Hallo Benoît,
ich würde dieses Wort bei Kleinbürgertum und Bürgertum im niederdeutschen Sprachraum (früheres Preußen ohne Rheinprovinz) ansiedeln, und ich schätze, es wird immer weniger in aktivem Wortschatz verwendet, aber aus dem Kontext noch verstanden. Etwa wie die Erinnerungen an Napoleon im südwestdeutschen Raum „Fisimatenten“, auch (gesamtdeutsch) Trottoir, Chausee, Kanapee usw. - anderes aus dem Vokabular der süddeutschen, insbesondere schwäbischen „Franzosenmode“ aus dem 19. Jahrhundert ist so gut wie ausgestorben: Das Feuerzeug wird als „Pötäterle“ heute nicht mehr verstanden, und wenn jemand etwas aus Jux, aus Unsinn, zum Zeitvertreib macht, verstehen es nur noch manche Alte, wenn man dazu „für Bassledo“ sagt.
Einzelne schon viel ältere französische Wörter in den Dialekten der Pfalz und des Saarlandes verschwinden zusammen mit dem eigentlich ausgeprägten Dialekt auch, aber langsamer und sind auf dem Land noch erhalten - so gilt von Mainz / Rheinhessen aus gesehen als Erkennungszeichen, wo bei Kirchheimbolanden das Pfälzische beginnt, die Grenze von „Stachelbeeren“ zu „Gruschele“ (= groseilles).
Schöne Grüße
MM