Was ist Wahrheit?

Hi, Spiderman,

ist Dir auch schon aufgefallen, daß es keine weiblichen Philosophen gibt? Daß scheinbar immer nur die Männer die großen Töne spucken und die Welt erklären wollen?

Ich liebe die Buddhisten und fühle mich ihrer Philosophie sehr zugetan. Als ich aber zuletzt im Fernsehen einen Beitrag sah, in dem allen Ernstes behauptet wurde, daß Frau zu sein eine ‚schlechte Inkarnationsqualität‘ bedeutet, habe ich mit dem Buddhismus abgeschlossen. Solche dummen Männersprüche hängen mir sonst wo raus.

Alsnordischer „Heide“ und „Schamane“ weiß ich, daß Frauen ü b e r dem Mann stehen und es gar nicht nötig haben über fiktive Welten zu reden, die für das Leben hier völlig irrelevant sind. Da fällt mir übrigens ein, daß Buddha ausdrücklich untersagt hat, im Hiersein über das Jenseits zu spekulieren - oder irre ich mich da?

Gruß, Michael

… Nachtrag:

Habe noch vergessen, einen philosophischen Beweis anzubringen, für meine Behauptungen:

Die größte Wahrheit ist, daß das höchst vorstellbare Wesen auf der hiesigen Ebene des Seins, den Frauen die Entwicklung und Geburt neuen Lebens anvertraut hat.
Scheinbar reden die Männern lieber, anstatt etwas zu tun!
Früher waren die Rollen umgekehrt verteilt, sagt eine uralte indianische Legende; weil aber die Männer den Kindern immer alles weggegessen haben, wenn die Frauen auf der Jagd waren, hat die Gottheit die Rollen wieder umgekehrt …!

Viel Spaß beim Philosophieren!

Gruß, M.

Moin,

Govinda ist offensichtlich ein Verfechter einer reinen
Bewußtseinslehre:

"Weder absolute Einheit noch absolute Differenzierung können
ein sinnvolles, erstrebungswürdiges Ideal sein. Und so kann
Vollkommenheit weder mit einem unpersönlichen Brahman
gleichgesetzt werden noch mit dem begrenzten egozentrischen
Bewusstsein einer getrennt existierenden Persönlichkeit.
Vielmehr muss dieses Ideal in der Mitte der zwei Extreme
gesucht werden: da wo das Individuum zum lebendigen Brennpunkt
eines universellen Bewusstseins wird.“(Govinda, SMuMB, 69)

Ja, schön. Das denkt also Govinda. Nur mit Buddhismus hat das leider nichts zutun.

Zum gleichen Thema der Dalai Lama:

Zum gleich Thema? Jetzt appellier ich doch einmal an deine Intelligenz (oder meinetwegen auch an deine Lesefähigkeit). Das Thema war „Bewußtsein“, remember? Wo nun erwähnt der Dalai Lama im folgenden Text auch nur ein einziges Mal das Wort „Bewußtsein“ ?

„Selbst auf der Ebene der Buddhaschaft ist der Geist des
Buddha, also in diesem Fall der Geist des Klaren Lichtes, ein
geschaffenes, produkthaftes Phänomen. Das heißt, er ändert
sich von Moment zu Moment. Die Objekte, die der Geist des
Buddha erkennt, verändern sich. Tage, Wochen, Monate usw.
existieren und vergehen. Mit den Objekten verändert sich auch
der Geist des Buddha. Da sich die Objekte endlos verändern,
verändert sich auch der Geist des Buddha endlos.“ (aus: Die
Buddha-Natur, Dalai Lama, 1996, 36)

Danke für deine Mitarbeit.

Buddha wollte aufweisen, daß die Dinge kein Eigensein, keine
innere Einheit, keine Substanz, keine Selbstnatur (svabhava)
haben. Das alles sind psychologische Effekte (Projektionen).
Nur dafür konnte die Lehre von der abhängigen Entstehung
taugen. Zur Beschreibung der Wirklichkeit trägt sie nichts
bei.

