Hallo,
sobald eine Antwort kommt, die dir unbequem erscheint, fängst du an, dein langes Ausgangsposting zu relativieren. Wenn ich es richtig sehe, ist aus der Sicht von Denise ihr Leben nie so recht in ruhigen Bahnen verlaufen: Trennung der Eltern, zum Vater, zur Mutter, neuer Mann, neuer Bruder, verschiedene Schulen, Biohof, nächster Bruder. Ich stimme Jule und co. zu: Auch ich würde mich in so einer Situation immer nur maximal zur Hälfte wahrgenommen fühlen. Ihr Ausweg aus der Situation heißt lügen um Aufmerksamkeit zu erlangen.
Das macht sie aber nicht erst seit gestern und auch nicht nur mal kurz, sondern durchgängig, während du in deinen späteren Antworten wieder einknickst und sagst, das wäre ja nur mal so eine Phase und ansonsten wäre alles prima.
Wenn ich das richtig sehe, habt ihr jetzt seit ca. 6 Jahren ein sich verschlechterndes Verhältnis. Bemerkenswert finde ich dabei, dass du schreibst, sie sei dein Baby, dein Engelchen, ein Kind auf das man stolz sein kann - solang sie keine Schererein macht. Sobald sie aber negativ auffällt, „macht sie sich alles durch ihre Lügen kaputt“. Sie hat damit angefangen, als sie etwa 9 war! Glaubst du ernsthaft, in diesem Alter steckt hinter sowas nichts weiter als boshafter Spaß am Lügen? So oft du früher stolz auf sie sein konntest, so sehr solltest du ihre Fehler auch ein Stück weit bei dir suchen!
Noch was ist mir aufgefallen: Du bezeichnest eine 16jährige immer noch als „dein Baby“. Dein Baby ist auf dem Weg ins Erwachsensein und dazu gehört Abnabeln. Auch du musst deinen Fokus wechseln: Denise ist nicht dafür da, euch Freude zu machen. Den Anschein erweckst du aber ganz am Ende deines Ausgangspostings, als du dich fragst, wofür man Kinder in die Welt setzt, wenn man mit ihnen dann solchen Ärger hat.
Im Mittelpunkt sollte uneingeschränkt stehen, was Denise jetzt braucht. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Auszug in eine Art Jugend-WG da das richtige ist. Du schließt das leider ziemlich vehement aus. Dabei weißt du nicht, wie sie den Vorschlag findet, bevor du nicht mit ihr geredet hast. Auch kommt hier wieder zu sehr dein Egoismus - Stichwort „mein Baby“ - durch: Es geht nicht darum, ob du nicht damit klar kommst, „dein Baby“ zu verlieren - das Kind ist mehr oder weniger schon in den Brunnen gefallen. Wichtig ist jetzt, was Denise braucht um ihr Leben nicht in richtig schiefe Bahnen zu lenken - und nur das sollte im Mittelpunkt stehen!
Btw: Ein gemeinsames Hobby und ein Mutter-Kind-Tag im Monat sind in meinen Augen Strohfeuer, die eine ansonsten wackelige Beziehung nicht festigen. Wenn sie sich ansonsten immer als 5. Rad am Wagen sieht, dann helfen ihr die paar Stunden im Monat wo sie dich - sozusagen alibimäßig - mal für sich hat, auch nicht wirklich weiter. Wenn sie das Gefühl hat, geliebt und unterstützt zu werden, dann braucht sie auch keinen extra Mutter-Kind-Tag zum Glücklichsein. Das ist aber nur meine Meinung.
Gruß
Yvette
PS: Zu deiner selbstgestellten Lebenaufgabe, immer für Denise dazusein, gehört vor allem auch, sie im richtigen Moment freizugeben. Am Kind klammern ist nicht unter „immer für sie dasein“ zu verstehen. Vielmehr solltest du sie in die Selbstständigkeit begleiten und sie loslassen können.