Hallo,
wie wird das definiert?
6% hören sich ja erstmal nicht schlimm an aber wenn - 0,5% schon schlimm sind wie schlimm sind dann -6%?
MfG Christian
Hallo,
wie wird das definiert?
6% hören sich ja erstmal nicht schlimm an aber wenn - 0,5% schon schlimm sind wie schlimm sind dann -6%?
MfG Christian
Hallo Christian,
wie schlimm ist schlimm? Du kannst davon ausgehen, dass sich diese 6% nicht gleichmäßig auf alle Wirtschaftszweige verteilen. Einige stagnieren vielleicht nur, andere verlieren 40% oder mehr. Das führt zu
Ralph
Hallo,
6% hören sich ja erstmal nicht schlimm an aber wenn - 0,5%
schon schlimm sind wie schlimm sind dann -6%?
Wenn Du damit auf die Schrumpfung des amerikanischen Bruttoinlandproduktes anspielst, so muss man die Aussagen genauer lesen. Dort ist nämlich von einem REALEN Minus in Höhe von 6,1% im ersten Quartal die Rede.
Wie real die Zahlen vom Wahrheitsministerium in Wirklichkeit sind, kann niemand (außern denen) beurteilen, aber mal ein kleines Gedankenspiel:
Angenommen, das nominelle BIP betrage im 1Q08 $3.000 Mrd, im 1Q09 aber nur noch $2.800 Mrd. Nun meldet das BLS eine negative Preis-Steigerung von 0,5 %. In Wirklichkeit beträgt die Preis-Steigerung aber 5 %. Nach den Zahlen des BLS wären also die nominell $2.800 Mrd real $2.814 Mrd wert. Der Rückgang des BIP betrüge also real nur 6,2 %. Nun betrachten wir die gleiche Rechnung, wenn wir die wirkliche Inflation mit 5 % ansetzen. Dann beträgt das reale BIP in 1Q09 nur noch $2.667 Mrd. Das heisst der Rückgang des realen BIP betrüge nun 11,1 %. Minus 6,2 % gegenüber minus 11,1 % ist schon ein grosser Unterschied, oder ?
Daß die Berechnung der Inflationszahlen - sagen wir einmal vorsichtig - „sehr kreativ“ ist, belegt u.a. die Nutzung der Hedonik, um die Zahlen nach unten zu bekommen.
Viele Grüße
Robert
Hallo,
wie wird das definiert?
6% hören sich ja erstmal nicht schlimm an aber wenn - 0,5%
schon schlimm sind wie schlimm sind dann -6%?
kommt drauf an, ob du betroffen bist und unter den leidenden bist.
die, die jetzt profitieren, sind vor allem die rentner. die haben naemlich in den letzten jahren, wo es 4-5% inflation gesamt und mehr als 15% bei lebensmitteln gab, einen feuchten haendedruck bekommen, anstatt eine rentenanpassung.
jetzt heulen und machen sich schon die in die hosen, die glauben, sie koennten betroffen sein.
wer betroffen ist und seinen arbeitsplatz wirklich verliert, hat natuerlich nichts zu lachen. aber 90% der arbeitenden bevoelkerung sitzt voellig im trocknen.
Hallo Christian,
dahinter verbirgt sich eine Katastrophe. Da ja nur in der Realwirtschaft tatsächlich Wertschöpfung betrieben wird, wir aber eine Staatsquote von annähernd 50% haben, d.h. dieser Teil schrumpft gar nicht, bricht der andere Teil um über 10% ein!
Das hat es nach dem Krieg noch nie gegeben. Mal abwarten, wie wir da wieder herauskommen.
Gruß,
Andreas
Moin,
die, die jetzt profitieren, sind vor allem die rentner. die
haben naemlich in den letzten jahren, wo es 4-5% inflation
gesamt und mehr als 15% bei lebensmitteln gab, einen feuchten
haendedruck bekommen, anstatt eine rentenanpassung.
Ja, ja, Märchenstunde hat Blech im Munde …
Grüße
Jürgen
In erster Linie bedeutet dies, dass wir mit einem Sozialprodukt auskommen müssen, das dem des Jahres 2005 entspricht. Wir erinnern uns, das war dieses Jahr mit dcen kilometerlangen Schlangen vor den Suppenküchen…nee ernsthaft: auch 2005 ging es den Menschen in D und den USA ja wohl ziemlich gut. Schon deswegen ist die aktuelle Rezession nicht im geringsten mit der Krise von 1929 zu vergleichen.