Jetzt hast du mich doch wenigstens einmal auch zum Lachen gebraucht :smile: Ich werde gleich drangehen, und versuchen, in dem Apfel, den ich gleich verspeise, das inhärente Selbst zu entdecken :smile: Nichts für ungut, aber in meiner Wirklichkeit ist alles dem bedingten Entstehen und vergehen unterworfen, aber vielleicht lebst du ja in einer anderen Wirklichkeit ? :smile:

Mit freundlichen Grüßen in dein Paralleluniversum ohne abhängiges Entstehen
Marion

1 Like

Hallo Horst,
so ganz erschließt sich mir zwar nicht, was die von Dir vorgebrachten Einwände mit unserem Thema zu tun haben - es scheinen mir eher Argumente ad personam als ad rem zu sein. Doch sei’s drum.

Zur Frage der Ebenen:

Zunächst habe ich - wie vielleicht erinnerlich - die Bezeichnung ‚Ebenen‘ für die beiden Arten von Wahrheit nicht als platt ‚falsch‘ bezeichnet, sondern als irreführend. In einem Posting über Reinkarnation, wo das Konzept der ‚zwei Wahrheiten‘ lediglich einen Nebenaspekt darstellt, mag es angehen, von ‚Ebenen‘ zu sprechen, ohne das dahinterstehende Konzept eigens zu vertiefen - das ist ein anderer Kontext. Behandelt man jedoch - wie hier in diesem Thread - direkt das Thema der ‚zwei Wahrheiten‘ (und zwar speziell bei Nagarjuna), ist mE der Verweis auf eine potentielle Missverständlichkeit des Begriffs ‚Ebenen‘ angebracht.

Sodann habe ich in dem erwähnten Posting einen Abschnitt des Mahayana Shraddotpada Shastra zitiert und kommentiert. Diese (mit ziemlicher Sicherheit fälschlich) Ashvagosha zugeschriebene Abhandlung ist nicht nur zeitlich, sondern auch inhaltlich vom frühen Madhyamaka (sprich: Nagarjuna) recht weit entfernt. Also auch hier ein Ignoriern des Kontextes Deinerseits, diesmal des geistesgeschichtlichen. Es ist ein Text der Yogacara-Tradition, in der auch das Konzept der ‚zwei Wahrheiten‘ etwas anders verstanden wird als bei den Madhyamika - immerhin liegen zwischen frühem Madhyamaka und Yogacara ca. 3 Jahrhunderte geistesgeschichtlicher Entwicklung. Noch einmal anders werden die ‚zwei Wahrheiten‘ übrigens gemäß der Upaya-Doktrin des Saddharma Pundarika Sutra aufgefasst, die bezüglich der ‚konventionellen Wahrheit‘ einen pluralistischen Standpunkt einnimmt. Es gibt bezüglich der ‚zwei Wahrheiten‘ - auch wenn dieses Konzept auf Nagarjuna zurückgeht - keine allgemein mahayanische Auffassung, was Du hier immer wieder übersiehst, wenn Du mit irgenwelchen mehr oder meist weniger richtigen Aussagen über *das* Mahayana meine Ausführungen zu Nagarjuna widerlegen willst.

Ein wenig ist Dein Einwand damit zu vergleichen, als wenn man die Argumente eines Diskussionspartners in einem Thread über Hegel damit zu entkräften suchte, er habe doch vor einigen Wochen in einem Thread über Kant behauptet, metaphysische Aussagen seien nicht möglich …

