Was kann ich ändern?

Hallo!

Wunderschöne Festtage an alle!

Meine Freundin und ich sind seit knapp über 5 Jahren zusammen und leben seit knappen 3 Jahren in einer Wohnung. Sie hat einen mittlerweile 13 jährigen Sohn mit in die Beziehung gebracht, gemeinsam haben wir einen knapp zwei Jährigen Sohn. Wir sind beide zirka gleich alt 37/38. Ich habe seit über zehn Jahren eine eigene Firma, meine Freundin macht gerade eine Ausbildung.

Ich bin mir nicht sicher wo in unserer Beziehung der Wurm drinnen ist.

Einiges „technisches“:
Um unserern Sohn kümmere ich mich (wenn ihn nicht für ein paar Stunden die Tagesmutter hat) den ganzen Tag. Unter der Woche kümmert sich meine Freundin zirka 30-60 Minuten um ihn, die restliche Zeit ich. Auch in der Nacht falls er aufwacht, ansonst habe ich ihn in der Firma mit. Am Wochenende kümmere ich mich außschliesslich um ihn. Im Haushalt kümmere ich mich um den Boden wischen, Müll, Geschirr, Bad reinige ich zirka alle 10 Tage, meine Freundin auch. Die Kinderwirtschaft aufräumen teilen wir uns zirka gleich. Kochen würde ich gerne, doch sie probiert mein gekochtes essen nicht mal. Wäsche habe ich ihr angeboten unter der Bedingung das sie es so akzeptiert wie ich es mache. Darauf hin machte sie die Wäsche lieber selbst weiter. Mit ihrem Sohn unternehme ich auch jedes zweite Wochenende wenn er nicht bei seinem Papa ist etwas und auch unter der Woche an ein bis zwei Tagen wenn es die Schule zuläßt.

Finanziell übernehme ich das ganze Wohnen mit allen Nebenkosten wie Wohnung, Strom, Wasser usw. Bezüglich Einkauf bekommt sie 200 € in der Woche, den übernimmt sie. Ich hatte ihr zwar angeboten das sie mir das aufschreibt was sie haben möchte und ich übernehme ihn, das wollte sie aber nicht. Tagesmutter übernehme ich ebenfalls finanziell. Sowie zirka 50% von ihrem Hobby Puppen sammeln.

Sie leidet seit zirka 15 Jahren an depressionen. die letzte medizinische Diagnose, das sie starke depressionen hat, gab es letztes Jahr. Behandeln lies sie die Depressionen seit dem wir zusammen sind, nur einmal kurzfristig als sie nicht mehr arbeiten gehen konnte und wegen den Depressionen in Krankenstand mußte. Da mußte sie sich wegen dem Krankenstand auch behandeln lassen. Als dann die Kündigung kam, brach sie auch die Behandlung ab.

Gemeinsam unternehmen wir praktisch nichts. Ich unternehme mit den Kindern / dem Kind jedes Wochenende etwas, frage sie auch immer ob sie mit will. Mit mag sie durchschnittlich nur 1-2 mal im Jahr. Was vermutlich mit den Depressionen zusammen hängt. Ich gehe dennoch hinaus und hänge nicht mit ihr zuhause herum.

Als wir vor zirka 3 Jahren zusammen zogen, wollte sie unbedingt zu mir ziehen. Ich hatte damals bedenken (wegen der Depressionen). Stimmte dann aber dennoch zu, auch weil wir ein Kind erwarteten und ich mich darum kümmern wollte. Ich wollte mich auch desswegen darum kümmern weil ihr Sohn der bei ihr lebt als „Problemkind“ gilt. Nüchtern betrachtet hat er sich alles von der Mama abgeschaut wie sie reagiert und das macht er ebenfalls.

Ihren Sohn tat das zusammenziehen sehr gut. In der Volksschule wurde der Mutter (meiner Freundin) empfohlen ihn in eine Sonderschule zu schicken. Gemeinsam mit dem Schulwechsel übersiedelten sie auch zu mir. Bei mir in der Nähe ging er dann zur Schule. In die AHS wo er jetzt in der dritten Klasse ist und Noten 1-3 hat. Meine Freunde meinen das dies ihr Sohn nur mir zu verdanken hat.

Gut, nun zu unserem Problem. Als meine Freundin am Wochenende ziemlich schimpfte und ich mir für nächstes Jahr „mehr respekt“ gewunschen habe, sagte sie wieder (das sagte sie schon vor zirka 2 Monaten einmal) das sie wieder in ihre Alte Wohnung ziehen möchte. In keine andere Wohnung, sondern nur in ihre alte und das dies nicht mehr geht. Ich sagte ihr darauf, das ich ihren Wunsch nach einer eigenen Wohnung verstehen kann und sie dabei auch aktiv sowie finanziell unterstützen kann und finanziell auch in der vergangenheit schon einige Geschenke zum Geburtstag, Weihnachten usw machte, damit sie sich den Wunsch einer eigenen Wohnung erfüllen kann. Nur aussuchen muß sie sich eine Wohnung selbst. Darauf meinte sie, das sie nicht irgendeine will, sondern nur ihre alte und sie sich bei Wohnungen nicht auskennt.

Das Verhältnis zwischen uns würde ich auch eher als Kühl bezeichnen. Ich versuchte es schon immer durch viel „Danke“ und anderer Anerkennung warm zu halten. Seit einem Monat mehrmals tätlich durch Umarmungen. (davor gab es auch Umarmungen, aber nur einmal tätlich.

