Was ist volkswirtschaftlich besser?

hallo, ich glaube, ich brauche einen volkswirtschaftler zur beantwortung folgender frage:

dem büger geld wegzunehmen (bzw. weniger zu geben) ist gut für die öffentlichen kassen, aber schlecht für die konjunktur. eine schlechte konjunktur aber bringt auch wieder weniger geld in die öffentlichen kassen. stimmt dieser zusammenhang?

beispiel: einem beamten oder angestellten wird das weihnachtsgeld und/oder weitere geldleistungen gekürzt. folge: er kauft weniger geschenke, legt weniger geld auf die bank, streicht versicherungen, fährt vielleicht nicht mehr in den skiurlaub, stellt seine anschaffungen in frage, usw. also verdienen geschäfte, banken, versicherungen, autohersteller, reisebüros in zukunft weniger. und was machen die? kürzen den angestellten die leistungen.

was ist denn jetzt volkswirtschaftlich billiger: eine subvention zu zahlen, weil sie sowieso in die kassen zurückfliesst (durch käufe), oder sie nicht zu zahlen, weil das geld spart, das man dringend braucht?

bitte eine kurze, klare antwort, die die finanzprobleme deutschlands löst! :wink:)

Hallo von einem volkswirtschaftlichen Autodidakten :wink:

Der Zusammenhang weniger Lohn bei AN -> weniger Ausgaben -> weniger Gewinne -> weniger Lohn bei AN… ist schon richtig erkannt und ist DAS Zeichen für eine sogenannte DEFLATION. Allerdings liegt DAS PROBLEM mehr in dem Umstand, dass es zuviele Leute gibt, die Geld horten und dieses nur gegen Zinsen weiterverleihen und sich so an denen, die Geld als Tauschmittel benötigen, leistungslos bereichern. Dadurch wird den Wirtschaftskreislauf immer mehr Geld entzogen und damit auch immer wertvoller. So wertvoll, dass man möglichst wenig davon ausgeben will. Eine Tatsache, die im Mikro- und Makroökonomischen gilt (=BWL & VWL).
Was die zweite Aussage angeht: eigentlich ist es egal, ob eine bestimmte Aktion X privat oder öffentlich finanziert wird. Beim öffentlichen besteht aber eher die Gefahr, dass vollkommen Unbetroffene für etwas zahlen wovon sie selbst keinen Nutzen haben. Beispiel: öffentliche Hochschulfinanzierung -> http://www.statistik.uni-dortmund.de/lehrst/wssoz/pu…

Hallo Alpha!

dem büger geld wegzunehmen (bzw. weniger zu geben) ist gut für
die öffentlichen kassen, aber schlecht für die konjunktur.

Du musst unterscheiden zwischen öffentlichen Ausgaben, das sind zB Transferzahlungen oder Beamtenbesoldungen und Löhnen und Gehältern, die von privaten Unternehmen gezahlt werden. Öffentliche Ausgaben werden von der Gemeinschaft gezahlt. Werden diese Gelder dem „Bürger weg genommen“, dann wäre die Formulierung unsinnig, weil sie dann nur die Umverteilung betreffen. Das macht der Fiskus entweder, weil nichts mehr da ist oder weil man auf eine Lenkung verzichtet. Es wird also praktisch nichts „weg genommen“.

Löhne sind für Unternehmen betriebswirtschaftliche Kosten. Für die Volkswirtschaft sind Löhne bzw. die davon abgezogenen Steuern und Abgaben aber Einnahmen. Wenn Löhne und Abgaben gesenkt werden und dadurch mehr Beschäftigung entsteht, dann sind die Einnahmen des Staates größer. Wenn die Beschäftigung aber gut ist, dann führen Lohnsteigerungen zu Mehreinnahmen bei Steuern und Abgaben. Eine wirtschafts- und finanzpolitische Lenkung ist also in der Tat konjunkturabhängig und kann nicht so einfach beantwortet werden.

eine schlechte konjunktur aber bringt auch wieder weniger geld
in die öffentlichen kassen. stimmt dieser zusammenhang?