Nun zu den ‚nirvanischen dharmas‘. Da wir beide Mitglieder der BG (Budhistische Gemeinschaft der DBU) sind, hatte ich das Glück, Herrn Schumann persönlich zu begegnen. Ich schätze ihn hoch und kann ihm in Bezug auf Kenntnisse der buddhistischen Geistesgeschichte sicher nicht das Wasser reichen, doch muss ich ihm hier widersprechen. Vorausgesetzt, Du hast ihn korrekt zitiert und das Zitat ist nicht sinnentstellend aus dem Zusammenhang gerissen, versteht sich. Ich besitze das zitierte Buch selbst nicht und als Landei ist der Zugriff auf eine gut bestückte Bibliothek für mich stets etwas umständlich, so dass ich direkt zu dem Zitat schlecht Stellung nehmen kann. Ich gehe davon aus, dass es eine simplifizierte Formulierung ist, die - ähnlich wie mein Argumentieren mit ‚Ebenen‘ im Reinkarnationsposting - auf ein sachunkundiges Publikum Rücksicht nimmt, um es nicht zu überfordern. Um Bertrand Rusell zu bemühen: „A book should have either intelligibility or correctness; to combine the two is impossible:“

Zunächst einmal ist es richtig, dass die dharma-Theorie der Sarvastivadin (vor allem durch Vasubandhus Abhidharmakosha bekannt), die einen ‚Katalog‘ von insgesamt 75 dharmas kannte, drei nicht-zusammengesetzte dharmas (asamskrta dharma) lehrte. Die Theravadin wiederum, die einzige noch existierende Schule des sog. Hinayana, lehrte und lehrt einen Katalog von 82 dharmas, von denen ein einziges asamskrta ist - nirvana. Zu den drei asamskrta dharma der Sarvastivadin gehört nun zunächst einmal der Raum (akasha), den die Theravadin als durch sinnliche Wahrnehmung bedingt, mithin als samskrta (zusammengesetzt)verstehen. Die beiden verbleibenden asamskrta dharma bei den Sarvastivadin sind nun in der Tat zwei unterschiedliche Arten (nicht Formen!) von nirvana, genauer: zwei verschiedene dharmas. Diese beiden ‚nirvanischen dharmas‘ (wenn man diesen kuriosen Ausdruck verwenden will, der sich bei den Sarvastivadin nicht findet) sind zum einen das aktiv durch weises Erkennen der vier edlen Wahrheiten (prati-samkhya) erlangte nirvana, zum anderen ein durch passives ‚Innehalten‘ (nirodha) erlangtes nirvana - was bedeutet, dass keine zusammengesetzten dharmas mehr entstehen können. Diese beiden nirvanas korrespondieren dem (auch anderen Schulen bekannten) nicht-fixierten / vortodlichen apratishthita-nirvana und dem nach dem Tod eintretenden ‚fixierten‘ pratishthita-nirvana - ohne dass diese außerhalb der Sarvastivada-Schule als wesensmäßig verschieden aufgefasst worden wären. Eine Gegenposition zu Theravadin und Sarvastivadin (und den Mahisasakas)vertraten die Sautrantika, die lehrten, dass nirvana schlicht die Abwesenheit jeglicher dharmas sei.

Das ist natürlich etwas anderes, als dass man nirvana als zusammengesetzt aus drei (oder zwei) asamskrta dharma erklärt. Letzteres legt das Schumann-Zitat nahe; das kann er aber nach meiner Einschätzung kaum gemeint haben.

Das alles sind längst vergangene scholastische Streitigkeiten, die durch den Untergang der genannten Schulen (mit Ausnahme der Theravadin) weitgehend obsolet geworden sind. Was bleibt also näher besehen von den sog. ‚nirvanischen dharmas‘ übrig? Dass eine - von nach klassischer Zählweise insgesamt 17(!) - Schulen des Hinayana, die überdies seit nahezu einem Jahrtausend aus der Geschichte verschwunden ist, zwei wesensmäßig verschiedene nirvanas lehrte. Eine geistes- und religionsgeschichtliche Kuriosität, sonst nichts …

Freundliche Grüße,
Ralf

1 Like

Sorry, aber ich habe weder Zeit noch Lust, hier jeden Blödsinn
zum Thema Buddhismus fundiert zu widerlegen, den du irgendwo
im Internet per google ausgebuddelt hast.

dito

Ralf

Der Apfel der Pendragon
Hi.