Die Beziehung wird aber kühler. Habt ihr Vorschläge was ich tun könnte? Ich fragte sie ob sie mit zu einer Partnerberatung gehen möchte. Möchte sie nicht. Daher mache ich mir nach den Feiertagen alleine einen Termin bei jemanden aus. (was ich ihr sagte). Zwei Freundinnen von mir meinen das ich zu großzügig bin, zu viel für sie mache. Das ich auf jedenfall weiterhin Sport betreiben soll und die Unternehmungen mit den Kindern und auch das ich das Neujahrstreffen mit Freunden (sie mag nicht mit) nicht absagen soll, sondern wie geplant hingehen. Eine Freundin meint, Frauen sticheln gerne herum, immer wieder ein kleiner Messerstich, das aber 5 Jahre bevor sie sich trennen und das es zwar hart werden wird für mich das auszuhalten, aber die Chance gegeben ist, das wir noch fünf Jahre zusammen bleiben werden. Ach ja, meine Lebensgefährtin meinte auch noch das sie nur wegen ihrem Älteren Sohn zu mir gezogen ist. Was mir sehr weh tat, ich mir aber nicht anmerken lies.

Irgendwelche Vorschläge was ich an meinem Verhalten ändern kann? (Außer „pauschal“ Trennung)

Generell werde ich sie die nächsten Tage fragen wie sie sich fühlt.

Danke für das lesen und guten Rutsch ins neue Jahr

Du bedienst ihre Depression/Lethargie
Hallo also,

ja, Du machst zu viel und bedienst damit ihre Lethargie.

Wie sagten letztens zwei Freunde von mir unabhängig voneinander: Frauen, die man zu nett behandelt, behandeln Dich als Fußabtreter.

Ich kann das zwar so nicht bestätigen, aber es scheint ja doch wohl etwas dran zu sein!

Es ist doch egal, was sie tut, sie landet doch sanft, da Du ja bereit bist, sie finanziell aufzufangen und ihr auch weiterhin die Kinder vom Hals zu halten!

Deine Freundin ist krank! Allein ihr naiver (wohl nicht umsetzbarer) Wunsch, in ihre alte Wohnung zurück zu wollen, ist doch Ausdruck genug.

Aber Du bist kein Profi, der ihr helfen kann! Das ist (im extremen Vergleich) so, als ob ich nach der Krebs-Diagnose meines Mannes versucht hätte, ihn mit Hausmittelchen zu „heilen“.

Als Mensch, der bereit ist, seinen Partner auch in solchen Situationen nicht hängen zu lassen, muss Dir bewusst sein, dass dies nur mit professioneller Unterstützung gelingen kann.

Und bei manchen Krankheiten ist es auch besser, seinen Partner mal auflaufen zu lassen, damit der Kranke die Notwendigkeit erkennt, selbst etwas zu unternehmen/ändern.

Wenn es Deine Firma zulässt: Geh heute noch ins Reisebüro, buch Last Minute einen Urlaub für Dich allein, sage ihr: "Ich bin jetzt zwei Wochen weg. Wenn ich wiederkomme, hast Du

1.) entweder eine neue Wohnung, die Du dann allerdings allein finanzieren musst, gefunden
2.) oder hast Dich entschieden, Deine Depressionen mit professioneller Unterstützung behandeln zu lassen. In diesem Fall werde ich Dich natürlich nicht hängen lassen!

Um die Kinder zu schützen, werde ich eine Gemeindeschwester [o.Ä.] bitten, täglich nach dem Rechten zu sehen.

Im Falle eines Auszugs ohne Deine Bereitschaft, Dich behandeln zu lassen, werde ich mir zum Schutze der Kinder das Recht vorbehalten, entsprechende Behörden einzuschalten."

Das ist natürlich nicht nett, aber Du merkst doch selbst, dass man mit Nettigkeit keine Krankheit behandeln kann!

Liebe Grüße

Kathleen

Hallo Kathleen

Vielen Dank einmal für Deine direkte und ausführliche Antwort.

Generell ist sie ähnlich wie das, was mir meine zwei Freundinnen gesagt hatten. Ja und sie ist auch so wie man es lernt, das man depressiven Menschen nichts abnehmen soll weil sie dann die Depression nie behandeln lassen und sie somit nur schlimmer wird.

Aber wenn man selbst in der Situation drinnen steckt ist es schwierig einen Menschen den man liebt, dessen Wohlergehen, einen Menschen mit dem man zusammen ein Kind hat, im Stich zu lassen.

Es stimmt auch was Du schriebst, was auch immer ist, ich fange sie auf. Wenn ihr Meerschweinchenkäfig bis zur unendlichkeit stinkt reinige ich ihn. Sie muß nur ein bisschen warten, irgendwann mache ich es. Verhungern kann sie auch nicht, weil mit dem Geld das sie bekommt lassen sich alle durchfüttern. Wobei ich sagen muß das ich keine Sorgen habe und dies gerne tue.

Es ist sehr schwer für mich zu sagen „schaue wie du zurecht kommst“. Vor allem auch desshalb weil sie mich dann als bösen abstempeln wird (so tat sie es mit ihren Freundinnen als die sich nicht so bei ihr meldeten wie sie es sich erwartet hatte). Und der böse mag ich nicht sein. Das ist glaube ich meine größte Schwäche.

