Was hält ihr vom Burka-Verbot in der öffentlichkei

Hallo!

Man darf das Ding nicht verbieten, man muss es
ent-_wert_en.

Und durch diese Entwertung wird sich dann was genau bei
gläubigen Muslimas ändern? Werden sie es dann ablegen, weil du
eine St. Pauli Burka anziehst, oder so?

Ich habe hier kein „Allheilmittel“ angepriesen, sondern eine alternative Strategie zum Mittel des Verbots.

Ja, ich denke schon, dass sich Symbole, wie die Burka eine ist, auch in ihrem traditionellen Gebrauch verändern, wenn sie dekontextualisiert werden und so eine Vielfalt an Sinngehalten erfahren.

Um es pathetisch zu sagen: So hat die ‚westliche‘ Popularkultur in den letzten Jahrhunderten noch alles „Stehende und Ständische“ verdampft und entzaubert. Aus Tracht wurde Folklore oder Mode und aus traditionellen Feiern wurden Konsum-Events - oft bedauert, viel zu wenig gepriesen.

Entwertest du die Kleidung der muslimischen Frau, entwertest
du sie gleichzeitig auch.

Setz bitte nicht die Burka mit dem Islam gleich.

Sie wird sich niemals integrieren
wollen, weil sie eben nicht sein darf wie sie es will.

Eben!
Darum bin ich gegen die angesprochene Verbotsinitiative.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

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Moin,

Ich hab in meinem Leben in Deutschland bisher eine einzige
Gruppe afghanische Burkaträgerinnen
Ich lebe nicht auf dem Land, sondern in Berlin.

tja, hätteste mal in der Weltstadt Bonn gelebt als sie noch Hauptstadt war :wink:

*Berlin, dass ist übrigens die Stadt, in der die Mehrheit der
jungen (unter 30-jährigen) Türkinnen, die mir begegnen, ohne
Kopftuch rumlaufen.

In der Türkeigegend in der ich war habe ich fast gar keine Kopftuchträgerinnen gesehen.

VG
J~

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Moin,

Interessanter als eine politisch verordnete Verringerung von
Burkas im öffentlichen Raum fände ich ein performative
Multiplizierung von Burkas: parodistisch, ironisch,
übertreibend, fröhlich.

du meinst so?
http://www.costume-box.com/images/friendlyghosty9705…
:wink:

VG
J~

Moderne freiheitliche Staaten bevorzugen und
benachteiligen(auch unseren Grundwerten verpflichtete!)die
verschiedensten Religionen und ihre Angehörigen nicht. Der
Staat bleibt neutral.Er achtet Gott - aber er bevorzugt keine
Auslegungsgemeinschaft!

Dieser Satz ist grammatikalisch wie inhaltlich äußerst fragwürdig.

  1. Auf wen genau soll sich die Klammer beziehen - sollen die Staaten oder die Religionen gemeint sein, die unseren Grundwerten verpflichtet sind?

  2. Schon in dem Moment, in dem er „Gott“ achtet, ist der Staat nicht mehr neutral, da es auch Religionen gibt, für die es nicht „Gott“ sondern Götter oder gar keinen Gott gibt. Von den nicht bzw. nur zum Teil organisierten Atheisten mal ganz abgesehen.

2a. In dem Moment, in dem er die Auslegungsgemeinschaften gleichsetzt, trifft er eine religiöse Entscheidung, die möglicher Weise der einen mehr entspricht als der andere Glaubensgemeinschaft (geht es z.B. um die beiden „großen Kirchen“, wäre eine Gleichberechtigung eindeutig evangelisch gedacht, da die katholische Kirche sich als einzig wahre Kirche ansieht).

2b. In dem Moment, in dem er sich pragmatisch dafür entscheidet, nur die religiösen Gemeinschaften am öffentlichen Leben zu beteiligen, die repräsentativ in der Bevölkerung vertreten sind, schafft er ein Ungleichgewicht, weil er die übrigen benachteiligt.

