Warum zweimal "es"?

Hallo zusammen!

Frau Karliczek, die Bundesministerin sagt

Karliczek:Wir reden immer so viel davon,
dass man auch einmal etwas wagen muss.
Ich bin sehr bewusst ins Risiko gegangen.
Heute würde ich sogar sagen, es ist es auch
ein großer Vorteil, als Seiteneinsteigerin
in ein Ministerium zu kommen.

Das erste „es“ ist ein Pronomen. Was macht das zweite „es“? Es gibt schon im Satz ein Nominativobjekt: „ein großer Vorteil“

Danke sehr

Das ist schlichtweg ein Fehler bei dem ich mir nicht vorstellen kann, dass er der Ministerin unterlaufen ist sondern dem Medium anzulasten ist welches das veröffentlicht hat. ramses90

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Würdest Du das:

auch dem Medium und nicht der Ministerin anlasten? Das ist Dummdeutsch reinsten Wassers - Risiken geht man ein und nicht in sie hinein. Wer so etwas verbricht, dem traue ich noch ganz andere Fehlleistungen zu. Vielleicht ist ja eine Kaufrau doch nicht so ganz die optimale Besetzung fürs Bildungsministerium …

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und das

Der Meinung bin ich zwar auch, egal von wem sowas stammen sollte aber dann schreib das unter Nadjas Frage und greif nicht mich an denn ich habe mich nur auf das es bezogen nachdem sie fragte. ramses90

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Das ist eine exakte schriftliche Wiedergabe eines spontanen Redetextes. Ein typischer Grammatikfehler, der bei spontaner, unvorbereiteter Rede entsteht. Besonders häufig zu beobachten bei Interviews „zwischen Tür und Angel“, wenn der Interviewte thematisch oder situativ unsicher oder nervös ist. Genau darauf zielen versierte Interviewer gern ab mit überraschenden provokanten Fragen.

Der Fehler entsteht dadurch, dass während des Aussprechens eines Satzes die gedankliche Kohärenz verloren geht (typischerweise z.B. wenn einer mitten im Satz nicht mehr weiß, wie er ihn angefangen hat). Gedankliche Kohärenz während des Aussprechens ist in freier Rede unabdingbare Voraussetzung für korrekte Grammatik (natürlich nur dann, wenn die Grammatik überhaupt beherrscht wird).

Nur wenige Politiker sind und waren rhetorisch so versiert, dass - auch in spontan formulierter Rede - die gedankliche Kohärenz über die Sprechdauer nicht bloß einzelner Sätze hinausreichte, sondern auch über längere Ausführungen. Herausragende Beispiele: Helmut Schmidt, Franz Josef Strauß … bei denen niemals, auch nicht in freier spontaner Rede, Grammatikfehler zu beoachten waren. Im Gegensatz dazu z.B. Angela Merkel, die sehr häufig während eines Satzzusammenhangs die grammatische Konstruktion verändert bzw. korrigiert. Unsicherheit in der Führung des Gedankengangs beim Sprechen.

Karliczek ist ein - auch nicht gerade seltenes - Negativbeispiel. Bei ihr kommt noch hinzu der Mangel an Formulierungsfähigkeit überhaupt, so dass sie sich solche kuriosen Ausdrücke wie hier im ersten Satz deines Zitates leistet. Und Sprachbeherrschung und die Föhigkeit zu sinnvollen Gedankengängen hängen nun mal sehr eng zusammen.

Falls man sich genauer für das Phänomen „Grammatikkollaps während spontaner freier Rede“ interessiert (eine wichtige Übung bei Rhetorik-Schulungen): Es läßt sich fast immer nachvollziehen, an welcher Stelle genau der Redner bei mehreren Formulierungsvarianten, die er vorab aktuell im Kopf hat, die Kontrolle verliert und sie daher vermischt. In diesem Fall mit „… es ist es auch …“ ist es sehr einfach zu sehen.

Gruß
Metapher

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Das verleitet mich doch glatt dazu, den unvergessenen Wolfgang Neuss zu zitieren: „Es genügt nicht nur, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein sie auszudrücken!“

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Oder Detlef Kleinert, wenn er nicht gerade besoffen war.

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Stimmt. Sogar dann!. clickmich