Dennoch mal vielen Dank für Deine klaren Worte.

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Hallo,
…aber du bist doch garnicht der böse, wenn du ihr helfen willst. Du willst ihr ja nicht aus blosser Eitelkeit schaden, sondern Du willst ihr helfen, und tust dir damit selbst sogar weh, weil es gegen deine Gewohnheiten geht. Wärst du nicht viel eher der böse, wenn du sie in ihrem Loch sitzen läßt, nur damit du weiter als „gut“ dastehen kannst?

Du darfst „gut“ und „böse“ nicht aus der möglicherweise verdrehten Weltsicht deiner Partnerin sehen…

Alles Gute und viel Kraft,
MaToK

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Hallo,

bei allem Verständnis dafür, dass du deiner Partnerin Gutes tun willst, solltest du dich darüber nicht vergessen. Ein Stückweit komisch liest sich das für mich alles schon, denn solche Geschichten posten ansonsten eher Frauen.

Am Ausspruch „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“ ist definitiv etwas dran. M. E. ist es an der Zeit, deiner Partnerin die Daumenschrauben anzuziehen. Nicht, um ihr zu schaden, sondern um euch allen eine Chance auf ein funktionierendes Miteinander zu erhalten. Denn was nützt es dir hinterher, eine zufriedene Partnerin zu haben, wenn die Kinder und auch du in der Zwischenzeit massiv Schaden genommen habt.

Es ist schwierig, eure Situation als Laie richtig einzuschätzen und dir Ratschläge zu geben. Allerdings - und das traue ich mir auch mit nur rudimentärem Wissen bzgl. depressivem Partner zu - gilt der bereits gegebene Tipp, dich in die Behandlung der Depressionen mit einzuklinken. So bleibst du deiner Partnerin erhalten und kannst dich und eure Kinder auch am besten schützen. Ist das in der Vergangenheit bereits erfolgt? Oder wurdest du darüber von ihr immer nur informiert?

Für mein Empfinden packst du sie derzeit deutlich zu stark in Watte - nimmst ihr alles ab. So kann sie sich richtig in ihrer Krankheit weiden im Wissen, dass du ja alles abfederst.

Für mich lesen sich übrigens auch ein paar Dinge recht komisch: Aus dem Hinweis deiner Freundin, in ihre alte Wohnung zurück zu wollen und eben nur in die, liest sich für mich so, dass sie lediglich die Pferde scheu machen möchte. Wenn ich weiß, dass etwas definitiv nicht geht, dann kann ich das ganz vehement fordern - ich kann mir ja sicher sein, dass es dazu nicht kommt. Vielleicht also auch ein Stückweit Taktik, weil sie weiß, dass sie ja drohen kann, sich aber nichts ändern wird?! Es ist ein Witz zu argumentieren, sie kenne sich mit anderen Wohnungen nicht aus. Denn auch die haben nur ne Wohnungstür, Fenster, Küche, Diele, Bad. etc. - es gibt keine großen Unterschiede.

Ein weiterer Punkt sind für mich die Meerschweinchen. Für mich liest es sich mehr als komisch, dass diese Meerschweinchen zu eurem Haushalt, vor allem aber deiner Partnerin gehören. Solche Tiere werden doch hauptsächlich für Kinder angeschafft, damit die lernen, Verantwortung zu übernehmen und sich zu kümmern. Wie kommt es, dass die zu deiner Frau gehören, einer fast 40jährigen Erwachsenen? Falls sie für ihren Sohn angeschafft wurden, sollte der sich auch darum kümmern. M. E. hast du mit dem ganzen Gebrassel schon mehr als genug um die Ohren und solltest versuchen, dich von unnötigem ‚Ballast‘ zu trennen, um dein Leben wieder lebenswerter zu gestalten.

Gruß
Kirsten

Ich poste hier zwar noch sehr selten, aber hier sollte ich.
Verbindlichen Rat geb’ ich Dir nicht, ich kann nur von mir reden, was ich täte; und Du darfst gern in meine VK schauen.

Denn…
…ich würde mich nie zum Affen machen lassen.
…in Deiner Situation würde ich mich fragen was in 5…10 Jahren ist.
…scheint zwar Klugsch…, aber in eine solche Lage käme ich nie, weil ich viel zu egoistisch bin. Ich lebe mein Leben (einmal), und nicht das, was von einer depressiven (faulen?) Person bestimmt wird. Wer mich begleiten möchte ist willkommen, sofern von gleichem Holz. Depries, Säufer und Kiffer -auch ehemalige- von vornherein komplett ausgeschlossen.
…folglich würde ich einen knallharten Schlussstrich ziehen - jetzt und Peng.
…Was soll der Unfug, dass Du in jedem Fall der Böse bist?
Das würde mir auch nur einmal andeutungsweise zugewinkt, dann wär aber Schluss mit Lustig. Das ist keine wirkliche Partner- und schon gar nicht ein Lebensgemeinschaft. Das ist mehr als dumm und schäbig. Dient nur dazu, Dich bei der Stange zu halten - vergiss das also. Und handele.

Fahr in Urlaub (rücksichtslos), stelle nur fest, daß Du nicht mehr wiederkommst. Kein Wenn und Aber. Basta. Alles andere hat keine Wirkung und keinen Sinn.
Allein kommst Du aus der Nummer anders nicht mehr raus.
Ihr kann evtl nur geholfen werden von Professionellen.
Du bist nur in erster Linie für Dein Leben zuständig.