2c. Werden die Religionsgemeinschaften gänzlich aus dem öffentlichen Leben verbannt, trifft der Staat eine noch viel weitreichendere Entscheidung, da er entweder „Gott“ de facto als für das öffentliche Leben nicht zuständig oder von Bedeutung einstuft - oder damit aussagt, daß die Religionsgemeinschaften für ein Leben mit Gott gar nicht notwendig seien.

Letzten Endes wird der Staat nicht umhin kommen, in religiösen Fragestellungen eine Stellung zu beziehen, manche zu bevorzugen und andere zu benachteiligen.

Und alle gleichermaßen zu benachteiligen (sprich 2c.) würde bedeuten, sich von einem zentralen Punkt unserer Kultur und Geschichte zu verabschieden. Das ist natürlich möglich, aber ob das der Königsweg ist, darf bezweifelt werden.

Gruß, Martinus

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tja, hätteste mal in der Weltstadt Bonn gelebt als sie noch
Hauptstadt war :wink:

Dumm gelaufen - hab ich B-)

LG Petra

Wenn du „Burka“ hörst, denkst du automatisch an Ehrenmord, oder liege ich da falsch? Die eigentliche Frage in dieser Burkadiskussion ist doch, wie viele Frauen ziehen die Burka freiwillig an? Frägst du deine Frau, die eine Burka trägt wird sie meistens antworten, dass sie sie freiwillig trägt. Nun argumentieren die Meisten so, dass dieser Frau gar keine andere Wahl hat, als zu sagen, sie trage die Burka freiwillig. Genau hier muss ich eben ins politische kurz ausschweifen. Der Staat muss doch Konditionen schaffen können, bei welchen Burka-Trägerinnen ihre Burka ablegen können, und vom Staat beschützt werden, wenn sie Angst haben in entferntester Weise dafür Opfer von Gewaltverbrechen zu werden. Ich will eigentlich nur von dir wissen woran du festmachen willst, dass Burka-Trägerinnen gezwungen werden die Burka anzuziehen.

Du magst wohl sagen dass der Großteil der Frauen gezwungen wird eine Burka zu tragen, aber ich werde genau das Gegenteil behaupten ohne dass ich damit implizieren will dass es keine Frauen gibt, die dazu gezwungen werden. Der Witz ist ja, es wird hier in den Medien und oftmals auch bei den Menschen so dargestellt, als wäre die Burka ein islamisches Phänomen, trotzdem soll man bei dieser Diskussion nicht auf den Islam eingehen? Der Punkt ist, die Burka zu verbieten wird auch bei „nur“ Kopftuch-Trägerinnen Empörung auslösen, und die fühlen sich auch dem Islam zugehörig, sowie es Burka-Trägerinnen tun.

Ich habe hier kein „Allheilmittel“ angepriesen, sondern eine
alternative Strategie zum Mittel des Verbots.

Das war mir klar.

Ja, ich denke schon, dass sich Symbole, wie die Burka
eine ist, auch in ihrem traditionellen Gebrauch verändern,
wenn sie dekontextualisiert werden und so eine Vielfalt an
Sinngehalten erfahren.

Um es pathetisch zu sagen: So hat die ‚westliche‘
Popularkultur in den letzten Jahrhunderten noch alles
„Stehende und Ständische“ verdampft und entzaubert. Aus Tracht
wurde Folklore oder Mode und aus traditionellen Feiern wurden
Konsum-Events - oft bedauert, viel zu wenig gepriesen.

Nur der Unterschied zwischen dem „Stehenden und Ständischen“ und der Burka ist, dass ihre Wurzeln eben nicht aus der westlichen Popularkultur entsprangen, sondern aus einem ganz anderen Kulturkreis, der auch trotz dieser Entwertung immer wieder Einfluss auf die westliche Gesellschaft Einfluss nehmen wird, weil in diesen Ländern eben keine Möglichkeit besteht die Burka zu entwerten.

Setz bitte nicht die Burka mit dem Islam gleich.

Mach ich doch hier nicht. Ich hab nur impliziert dass die Frau die die Burka freiwillig trägt und deren Burka entwertet wird gleichzeitig auch sich selbst als von der Gesellschaft entwertet ansieht, was für mich an Diskriminierung grenzt.