Buddha wollte aufweisen, daß die Dinge kein Eigensein, keine
innere Einheit, keine Substanz, keine Selbstnatur (svabhava)
haben. Das alles sind psychologische Effekte (Projektionen).

Jetzt hast du mich doch wenigstens einmal auch zum Lachen
gebraucht :smile: Ich werde gleich drangehen, und versuchen, in
dem Apfel, den ich gleich verspeise, das inhärente Selbst zu
entdecken :smile:

Sorry, Drachenkopf, aber drücke ich mich so unverständlich aus? Ich sprach doch davon, daß ein Apfel oder sonstwas gerade KEIN inhärentes Selbst hat, und daß Kollege Siddharta Gautama genau das seinen Mitmenschen verklickern wollte. Ich wiederholte das „Kein“ in meiner Aufzählung sogar mehrmals. Das heißt aber lange noch nicht, daß ein Apfel ´leer´ ist. Leerheit ist nur ein Konzept (Wiederholung Nr. 5).

Zu den anderen Punkten äußere ich mich noch. Govindas Vision ist nämlich ein sehr interessanter Ansatz. Ebenso die Ausführungen des Dalai Lama, die mit Bewußtsein sehr viel zu tun haben.

Mit freundlichen Grüßen in dein Paralleluniversum ohne
abhängiges Entstehen

Kausalität (abhängiges Entstehen) ist auch ein Konzept, das der Naturwissenschaft entliehen ist. Was hat Naturwissenschaft mit der Shunyata zu schaffen?

Gruß und bis später

Marion

Etymologie von ‚sunyata‘ und andere Erleuchtungen
Hi.

Hier habe ich bei Conze, „Der Buddhismus“, Kohlhammer 95, S.123, folgende Analyse des Shunyata-Begriffs wiedergefunden (die ich schon vor Jahren las und die meinen nichtleeren Begriff von der Sh. mitprägte):

„Leer heißt auf Sanskrit sunyata. Das Sanskritwort sunyata ist abgeleitet von der Wurzel, svi, schwellen (sic!). Sunya bedeutet wörtlich: in Verbindung mit dem Geschwollenen … Ferner kann geschwollen bedeuten: gefüllt mit etwas Fremdem … Es ist bedauerlich, daß diese Bedeutungen des Wortes sunyata verloren gehen, wenn wir an seiner Stelle von Leere sprechen. Damit wird eine Tür für zahllose Mißverständnisse geöffnet.“

Allerdings. Gegen die allzu wörtliche Verabsolutierung des Leeren wehre ich mich deswegen, auch im Disput mit dir und Ralf. Leerheit ist nur ein Konzept (Wiederholung Nr. 6).

Das Thema war „Bewußtsein“, remember? Wo nun erwähnt der Dalai
Lama im folgenden Text auch nur ein einziges Mal das Wort
„Bewußtsein“ ?

Er erwähnt es nicht, er schildert es - -

„Selbst auf der Ebene der Buddhaschaft ist der Geist des
Buddha, also in diesem Fall der Geist des Klaren Lichtes, ein
geschaffenes, produkthaftes Phänomen. Das heißt, er ändert
sich von Moment zu Moment.
(Buddha-Natur, Dalai Lama, 1996, 36)

Zur Vertiefung weitere Dalai-Lama-Zitate:

„Buddhaschaft ist der höchste von einer Person zu erlangende Zustand … Im Zustand der Buddhaschaft hat man nicht nur die höchste und dauerhafte Glückseligkeit erreicht, sondern wirkt gleichzeitig auch in höchstem Maße zum Wohle aller anderen Wesen.“ (Die Lehren des tibetischen Buddhismus, 243-244).

„Alle Wesen besitzen einen individuellen, sich stets wandelnden, aber unaufhörlich fließenden Strom des Bewußtseins, der weder Anfang noch Ende besitzt und sich über die verschiedenen Existenzen bis zur Erleuchtung und Buddhaschaft fortsetzt.“ (ebd., 249

Allerdings. Gegen die allzu wörtliche Verabsolutierung des
Leeren wehre ich mich deswegen, auch im Disput mit dir und
Ralf. Leerheit ist nur ein Konzept (Wiederholung Nr. 6).