Das ist zweifelos der Fall.

beispiel: einem beamten oder angestellten wird das
weihnachtsgeld und/oder weitere geldleistungen gekürzt. folge:
er kauft weniger geschenke, legt weniger geld auf die bank,
streicht versicherungen, fährt vielleicht nicht mehr in den
skiurlaub, stellt seine anschaffungen in frage, usw. also
verdienen geschäfte, banken, versicherungen, autohersteller,
reisebüros in zukunft weniger. und was machen die? kürzen den
angestellten die leistungen.

Nein, das wäre zu einfach. Wenn durch die Streichung von Weihnachtsgeld der Unternehmenserfolg geschichert wird, dann entfallen negative Wirkungen, wie zB geringere Beschäftigung, mehr Staatsausgaben durch Arbeitslosengeld. So war das Weihnachtsgeld auch angedacht. Bei gutem Unternehmenserfolg profitiert auch der AN durch Extralohn. Bei ausbleibendem Erfolg hilft die Streichung zur Sicherung des Unternehmens und dadurch auch den Arbeitsplatz. Allerdings war die BRD in den ersten 50 Jahren ihres Bestehens durch Wachstum gekennzeichnet. Inzwischen gibt es aber auch Meinungen, dass Wachstum eh Quatsch ist. Allerdings versteht auch meine kleine Tochter, dass man nur soviel Gummibärchen verteilen kann, wie da sind. Der gemeine Wähler ist nicht so weit.

was ist denn jetzt volkswirtschaftlich billiger: eine
subvention zu zahlen, weil sie sowieso in die kassen
zurückfliesst (durch käufe), oder sie nicht zu zahlen, weil
das geld spart, das man dringend braucht?

Das ist, wie oben skizziert von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig. In Zeiten guter Beschäftigung und Wachstum ist die Binnenachfrage durch höhere Realeinkommen volkswirtschaftlich sinnvoll. In der gegenwärtigen Situation ist es wichtiger, Arbeitskosten zu senken, Unternehmen zu stärken, um mehr Beschäftigung und weniger Sozialausgaben zu erreichen. Bei einer gesamtdeutschen AQ von unter 7,5 % machen Lenkungen auf der Nachfrageseite erst Sinn.

bitte eine kurze, klare antwort, die die finanzprobleme
deutschlands löst! :wink:)

Ich habe mich bemüht!

Gruß,
Klaus

Subvention nur wenn es sich für den Staat rechnet, aber wenn es sich rechnet geben meistens schon private Geldgeber genug Geld.

Der Staat sollte sich also auf das „Sparen“ beschränken um effizient zu handeln.

Deine Annahmen sind allesamt nur Annahmen. Es gibt durchaus Szenarien, in denen Menschen real weniger Geld erhalten aber real mehr ausgeben und umgekehrt.

In Deutschland ist es so, dass die Menschen real etwa dasselbe verdienen als noch vor Jahren, aber aus Angst real weniger ausgeben, weil sie sich vor der Zukunft fürchten.

Die Angst geht, wenn ein neuer Führer kommt. :smile:

Skyver

Gummibärchen
Hallo Koordinator,

Allerdings versteht auch meine kleine
Tochter, dass man nur soviel Gummibärchen verteilen kann, wie
da sind. Der gemeine Wähler ist nicht so weit.

gerade habe ich zwei Gummibärchen gegessen. Statistisch also hat jeder von uns beiden eins gehabt. Ich hoffe, deins hat Dir geschmeckt, und Du bedankst Dich auch artig dafür!

Ansprüche

gerade habe ich zwei Gummibärchen gegessen. Statistisch also
hat jeder von uns beiden eins gehabt. Ich hoffe, deins hat Dir
geschmeckt, und Du bedankst Dich auch artig dafür!

