Was ist ein Gselchts oder eine Jause im Hochdeutschen?

Wir waren von Freitag bis Monatg in einem Hotel zum Winterurlauben :slight_smile: Da gab es immer ein Gselchts ( oder wie man das schreibt) am Nachmittag. Es gab immer was herzhaftes und was süses. Aber was ist das im Hochdeutschen? Brotzeit kann mans ja nicht nennen…

Also Geselchtes kannst Du in Wiki nachlesen:

und eine Jause ist schlicht eine Zwischenmahlzeit

Servus,

die Bezeichnungen sind lokal-regional unterschiedlich: Auch Brotzeit, Jause, Zvieri, Marende, Brotessen, Vesper, Imbs, Goûter und es gibt sicherlich noch mehr davon. Wann am Nachmittag (zwischen drei und fünf Uhr nachmittags kommt da alles vor) und ob nur süß oder nur räs (häufiger) oder süß und räs ist von Region zu Region ganz verschieden.

Schöne Grüße

MM

Das ist von der Bedeutung her ziemlich direkt übersetzbar:

Geselchtes = Geräuchtertes
Jause = Brotzeit (wie in Süddeutschland gebraucht)

Die Jause ist übrigens einer der ganz wenige echten Austrizismen, also Begriffe deren Verbreitungsgebiet sehr deckungsgleich mit den Landesgrenzen ist.

Gruß
F.

Servus,

das ist interessant.

Heißt die Jause denn im Bayrischen Voralpenraum anders? (Falls nicht Du, weiß der Max das bestimmt)

(Im Gsibergischen war das Vesper oder vielleicht Brotässa wohl nicht gegen die über den Arlberg hereindrängende Tirolische Übermacht zu halten.)

Schöne Grüße

MM

Ich bin mir sicher, der Max wird mir voll beipflichten …
Im Bayerischen Voralpenland wird das Wort „Jause“ nicht allgemein verwendet, größtenteils wohl nicht einmal verstanden.
Selbst im Werdenfelser Land, das sprachlich und dem Selbstverständnis nach ein Übergangsgebiet zum Tirolerischen ist, ist dem weitgehend so.

Wobei es meiner Vermutung nach nicht um die Tirolerische Übermacht geht, sondern um die Zentrifugalkraft der Hauptstadt Wien, von wo der Begriff wahrscheinlich kommt, und deshalb nie nach Bayern vorgedrungen ist, aber überall dorthin hin, wo Österreich ist (und „ist“; Südtirol)

Gruß
F.

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Das ist geräuchertes Fleisch und die Jause ist die Brotzeit

Servus,

so dass man in Ruhpolding eine Brotzeit einnähme? Ja, jetzt wo Du das sagst, klingt das einleuchtend.

Die „Tiroler Übermacht“ war nicht so ganz ernst gemeint - die Tiroler dürfen froh sein, wenn sie westwärts über Bludenz hinaus kommen und noch Uhr und Schuhbändel besitzen ;-). Diese von allerlei Staatsbediensteten aus dem Binnenland getragene Einwanderung von Begriffen in anders- oder mischsprachigen grenznahen Gebieten kann man rund um den See und in dessen Nähe ganz hübsch sehen, am deutlichsten in Lindau, wo heute ein viel stärkerer bairischer Einschlag zu hören ist als zu Zeiten der freien Reichsstadt.

Mir kommt es übrigens vor, als sei grad Küche und Keller ein Vehikel für Sprachexporte aus nicht-bairischsprachigen Teilen Kakaniens über Wien in das heutige österreichische Staatsgebiet; ohne jetzt den Etymologien im einzelnen nachgegangen zu sein, werfe ich einmal Karfiol, Paradeiser, Powidl, Palatschinken und Marillen in den Ring. Bei allen weiß ich freilich nicht, ob sie auch in Bezau und in Peuerbach so heißen.

Sollte das k.u.k. Imperium am Ende doch nicht durch die Ehen des Hauses Habsburg und seine ruhmreiche krawotische Reiterei, sondern durch Mehlspeisen über die Jahrhunderte zusammengehalten worden sein?

Schöne Grüße

MM

Ob es in Ruhpolding so trennscharf ist, weiß ich nicht, aber in Freilassing gibts ein Brotzeitstüberl, man bestellt schon im Zollhäusl direkt an .der Grenze ein Brotzeitbrettl und die Kinder nehmen in der Grundschule eine „Gesunde Brotzeit“ ein, während ein paar hundert Meter weiter südöstlich in Salzburg-Lieferung die Kinder eine „Gesunde Jause“ zu sich nehmen, man beim Hartlwirt ein Jausenbrettl bestellt, und irgendwo ein Salzburg gibts bestimmt auch noch ein Jausenstüberl zwischen den Dönerbuden.

Wobei diese Worte schon auch in Bayern, meinem Gefühl nach v.a. in Niederbayern, verwendet werden. Selbst meine Frau, die nordwestlich von München her stammt, mag gern ‚Marillenmarmelad‘.

Gruß
F.

Warum gist das dann eine Malzeitsbezeichnung? Und warum gibts da dann auch KUCHEn

Guggugs,

und nun darfst Du raten, was „afternoon tea“ heißt.

Alla bass uff, ich verrat es Dir:

http://www.theboltonnews.co.uk/resources/images/4117633/

Lichten sich die Nebelschwaden im Geist ein wenig?

Schöne Grüße

MM

Ohne den eher süddeutschen Mitgliedern auf die Füße treten zu wollen: in Norddeutschland läuft das unter "zum Ķaffee ". Der beinhaltet je nach Region dann auch mal sehr Herzhaftes in Kombination mit „Süss“. WIE z. B. „Potthucke“ mit Rübensirup.

Das möchte ich nachdrücklich untrrstützen. „Zum Kaffee“ gibt es hier alle möglichen kleinen Speisen. Das kann Kuchen bis Kartoffelsalat oder eben Potthucke sein.