch nicht unbedingt ein Gewinn für’s Klima. Bei Erdwärmepumpen mag das u.U. noch anders aussehen, aber da kostet halt der Erwerb ein Mehrfaches.

Äh, wie bitte?
Alle anderen Argumente lasse ich gelten, aber dieses ist Quatsch.

1 Like

Nö, in Niedrigenergiehäusern passt das schon. Der Winter darf halt nicht zu hart werden, dann sinkt der Wirkungsgrad zu stark.
Ich habe einen Kunden, der beheizte sein 2018 fertiggestelltes Haus letztes Jahr mit 1800kWh und zahlte da 420€ für.
Laut Wärmemengenzähler hat das Teil 7380kWh abgegeben. (Das hätte bei einem eisigen Winter nicht geklappt!)
Ich glaube nicht, dass er da mit Erdgas billiger weggekommen wäre.

Tjaaaa…

Wirklich pervers ist, daß die Luftwärmepumpe meist noch nen Heizstab eingebaut hat, der in Ausnahmefällen wie z.B. wenn es im Winter mal wirklich kalt wird, in der Übergangszeit, bei starken Außentemperaturschwankungen, oder wenn die Anlage zu klein dimensioniert wurde, rein elektrisch zuheizt.

Ob das wirtschaftlich ist oder nicht, spielt heute eine nachgeordnete Rolle, hauptsache, das CO2 geht runter. Da die meisten Leute das anders sehen, wird durch die CO2-Steuer das Gas nächstes Jahr um 8% teurer, in vier Jahren wird nochmal deutlich mehr drauf gelegt.

Apropos Strom:
Im gleichen Atemzug wurde ja versprochen, daß der Strompreis durch Senkung der EEG-Umlage sinkt - bei uns von 27,77Ct auf nur noch 28,49Ct/kWh. Falls du dich wunderst: Es gibt noch ein paar andere Umlagen, die 2021 steigen…

Wobei man sich mit einem Öko-Tarif nicht wirklich freikaufen kann. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien stagniert zur Zeit, dafür wird deren Strom wird auf jeden Fall ins Netz gepumpt. Wenn ich jetzt 100% Ökostrom beziehe, ändert das am Strommix nichts, es sorgt nur dafür, daß der Nachbar jetzt rein rechnerisch etwas mehr Kohle im Strom hat.

Und aktuell bauen wir mehr und mehr von diesen Elektro-Heizungen ein, und es gibt mehr und mehr „saubere“ Elektro-Autos.
Und dann sind wir wieder bei deinem Argument zu Holzheizungen: Solange man Holz/Strom schneller verheizt, wie es/er natürlich nachproduziert wird, ist die Umweltbillanz im Eimer.

Nein, das ist genau der Punkt. Für das, was man an einem Abend im Kachelofen wegbrennt, braucht der Baum Jahre.

Der Tauchsieder kommt zu dem ganzen Elend noch hinzu.

Ich habe unsere Luftwärmepumpe vor einiger Zeit mal durchgerechnet. Ich meine, ich wäre zu dem Ergebnis gekommen, daß uns die Heizerei mit Gas etwas mehr als die Hälfte oder vielleicht zwei Drittel gekostet hätte. Da kann die CO2-Umlage noch ein paar Jahre kräftig steigen, bevor sich das wieder rechnet. Die Dinger sind halt massenweise von 2000-2005 verkauft worden, als die Strompreise 40-60% niedriger waren als heute. Und weil die damals so der Renner waren, wurden die auch in die Programme der Haushersteller aufgenommen, d.h. die waren dann zusammen mit der PV-Anlage, die wahrscheinlich so grob 10% des Jahresbedarfes des Hauses deckt, im Öko-Paket mit drin…

Ach, ich muß mir die Zahlen bei Gelegenheit noch einmal anschauen.

Aber nur theoretisch.
Denn praktisch haben die mit Ende 2020 einen Filter oder sind still gelegt.

