schwankende Arbeitsbelastung als solche
Hi,
genauso wenig, wie Geschäfte die erlaubten Ladenöffnungszeiten ausnutzen müssen, muß nicht jedes Unternehmen seine Mitarbeiter zur gesetzlich möglichen Arbeitszeit heranziehen. Nur wäre es fein, wenn man sein Personal bedarfsgerecht einsetzen könnte.
Manchmal habe ich das Gefühl, daß sich hier nur Studenten, Arbeitslose und Blinde herumtreiben. Fast jeder hat bei seiner Arbeit eine schwankende Arbeitsbelastung und jeder von uns erwartet saisonal und zeitlich schwankende Verfügbarkeit von Waren und Dienstleistungen. Man will im Sommer bis 22 Uhr im Biergarten bedient werden und zwar pronto, man will Weihnachten Weihnachtsmänner und keine Osterhasen und Silvester tonnenweise Feuerwerk. Außerdem sollen gefälligst in der Stoßzeit alle 3 Minuten U-Bahnen fahren, nach der Sportschau soll Wasser aus der Leitung kommen und wenn der Mann von den Stadtwerken nicht innerhalb von drei Minuten da ist, wenn mal wieder einer den Verteilwerkasten umgemäht hat, werden die Barrikaden erklommmen.
Jeder erwartet, daß Dienstleistungen dann erbracht und Waren verkauft werden, wenn wir sie haben wollen. Nachts, sonntags und am besten rund um die Uhr. Niemand kann doch allen ernstes glauben, daß sich eine derartige Nachfrage über das Jahr, den Monat, die Woche und den Tag gleichmäßig verteilt. Das bedeutet Überstunden zu den Stoßzeiten und Unterbeschäftigung, wenn es mal etwas ruhiger wird.
Es ist doch nur logisch, daß die Arbeitgeber keinen Nerv haben, für Überstunden Zuschläge zu bezahlen und dann noch die Mannschaft zeitweise voll bezahlt herumsitzen zu lassen.
Die Forderung nach Mehrarbeit tutet ins gleiche Horn. In einem Betrieb mit zwei Fräsern, zwei Drehern, einer Sekretärin, die auch ein bißchen Buchführung macht, bringt die Verkürzung der Arbeitszeit, wie wie sie in den letzten 25 Jahren gesehen haben, keinen einzigen Arbeitspletz sondern mehr Kosten. Nun wird der umgekehrte Weg beschritten und das ist lobenswert.
Es gibt kaum ein Unternehmen, bei dem gleichartige Tätigkeiten durch soviele Personen ausgeübt werden, daß sich aus der Reduzierung der Arbeitszeit um ein paar Stunden neue Arbeitsplätze erzaubern ließen. Wohl aber lassen sich über längere Arbeitszeite Überstunden verhindern und damit Kosten senken. Niedrigere Kosten bedeuten zwei Dinge:
Die Waren/Dienstleistungen des Unternehmens werden billiger, lassen sich u.U. in größerer Stückzahl absetzen und dadurch entstehen mehr Arbeitsplätze.
Geringere Kosten je Arbeitsplatz bedeuten u.U. mehr Arbeitsplätze, weil es dann billiger wird, einen neuen Arbeitsplatz zu schaffen als Überstunden zu bezahlen.
Ich hoffe, die Ausführungen waren einigermaßen verständlich.
Gruß,
Christian