Eben!
Darum bin ich gegen die angesprochene Verbotsinitiative.

Und eben darum bin ich gegen deine vorgeschlagen Alternative genauso wie die Verbotsinitiative, da eine Gläubige Muslima die die Burka trägt dann lieber Deutschland verlässt und sich dort niederlässt wo die Burka „erlaubt“ ist.

Freiwilligkeit
Moin,

Ich hab nur impliziert dass die Frau
die die Burka freiwillig trägt

Ich möchte mal gerne ein paar Gedanken zum Thema „Freiwiligkeit“ äußern. Wenn jemand etwas freiwillig macht, dann impliziert das, dass er darin irgend eine Form von Nutzen erkennt, bei Bekleidungsstücken kann dieser Nutzen zum Beispiel funktioneller Art (Schutz vor Umwelteinflüssen wie Kälte, Regen etc.) oder modischer Art (etwas wirt als „chic“ empfunden) sein, oder eine bestimmte Zugehörigkeit symbolisieren (Lederhosen bei Angehörigen von Trachtenvereinen, Kopftücher bei Muslima etc.).

Da wir uns wohl darauf einigen können, dass die Burka in Europa keinen funktionellen Nutzen hat (eher im Gegenteil, das Sichtfeld ist eingeschränkt und behindert z.B. die Sicherheit im Straßenverkehr), und wohl auch keine modische Ausprägung hat (vermutlich gibt es niemanden, der eine Burka aus rein modischen Geschichtspunkten trägt) bleibt der Aspekt „Zugehörigkeit“.

Es wurde bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Burka keine Zugehörigkeit zum Islam repräsentiert, da sie im Islam nicht besonders verbreitet ist. Bleibt also die Zugehörigkeit zu einem besonderen Kulturraum.

Jetzt muss man sich also fragen, was veranlasst eine Frau mitten in Europa auf eine Weise eine Zugehörigkeit zu einem anderen Kulturraum zu demonstrieren, die ihr die Integration in den Kulturraum, in dem sie lebt (nämlich den europäischen) nicht nur quasi unmöglich macht, sondern vermutlich zusätzlich noch dazu führt, dass sie angefeindet wird und aus der Menge hervorsticht und auffällt wie eine Nackttänzerin in einem Nonnenkloster? Was kann einer Frau so wichtig sein, dass sie all dies „freiwillig“ auf sich nimmt? Der Wunsch, besonders aufzufallen ist es vermutlich nicht. Also was dann?

Gruß
Marion

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Hallo pendragon!

Die Burka dient den Frauen die sie tragen als Schutz und als Zugehörigkeitssymbol. Als Schutz weil laut ihrer Aussage die Burka ihren Körper vor fremden Blicken schützt, da die Burka ja wirklich ein „Blickfang“ ist :wink: Das Zugehörigkeitssymbol: Die Burka soll, wieder laut Aussagen der Burka-Trägerinnen, symbolisieren dass sie sich dem Willen Allah’s vollstens hingeben und somit sehr fromme Muslimas sind.

Gruß Aqib

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Hallo Aqib,

Die eigentliche Frage in dieser
Burkadiskussion ist doch, wie viele Frauen ziehen die Burka
freiwillig an? Frägst du deine Frau, die eine Burka trägt wird
sie meistens antworten, dass sie sie freiwillig trägt. Nun
argumentieren die Meisten so, dass dieser Frau gar keine
andere Wahl hat, als zu sagen, sie trage die Burka freiwillig.

es ist doch so, daß in vielen islamischen Ländern oder Machtbereichen
das Ablegen der Burka in der Öffentlichkeit für die betroffenen
Frauen Gewalteinwirkung oder gar tot bedeutet.Es ist da also ein
Angstzustand und Bedrohung permanent gegenwärtig.
Dieser „Angstzustand“ ist und wird ohne Zweifel in unsere freien
westlichen Gesellschaften zunehmend exportiert.

Genau hier muss ich eben ins politische kurz ausschweifen.