Die Kinder?
Die werden auch noch depressiv in so einem Umfeld. Also ist es besser, sie da irgendwie rauszukriegen. Das kannst Du sicher regeln.
Und dann Finger weit weg von Deinem ‚Schätzchen‘, und vergiss sie am besten schnell.
Dann hast Du vllt die Chance, ein anderes Leben anzufangen - mit einer anderen Person, die Dir an der nächsten Ecke in die Arme läuft. Brutal das? Tja, Du fragtest. :wink: Klar, aber wahr.

Und in 5 oder 10 Jahren? Wirst Du Deinen Schritt nicht bereuen, aber Du wirst bereuen, Dich mit der Situation so lange noch herumgeschlagen zu haben.
Frei geboren - lebe frei - stirb alt.

http://www.youtube.com/watch?v=1pR6ho_GSZs

Hallo,

zum Thema „als böse abstempeln“ muss ich doch mal einhaken. Dich von ihr zu entfernen und ihr nicht alles abzunehmen, mag aus ihrer jetzigen Sicht böse sein. Nicht jedoch aus einer objektiven Sicht und - sicherlich - auch nicht mehr aus ihrer Sicht, wenn sie dadurch einen Anreiz hat, ihre Depressionen anzugehen und möglicherweise zu bekämpfen. Wenn sie raus aus ihrem Loch ist, wird sie dir möglicherweise dafür danken. Wenn sie da nicht rauskommt, sollte für dich die oberste Devise gelten, dich nicht auch noch mit ins Loch ziehen zu lassen. Sie hat doch jetzt schon nicht viel von ihrem Leben mit ihren Depressionen. Indem du ihr ein Leben ermöglichst, in welchem sie diese pflegen kann, sorgst du nur für zweierlei:

  1. Sie hat keinen Anreiz, etwas zu ändern (denn du nimmst ihr ja alles ab).
  2. Dein Leben dreht sich nur noch darum, ihr Leben zu supporten.

Wenn ich lese, was du alles von eurem gemeinsamen Leben alleine stemmst, seid ihr von einer gesunden 50/50-Mischung sehr weit entfernt!

Ich würde mich nicht selber daran kaputt machen. Kaputt nützt du weder ihr noch dir (noch deinem Kind) was. Und im Zweifelsfall hast du erstmal dir gegenüber die Pflicht, nicht kaputtzugehen! Das wären meine Prioritäten. Und weil ich letztens wieder mal drohte, mich zu sehr in die Probleme eines anderen Menschen verstricken zu lassen, mich zu kümmern, sein Leben in Ordnung zu bringen, habe ich genau deshalb einen Schlussstrich darunter gezogen. Auch wenn du „pauschal Trennung“ nicht hören wolltest, denk zumindest unter dem Aspekt der Verantwortung dir selbst (und im weiteren deines Kindes) gegenüber zumindest darüber nach, ob das womöglich der gesündere Weg sein könnte. Man kann sich noch so felsenfest vornehmen, einem Menschen bei allem beizustehen, irgendwann kann aber der Punkt kommen, wo man sich selber womöglich eingestehen muss, dass man nur vor eine Wand läuft und sich selbst den Schädel blutig schlägt. Wenn ich deine Schilderungen lese, scheint mir der Moment bei dir gekommen :confused:

Gruß

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Nabend,

Mein Vater hatte vor ca. 2 bis 4 Jahren, kann mich(18) nicht genau erinnern, einen Burnout und ich kann dir sagen wie es für mich als sein Sohn war. Das erste war, ich fand es total cool das Papa endlich mal oft zuhause ist. Mir wurde auch nur gesagt das Papa krank ist und erst einmal zuhause bleibt.
Tatsächlich war folgendes los: Mein Vater hatte, wie gesagt, einen Burnout und war daraufhin leicht depressiv, ist regelmäßig zum Psychologen gegangen, hat Tabletten bekommen und hat sich relativ oft mit meiner Mutter gestritten.

Als Kind ist eine solche Situation alles andere als toll oder schön. Heute frage ich mich manchmal was wäre, wenn er nicht zu Therapie gegangen wäre, da er aber hingegangen ist und die Therapie komplett durchgezogen hat geht es ihm heute wieder richtig gut und ist wieder mein Papa.

Wie Kathleen schon geschrieben hat, eine Therapie ist alleine schon für euer Kind und das Kind deiner Freundin unabdingbar. Daher würde ich Kathleen zu 100% zustimmen, wenn sie die sagt, dass du ihr sagen sollst, dass sie ihr Leben auf die Reihe bekommen muss.

Wie gesagt, ich war glücklicherweise noch nicht in einer solchen Situation und hoffe das mir so etwas nicht passiert, was bei meinem Berufswunsch allerdings wahrscheinlich ist.

Ich wünsche dir, deiner Freundin und euren Kindern das allerbeste und hoffe das es wieder wird.

Lg Knerd

Die Axt im Walde
Guten Tag!

Ich poste hier zwar noch sehr selten, aber hier sollte ich.

Das sehe ich ganz anders.

Verbindlichen Rat geb’ ich Dir nicht, ich kann nur von mir
reden, was ich täte; und Du darfst gern in meine VK schauen.

