Hallo!+
Das Hobby
allerdings nicht für seine Freundin ein wenig hinten
anzustellen (weil sie nunmal jetzt Nr. 1 ist und nicht das
Auto) und solche Sprüche wie der Freund der UP zu bringen
zeugt nicht gerade von Beziehungsfähigkeit.
Ich sehe das genau umgekehrt: Zu erwarten, daß der Freund jetzt alles hinten anstellt, weil man jetzt die Nr. 1. ist, zeugt nicht gerade von Beziehungsfähigkeit.
Die Einschätung, was „Ich stelle mein Hobby hinten an“, was „Du bist meine Nr. 1“ konkret bedeutet, ist zudem höchst subjektiv. Da kann sich man jahrelang drüber streiten, ob der andere sich nun eingeschränkt hat oder nicht, und manche Paare tun das auch: „Hab ich wohl!“ - „Hast Du nicht!“ - „Hab ich wohl!“ - „Hast Du nicht!“ …
Das heißt nicht, daß der Wunsch „Sei mehr für mich da“ in einer Beziehung nicht erlaubt ist. Es heißt auch nicht, daß der Partner nicht über seine Einstellung zu seinem Auto nachdenken sollte. Es heißt nur, daß man aufhören sollte, die Dinge zu bewerten und und als richtig und falsch zu kategorisieren.
Ein Wunsch ist ein Wunsch, bleibt ein Wunsch: Wenn der Partner ihn nicht erfüllt, ist das bedauerlich, und vielleicht ein Grund, um ihn zu verlassen, aber nichtsdestotrotz bleibt es ein Wunsch. Bei der Fragestellerin liest sich das anders: Da wird die Wunscherfülltung zur ehelichen Pflicht, und der Parter, der dieser Pflicht nicht nachkommt, wird entsprechend bearbeitet, bis er „seinen Fehler einsieht“.
Nur: Es wird nicht viel bringen. Sie hat zwar nach der letzten Aussprache eine bedingungslose Kapitulation mit anschließender erzwungener Selbstverleugnung erreicht, aber das hat nicht lange gedauert, bis aus ihm herausgeplatzt ist, wie er sie in dieser Auseinanndersetzung wahrnimmt: Nämlich als ein Mensch, der ihn für sein Hobby verachtet.
Wer möchte, daß sein Partner etwas für ihn tut, der muß dem Partner die Freiheit lassen, zu wählen. Ja, möglicherweise wählt er das Auto, und dann muss man sich möglicherweise von ihm trennen. Aber mit Zank und Fehlerzuschreibungen und Schuldzuweisungen kommt man erst recht nicht weiter.
Gruß,
Max