Ich muß dies hier auch.
Können es sich freie Gesellschaften erlauben dem Export dieser
Angst,Unfreiheit oder Bedrohung in ihre Gesellschaft tatenlos
zuzusehen ?
Können wir „Subgesellschaften“ bei uns dulden welche die
Menschenrechte IN unserer Gesellschaft untergraben, Rechte,welche wir
doch allen die bei uns „Heimat“ und Sicherheit suchen unbedingt
gewähren müssen ?
Ich persönlich habe kein Problem damit,wenn da jemand „verkleidet“
rumläuft.(hier laufen mindesten 50 Frauen mit Burka rum, in einem
mittelgroßen Stadtteil mit ca 3-4% islamischen Anteil)

Staat muss doch Konditionen schaffen können, bei welchen
Burka-Trägerinnen ihre Burka ablegen können, und vom Staat
beschützt werden, wenn sie Angst haben in entferntester Weise
dafür Opfer von Gewaltverbrechen zu werden.

Siehst Du, Du räumst ein, daß es schon soweit gekommen sein kann
auch hier bei uns.
Der Staat kann erst mal nur einfach das Tragen der Burka verbieten
für die welche hier in unserer Gesellschaft leben und hier integriert
werden wollen und sollen.(sonst könnten sie letztendlich nur vom
Staat leben)
Daran müssten sich eben alle halten - oder wegziehen.
Auch wir hier haben „religiöse Trachten“, auch in der Öffentlichkeit
und in den Schulen.(Ordensschwestern).
Diese sind auch ein „religiöses“ Bekenntnis zu einem Orden und
haben auch religiöse spirituelle Hintergründe.
Vergleichbar mit der Burka ist es deshalb nicht, weil es nirgends
mit Angst, Druck, Demütigung, Abwertung usw.innerhalb der Gesellschaft
oder gar von außen in Verbindung gebracht werden kann weder real
noch theoretisch.

Gruß VIKTOR

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Moin,

Als Schutz weil laut ihrer Aussage die
Burka ihren Körper vor fremden Blicken schützt,

Ok, warum aber meinen Frauen ihren Körper vor Blicken schützen zu müssen? In Ländern, wo Frauen angepöbelt oder gar verhaftet werden, wenn sie dies nicht in ausreichendem Maße machen, kann ich das ja verstehen. Aber das ist in Europa ja wohl sicher nicht der Fall (eher im Gegenteil, Frauen in Burka werde vermutlich mehr angepöbelt als andere normal gekleidete Frauen). Was ist also der Nutzen, den Körper vor fremden Blicken zu schützen?

Warum nehmen sie dafür sogar in Kauf, dass sie jeden Blick auf einige Entfernung auf sich ziehen? Ich denke, jede Frau in Europa dürfte nach kürzester Zeit begriffen haben, dass sie in normalen Klamotten hier weniger auffällt, als in einer Burka.

Die Burka soll, wieder laut Aussagen der Burka-Trägerinnen,
symbolisieren dass sie sich dem Willen Allah’s vollstens
hingeben und somit sehr fromme Muslimas sind.

Wie kommen diese Frauen darauf, dass sie sich durch Tragen einer Burka dem „Willen Allah’s vollstens hingeben“? Im Koran steht davon ja wohl nichts, so wie ich das mitbekommen habe. Wie kommen Frauen darauf, sich für „sehr fromme Muslimas“ zu halten? Kennen sie denn den Koran nicht? Steht im Koran nicht eher, dass sie sich nicht auffällig kleiden sollen? Das wäre also dann wohl das Gegenteil von dem, was eine Frau mit Burka mitten in Europa bewirkt.

Gruß
Marion

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Wenn du „Burka“ hörst, denkst du automatisch an Ehrenmord,
oder liege ich da falsch?

In erster Linie denke ich an ein Patriarchat, was in letzter Konsequenz bis zum Ehrenmord führen kann.

Der Staat muss doch Konditionen schaffen können, bei welchen
Burka-Trägerinnen ihre Burka ablegen können, und vom Staat
beschützt werden, wenn sie Angst haben in entferntester Weise
dafür Opfer von Gewaltverbrechen zu werden.