Denn…
…ich würde mich nie zum Affen machen lassen.
…in Deiner Situation würde ich mich fragen was in 5…10
Jahren ist.
…scheint zwar Klugsch…, aber in eine solche Lage käme ich
nie, weil ich viel zu egoistisch bin. Ich lebe mein Leben
(einmal), und nicht das, was von einer depressiven (faulen?)
Person bestimmt wird.

Depressiv hat nichts mit faul zu tun. Die Antriebslosigkeit ist ein Teil der Krankheit und kann einem Depressiven nicht zum Vorwurf gemacht werden.
Sogar das Vermeiden einer Therapie beruht auf diesem Teil der Krankheit.

Wer mich begleiten möchte ist
willkommen, sofern von gleichem Holz. Depries, Säufer und
Kiffer -auch ehemalige- von vornherein komplett
ausgeschlossen.

Toll, wie konsequent du bist. Ein ganz toller Hecht.

Der UP liebt diese Frau und hat möglicherweise nicht von Anfang an gewusst, wie es um ihre Erkrankung bestellt ist.

…folglich würde ich einen knallharten Schlussstrich ziehen -
jetzt und Peng.

Eine Lösung mit der Brechstange! Herzlichen Glückwunsch für eine solch differenzierte Lösung.
Leider besteht das Leben aber häufig aus vielen Grauzonen und kann nicht immer mit der Brechstange in Ordnung gebracht werden, wenn man nicht auf einem Scherbenhaufen enden will.
Hast du mal bedacht, dass hier auch Kinder im Spiel sind?
Die werden viel mehr leiden durch solche einen Schlussstrich, als wenn die ganze Familie es mit einer Familientherapie versuchen würde.

…Was soll der Unfug, dass Du in jedem Fall der Böse bist?

Er ist ein Harmoniebedürftiger Mensch und sie versucht - wie für viele Depressive typisch - ihn auf diese Weise zu manipulieren.

Das würde mir auch nur einmal andeutungsweise zugewinkt, dann
wär aber Schluss mit Lustig. Das ist keine wirkliche Partner-
und schon gar nicht ein Lebensgemeinschaft. Das ist mehr als
dumm und schäbig. Dient nur dazu, Dich bei der Stange zu
halten - vergiss das also. Und handele.

Wahnsinn, wie weit du mit deiner Brutalität gehst.
Die Frau ist nicht 100%ig verantwortlich für ihr Verhalten, wenn sie in einer schweren Depression steckt.
Ihr muss geholfen werden durch Profis, nicht dadurch, dass man sie fertig macht.

Fahr in Urlaub (rücksichtslos),

Schreib es groß: RÜCKSICHTSLOS, das ist deine einzige Antwort auf den Umgang mit einer schwerkranken Frau und einer verzweifelten Familie.

FAMILIENTHERAPIE ist hier der Ansatz, und insbesondere ein Klinikaufenthalt für sie.

Die Axt im Walde macht nichts besser.

Gruß, SotA

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Hallo,

Ich fragte sie, ob sie mit zu einer Partnerberatung
gehen möchte. Möchte sie nicht. Daher mache ich mir nach den
Feiertagen alleine einen Termin bei jemanden aus.

das halte ich für ein kluges Vorhaben. Vorher würde ich nichts übers Knie brechen (was nicht heißt, dass Du nicht ein paar Grenzen setzen kannst). Rechne aber mit Wartezeiten. Hier bei uns hat die Psychologische Beratungsstelle ca. 8 Wochen Wartezeit.
Ich denke aber, es lohnt sich, Dich persönlich und von einem Profi beraten zu lassen, zum einen, um herauszufinden, was Du willst, und zum andern, wie Du es ihr gegenüber umsetzt. Ich finde, Dir selbst zuliebe und den Kindern zuliebe ist es gut, das wohl durchdacht anzugehen. Letztlich auch ihr zuliebe, denn auch sie profitiert von einem klaren Verhalten Deinerseits.

Ich wünsch Dir viel Kraft und gute Nerven und eine gute, neue Entwicklung im neuen Jahr!

Jule

Hallo,

eine Frage zur Betreuung eures kleinen Sohnes. Wie geht das, dass du ihn mitnimmst in deine Firma und was macht er dort? Und das jeden Tag? Was ist mit einer Kinderkrippe?
Es muss doch wahnsinnig belastend sein, sich neben der Arbeit noch um 2 Kinder zu kümmern, dazu die Krankheit deiner Freundin. Pass auf dich auf!

Gruß
wildpferd

Hallo,

du musst sie zwingen, sich behandeln zu lassen. Du bedienst ihre Depression so wie ein Co-Abhängiger die Sucht eines Abhängigen.

Sie muss sich weder behandeln lassen noch ihr Leben auf die Reihe bekommen, weil Du alles machst.

Nur : es geht hier nicht nur um Dich, sondern auch um ihre zwei kinder. Eine dauerdepressive Mama zu haben, ist etwas schlimmes - zumal der kleine ja gar keine Beziehung zu ihr zu haben scheint. Und schon für die beiden solltest Du in kauf nehmen, als der „böse“ abgestempelt zu werden, denn die beiden können sich nicht wehren bzw. auf sie einwirken. Du kannst das schon! Und solltest es auch. Sie ganz klar vor die Wahl setzen, entweder sie läßt sich vernünftig (stationär!!) therapieren oder sie kann gehen. Da du Dein Leben ja auch so alleine lebst, wird Dir da nichts fehlen, ihr aber sehr wohl. Und dann bekommt sie hoffentlich den Hintern hoch und tut was.