Hallo Thomas,

wenn ich darauf warten würde, dass mir jemand ein Gummibärchen abgibt, wäre ich jetzt wohl einigermaßen gekniffen. Du siehst, mein eigenes, den Realitäten angepaßtes, Anspruchsdenken bewahrt mich vor allzu großer Frustration. Ich hoffe, Du hast was daraus gelernt.

Gruß,
Klaus

hallo Skyver,
in der nichtglobalen Zeit, also bis ca. vor 20 Jahren, galt der Grundsaatz noch: „geht es der Wirtschaft schlecht, muss der Staat sSchulden machen und investieren!“ Doch das funktioniert nicht mehr im Zeichen der Globalisierung. Das Ergenis wäre die Finanziereung der Tschechei, Polens und Asiens.
Eine Lenkung des Staates ist heut extrem schwer, wenn nicht gar unmöglich. Zumindest in einer Demokratie.
Die Diktatur, die Monarchie, der Kommunismus haben hier Vorteile. Aber nur im Lenken. Ob sich das dann positiv in der Zukunft auswirkt, das steht auf einer anderen Seite.
Grüße
Raimund

Hallo Raimund

Ich sehe das nicht ganz so eng. Sollte der Staat heute noch in irgendeiner Branche feststellen, dass zu wenig investiert wird, dann wäre es schon schön, wenn er sich darum kümmert, dass mehr getan wird.

Die Hauptaufgabe ist aber immer nur die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, was (da es Geld kostet) schon Subvention genug ist.

Finanzielle Subvention halte ich in jedweder Wirtschaftslage in den meisten Fällen für einen Holzweg.

Häufig wird aber subventioniert, weil es einfacher zu sein scheint als über bessere Lösungsmöglichkeiten nachzudenken.

Also mein erster Beitrag war auf keinen Fall ein Aufruf zur Subvention!

Subvention wurde häufig betrieben um die Preise künstlich niedrig zu machen, um Weltmarktanteile zu gewinnen, andere zum Schließen ihrer Produktionsstandorte zu verleiten und dann wieder die Preisführerschaft zu übernehmen um die Subventionen wieder reinzuholen. Hat manchmal geklappt. Da müssen andere aber auch erstmal mitspielen! Wenn’s dumm genug sind!

Lieben Gruß
Skyver

noch ne frage zur subvention von arbeitsplätzen
hi,

danke für die echt guten antworten (verschiedenster politischer coleur), hier aber noch eine präzisierte frage: was ist bei der subvention von arbeitsplätzen zu beachten?

im fall 1 subventioniert man z.b. teuer den bergbau und die kumpels geben jeden cent ihres geldes auch wieder aus und beleben die konjunktur und im

fall 2 subventioniert man nicht und verursacht damit sicher viele arbeitslose, die die kassen belasten, nichts mehr ausgeben können und dazu noch über die langzeitfolgen von arbeitslosigkeit/armut weitere kosten verursachen (straffälligkeiten, mehr krankheiten, etc).-aber man hat die subvention gespart!

kennt jemand eine art gegenrechnung, was billiger ist, fall a oder b?

die menschliche dimension von „arbeit haben“ und „arbeitslos sein“ ist hier mal ausgeklammert, würde zu weit führen.

danke für antworten

Hi again!

im fall 1 subventioniert man z.b. teuer den bergbau und die
kumpels geben jeden cent ihres geldes auch wieder aus und
beleben die konjunktur und im

Wenn die Subventionen dazu verwendet werden, eine Industrie zu modernisieren, damit sie zukünftig wettbewerbsfähig ist, dann rechnet sich eine Subvention kurz- und mittelfristig.

Kurzfristig entsteht in einer betroffenen Industrie oder Region keine Arbeitslosigkeit und die Ausgaben für Subventionen sind sicher immer niedriger, als die Ausgaben für Lohnersatzleistungen.