Ahja. Und wem erzählst Du das? Vielleicht erinnerst Du Dich - ich hatte in meinem ersten Beitrag hier in diesem Thread als Kommentar zu MMK 24.18 und 19 geschrieben:

Die Stelle ist von großer Wichtigkeit für das gesamte Denken
Nagarjunas - sie beugt dem Missverständnis vor, sunyata werde bei
Nagarjuna als etwas Substanzhaftes aufgefasst, ein Substrat
oder ‚Ding an sich‘, dessen unmittelbare (nicht-duale) Erfahrung
Gegenstand höchster Wahrheit sei und das in samsarischer
Erscheinung Gestalt annehme und mit dem Werkzeug konventioneller
Wahrheit beschrieben werde. Das wäre eurozentrisches Anwenden
abendländisch-idealistischer Konzepte auf ein Denken, das eine
Trennung von ‚Ding an sich‘ und Erscheinung, von Substanz und
Akzidens strikt vermeiden will. Vielmehr ist Leerheit selbst nur
ein leerer/abhängiger Begriff. Insofern ist es auch völliger Unfug,
in Bezug auf Nagarjunas Denken von einer ‚absoluten Ebene‘ zu
sprechen - misser kann man Nagarjuna gar nicht verstehen.

Marion oder mir musst Du nichts von Leerheit als Konzept (prajnapti, abhängiger Begriff, ist hier der korrekte Term) erzählen - wer sich ernsthaft mit Nagarjuna beschäftigt, der weiss natürlich, dass er konsequenterweise auch die Leere der Leerheit, sunya-sunyata lehrte. Von einer „absoluten Ebene“ hat hier nur einer schwadroniert - nämlich Du:

„Die Ebene absoluter Wahrheit entspricht der Shunyata bzw. dem Nirvana“ „Eine dritte Subjektstufe könnte die des Absoluten sein: das Ich des Absoluten, wie Fichte es ausdrückt, der Hegelsche Weltgeist, der Eine Geist des Zen, das Brahman der Hinduisten, das Nirvana des Buddhismus“ „Das Absolute ist definiert als das, was das aus ihm Entstehende bedingt. Shunyata als formenträchtige Leere wäre ein Kandidat für dieses Amt“ und dergleichen Unfug mehr (wo hast Du nur dieses ‚formenträchtige Leere‘ her?).

Diese Diskussion wird zunehmend sinnloser. Für mich ist hier EOD. Das letzte Wort lasse ich Dir - Du wirst es Dir eh nicht nehmen lassen.

Freundliche Grüße,
Ralf

Moin,

Diese Diskussion wird zunehmend sinnloser. Für mich ist hier
EOD. Das letzte Wort lasse ich Dir - Du wirst es Dir eh nicht
nehmen lassen.

Ich bin ja zunehmend der Meinung, Horst macht das alles hier nur mirzuliebe, damit ich mich in Geduld und Freundlichkeit üben kann :smile:

Lieben Gruß
Marion

1 Like

Über quellende Urgründe und andere schöne Frauen
Hi, Ralf.

Von einer „absoluten Ebene“
hat hier nur einer schwadroniert - nämlich Du.

Ich sehe da nur ein künstliches Problem. Einerseits verfechtet ihr die Lehre vom abhängigen, also bedingten Entstehen, andererseits müßt ihr doch zugeben, daß es auch so etwas wie ein Un-Bedingtes gibt. Beispielsweise die Shunyata. In welchem Verhältnis steht letztere Kategorie zu ersterer (dem Bedingten), wenn nicht irgendwie im Verhältnis des Bedingenden? Daraus folgt: Sh. = Absolutes (das bedingende Nicht-Bedingte). Wie willst du das logisch widerlegen, ohne woanders ein neues Loch aufzureißen? Aber bitte, ich kann auch ohne dieses Wort: Absolutes. Es gibt so viel andere schöne Frauen.