Du, klar sind Depressionen eine Krankheit und diese Antriebslosigkeit ein Symptom. Aber auch ein depressiver Mensch kann beschliessen, sich Hilfe zu holen oder er kann darin versacken - und ist dann auf die Hilfe seiner Umwelt angewiesen, ihn dazu zu zwingen, sich behandeln zu lassen !!!

Lg

Brenna

Hallo

Ulkig finde ich eine der unten stehenden Bemerkungen darüber, dass man solche Postings wie deines eher von Frauen liest. Ja, wenn das nur darauf schließen ließe, dass vor allem Frauen mit antriebslosen Partnern geschlagen sind… Allerdings beklagen wir Männer uns seltener, was die öffentliche Wahrnehmung offenbar verzerrt. (Es genüge an dieser Stelle der dezente Hinweis, dass die statistisch wesentlich kürzere Lebenserwartung der Männer gegenüber den Frauen nicht von ungefähr kommt.)

Das ganze ist sehr hart für dich, ich spreche aus eigener Erfahrung. Aber auch nach bald sechs Jahren Depression mit besseren und schlechteren Phasen weiß ich kaum, was der nächste Tag bringen wird. Indessen bin ich mit meiner Frau wesentlich länger als du mit deiner zusammen, und ich bin verheiratet, was ich durchaus als gegenseitige Verpflichtung wahrnehme („in guten wie in schlechten Tagen“). Als ich geheiratet habe, war sie gesund. Und mich hätte es ebenso treffen können wie sie. Aber trotzdem: Wenn ich nicht ein so sturer Hund wäre, weiß ich manchmal nicht, ob unsere Tochter nicht schon Scheidungskind wäre…

Bei dir ist die Situation aber doch anders: Du hast es von Anfang an mit einer depressiven Frau versucht, bist ihr gegenüber also zu keiner Fürsorge verpflichtet, sondern allein dazu, deinem Kind ein guter Vater zu sein und zu bleiben, aber das weißt und spärst du selbst. (Was ihr wiederum natürlich völlig klar ist.)

Ich kann mir ja nicht recht vorstellen, wie man gleichzeitig selbständig sein soll und auch noch das Familienleben jahrelang allein regeln. Mein Frau hat immerhin eine sichere Beamtenstelle, deine macht eine Ausbildung…mit 37? Du musst ja beneidenswert viel verdienen, um so viel freie Zeit zu haben.

Kurzum, ich kann dir nicht viel raten, zu unterschiedlich sind unsere Lagen. Dreh- und Angelpunkt deiner letztendlichen Entscheidung wird vermutlich die Frage sein, was aus eurem Kind wird.

Sofern du mit ihr zusammen bleiben willst, muss sie zunächst in stationäre Behandlung. Eine Familientherapie ist nämlich, wenn überhaupt, erst dann nachhaltig und damit sinnvoll, wenn die Depression unter Kontrolle ist, und sei es medikamentös. Das jedenfalls ist meine Zwischenbilanz. Ohne eine professionelle psychosomatische Behandlung deiner Partnerin verläuft eure Beziehung weiter in einer Abwärtsspirale.

Alles Gute
s.

Hallo,

Ich poste hier zwar noch sehr selten, aber hier sollte ich.

Was an dieser Stelle vielleicht angebracht gewesen wäre.

Depries, Säufer und

Kiffer -auch ehemalige- von vornherein komplett
ausgeschlossen.

Hier fühle ich mich angesprochen und denke einfach nur, dass Du keine 'Ahnung hast. Jeder hat eine Chance verdient. Schön, dass nicht alle so sind wie Du. Sonst wäre ich mein Leben lang alleine.

Auch Dir ein gutes neues Jahr und versuche Menschen mit „Fehlern“ eine Chance zu geben.

Viele Grüße

M.

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Hallo

Vielen Dank für die Antworten.

Ich habe sie mir teilweise gestern, teilweise heute durchgelesen. Teilweise laufen die Antworten aus dem Ruder, teilweise war mir einiges schon klar, teilweise bekam ich ganz neue Blickwinkel.

Also kritisieren darf ich generell nichts, denn da lauft dann alles aus dem Ruder. Das ist aber bei depressiven Menschen auch normal und ich bin generell der Meinung das man den anderen so zu akzeptieren hat wie er ist.