1 Like

Wenn du meinst…
Ich sehe die Dinger massenhaft in Neubaugebieten. Da muss man natürlich beachten, dass hier nicht nur die reinen Betriebskosten bei der Auswahl betrachtet wurden.

So ist das. Selbst das Schönrechnen mit dem deutschen Strommix ist unseriös, da im Netz der ENTSO-E alle Pferde gemeinsam den Karren ziehen.

Es gibt jedoch Unterschiede, so garantieren dir einige Öko-Anbieter, Geld in Neuanlagen zu stecken. Manche haben sogar in der Satzung verankert, dass jeglicher Gewinn in den Ausbau investiert werden muss.

Das gilt für die, die bis Ende 1994 gebaut wurden. Die neueren dürfen noch bis 2024 vor sich hinstinken und die meisten Filter schaffen auch nur 85%. Es bleibt ein Thema.

Ahja, stimmt, die hatte ich ausgeblendet.
85 %sind so eine Menge, dass sie dann auf einer Stufe stehen mit allen anderen Heizungen , deren Brennstoffe Holz zur Grundlage haben. Allen voran die ehedem gehypten Pelletheizungen.
Dann ist es aber wieder so, dass in einer intakten Holzwirtschaft das Holz einfach anfällt. (Natürlich wäre es gesünder, es im Wald zu belassen als Totholz, aber dann geht Holzwirtschaft kaum.)
Und es erheblich drauf ankommt, ob man richtig oder falsch verbrennt. Bei mir stinkt jedenfalls nichts!
CO2-mäßig ist Holz ziemlich prima, verglichen mit den Fossilen.
Aber ich bin sowieso voreingenommen. Bin Pyromanin und möchte nie wieder mit fossilen Brennstoffen heizen, weil die Wärme so wunderbar anders ist.

Ich auch noch, nur frage ich mich warum. Ich weiß, daß ein großer Hausverkäufer dazu übergegangen ist, Batterietürme in das Paket aufzunehmen, womit sich die Sache u.U. noch eher rechnet. Oder die Leute können nicht rechnen oder vertrauen auf steigende Preise bei den fossilen Energieträgern.

Ich denke, die kommen gar nicht so weit, daß die über’s Nachrechnen nachdenken.
Mittlerweile ist gesetzlich vorgeschrieben, daß ein Teil des Energiebedarfs klimafreundlich gedeckt werden muß, und da bietet sich so eine Heizung doch an. Die ist total umweltfreundlich, denn die Wärme wird direkt aus der Umgebung gewonnen anstatt durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe. Klar, Bodenwärmepumpe ginge auch, ist aber doch das gleiche Prinzip, und macht das Haus deutlich teurer.
Daß das Pumpen von Wärme jede Menge Strom kostet, wird dabei verschwiegen, bzw. daß es noch nen Unterschied zwischen Luft und Boden geben kann, darauf muß man erstmal kommen.
Und das mit dem Tauchsieder, das steht auf Seite 85 der Wartungsanleitung.

Bei nem neuen Haus braucht es auch keine Energieberatung, der Verkäufer kann also alles erzählen (oder auch nicht)

Und selbst, wenn man nachrechnet - das Preiskarussell sowohl für bestehende Häuser als auch Neubauten dreht sich dank Corona schneller denn je, da wird so mancher die höheren Verbrauchspreise sicherlich dem Kaufpreis vorziehen.

Selbstverständlich benötigt eine Wärmepumpe auch Strom.
Aber,eine durchschnittliche Luftwärmepumpe benötigt gut 1Kwh um 3,5 KWH Wärme zu erzeugen.
Eine Brennwertheizung benötigt ca.3,7 KWh für die gleiche Wärmemenge.
Auch das ein Heizeinsatz ab und zu bei Bedarf mitläuft, wird nicht verschwiegen, sondern teilweise sogar beworben.
Es macht einfach keinen Sinn eine Luftwärmepumpe auf die 3-4Tage im Jahr mit Temperaturen von -16° auszulegen.
Der Heizstab in meiner Luft WP hat in den letzten 10Jahren 105Std zusätzlich gelaufen.