Beste Grüße
scionescire
In erster Linie bedeutet dies, dass wir mit einem
Sozialprodukt auskommen müssen, das dem des Jahres 2005
entspricht. Wir erinnern uns, das war dieses Jahr mit dcen
kilometerlangen Schlangen vor den Suppenküchen…nee
ernsthaft: auch 2005 ging es den Menschen in D und den USA ja
wohl ziemlich gut.
Genau, und es gab nur 1,5 Mio. mehr Arbeitslose in Deutschland und da die Gehälter seitdem auch nur um 10% gestiegen sind, kannst zu den 1,5 Mio. noch einmal 2-3 Mio. dazuzählen, wenn man mal für einen Moment davon ausgeht, daß der Gehaltsfortschritt nicht in wenigen Monaten zurückgedreht wird.
Aber das sind natürlich nur Zahlenspiele. Mit jedem Monat, den die Veranstaltung länger dauert, werden die Auswirkungen umso dramatischer sein.
Schon deswegen ist die aktuelle Rezession
nicht im geringsten mit der Krise von 1929 zu vergleichen.
Die Krise von 1929 dauerte – je nach Land - bis 1942 bzw. 1955. Wenn es so bliebe, wie es 1929 war, könnten wir uns alle glücklich und zufrieden zurücklehnen. Interessanterweise macht die Politik das ja trotzdem und versucht die Bevölkerung zum gleichen Verhalten zu animieren anstatt Vorkehrungen für die wahrscheinliche Entwicklung zu treffen.
Gruß
Christian
Moin Christian,
Genau, und es gab nur 1,5 Mio. mehr Arbeitslose in Deutschland
und da die Gehälter seitdem auch nur um 10% gestiegen sind,
kannst zu den 1,5 Mio. noch einmal 2-3 Mio. dazuzählen, wenn
man mal für einen Moment davon ausgeht, daß der
Gehaltsfortschritt nicht in wenigen Monaten zurückgedreht
wird.
Die Maßnahmen, die aktuell bereits von vielen Firmen getroffen wurden, zielen exakt auf eine Reduzierung der Einkommen. Und zwar nicht in wenigen Monaten sondern auf Zuruf mit z.T. nur 3 Tagen Vorankündigung. Denn nichts anderes ist Kurzarbeit bzw. die Ausbaustufe der Arbeitszeitreduzierung, die als weitere Karte bereits in einigen Firmen gezogen wurde, da die heutigen Tarifverträge diese Maßnahme zulassen.
Aus diesem Grund sehe ich momentan die Situation nicht ganz so schwarz wie Du, da wir diese Möglichkeiten in Deutschland haben. Was einen großen Unterschied zu 1929 darstellt.
Letztendlich ist die Frage, ob wir uns im Unglück suhlen wollen (Dein Ansatz) oder optimistisch:wink: das beste draus machen. Da Wirtschaft sehr viel mit Psychologie zu tun hat (wenn alle glauben, dass etwas viel wert ist, dann ist es auch das wert), ist ein offizieller Krisenpessimismus ungefähr das letzte das wir brauchen.
Grüße
Jürgen
Guten mittag,
Die Maßnahmen, die aktuell bereits von vielen Firmen getroffen
wurden, zielen exakt auf eine Reduzierung der Einkommen. Und
zwar nicht in wenigen Monaten sondern auf Zuruf mit z.T. nur 3
Tagen Vorankündigung. Denn nichts anderes ist Kurzarbeit bzw.
die Ausbaustufe der Arbeitszeitreduzierung,
das ändert doch nichts daran, daß die Leute arbeitslos sind. Kurzarbeit mag dem einzelnen zwar ein besseres Gefühl vermitteln, aber volkswirtschaftlich bedeutet es praktisch keinen Unterschied ob jemand von der Bundesgentur für Arbeit Kurzarbeiter- oder Arbeitslosengeld bekommt. Der einzige Unterschied ist, daß ein Kurzarbeiter schneller wieder in reguläre Arbeit kommt als ein Arbeitsloser. Das allerdings nur, wenn die Kurzarbeitsphase nicht länger als 18 bzw. 24 Monate dauert.
