Was genau ist eigentlich ein dialekt?

hallo germanisten und etymologen, ethnologen, alte, neue und
gebrauchte philologen.

nachdem ich gestern versehentlich auf dem brett gestrandet bin,
und mir gleich mein unwissenschaftliches maul (jaja, so heißt
das bei uns) verbrannt habe:

was macht eigentlich eine - sagen wir - art zu sprechen - zu
einem dialekt?
wo liegt die grenze zur eigenständigen sprache? (gegenseitiges
verstehen kann es ja nicht sein, nach meinen erfahrungen mit den
zweifellos ebenso deutschen bewohnern von ostfriesland zu
schließen).
ist andererseits die tatsache, dass wir bei uns daheim an der
sprache erkennen können, aus welchem dorf der sprecher kommt (so
plus/minus ein nachbardorf), schon genug, um von dialekten zu
sprechen?

föhn-x

Hallo Föhn-x,

so schlimm war es doch hoffentlich nicht!?

und mir gleich mein unwissenschaftliches maul (jaja, so heißt
das bei uns) verbrannt habe:

Ich dachte, Vögel deiner Art hätten das Feuer weniger zu fürchten, entstehen sie doch ganz neu aus dem Feuer.

Aber zu deiner Frage zunächst eine ganz kurze Antwort:

Di|a|lekt ágr.-lat.ñ der; -[e]s, -e: Mundart; örtlich od. landschaftl. begrenzte sprachliche Sonderform; regionale Variante einer Sprache.

Das meint, dass die Sprachstruktur, die Grammatik und der Wortschatz - bis auf geringfügige Unterschiede bei der Wortwahl und der Phonetik - auf die gleichen Wurzeln zurückgehen und damit weithin gleich sind.

Wenn du das alpenländische und wattenmeerische Deutsch ansprichst, so sind wir hier in der Tat auf einem schwankenden Boden, da von manchen das Hoch- und das Niederdeutsche in der Tat eher als zwei verschiedene Sprachen, denn zwei Dialekte verstanden werden.

Ich laboriere gerade - angeregt durch deinen „Irrlauf“ auf unser Brett - an einem ausführlicheren Text zu dieser Problematik. Wenn du ein wenig Geduld hast, lasse ich ihn dir gern auch extra zukommen.

Beste Grüße Fritz

Das meint, dass die Sprachstruktur, die Grammatik und der
Wortschatz…

Hallo Fritz,

es gibt Menschen mit gepflegtem, geradezu „Kasseler Hochdeutsch“, ohne auch nur die geringsten, regionalen Eigenheiten des Wortschatzes. Dennoch gelingt es, beinahe punktgenau den Herkunftsort im Ruhrpott oder Sachsen zu erkennen. Stand die Wiege in Berlin, klingt es auch so gut wie immer durch. Von einem gesprochenen Dialekt kann man kaum reden, aber was ist es dann? Eine sächsische „Färbung“, ein berliner „Einschlag“?

Gruß
Wolfgang

Von einem gesprochenen Dialekt kann man kaum
reden, aber was ist es dann? Eine sächsische „Färbung“, ein
berliner „Einschlag“?

Hallo, Wolfgang.
Ich bin in Franken aufgewachsen und mir gelingt es sehr oft, den „frängischen Zungenschlag“ selbst bei geschulten Nachrichtensprechern herauszuhören.
In der Tat scheinen einige Dialekte - Mundarten - hartnäckiger zu sein als andere. Das hängt mit der charakteristischen Lautbildung in vielen Dialekten zusammen.
Diese mundartlichen Einfärbungen des Hochdeutschen sind aber kein eigentlicher Dialekt.
Gruß Eckard.

so schlimm war es doch hoffentlich nicht!?

ach was, wer ins wasser springt, muss damit rechnen, nass zu
werden.

Ich dachte, Vögel deiner Art hätten das Feuer weniger zu
fürchten, entstehen sie doch ganz neu aus dem Feuer.

da implizierst du jetzt aber deinerseits eine fast unhaltbare
etymologie des spitznamens. den hab´ ich nämlich schon seit dem
kindergarten und seither klebt er an mir. ich weiß nicht mehr,
wer den verbrochen hat, aber ich kann mich auch an keinen
mitkindergärtler erinnern, der so tief in die mythologie
eingestiegen gewesen wäre. es handelt sich vielmehr um meinen
etwas verbogenen familiennamen.
trotzdem halten mich seither alle für einen seltenen vogel.

Ich laboriere gerade - angeregt durch deinen „Irrlauf“ auf
unser Brett - an einem ausführlicheren Text zu dieser
Problematik. Wenn du ein wenig Geduld hast, lasse ich ihn dir
gern auch extra zukommen.

ich verharre bereits in gespannter erwartung
föhn-x

Hallo auch,

Di|a|lekt ágr.-lat.ñ der; -[e]s, -e: Mundart; örtlich od.
landschaftl. begrenzte sprachliche Sonderform; regionale
Variante einer Sprache.

Soweit die Definition. Aber hilft das weiter? Nicht wirklich.

Das meint, dass die Sprachstruktur, die Grammatik und der
Wortschatz - bis auf geringfügige Unterschiede bei der
Wortwahl und der Phonetik - auf die gleichen Wurzeln
zurückgehen und damit weithin gleich sind.

Wie z.B. Hochdeutsch und Niederländisch? Oder Schwedisch und Norwegisch? Es gibt leider noch etliche andere Kriterien, in den hier genannten Fällen heißt die Regel: Was Nationalsprache eines Landes ist, ist per definitionem Sprache und nicht Dialekt.

Wenn du das alpenländische und wattenmeerische Deutsch
ansprichst, so sind wir hier in der Tat auf einem schwankenden
Boden, da von manchen das Hoch- und das Niederdeutsche in der
Tat eher als zwei verschiedene Sprachen, denn zwei Dialekte
verstanden werden.

Da haben wir’s natürlich auch schon von der anderen Seite. Gleiches gilt für „Chinesisch“, „Arabisch“ und andere „Sprachen“, die eher als Sprachgruppen gelten, da die einzelnen Idiome gegenseitig fast bis völlig unverständlich sind.

Ich laboriere gerade - angeregt durch deinen „Irrlauf“ auf
unser Brett - an einem ausführlicheren Text zu dieser
Problematik. Wenn du ein wenig Geduld hast, lasse ich ihn dir
gern auch extra zukommen.

Daran wäre ich auch sehr interessiert. Vielleicht gelingt Dir ja noch die Quadratur des Kreises…aber auch eine ausführliche Darstellung des gegenwärtigen „Nichts Geanues weiß man nicht“ wäre sicher interessant.

Gruß Kubi

na denn, moin gestrandeter…
also, ich hab mal gelernt, dass es a) dialekte gibt (siehe beiträge unten) dann b) „regiolekte“, also noch spezifischer und dann eben c) sprache.
wo fängt sprache an ? wenn sich diverse „dialektiker“ bzw. „regiolektiger“ sich einer gemeinsamen langue véhiculaire, also verkehrsprache bedienen um verstanden zu werden.

dann ist sprache auch also solche zu verstehen wenn sie mal geschrieben wird, un vor allem in offiziellen texten (zb. bibel, rechtsschriften etc.)

hilft das ?

fred