Interessant fand ich den Beitrag mit dem Wohnung suchen. Ja, sie wollte Anfangs nur einen neuen Whirlpool, der kam ein paar Wochen später, benutzt hat sie ihn in den 1,5 Jahren ganze 2 mal. Dann wollte sie das Bett im Schlafzimmer umstellen, wo ich nichts dagegen hatte und als ich sofort dafür war, sie zurück ruderte und es ihr doch so gefiel. Ja und seit ein paar Monaten (war jetzt das zweite mal) das mit der Wohnung. Laut Freundinnen von ihr freute sie sich damals definitiv darauf mit mir zusammen ziehen. Hätte ich mich auch gefreute alleine schon desshalb weil ihre alte Wohnung teilweise schimmlig war, sie dort kein Bett hatte sondern auf der Chaoch schlief und sie und auch ihr Sohn in der alten Wohnung nahezu jeden Tag kopfschmerzen hatten. (aus welchen Gründen auch immer) in der jetzigen Wohnung haben sich die Kopfschmerzen auf zirka 3 Tage in einem halben Jahr reduziert. (also Normalwert) Und das mit dem nicht auskennen bei der Wohnungssuche ist zumindest unter gesunden Leuten auch nur eine Ausrede. Aber selbst wenn es keine Ausrede sein sollte muß sie es alleine machen, weil sonst wäre ich Schuld wenn sie eine Wohnung hat die ihr wieder nicht gefällt. Und wenn sie es wirklich wollte in eine andere Wohnung, könnte sie auch eine Freundin von ihr fragen um zu helfen. Also so würde ich es machen. Vielleicht nur um mich zu treiben. Denn bei den Meerschweinchen macht sie es so, das sie sagt „ich muß sie jetzt putzen“ und dann passiert ein paar Tage nichts bis ich sie mache.

Das mit Kindergrippe und Kindergarten ist nicht so leicht bei uns. Man muß sich 2 Jahre vorher anmelden um einen Platz zu bekommen. (also während der Schwangerschaft). Ich wollte die Anmeldung gleich nach der Geburt machen, doch da war sie dagegen. So meldete ich ihn an als er 8 Monate alt war in mehreren Kindergärten an und bekamen knapp über ein Jahr später im September natürlich keinen Platz. Ideal wäre es für mich schon. Denn im Büro kann ich fast gar nichts machen während ich auf ihn aufpasse. Auch wenn er brav ist, weil er möchte praktisch immer das machen was auch ich mache. Naja, so kann er mitlerweile schon einige Buchstaben aus dem Alphabet, tippt sehr gerne Buchstaben in den PC und malt auch sehr gerne.

Es stimmt schon das sie stark depressiv ist. Auch in der Nacht wenn er aufwacht (er wacht fast jede Nacht auf), ist meine Freundin ebtweder abgefressen und meckert rum wie „ruhe jetzt“ oder geht ins Wohnzimmer und schläft dort weiter. Und wenn sie mir am Vortag verspricht ihn in der Früh zu übernehmen (so wie heute) bin ebenfalls ich wieder hier und passe auf ihn auf, während sie schläft.

Ja, ich sehe es mittlerweile auch so (Danke an all die Kommentare, die mir sehr geholfen haben) das zuerst einmal die Depression behandelt gehört und man dann weiter schauen kann wegen Wohnung oder nicht. Und unser gemeinsames Kind bereitet mir im Falle einer Tennung natürlich große sorgen. Denn ich weiß wie viel sich ihr Sohn von der depressiven Mutter abgeschaut hat.

Das mit den Meerschweinchen, die hatte sie angeschafft als sie in ihrer eigenen Wohnung war, sie sagte mir eines Tages das sie weiß das ich dagegen bin. Ich machte mir eher darüber sorgen weil sie eine Heuallergie hat.

Die größte Frage ist jetzt natürlich für mich, wie ich sie zu einer Behandlung bewegen kann. Als ich sie fragte ob sie der chronische Husten ansprach, ob der sie nicht stört und sie damit zum Arzt gehen will, durfte ich mir etwas anhören. (sie ist Raucherin und hat den Husten seit über einem Jahr). Generell braucht sie Probleme, damit sie die Krankheit wahr nimmt. Das ist mir auch klar und hier liegt mein Problem. Es sollte vor allem nicht die Kinder treffen.

Wegen Paarberatung. Ich werde nicht zu einer kostenlosen öffentlichen gehen, sondern zu einer privaten. Einfach aus dem Grund weil ich mir denke (und auch schon gehört habe) das sich die mehr Zeit nehmen (no na, sie bekommen auch dafür bezahlt) und ich nehe auch an das hier die Wartezeit nicht so lange sein wird.

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Hallo,

Das mit Kindergrippe und Kindergarten ist nicht so leicht bei
uns. Man muß sich 2 Jahre vorher anmelden um einen Platz zu
bekommen. (also während der Schwangerschaft). Ich wollte die
Anmeldung gleich nach der Geburt machen, doch da war sie
dagegen. So meldete ich ihn an als er 8 Monate alt war in
mehreren Kindergärten an und bekamen knapp über ein Jahr
später im September natürlich keinen Platz. Ideal wäre es für
mich schon. Denn im Büro kann ich fast gar nichts machen
während ich auf ihn aufpasse.

Das ist überall so mit den KiGa-/Krippenplätzen. Welches Argument hatte sie denn, dass sie mit der Anmeldung warten wollte? Weil irgendwann muss er ja doch gehen.
Er hat es bei dir sicher nicht schlecht, aber die Betreuung in deinem Büro ist doch kein vernünftiger Zustand.
Kannst du nicht regelmäßig eine Tagesmutter engagieren?

Mach aus ihm bloß keinen sonderbaren Einzelgänger (jetzt mal übertrieben gesagt). Hat er denn ansonsten Kontakt zu anderen Kleinkindern?

Gruß
wildpferd

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Paarberatung? Angehörigenberatung!
Salü,

ich schreib dir einfach mal, was mir beim Lesen auffiel:

1.) Es kann natürlich an deiner Fokussierung aufs Problem liegen, aber du erwähnst rein gar nichts, was du an deiner Freundin liebst, was euch zusammenhält, was du an der Beziehung genießt. Natürlich sind wir alle verschieden, aber wenn ich über meine Beziehung sagen müsste, dass wir nichts unternehmen, dann würde ich ernsthaft über ein offenes, klärendes Krisen-Gespräch nachdenken. Kleines Kind hin oder her.