Letztendlich ist die Frage, ob wir uns im Unglück suhlen
wollen (Dein Ansatz)
Was ich hier schreibe, entspringt dem, was ich für ein realistisches Szenario halte. Ich bin der Ansicht, daß die staatswirtschaftlichen Eingriffe in den Markt die Entwicklungen bestenfalls verzögern bzw. überdecken aber nicht verhindern können. Wichtiger wäre es, Staat, Wirtschaft und Verbraucher auf die Folgen der Krise vorzubereiten anstatt deren absehbares Ende zu beschwören. Die augenblickliche Vorgehensweise stellt m.E. eine fatale Fehlallokation von Ressourcen dar: Der Staat verballert Geld für die vermeintliche Rettung von Branchen und Unternehmen sowie für hirnrissige Konjunkturprogramme, was alles - wie erwähnt - bestenfalls aufschiebende Wirkung haben wird. Die Verschuldung wird in absehbarer Zeit ein abenteuerliches Niveau erreichen und damit werden finanzielle Spielräume, die man zukünftig viel dringender brauchen wird als heute, verschwunden sein. Meiner Meinung nach müßten wir jetzt strukturelle, finanzielle und technische Maßnahmen einleiten, die uns helfen könnten, die Situationen zu meistern, die auftreten werden, wenn wir die Folgen der Krise wirklich zu spüren bekommen.
In dem Zusammenhang fällt mir gerade der Foundation-Zyklus von Asimov ein. http://de.wikipedia.org/wiki/Foundation-Zyklus#Psych…
machen. Da Wirtschaft sehr viel mit Psychologie zu tun hat
(wenn alle glauben, dass etwas viel wert ist, dann ist es auch
das wert), ist ein offizieller Krisenpessimismus ungefähr das
letzte das wir brauchen.
Natürlich ist es kurzfristig besser, wenn die Leute weiterhin ihr Geld ausgeben und mit dem konstanten Konsum (wobei der Einzelhandelsumsatz im März im Vergleich zum Vorjahresmonat schon um 1,8% rückläufig war) den Abschwung ein bißchen glätten. Für unsere Wirtschaft sind aber Export und Investitionen entscheidend und da sieht es weiterhin sehr mau aus. Wie lange soll der Staat denn über Kurzarbeitergeld und Steuergeschenke die Wirtschaft ankurbeln? Wieviele Jahrhunderte sollen uns die Schulden aus dieser Phase denn begleiten? Woher soll denn das Geld für Zinsen und Tilgung (hahaha) kommen?
Im Augenblick läuft alles auf kurzfristige Flickschusterei, Stimmungsgestaltung und Steuergeschenke hinaus, was mit der kommenden Wahl natürlich nichts zu tun hat. Die daraus resultierenden Folgen und die wahrscheinlichen langfristigen Entwicklungen verschweigt man und jeder, der sich kritisch äußert, wird vorsichtshalber als Stimmungskiller und Vaterlandsfeind (je nach Wohnsitz) bezeichnet, der die Krise durch sein dummes Gerede nur unnötig verschlimmert.
Oder anders: man greift noch schnell ein paar Stimmen ab und läßt das doofe Wahlvolk dann unvorbereitet in sein Unglück laufen.
Gruß
Christian
Schönen Abend,
das ändert doch nichts daran, daß die Leute arbeitslos sind.
Wenn Du meine Mitarbeiter in Kurzarbeit fragen würdest, würdest Du feststellen, dass sie durchgängig nicht arbeitslos sind. Das ganze ist eine faire Anpassungsmaßnahme, die vorhandene Beschäftigung unter Beibehaltung der Arbeitsplätze über Arbeitszeitreduzierung nahezu aller auf alle zu verteilen. Heißt, dass wir momentan mit ca. 20% Reduzierung der Kapazität über alle Köpfe fahren. Keiner hat 100% Reduzierung. Und das fühlt sich durchaus anders an als Arbeitslosigkeit.
Die zeitliche Befristung ist das andere. Wenn aber die Situation sich in 1,5 Jahren nicht halbwegs erholt hat, dann kann man sicher von einer strukturellen Krise reden. Und dann bleibt immer noch das Mittel der Arbeitszeitverkürzung übrig.
Ansonsten wage ich keinerlei Prognose für die Zukunft zu geben. Bei uns gibt es Bereiche, die mittlerweile wieder zunehmende Abrufzahlen erleben (Überschwinger im Markt, der sich jetzt wieder ausgleicht). Klar, die arbeiten nicht mehr in 20 Schichten wie vorher, aber mittlerweile wieder in 15 Schichten, was einer durchaus vernünftigen Auslastung entspricht.