„Shunyata als formenträchtige Leere wäre ein Kandidat für
dieses Amt“ und dergleichen Unfug mehr (wo hast Du nur dieses
‚formenträchtige Leere‘ her?).

Dir hätte die zitierte Conze-Stelle doch sagen müssen, daß sunyata, dem Wortsinn nach, etwas Schwellendes, Hervorbringendes ist. Mir ist das Buch gerade nicht verfügbar, aber wenn du die Stelle nachschlägst, wirst du auch Konnotationen von „Schwangerschaft“ von Conze angeführt finden. Die Shunyata ist also, beim Wort genommen - und so mußten es auch die alten Inder verstehen - ein Urgrund, eine Quelle (von was, wenn nicht von Formen?). Den Ausdruck ´formenträchtige Leere´ habe ich allerdings woanders gelesen, Autor mir entfallen.

Ein Philosoph der Leere, Liä Dsi, nannte eines seiner Bücher „Das wahre Buch vom quellenden Urgrund“ (jedenfalls der deutsche Titel). Also: quellend. Formenträchtig. Und ist das so schlimm? Ich erfinde als Künstler täglich neue Formen. Das normalste von der Welt. Ich kann damit leben.

Gruß

Unseriöses Argumentieren
Hi.

Ich bin ja zunehmend der Meinung, Horst macht das alles hier
nur mirzuliebe, damit ich mich in Geduld und Freundlichkeit
üben kann :smile:

Geduld hast du echt, wenn´s darum geht, zu Punkten konstruktiv Stellung zu nehmen, in denen du gewackelt hast. Um mit Heidi Klum zu sprechen, die gestern einem Model attestierte, es sei „gestolpert, aber nicht gefallen“: mein Model - äh: Modell ist vielleicht ein bisserl gestolpert, aber gefallen ist da längst nichts.

  1. Du wußtest gar nicht, daß Nagarjuna ein Dialektiker war. Zwei mal machtest du deswegen Thesen von mir runter, nur weil du eine Wissenslücke hattest. Kein guter Stil, zumal du deine Lücke nachfolgend auch nicht zugabst.

  2. In puncto Bewußtsein und Unendlichkeit hattest du gezweifelt, daß beides aus buddhistischer Sicht zusammenfallen kann. Ich belegte das Gegenteil mit Zitaten vom Dalai Lama und Govinda. Auch diesen Fauxpas deinerseits, wieder eine Wissenslücke, überdeckst du nur mit Ironie.

Wie willst du mit einem so labilen Argumentationskurs eine Debatte seriös führen, frage ich?

Gruß

Frauen heute anders als früher
Hi,

und sorry für die verzögerte Antwort. Als Entschuldigung kann ich nur die Abgelenktheit genau durch das Thema anführen, das du behandelst: Frauen. Ich starte gerade in Modedesign durch, um in einem neuen Label Fuß zu fassen.

Tja, Frauen - mit ihnen geht´s nicht und ohne sie erst recht nicht. Die von dir erwähnte buddhistische Anschauung kenne ich nur als hinduistische „Weisheit“, ist aber auch den Buddhisten ´zuzutrauen´. Klar ist, daß eine gewissen Verachtung des Weiblichen alles andere als ein Merkmal nur der östlichen Philosophen ist - dieses Merkmal ist beinahe universal. Vielleicht sollte man sich vor Augen halten, daß „Die Frau“ heute nicht dasselbe ist wie „Die Frau“ vor ein oder zwei Jahrtausenden. Wir sind heute von zahllosen Ikonen der Schönheit umgeben, die auch Geist zwischen den Ohren haben. Unsere Kollegen aus der alten Zeit hatten da wahrscheinlich ganz andere Rahmenbedingungen und damit andere Grundlagen für ihr Urteil - keine Ahnung.

Auf deine Mail antworte ich noch.

Gruß