Langfristig soll eine Industrie oder Region wettbewerbsfähig gemacht werden, damit sie zukünftig ohne Subventionen auskommen kann. Subventionen sollen also staatliche Investitionen sein und eine wirtschaftspolitische Lenkungsfunktion haben. Tatsächlich waren Subventionen in der Vergangenheit aber langfristig angelegt. Dadurch hat sich die Lenkungsfunktion umgekehrt und einen Strukturwandel verhindert.

Diese Auswirkungen falscher Subventionspolitik haben aber nur wenig mit der Nachfrage zu tun. Wenn man davon ausgeht, daß ein Haushalt mit Lohn aus nichtselbständiger Arbeit mehr nachfragen kann als wenn der Haushalt (niedrigere) Lohnersatzleistungen erhält, dann würde die Subventionierung kurzfristig das Nachfrageverhalten verbessern. Aber Subventionen sollten andere Wirkungen haben. Entscheidend für das Nachfrageverhalten sind die Produktpreise. Jene hängen doch mehr von den Produktionskosten ab.

fall 2 subventioniert man nicht und verursacht damit sicher
viele arbeitslose, die die kassen belasten, nichts mehr
ausgeben können und dazu noch über die langzeitfolgen von
arbeitslosigkeit/armut weitere kosten verursachen
(straffälligkeiten, mehr krankheiten, etc).-aber man hat die
subvention gespart!

Mal langsam. Wenn jemand Lohnersatzleistungen erhält, dann wird er noch immer nachfragen. Möglicherweise nicht mehr soviel. Dann mußt du aber nur die Veränderung des Nachfragevolumens berücksichtigen.

Aus staatlicher Sicht stellt sich das anders dar, denn die Transferzahlungen für Lohnersatzleistungen sind sicher immer höher als die Subventionszahlungen.

kennt jemand eine art gegenrechnung, was billiger ist, fall a
oder b?

Man kann nicht rechnen, was billiger ist, weil die Wirkung verschiedener Lenkungsmaßnahmen in die Zukunft gerichtet ist und nur geschätzt werden kann.

Ergo: Subventionen dann, wenn sie zeitlich begrenzt sind und die Wirkungen in der Zukunft wahrscheinlich sind.

Subventionen streichen dann, wenn eine Industrie ohne Subventionen auch langfristig nicht überleben kann. Dann lieber das Geld investieren in Umstruktrierungsmaßnahmen (Umschulungen, Steuervorteile für Industrieansiedlungen, etc.) damit Standorte langfristig gesichert werden.

Bei Subventionen auf die Nachfragewirkung zu setzen, halte ich für einen wirtschaftspolitischen Fehler, für den die unterschiedlichen Bundesländer je nach Subventionspolitik heute mehr oder weniger leiden.

Gruß,
Klaus

Klaus hat das ja gerade schon ziemlich gut beantwortet. Mein aktiver volkswirtschaftlicher Wortschatz ist dagegen eher auf Bild-Zeitung Niveau…eben so dass mich auch jeder verstehen kann.

Anfügen will ich blos mal, dass Dein Bergbaubeispiel wohl das lustigste ist, weil eben in jedem Fall die Subventionen höher sind als die zu erwartenden Lohnersatzkosten! Das bedeutet in meinen Augen absolut nicht tragbar!

Zahlenlink habe ich nicht…aber zuletzt lagen die Subventionen wohl bei über 50.000 Euro pro Nase.

Dass es überhaupt noch Bergbau in Deutschland gibt, läßt mir meinen Magen umdrehen. Naja, den Solidaritätszuschlag gibts ja anscheinend auch noch.

Manche Entscheidungen basieren eben nicht nur auf wirtschaftspolitischen oder sozialpolitischen Gesichtspunkten sondern auch auf anderen. Gibt ja genug Ministerien die mitreden.

Durchaus vorstellbar, dass Geld und Wachstum ab und zu nicht vorrangig betrachtet werden.

Hauptsache weniger Feiertage! Da scheint es keine große Gegenlobby zu geben, die diesem auch volkswirtschaflichen Unsinn Einhalt gebietet.