Natürlich ist es kurzfristig besser, wenn die Leute weiterhin
ihr Geld ausgeben und mit dem konstanten Konsum (wobei der
Einzelhandelsumsatz im März im Vergleich zum Vorjahresmonat
schon um 1,8% rückläufig war) den Abschwung ein bißchen
glätten.
Für mich sind hier die sog. Unternehmer und Investoren wichtiger. Letztendlich sind das diejenigen, die meines Erachtens zunächst völlig irrational nach oben überzogen und danach alles schlagartig stillgelegt haben. Die Unternehmer und Führungskräfte kommen mir irgendwie wie auf Drogen vor. Erst haben sie sich das billige Geld wie blöde in die Venen geknallt und als es mal ein bisschen knapper wurde, feiern sie harten Entzug und betteln dann den Staat an, doch wieder für ihre „Droge“ zu sorgen. Das ist doch die dämliche Lemmingherde, die gemeinsam hochmotiviert über jede Klippe springt, die sich ihr bietet. Dagegen ist das Verbrauchervolk geradezu lobenswert vernünftig.
Zum Rest: D’accord. Ich empfinde die Maßnahmen und die Gießkanne ebenso erschreckend.
Grüße
Jürgen
Hallo Christian,
Interessanterweise macht
die Politik das ja trotzdem und versucht die Bevölkerung zum
gleichen Verhalten zu animieren anstatt Vorkehrungen für die
wahrscheinliche Entwicklung zu treffen.
Ich bin neugierig. Wie sähen deiner Meinung nach die geeigneten Maßnahmen der Politik aus?
Gruß
Carlos
Hallo Jürgen,
das ändert doch nichts daran, daß die Leute arbeitslos sind.
Wenn Du meine Mitarbeiter in Kurzarbeit fragen würdest,
würdest Du feststellen, dass sie durchgängig nicht arbeitslos
sind.
natürlich sind sie nicht arbeitslos, das ist ja der Witz bei der Sache. In volkswirtschaftlicher Hinsicht ist Kurzarbeit aber nichts anderes als Arbeitslosigkeit: es ist weniger Arbeit zu erledigen als Kapazitäten vorhanden waren und die Kosten für Anpassung der Kapazitäten geht zu einem Großteil zu Lasten des Staates und der Rest zu Lasten des Arbeitnehmers. Ob die Kapazitätsanpassung nur durch eine ganzzahlige Reduzierung der Kapazitäten erfolgt oder in Bruchteilen, ist letztlich egal.
Erst haben sie sich das billige Geld wie blöde in die Venen
geknallt und als es mal ein bisschen knapper wurde, feiern sie
harten Entzug und betteln dann den Staat an, doch wieder für
ihre „Droge“ zu sorgen. Das ist doch die dämliche
Lemmingherde, die gemeinsam hochmotiviert über jede Klippe
springt, die sich ihr bietet.
Die Unternehmer reagieren doch letztlich nur auf die Nachfrage bzw. passen sich an die Nachfrageerwartung an. Irgendwas muß also mit der Nachfrage passiert sein oder drohte zu passieren.
Dagegen ist das Verbrauchervolk
geradezu lobenswert vernünftig.
Dabei unterstellst Du, daß Konsum und Sparquote vorher auf einem vernünftigen Niveau waren. In den USA war das vorher bekannterweise nicht der Fall. Will sagen: nur weil der Konsument weiterkonsumiert, heißt das nicht, daß das vernünftig ist. In der EU ist die Sparquote seit Mitte 2007 von 13,5 auf 15,1% gestiegen, während sie in Deutschland bei bei rd. 11,5% liegt.
Gruß
Christian
mögliche Maßnahmen
Hallo Carlos,
Ich bin neugierig. Wie sähen deiner Meinung nach die
geeigneten Maßnahmen der Politik aus?
oh je, das gibt wieder ein Gezänk (nicht notwendigerweise mit Dir), aber Du hast es ja so gewollt:
umfangreiche Einschränkungen für den Finanzsektor (Einstellung jeglicher Unterstützung für die Finanzbranche seitens der Staaten, staatlicher Organe und Behörden sowie der Zentralbanken, deutliche Steigerung an die Eigenkapitalausstattung für Kreditinstitute, Zerschlagung der Großinstitute, Beschränkung der Sparkassen und genossenschaftlichen Institute auf das Privatkundengeschäft, Verschärfung der Rahmenbedingungen für Versicherungen hinsichtlich der Geschäftstätigkeit und Anlageformen für den Deckungsstock, Verbot von Auftragsratings usw.)