Diese Bedingungen sind ja da, oder werden alle unverschleierten Frauen regelmässig Opfer von Gewaltverbrechen?
Die grössere Gefahr für Frauen, die die Burka ablegen kommt wohl doch aus der eigenen Familie. Da kann der Staat erstmal nicht viel tun.

Ich will eigentlich nur von dir wissen woran du festmachen willst, :dass Burka-Trägerinnen gezwungen werden die Burka anzuziehen.

Siehe die Antwort von Elke an anderer Stelle.

Der Witz ist ja, es wird hier in den Medien und oftmals auch bei den :Menschen so dargestellt, als wäre die Burka ein islamisches Phänomen,
trotzdem soll man bei dieser Diskussion nicht auf den Islam
eingehen?

Das hab ich jetzt nicht gesagt, aber die Burka wird ja nur von Muslimas getragen, was im Umkehrschluss aber nicht heißt, das alle Muslima Burkas oder selbst Kopftücher tragen.

Der Punkt ist, die Burka zu verbieten wird auch bei
„nur“ Kopftuch-Trägerinnen Empörung auslösen, und die fühlen
sich auch dem Islam zugehörig, sowie es Burka-Trägerinnen tun.

Warum ist denn in der Türkei das Kopftuchtragen an Schulen und Universitäten verboten?

Gruß
Torsten

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Hallo =)

Ich muss in umgekehrter Reihenfolge auf dein Posting antworten, les einfach zuerst die Stellungnahme zu unten und dann zu oben :wink:

Ok, warum aber meinen Frauen ihren Körper vor Blicken schützen
zu müssen? In Ländern, wo Frauen angepöbelt oder gar verhaftet
werden, wenn sie dies nicht in ausreichendem Maße machen, kann
ich das ja verstehen. Aber das ist in Europa ja wohl sicher
nicht der Fall (eher im Gegenteil, Frauen in Burka werde
vermutlich mehr angepöbelt als andere normal gekleidete
Frauen). Was ist also der Nutzen, den Körper vor fremden
Blicken zu schützen?

Der Nutzen dabei ist, dass diese Frauen dadurch nicht (sexuell) begehrt werden. Weil sie das einfach nicht wollen. Die westliche Gesellschaft, vorallem der jüngere Teil davon ist für Muslimas zu sehr auf sexuelle Tätigkeiten fokusiert, was diese Frauen ablehnen. Und selbst wenn sie sich dann anpassen, wäre das sexuelle Gedankengut dass ihnen entgegengebracht werden würde zu viel.

Warum nehmen sie dafür sogar in Kauf, dass sie jeden Blick auf
einige Entfernung auf sich ziehen? Ich denke, jede Frau in
Europa dürfte nach kürzester Zeit begriffen haben, dass sie in
normalen Klamotten hier weniger auffällt, als in einer Burka.

Ich stimme dir ja voll zu, aber es geht den Frauen ja nicht ums Auffallen sondern eben um den oben genannten Nutzen.

Wie kommen diese Frauen darauf, dass sie sich durch Tragen
einer Burka dem „Willen Allah’s vollstens hingeben“? Im Koran
steht davon ja wohl nichts, so wie ich das mitbekommen habe.
Wie kommen Frauen darauf, sich für „sehr fromme Muslimas“ zu
halten? Kennen sie denn den Koran nicht? Steht im Koran nicht
eher, dass sie sich nicht auffällig kleiden sollen? Das wäre
also dann wohl das Gegenteil von dem, was eine Frau mit Burka
mitten in Europa bewirkt.

Das Problem an dieser ganzen Debatte und allem was dazu gehört ist auch, dass es viele verschiedene Meinungen im Islam zu dem Thema Burka gibt. Der Konsens sagt, dass das Kopftuch eine Pflicht ist, genau wie keine Körperbetonte Kleidung. D.h. Der Körper muss komplett verhüllt sein, bis auf Gesicht, Hände und Füße.