Lieben Gruß
Skyver

Hallo Skyver,
ich meinte damit: früher konnte ein Staat die Wirtschaft ankurbeln, indem er Produkte aus seinem Gebiet kaufte. Dadurch floss das Geld in die eigene Wirtschaft, die damit Arbeiter bezahlte.
Wie sieht es heute aus:
Die Regierung kauft ein Produkt, das besonders günstig ist… und in Polen oder gar in China produziert wurde. Vorteil für den heimischen Arbeitsmarkt?
Keiner!
macht der Staat aber zur Bedingung, dass das Produkt im eigenem Staatgebiet produziert wird, dann geschieht folgendes:

  1. die Firme schreit, das wäre Kommunismus
  2. sie entlässt noch einmal 1/3 der Arbeiter, um auf den gleichen Reibach zu kommen
  3. verlangt von den übrig gebliebenen Arbeitern mindestens 15 Überstunden. Die sind auch nötig, um den Ausfall der Kollegen zu ersetzen. Da aber Arbeiter und Gewerkschaft Angst vor weiteren Entlassungen (Arbeitsmarktbereinigungen) haben, spielen sie dieses perfide Spiel mit. Was allerdings nur zu einem führt: zu neuen Entlassungen. Schließlich hat es ja schon mal funktioniert, warum nicht wieder? Und sie haben auch noch Recht.
    Irgendwann ist die Firma ausbaldowert und ruiniert. Dann wechseln die Macher in einen anderen Betrieb, der nur darauf wartet, endlich auch mal an der Börse Geld zu bekommen.
    Zukunft? Was soll das? Erst mal kassieren. Dann abstoßen. nach mir die Sintflut!
    Das sind in etwas die Folgen einer staatlichen Wirtschaftförderung.
    Grüße
    Raimund

Hallo Klaus,

wenn ich darauf warten würde, dass mir jemand ein Gummibärchen
abgibt, wäre ich jetzt wohl einigermaßen gekniffen. Du siehst,
mein eigenes, den Realitäten angepaßtes, Anspruchsdenken
bewahrt mich vor allzu großer Frustration. Ich hoffe, Du hast
was daraus gelernt.

und wie kommst Du an Deine Gummibärchen? Ich arbeite hart, mir geht es nicht schlecht und ich habe über 50 % Abzüge. Wenn Du Dir mal eine der nur allzu seltenen Statistiken über die Entwicklung und Besteuerung von Erträgen aus unselbständiger Arbeit vs. Erträgen aus selbständiger Arbeit und anderen Einkünften (Kapitalerträge etc.) ansiehst, weißt Du, was ich meine: Der Mittelstand bröckelt weg. Ich denke, es ist kein Wunder, dass in Deutschland Konzerne wie Opel und Karstadt, die traditionell den Mittelstand bedient haben, Probleme haben, während die absoluten Billigläden und die Hersteller von Luxuswaren boomen. Solange das Kapital ein scheues Reh ist, ist es mit der Verteilungsgerechtigkeit nicht weit her, die Gründe sind ja nachvollziehbar. Ob sich der Kapitalismus mit dieser postfordistischen Tendenz einen Gefallen tut, kann ich nicht übersehen, glaube es aber nicht. Nun ja, eigentlich hat der Kapitalismus immer einen Weg aus der Krise gefunden, muss man also keine Angst haben. Gesellschaftlich gesehen halte ich diese Entwicklung aber für bedenklich, weil IMHO eine Gesellschaft mit spindelförmiger Einkommensverteilung stabiler ist als eine mit einer sanduhrartigen Einkommensverteilung. Nun gut, sehen wir einfach zu, dass wir zu den Gewinnern gehören.

Grüße, Thomas

Gesellschaftlich gesehen
halte ich diese Entwicklung aber für bedenklich, weil IMHO
eine Gesellschaft mit spindelförmiger Einkommensverteilung
stabiler ist als eine mit einer sanduhrartigen
Einkommensverteilung. Nun gut, sehen wir einfach zu, dass wir
zu den Gewinnern gehören.

