Ich hole etwas weiter aus:
Aus den zahlreichen germanischen Kleinstämmen der Zeit um Christi Geburt bildeten sich größere Stammesverbände neu (z. B. Sachsen, Franken, Alemannen).
Sie besetzten auch Gebiete innerhalb der römischen Reichsgrenze und übernahmen Grundelemente der lateinischen Kultur sowie Reste der spätantiken Verwaltungs- und Wirtschaftsstrukturen.
Die deutschen Stämme, mit anderen Völkerschaften im Reichsverband Karls des Großen vereinigt, lösten sich aus diesem Verband in den Verträgen der Reichsteilungen von Verdun (843), Meerssen (870) und Ribemont (880). Ludwig der Deutsche erhielt 843 das Ostfränkische Reich, 880 war mit dem Erwerb auch der Westhälfte Lothringens im Wesentlichen die (bis 1648 gültige) Grenze zwischen Frankreich und Deutschland festgelegt.
Anlässlich des Vertrages von Verdun wurde auch erstmals der Unterschied in den Sprachen der Westfranken (Franzosen) und Ostfranken (Deutsche) offensichtlich. aus dem Vertrage von Verdun:
_Sacramentum autem, quod utrorumque populus quique propria lingua testatus est, romana lingua sic se habet (Der Eid aber, den die Heere der beiden, jedes in seiner eigenen Sprache, leisteten, lautete in romanischer Sprache, wie folgt:smile:
Si Lodhuuigs sagrament, que son fradre Karlo iurat, conservat, et Karlus meos sendra de suo part non los tanit, si io returnar non l´int pois: ne io ne neuls, cui eo returnar int pois, in nulla aiudha contra Lodhuuig nun li iu er.
Teudisca autem lingua (in deutscher Sprache aber)
Oba Karl then eid, then er sînemo bruodher Ludhuuîge gesuor, geleistit, indi Lûdhuuîg mîn herro then er imo gesuor forbrihdzit, ob ich inan es iruuenden ne mag: noh ich noh thero nohhein, then ich es iruuenden mag, uidhar Karle imo ce follusti ne uuirdhit._
Die Sprache der Ostfranken wurde bald „thiotisk“ genannt, abgeleitet von ahd. „thiot“ = Volk. Mit der Zeit wurde das Wort nicht nur für die Sprache, sondern auch für die Leute und das Land verwendet. Aus „thiotisk“ wurde " mhd. „tiutsch / diutsch“ und daraus schließlich das Wort „deutsch“.
Um 900 erstarkten im Abwehrkampf gegen Ungarn und Slawen die deutschen Stammes-Herzogtümer: Franken, Schwaben, Bayern und Sachsen. Mit der Wahl eines gemeinsamen Königs der deutschen Stämme, Konrads I. (911–918), wurde die Unteilbarkeit des Ostfränkischen Reiches festgelegt. 920 tauchte der Begriff Regnum teutonicum (›deutsches Reich‹) auf. Seit dem 11. Jahrhundert wurde der noch nicht zum Römischen Kaiser gekrönte Herrscher Rex Romanorum (Römischer König) genannt; staatsrechtlich war durch die Nachfolge der im deutschen Reich gewählten Könige im römischen Kaisertum das (Sacrum) Romanum Imperium (Heiliges Römisches Reich) entstanden, das Deutschland, Reichsitalien (ab 962) und Burgund (ab 1032/33) umfasste.
Exkurs: Das Endonym „deutsch“
Das Wort deutsch ist erstmals - allerdings in lateinischer Form - belegt in einem Bericht des Nuntius Georg von Ostia an Papst Hadrian I. über zwei Synoden, die 786 in England stattfanden:
Die dort gefaßten Beschlüsse sollten sowohl in Latein als auch in der Volkssprache (latine et theodisce) verlesen werden, damit jeder sie verstehen könne.
Das lat. „theodiscus“ (als gelehrtes Wort für: gentilis, = ‚völkisch, heidnisch‘) beruht auf dem germanischen *Þeudô ‚Volk‘ + Adjektivsuffix -iska (nhd. -isch) und bezeichnet zunächst nur die germanische Volkssprache im Gegensatz zum Latein. Bis weit in die ahd. Zeit hinein wird es nur selten und ausschließlich auf die Sprache angewendet.
Erst um 1090 wird „diutisc“ im Annolied auf Volk, Land und Sprache angewandt. Das vorher gebräuchliche „frencisg“ (fränkisch) wurde durch die romanischen Franken des Westreiches beansprucht und war somit nicht eindeutig, was zur vermehrten Verwendung von „diutisc“ beitrug.
Die deutsche Sprache:
zur germanischen Gruppe der indogermanischen Sprachen gehörende Sprache, die außer in Deutschland, in Osterreich und der deutschsprachigen Schweiz auch in Südtirol, im Elsaß, in Luxemburg und kleineren Gebieten Belgiens gesprochen wird; zudem gibt es auch in Osteuropa noch Gebiete mit deutschsprachiger Bevölkerung; auch bei Auswanderergruppen hat sich die deutsche Sprache teilweise erhalten, z. B. in Nordamerika (Pennsylvania-Deutsch) und Namibia; die Zahl der Sprecher beträgt heute rund 100 Millionen.
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Das ist ein Auszug aus einem Informationsblatt, das ich für meine ausländischen Schüler zusammen gestellt habe.
Fritz