Nun ist das aber eben Interpretationssache. Im Koran gibt es ein Wort, dass übersetzt auch Hülle/Schutz bedeuten kann. Dieses Wort im Kontext eingesetzt und dazu noch die Hadithe, welche von ihrer Stellung dem Koran nicht untergeordnet sind, lassen die islamische Ummah zu diesem Entschluss im Allgemeinen kommen. Um es besser zu verstehen: In einem Hadith kommt eine fremde Frau (fremd für alle!) zu dem Propheten (sas)und stellt ihm eine Frage. Der Inhalt dieser Frage ist uninteressant, jedoch bezieht er sich auf eine „Frauenproblemstellung“. Woher hätte der Prophet (sas) denn sollen wissen, dass diese Frau, eine Frau ist, wenn er (sas) nicht mindestens das Gesicht gesehen hätte?

Du siehst, dass dies nur eine indirekte Schlussfolgerung der Hadithe ist, dass die Burka keine Pflicht darstellt. Jedoch gehen diese sehr frommen Muslime dann den sicheren Weg und ziehen die Burka an.

Gruß Aqib

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Hallo,

ich möchte auch an dieser Stelle mal einhaken:

Um es pathetisch zu sagen: So hat die ‚westliche‘
Popularkultur in den letzten Jahrhunderten noch alles
„Stehende und Ständische“ verdampft und entzaubert. Aus Tracht
wurde Folklore oder Mode und aus traditionellen Feiern wurden
Konsum-Events - oft bedauert, viel zu wenig gepriesen.

Inwieweit die Popularkultur verdampft und entzaubert hat, sei dahingestellt. Sie hat vieles und insbesondere viele „globalisiert“, aber nicht die Einstellung und Lebensweise der Traditionalisten. Derjenigen, die eigentlich Träger dieser „reinen“ Kulturen sind. Mittlerweile verzeichnen z.B. hier in (Ober-)Bayern die traditionellen Gepflogenheiten, Bräuche und Sitten nach vorübergehender Müdigkeit in Trachtenvereinen etc. wieder regen Zulauf („back to the roots“ als lokale Eingeständnisse).

Ja, ich denke schon, dass sich Symbole, wie die Burka
eine ist, auch in ihrem traditionellen Gebrauch verändern,
wenn sie dekontextualisiert werden und so eine Vielfalt an
Sinngehalten erfahren.

Es wird den unfreiwilligen Trägerinnen aber wenig helfen, solange ihre männlichen Traditionalisten die Hand darauf haben. Letzteren kann man eher beikommen, wenn sie in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden, auch indirekt über ihre Frauen als Symbolträger. Ansonsten wird sich m.E. wenig bis Nichts für diese Frauen ändern.

Grüße
Tommy

Zwang zur Tarnung…
Hi Amin,

Den meisten von der Norm abweichenden Gruppen sieht man mit etwas Erfahrung an, dass sie zu dieser oder jender Gruppe gehören. Da muss man nicht unbedingt Punker als Beispiel nehmen, da reichen auch japanische Touristen oder Hells Angels.

Es ist gut so, denn dann kann ich den einen aus dem Weg gehen, vor den anderen meine Kinder warnen, etc.

Wenn jetzt Hardcore-Musliminnen plötzlich aussehen wie normale Frauen mit etwas dunklerem Teint und billigerer Schminke, dann führt das zu unnötiger Verkomplizierung der Lage.

Deshalb sollte man auf gar keinen Fall Burka in der Öffentlichkeitn verbieten. Für Demonstrationen (Vermummungsverbot) oder den Schulunterricht reichen die aktuellen Gesetze vollkommmen aus.

Nick

Hallo!

Um es pathetisch zu sagen: So hat die ‚westliche‘
Popularkultur in den letzten Jahrhunderten noch alles
„Stehende und Ständische“ verdampft und entzaubert. Aus Tracht
wurde Folklore oder Mode und aus traditionellen Feiern wurden
Konsum-Events - oft bedauert, viel zu wenig gepriesen.