Hallo Thomas,

ich kann deinen Ausführungen nicht widersprechen, auch ich sehe dieselben Gefahren und auch ich wünsche mir eine zwiebelförmige Einkommensverteilung mit dickem Überbauch. Und auch ich kann gut im oberen Drittel der Zwiebel leben, wenn ich mir sicher sein kann, dass man unter mir auch noch genug vom Kuchen abbekommt. Und ganz wichtig, auch ich sehe das Wegbröckeln des Mittelstandes und die zunehmende Fusionitis mit größter Sorge.

Ich bin aber entgegen der Linken, zu denen du dich in deiner Vika bekennst, der Ansicht, daß eine Wirtschaftspolitik, die sich auf die Distribution (wer bekommt die Gummibärchen?) konzentriert, dazu führt, daß es immer weniger Gummibärchen gibt und daß man im schlechtesten Fall für Gummibärchen Schlange stehen muß.

Gruß,
Klaus

Hi Raimund,

… früher konnte ein Staat die Wirtschaft ankurbeln, indem er
Produkte aus seinem Gebiet kaufte. … Geld in … Wirtschaft, die
damit Arbeiter bezahlte.
… heute … Regierung kauft Produkt, … in Polen … produziert
… Vorteil für heimischen Arbeitsmarkt? Keiner!

heute könnte der Staat die Wirtschaft ankurbeln, wenn er das Geld nicht in Produkte, sondern in Infrastrukturprojekte steckt.

Das sind in etwas die Folgen einer staatlichen
Wirtschaftförderung.

Nicht ganz exakt, exakt wäre „… sind die Folgen unüberlegter staatlicher Wirtschaftspolitik.“

Grüße

samstägliche Grüße

Raimund

Wolkenstein

Hallo von einem volkswirtschaftlichen Autodidakten :wink:

Hallo Markus!

Der Zusammenhang weniger Lohn bei AN -> weniger Ausgaben
-> weniger Gewinne -> weniger Lohn bei AN… ist schon
richtig erkannt und ist DAS Zeichen für eine sogenannte
DEFLATION.

Solange die Preise sich weiter inflationär bewegen (= Preise steigen), lässt sich die Situation nicht eindeutig als deflationär bezeichnen.

Allerdings liegt DAS PROBLEM mehr in dem Umstand,
dass es zuviele Leute gibt, die Geld horten

Stimmt, das nennt sich „Nachfrageausfall“ oder „Nachfragelücke“.

Eine Tatsache, die im Mikro- und Makroökonomischen gilt (=BWL & VWL).

Deine Trennung BWL / VWL - wenn du denn gemeint hast: Mikro = BWL, Makro = VWL - ist falsch. Innerhalb der VWL wird getrennt zwischen mikroökonomischen (hat ein klein-wenig mit BWL zu tun, aber keineswegs BWL = Mikro)und makroökonomischen Fragestellungen. Makro ist etwa: Währung, Zinsen, Inflation, Arbeitslosigkeit, BIP, etc. In Mikro (= VWL) beschäftigt man sich mit dem Verhalten einzelner Einheiten und folgt damit einem reduktionistischen (das Ganze erklärt sich aus seinen Einzelteilen) Forschungsansatz, die Mikro betrachtet somit den einzelnen Haushalt bzw. das einzelne Unternehmen. Aus diesen Ergebnissen wird auf das Wirtschaftsganze geschlossen.

Ohne den mikroökonomischen Zweig wäre etwa die Finanzwissenschaft (vgl Wohlfahrtstheorie) völlig undenkbar.

Was die zweite Aussage angeht: eigentlich ist es egal, ob eine
bestimmte Aktion X privat oder öffentlich finanziert wird.
Beim öffentlichen besteht aber eher die Gefahr, dass
vollkommen Unbetroffene für etwas zahlen wovon sie selbst
keinen Nutzen haben.