Verbrauchskostenmäßig liege ich mit WP heute etwa im gleichen Bereich wie bei meiner Gasheizung.
Das war vor 15Jahren ganz anders gewesen, da lagen meine Heizkosten mit WP unter 50% der Gasheizung.
In Neubauten macht eine Wp natürlich besonders sinn.
In der Anschaffung ca. gleichauf wie Brennwert, aber auf Schornstein und Gasanschluß kann verzichtet werden.
Ebenso auf die Jährliche Wartung, den Schornsteinfeger, die Gaszählermiete, Verschleißteile usw.
In Neubauten liegt der Wärmebedarf heute teilweise bei 3-7KW.
Da sind selbst die kleinsten Brennwertkessel schon hoffnungslos überdimensioniert.

2 Like

Du willst doch aber nicht einem Kachelofen einen Baum zuordnen. Wo ist denn da die Logik?
Soll ich dann einem Auto eine Ölquelle zur Verfügung stellen?

1 Like

Du hast den „Trick“ mit dem Wirkungsgrad noch nicht verstanden.
Stom im Kraftwerk mit optimalem Wirkungsgrad aus fossilen Rohstoffen (40…60%) zu erzeugen ist effektiver als das Öl im PKW mit einem beschissen niedrigen Wirkungsgrad (bis herunter zu 5% im Stadtverkehr) zu verbrennen. Selbst wenn man den Energietransport über Stromleitungen und Batterie noch mit berücksichtigt.
Etwas weniger Feinstaub in den Städten soll es auch noch geben.

Nachhaltig/erneuerbar heißt nicht, daß das nur funktioniert, wenn ich der einzige bin, der sich so verhält. Wenn dem so wäre, wäre es total nachhaltig, wenn ich jeden Tag einen Kanister Altöl im Rhein verklappe. Nachhaltig in Bezug auf Holz heißt, daß man nur das schlägt, was im gleichen Zeitraum (natürlich auch gerne über einen längeren Zeitraum betrachtet) nachwächst. Bei der Bewertung einer Heizmethode ist natürlich zu berücksichtigen, wie sich diese in Bezug auf Nachhaltigkeit verhält, wenn sie von mehr als einer Person genutzt wird. Darüber hinaus gehört bei der Beurteilung dazu, daß man das Holz nicht als Brennstoff sieht und einfach mal aus dem Wald holt, wenn man es benötigt. Bäume erzeugen Sauerstoff, sie sind Teil des Ökosystems Wald usw., deswegen wird Holz als Brennstoff gemeinhin nur dann als nachhaltig bezeichnet, wenn es am Ende oder wenigstens nah dem Ende seines Lebens geschlagen wird bzw. nur noch Abfallprodukt (Holzspäne aus Sägewerken, abgerissenes Holzhaus usw.) ist.

Wie das aussieht, wenn man das nachhaltige Holz einfach nur nach Bedarf verfeuert, kann man ganzen Landstrichen u.a. in Subsahara oder auf den Osterinseln bewundern.

Vielen Dank für eure zahlreichen und vielfältigen Antworten!!!
Wir werden uns mal einen Energieberater suchen, der auch die lokalen Gegebenheiten kennt.

Um nochmal kurz auf die Frage im Titel zurückzukommen:
Ich vermute mal, dass es in den nächsten 5-10 Jahren wohl keine Bestrebungen seitens der Politik geben wird, auch Gasheizungen zu verbieten (ohne jetzt für Gas plädieren zu wollen).

Denn zum einen wird ja gerade eine neue Gaspipeline in der Ostsee gebaut (wobei noch die Frage ist, ob die überhaupt fertig wird :wink: ).
Zum anderen ist momentan der Anteil der Gasheizungen in Deutschland sehr hoch, wie ich mitbekommen habe. Da müssten ja dann eigentlich massenhaft Heizungen ausgetauscht werden.

Was meint ihr?