2.) Wenn du dich quasi rund um die Uhr mit den Kindern beschäftigst, wie effizient kannst du bei deiner Arbeit sein? Besteht eine reale Gefahr, dass deine Arbeit beeinträchtigt ist/wird? Wann hast du mal Pause und Zeit für dich?

3.) Aussagen wie die deiner Freundinnen schaffen leicht die Voraussetzungen für eine selbsterfüllende Prophezeihung. Du wirst fortan einiges, wenn nicht alles, unter diesem Blickwinkel betrachten und es als Anzeichen für eine Trennung lesen. Oder denkst du bereits selbst schon an eine Trennung?

4.) Deine Freundin schilderst du als unbelehrbar. In einem Gespräch mit einer Beratungsstelle für Angehörige psychisch Erkrankter habe ich folgenden Rat mitbekommen: Man kann Hilfe nur anbieten. Wenn sie ausgeschlagen wird, kann man nichts tun. Wenn man aber ausgenutzt wird, muss man die Notbremse ziehen. Die Beraterin schilderte ihre Tochter, die krankheitsbedingt nicht arbeiten gehen und auch keine Therapie machen wollte, aber immer Unterstützung von der Mutter einforderte. Die Mutter brach den Kontakt ab, um mal wieder durchatmen zu können. Sicher ein harter Schritt, aber eine wie auch immer geartete Notbremse solltest du in Betracht ziehen.

Ich lese heraus, dass deine Freundin gar nicht schätzt oder schätzen kann, was du tust. Aber auch, dass du ihr viel zu viel abnimmst und es ihr bequem machst. Wenn deine Freundin deiner Unterstützung sicher sein kann, warum sollte sie dann eine Paarberatung machen – oder gar eine Therapie? Dann müsste man sich ja mit den eigenen Defiziten beschäftigen. So lässt sich alles gut umgehen. Auf Dauer geht das aber weder für dich gut (weil du dir ja bereits Respekt wünschst) noch für euer gemeinsames Kind. Auch ihr Kind leidet durch das „Vorbild“, denn mit diesen Verhaltensweisen wird es auf keinen grünen Zweig kommen.

Wenn du dich dauernd fragst, was du ändern kannst, dann ist das für eine Beziehung sehr einseitig.

Frage dich, was du von einer Beziehung wünschst. Zum Beispiel, dass man mal ausgeht, zusammen isst, ein Familienspiel spielt etc. Und dann musst du das auch einfordern. Sie in ihrer Komfortzone zu unterstützen, macht alles nur schlimmer. Das erlebe ich gerade im eigenen Familienkreis.

Ich würde dir auch raten, einmal eine Beratungsstelle für Angehörige psychisch Erkrankter aufzusuchen. Die können gute Impulse geben und ggf. an andere hilfreiche Institutionen weitervermitteln. Das sogar eher als eine Paarberatung.

Salopp gesagt: Bei Schach müssen beide Züge machen, sonst funzt es nicht. Wenn jemand Sprüche raushaut wie deine Freundin, wäre bei mir das Ende der Fahnenstange erreicht, aber ich stecke nicht in eurer Beziehung und das ist nur meine persönliche Geduldsschwelle.

Viel Glück
sgw

Ergänzung
„Ende der Fahnenstange“ bezieht sich darauf, eine klare Ansage zu machen und meint nicht gleich eine Trennung. Immerhin handelt es sich um eine schwere Krankheit, aber meiner Erfahrung nach braucht es einen Knall, bis psychisch Erkrankte erkennen, dass sie tätig werden müssen.

Andererseits muss man auch ehrlicherweise sagen, dass auch „normale“ Partner sich irgendwann auseinanderleben können. Warum sollte das bei psychisch Erkrankten nicht passieren? Deshalb mein Rat, eine Beratungsstelle aufzusuchen und ein klärendes Gespräch mit der Partnerin zu führen.

Kannst du nicht regelmäßig eine Tagesmutter engagieren?

Habe ich doch. Schrieb ich auch weiter unten.

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ich bin generell der Meinung das man den anderen so zu akzeptieren hat wie er ist.

Oha, genau das höre ich von einem lieben, engen Verwandten auch immer wieder. Dank dieser Überzeugung umgeht er Streits, die dringend notwendig wären. Denn seine – offensichtlich psychisch nicht ganz gesunde – Freundin benutzt ihn auch als Versorger und Statist für das gemeinsame Kind, sich selbst und ihre Mutter. Das Pensum, dass er abarbeitet, würde mich in den Burnout treiben – und erinnert mich stark an das von dir geschilderte. Und deine Arbeit leidet offensichtlich stark darunter. Das halte ich für sehr bedenklich, denn da hängt deine/eure Existenz dran.

Auch deine Aussage, dass du nichts kritisieren darfst, halte ich für schwierig, Liebe und Depression hin oder her. Manche Sachen muss man sich einfach verbeten dürfen. Du hast ja auch noch eine eigene Würde.

Warum ich das schreibe? Weil ich glaube, dass du sehr, wenn nicht zu gutmütig bist. :wink:

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