„… wenig Nutzen …“ wäre passender, dein Beispiel der Hochschulförderung bessert das Bildungsniveau und führt (zumindest der Theorie nach) zu höheren Einkommen und über höhere Steuern profitieren dann wieder alle. Allerdings, und damit stimmt dein Argument wieder, in unterschiedlichem Ausmaß (trotzdem keine ja/nein-Position).

In diesem Sinne

Grüße

mfg M.L.

Wolkenstein

N’angenehmen Abend, Klaus!

Löhne sind für Unternehmen betriebswirtschaftliche Kosten. Für
die Volkswirtschaft sind Löhne bzw. die davon abgezogenen
Steuern und Abgaben aber Einnahmen.

Böse VWL, gute BWL *lach* tststs, ganz so isses nicht. Löhne und Steuern sind Einnahmen und Ausgaben im volkswirtschaftlichen Kreislauf, je nachdem, wen du betrachtest. Für Unternehmen sind Löhne Ausgaben so wie für den staatlichen Sektor auch. Für die privaten Haushalte stellen Löhne Einnahmen dar.
Die Steuern sind nur für den staatlichen Sektor Einnahmen, für Unternehmen und Haushalte sind Steuern Ausgaben.

Wenn Löhne und Abgaben gesenkt werden und dadurch mehr Beschäftigung
entsteht, dann sind die Einnahmen des Staates größer.

Ja und nein, der Unterschied liegt [auch] in der Frage „kurz- oder langfristig“. Lohnsenkung bedeutet zunächst einmal - kurzfristig - einen Steuerausfall, langfristig kann die Steuersumme dann wieder steigen (vermehrte Beschäftigung vorausgesetzt).
Allerdings steigt sie nur dann, wenn Unternehmen das dadurch übrig bleibende Kapital wieder investieren.

Wenn die Beschäftigung aber gut ist, dann führen Lohnsteigerungen zu
Mehreinnahmen bei Steuern und Abgaben.

So isses.

Eine wirtschafts- und finanzpolitische Lenkung ist also in der Tat
konjunkturabhängig und kann nicht so einfach beantwortet
werden.

Lenkung bzw. Steuerung ist auch wegen der Verzögerungseffekte problematisch, aber andere Interventionsmaßnahmen bei Nachfrageausfall gibts nu mal nicht. Staatsversagen heißt sich das.

Nein, das wäre zu einfach.

Yep.

Wachstum eh Quatsch ist. Allerdings versteht auch meine kleine
Tochter, dass man nur soviel Gummibärchen verteilen kann, wie
da sind. Der gemeine Wähler ist nicht so weit.

Deswegen isser auch „ordinär“ der gwöhnliche Wähler.

In Zeiten guter Beschäftigung und Wachstum ist die Binnenachfrage
durch höhere Realeinkommen volkswirtschaftlich sinnvoll.

Ähm, wie meinen? Das versteh ich jetzt nicht so ganz. Meinst du, dass in wirtschaftlich schlechten Zeiten die Nachfrage wirtschaftlich unsinnig ist??? An wen willstn dann als Unternehmen verkaufen, wenn die Haushalte nicht nachfragen dürfen??? Nur an andere Unternehmen?

bitte eine kurze, klare antwort, die die finanzprobleme
deutschlands löst! :wink:)

Ich habe mich bemüht!

Auf eine kurze, klare Frage ghört ein kurzer, klarer namens Antwort.

Es sprach Ihr Kommerzialrat zur Lage der Nation … Applaus …

Gruß,

samstäglichen Gruß

Klaus

Wolkenstein

Hi Skyver!

Dass es überhaupt noch Bergbau in Deutschland gibt, läßt mir
meinen Magen umdrehen.

Bergbau in Deutschland ist nicht das Problem, das Problem ist, dass die Löhne sonstwo (bsp. Rohstoffabbau in Afrika) unter aller Sau sind und Umweltschutzbestimmungen entweder nicht existieren oder ignoriert werden.

Gibt ja genug Ministerien die mitreden.

Ja, genau.