Nur der Unterschied zwischen dem „Stehenden und Ständischen“
und der Burka ist, dass ihre Wurzeln eben nicht aus der
westlichen Popularkultur entsprangen, sondern aus einem ganz
anderen Kulturkreis,

Diesen Unterschied sehe ich nicht so bzw. ich finde es falsch, immer allzu sehr die „Kulturkreise“ vorzuschieben, als wären die gottgegeben und in sich homogen.

Ich hab nur impliziert dass die Frau
die die Burka freiwillig trägt und deren Burka entwertet wird
gleichzeitig auch sich selbst als von der Gesellschaft
entwertet ansieht, was für mich an Diskriminierung grenzt.

Die Frage der Freiwilligkeit ist unten bereits diskutiert.

Ein Verbot würde ich in der Tat als Diskrimierung betrachten.
Diese „Entwertung“, besser vielleicht: Umwertung, von der ich geschrieben habe, ist dagegen eine Form der Kritik, auch der spöttischen Kritik.
Davor sollte sich keine Gruppe schützen können/dürfen.

Eben!
Darum bin ich gegen die angesprochene Verbotsinitiative.

Und eben darum bin ich gegen deine vorgeschlagen Alternative
genauso wie die Verbotsinitiative, da eine Gläubige Muslima
die die Burka trägt dann lieber Deutschland verlässt und sich
dort niederlässt wo die Burka „erlaubt“ ist.

Dann soll sie das Land halt verlassen, wenn sie (oder er?) den Verbleib daran festmacht…

Ich bin, wie gesagt, klar gegen das Verbot der Burka, u.a. eben auch aus dem Grund einer sinnlosen Ausgrenzung.

Die Burka und andere Symbole aber vor Kritik und Ironie zu schützen, wie du das offensichtlich fordert, das finde ich vollkommen inakzeptabel, erst recht wenn dafür „Kulturkreise“ als Begründung herhalten müssen.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

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Hallo!

ich möchte auch an dieser Stelle mal einhaken:

Um es pathetisch zu sagen: So hat die ‚westliche‘
Popularkultur in den letzten Jahrhunderten noch alles
„Stehende und Ständische“ verdampft und entzaubert. Aus Tracht
wurde Folklore oder Mode und aus traditionellen Feiern wurden
Konsum-Events - oft bedauert, viel zu wenig gepriesen.

Inwieweit die Popularkultur verdampft und entzaubert hat, sei
dahingestellt. Sie hat vieles und insbesondere viele
„globalisiert“, aber nicht die Einstellung und Lebensweise der
Traditionalisten. Derjenigen, die eigentlich Träger dieser
„reinen“ Kulturen sind. Mittlerweile verzeichnen z.B. hier in
(Ober-)Bayern die traditionellen Gepflogenheiten, Bräuche und
Sitten nach vorübergehender Müdigkeit in Trachtenvereinen etc.
wieder regen Zulauf („back to the roots“ als lokale
Eingeständnisse).

Du widersprichst dir grandios selbst.
Es ist gerade ein Zeichen dafür, dass Dinge historisch einen Funktionswandel und eine Umwertung erfahren haben, wenn man sich zum Gedenken an sie und zu ihrer „Pflege“ in Vereinen zusammentut.
Eine spezielle Tracht symbolisiert heute die Zugehörigkeit zu einem Verein, bestenfalls noch eine regionale Verwurzelung, hat aber überhaupt nichts mehr mit den alten ständischen und zünftigen Kleiderordnungen zu tun.

Das führt jetzt aber weit vom Thema weg …

Ja, ich denke schon, dass sich Symbole, wie die Burka
eine ist, auch in ihrem traditionellen Gebrauch verändern,
wenn sie dekontextualisiert werden und so eine Vielfalt an
Sinngehalten erfahren.

Es wird den unfreiwilligen Trägerinnen aber wenig helfen,
solange ihre männlichen Traditionalisten die Hand darauf
haben.

Sobald ein Kleidungsstück andere Assoziationen beim Betrachter weckt, hat das natürlich zwangsläufig Rückwirkungen auf seinen Träger. Gegen Ironie und Spott sind auch Traditionalisten nie immun gewesen.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

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Hallo.