Wiedereinführung des strengen Niederstwertprinzips
Wiedereinführung der steuerlichen Absetzbarkeit für die Bildung von Rückstellungen für drohende Verluste
sofortige Aussetzung der Konjunkturprogramme
Bildung eines Aufschwungfördertopfes, der Unternehmen, die Aufträge nachweisen können, notwendige Kreditmittel zu marktgerechten Konditionen bereitstellt
Aussetzung des Kündigungsschutzes für 18 Monate für neu eingestellte Mitarbeiter ab dem 31.12.2009
verbindliche Erklärungen, ob bzw. in welcher Höhe man europäische bzw. EURO-Länder unterstützen will und wie das vonstatten gehen soll
kontinuierliche, aktuelle und vollständige Berichterstattung über die bereits vorhandenen, aufgrund bestehender Verpflichtungen noch aufzunehmende und aufgrund abgegebener Garantien, anderer Verpflichtungen oder zu erwartenden Entwicklungen wahrscheinlich aufzunehmenden Staatsschulden
Aufstockung bzw. Einrichtung von dezentralen (d.h. in Stadtteilen bzw. Gemeinden) Lagern für notwendige Güter und Rohstoffe
Die Liste war mal länger, aber dann hat sich hier ein Fenster verabschiedet. Vielleicht trage ich noch etwas nach.
Gruß
Christian
Angeblich ist alles, was weniger als +3% ist, schon ein Rückgang. Verstehe ich zwar nicht, warum die Wirtschaftleistung nicht mal ein paar Jahre auf einem (in unserer Ersten Welt unverschämt hohen) Niveau bleiben kann, sondern immer mit mindestens 3% wachsen muss. Vielleicht ist es auch nicht zu verstehen …
Gruß, Artefakt
Moin Christian,
natürlich sind sie nicht arbeitslos, das ist ja der Witz bei
der Sache. In volkswirtschaftlicher Hinsicht ist Kurzarbeit
aber nichts anderes als Arbeitslosigkeit: es ist weniger
Arbeit zu erledigen als Kapazitäten vorhanden waren und die
Kosten für Anpassung der Kapazitäten geht zu einem Großteil zu
Lasten des Staates und der Rest zu Lasten des Arbeitnehmers.
Ob die Kapazitätsanpassung nur durch eine ganzzahlige
Reduzierung der Kapazitäten erfolgt oder in Bruchteilen, ist
letztlich egal.
Das brauchst Du mir nicht zu erklären. Allerdings sollte klar sein, dass die bereitstehende Kapazität rel. willkürlich festgelegt ist. Warum sollten 35h besser oder schlechter sein als 40h oder 30h, den gleichen Stundenlohn vorausgesetzt? Und damit kann man natürlich spielen, um die fehlende Beschäftigung gleichmäßig zu verteilen anstatt Sozialauswahl zu treiben und die jungen, mobilen zu verlieren.
Die Unternehmer reagieren doch letztlich nur auf die Nachfrage
bzw. passen sich an die Nachfrageerwartung an. Irgendwas muß
also mit der Nachfrage passiert sein oder drohte zu passieren.
Gott nein. In der Automobilindustrie wurde schlicht blind und in seiner Wirkung vorhersagbar auf Verdrängung gesetzt. Jeder hat wie blöde Kapazitäten erweitert in der Hoffnung, dass
a) die gesättigten Märkte in Europa und Nafta stabil bleiben
b) die neuen Märkte in Asien und Lateinamerika beschleunigt wachsen
c) das Öl billig bleibt
d) der Konkurrent als erster auf der Strecke bleibt
e) keine neuen Konkurrenten auftauchen
Dass es regelmäßige Konjunkturzyklen (ja, auch ohne Finanzkrise hätte sich meiner Meinung nach die (Auto-)Wirtschaft abgekühlt) gibt, dass sich ein technologischer Bruch abzeichnet, weil bzw. dass Öl teurer wird, das war eigentlich alles so sicher wie das Amen in der Kirche. Nur leider bei niemandem im Wirtschaftsplan verarbeitet. Alle haben weiter und zunehmend beschleunigt expandiert, selbst dann noch, als es bereits erkennbar Überkapazitäten gab.