Hauptsache weniger Feiertage! Da scheint es keine große
Gegenlobby zu geben, die diesem auch volkswirtschaflichen
Unsinn Einhalt gebietet.

Stimmt, lass uns die Feiertage abschaffen!
Da wir schon dabei sind: Samstage, Sonntage und Urlaube sind auch volkswirtschaftlich unsinnig, schaffen wir die doch auch ab!
Und wenn wir schon dabei sind: der Tag hat 24 Stunden, warum nicht die Arbeitszeit auf 24 Stunden ausdehnen?

Lieben Gruß

einen ebensolchen und volkswirtschaftlich sinnigen Gruß

Skyver

Wolkenstein

hi,

Servus alpha!

was ist bei der subvention von arbeitsplätzen zu beachten?

Vieles.

im fall 1 subventioniert man z.b. teuer den bergbau und die
kumpels geben jeden cent ihres geldes auch wieder aus und
beleben die konjunktur

Trotzdem strukturell problematisch.

und im fall 2 subventioniert man nicht und verursacht damit sicher
viele arbeitslose, die die kassen belasten, nichts mehr
ausgeben können und dazu noch über die langzeitfolgen von
arbeitslosigkeit/armut weitere kosten verursachen
(straffälligkeiten, mehr krankheiten, etc).-aber man hat die
subvention gespart!

Wenn die gesparte Subvention in strukturändernde Maßnahmen gesteckt wird, nützt das der Wirtschaft. Nur die Subvention sparen und den Fall à là „laissez-faire“ einfach laufen zu lassen, ist aufgrund unserer geschichtlichen Erfahrungen grob fahrlässig.

kennt jemand eine art gegenrechnung, was billiger ist, fall a
oder b?

Das, was den Fall b teuer macht, sind die Folgekosten. Allerdings ist Fall a nicht „die“ Lösung. Eine bessere hat Klaus skizziert.

die menschliche dimension von „arbeit haben“ und „arbeitslos
sein“ ist hier mal ausgeklammert, würde zu weit führen.

Nein, überschlag mal die Kosten vom 2. WK.

danke für antworten

Bitte.

Gruß
Wolkenstein

Hallo alpha!

hallo, ich glaube, ich brauche einen volkswirtschaftler zur
beantwortung folgender frage:

Wenns nicht mehr ist.

dem büger geld wegzunehmen (bzw. weniger zu geben) ist gut für
die öffentlichen kassen, aber schlecht für die konjunktur.
eine schlechte konjunktur aber bringt auch wieder weniger geld
in die öffentlichen kassen. stimmt dieser zusammenhang?

Rein prinzipiell, ja. Du hast aber nicht dazugesagt, was der Staat mit den Mehreinnahmen macht. Gibt er die wieder aus, muss die Wirtschaft uU gar nicht leiden.

Dein Beispiel vom Beamten greift wieder zu kurz (du sagst nicht - wie oben -, was der Staat mit seinen Mehreinnahmen macht).

bitte eine kurze, klare antwort, die die finanzprobleme
deutschlands löst! :wink:)

*lach* eine kurze, klare Antwort gibts zu diesem komplexen Problem nicht. Bedaure!

Deutschland leidet an mehreren Problemen, ich zähl mal ein paar (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) auf:

fahrlässige Unterschätzung der Wiedervereinigungskosten,

mangelnde wirtschaftliche Zuversicht,

ungleiche Lohnstruktur in Europa (bzw. weltweit),

ungleiche Umweltbedingungen in Europa (weltweit),

wachsender Staatssektor,

kränkelnde Konjunktur (alles schaut nur wie gebannt auf die USA),

hohe Rohstoffpreise (namentlich Erdöl),

wirtschaftlich verwöhnt in der Vergangenheit (Deutschland leidet auf immer noch hohem Niveau),

mangelhafte Wirtschaftspolitik (auch auf europäischer Ebene) und

mangelnde Gesprächsbereitschaft wirtschaftspolitischer Entscheidungsträger.

abendliche Grüße
Wolkenstein