In Belgien ist es soweit das die frauen verboten wird in der
öffenlichkeit mit ein schleier rum zu laufen!

Das ist so nicht richtig. Zum einen ist es in einigen Städten in Beglien schon jetzt verboten, vermummt rumzulaufen und zum anderen müsste dieses Gesetz noch durch den Senat, wozu es aufgrund der Neuwahlen aber erst einmal nicht kommen wird. Ob die folgende Regierung dieses dann wieder aufgreift wäre offen, aber in beiden Fällen ist es kein Burka-Verbot, sondern ein Vermummungsverbot in der Öffentlichkeit, auch wenn es im Ausland auf ein Burka-Verbot reduziert wird.

Meiner meinung ist das die politiker nicht besseres zutun hat
als ein verbot über frauen die ihre religion befolgen und
nichts schlimmes als nur ein schleier in die öffendlichkeit
tragen !

In Belgien gab es einige Vorfälle deswegen, weswegen es hier nicht um ein Verbot geht gegen religiöse Frauen.

Ich denke das sie es prowozieren weil sie einfach nicht
gläubig sind und die einversucht hoch ist und nicht damit
leben können das die gläubiger viel zufriedner sind als sie
selbst .

Viele der Unterstützer des Vermummungsverbots in Belgien sind selber religiös bzw. gläubig. Hier geht es auch eben nicht um den Glauben oder den Islam, sondern hier geht es um das Soziale, das Zusammenleben, welches eben gemeinschaft organisiert sein will.

So bin ich selber zwar gegen dieses Verbot, weil es keinerlei Probleme löst, kann dennoch die Argumentation dahinter verstehen, welche nur bei den Wenigstens auch areligiös oder anti-religiös oder fremdenfeindlich ist. Hier geht die Argumentation genau in die andere Richtung, dass Vermummungen Fremdenfeindlich sind.

Gruss,
Eli

Hallo.

Meiner Meinung nach sollte doch eher jede Frau tragen dürfen
was sie will.

Um auf die Fälle in Belgien bei diesem Punkt zurück zukommen, geht es hier unter anderem um das Fahren von Fahrzeugen. Darf man hier auch noch tragen können, was man will, auch wenn man hierdurch sich und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet?

Ganz davon abgesehen, dass mir bislang nicht bekannt ist, dass unsere Gesellschaften nun so frei wären, dass man hier auch ansonsten tragen darf, was man will. Oder ist es nicht allgemein so, dass auch jetzt schon diese Freiheit genau dort eingeschränkft wird, wo andere Aspekten des Zusammenlebens Vorrang gegeben wird?

Gruss,
Eli

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Hallo Martinus,

ich gestehe der Satz war fehlerhaft.
ich muss auch zugeben, dass ich Neuling auf diesem „Brett“ bin.

Selbstverständlich ist gemeint, dass der Staat nur solche Auslegungsgeneinschaften akzeptieren wird, die sich auch unserem GG verpflichtet sehen und dies auch leben.(!)

Unser Staat,lieber Martinus, basiert nicht auf Gott sondern auf unserer Rechtsordnung.
Aus dir,lieber Martinus, spricht der Christ.Aus deiner Sicht ist es auch legitim zu sagen, ohne Gott kann die Gesellschaft nicht existieren. Das ist aber die Meinung des Angehörigen einer Auslegungsgemeinschaft.Dies stellt keine Wertung dar.
Auswirkung auf den Staat und seine Legitimation wird dies aber nicht haben.

In Entscheidungszwänge in bezug auf Religion darf ein demokratischer Staat gar nicht geraten.Zur Zeit ist es aber so,denn die aktuelle Diskussion zur Burka und zum Islam im Allgemeinen macht es deutlich.Eigentlich muss sich der Staat hierzu gar nicht äußern - denn die gesetzlichen Rahmenbedingungen sprechen eine klare Sprache.
Der Einfluss der vorherrschenden Kirche scheint noch zu groß zu sein.
Als Bürger empfinde ich die aktuelle Situation als sehr bedenklich.

Gruß

heimatvertriebener

szmmctag