Und erst als sich die Fehleinschätzung in exorbitanten Beständen und gebundenem Kapital abzeichnete, haben die selben Unternehmer voll auf die Bremse getreten. (Nur z. Info, GM schließt einzelne Fabriken 9 (!) Wochen um gerade mal 30%(!!) seiner Bestände abzubauen)
Und deshalb auch der Vergleich mit den Drogen.
In der EU ist die Sparquote seit Mitte 2007
von 13,5 auf 15,1% gestiegen, während sie in Deutschland bei
bei rd. 11,5% liegt.
Was willst Du mir damit sagen? Dass es vernünftig für einen Arbeitnehmer ist, bei seinem Konsum zu sparen, wenn es seinem Unternehmen dreckig geht? Na hurrah, ich denke, das fehlt uns noch …
Grüße
Jürgen
Danke für die Info
Hallo Christian,
herzlichen Dank für die Infos. Es scheint mir, dass sich deine Vorschläge drastisch von den allgemein befürworteten Maßnahmen unterscheiden.
Gruß
Carlos
warum die Wirtschaftleistung nicht mal ein paar Jahre auf einem Niveau bleiben kann
Hauptsächlich und grundsätzlich wegen der Produktivitätssteigerung, zu der es in unserem System von ganz von alleine kommt.
Dann wohl auch, weil dauernd neues hinzukommt, wie zB Umweltschutz oder Überalterung, was ja dann zusätzlich finanziert werden muß.
Angeblich ist alles, was weniger als +3% ist, schon ein
Rückgang. Verstehe ich zwar nicht, warum die
Wirtschaftleistung nicht mal ein paar Jahre auf einem (in
unserer Ersten Welt unverschämt hohen) Niveau bleiben kann,
sondern immer mit mindestens 3% wachsen muss. Vielleicht ist
es auch nicht zu verstehen …
Das Wirtschaftssystem, so wie wir es heute haben, braucht Wachstum um die Zinslast zu tragen.
http://www.merkur-online.de/nachrichten/wirtschaft/w…
Prekär wird es, wenn das Wachstum schwächelt: Die Last von Zins und Zinseszins wächst dann trotzdem, sagt der Computer. Gehälter und Konsum bleiben zurück.
…
So ähnlich, behauptet Kremer, halte es auch die erdrückende Mehrheit der Ökonomen aller Denkrichtungen. Sie sähen zwar das soziale Auseinanderdriften auch. Als Lösung setzten sie aber auf Wachstum – Punkt. Kremer widerspricht dem energisch. Das funktioniere auf Dauer nicht, wirft er als Naturwissenschaftler ein. „Zeitlich unbegrenztes Wachstum lässt sich physikalisch auf keinen Fall aufrechterhalten."
…
Von Volkswirtschaft verstand er, wie er sagt, nicht viel. „Ich hatte keine vorgefasste Meinung." Irgendwann beginnt er, volkswirtschaftli che Lehrbücher zu wälzen. Ziemlich bald kommt er zu einem drastischen Urteil: „Ich bezweifle, dass das Wissenschaft ist." Was ihm auffiel: Die Beweisführung vieler Ökonomen greife immer wieder auf Dogmen zurück – und entferne sich von der Realität. Wie die königlichen Ratgeber im Märchen, die sich darin überbieten, Lobeshymnen über die schönen Kleider des Königs zu ersinnen. Alle glauben, was andere vorsagen, keiner traut den eigenen Augen – und dem eigenen Verstand.
Moin,
Das Wirtschaftssystem, so wie wir es heute haben, braucht
Wachstum um die Zinslast zu tragen.
Was natürlich eigentlich Unsinn ist. Wenn ich mich privat verschulde, brauche ich auch nicht jedes Jahr ein höheres Einkommen, um meine Schuldenlast (ab-)zutragen. Ich muss nur mit meinem Geld haushalten und irgendwann mal anfangen zu tilgen. Und das unterlassen wir ja völlig in unserem Gemeinwesen, meinend, dass das so schon ewig weiterginge, eben weil wir wachsen.
Das eigentlich größere Kurzfristproblem sind tatsächlich eher die Produktivitätsfortschritte. Da sind 2%-Wachstum schnell gesellschaftlicher Rückschritt, wenn ich 5% pro Jahr produktiver werde. Das würde plump gesprochen nämlich bedeuten, dass ich 3% weniger Leute jedes Jahr brauche. Wenn jetzt -6% dastehen (und in vielen Unternehmen stehen aktuell eher -30% zu Buche) …
Grüße
Jürgen