Was konkret bringt Glaube?

Hallo Gemeinde,

in der Berichterstattung der ARD nach dem schrecklichen Unglück des Transrapid war ein paar Mal ein katholischer Notfallseelsorger, offensichtlich ein Priester, zu sehen, der so ungefähr folgendes sagte:
„Wer kann die Frage nach dem Warum schon beantworten? Ich kann das ja auch nicht.“

Angesichts einer solchen Antwort frage ich mich wirklich wie konkret der Glaube im Angesicht solcher Tragödien weiterhelfen kann. Vielleicht kann mir das jemand hier erklären. Vertraut man darauf, daß es schon einen Sinn dahinter gibt? Wie erklärt man sich die Grausamkeit Gottes? Ist eine solche Geschichte nicht viel eher dazu geeignet den Glauben zu zerstören? Kurz: Wie kann man hier Halt im Glauben finden? Ist die Aussicht aufs „Paradies“ für die Verstorbenen wirklich so tröstend?

Gruß
Tom

  1. Ich weiß nicht, ob Gott wirklich grausam ist, weil er bestimmte Dinge zulässt. Das allein begründet doch nicht seine Verantwortlichkeit.

  2. Wenn ich gläubiger Christ wäre und wirklich überzeugt vom Jenseits, in dem - ein entsprechendes Urteil Gottes vorausgesetzt - ich in den Himmel komme, dann wäre mir auf Erden so ziemlich alles egal. Was bitte sind denn 80 Jahre gegen die Ewigkeit?

Levay

Hallo Tom,

„Wer kann die Frage nach dem Warum schon beantworten? Ich kann
das ja auch nicht.“

das Warum können wir immer erst im Nachhinein klären, meist Jahre später (das nützt natürlich in dieser Situation wenig).

Vielleicht kann mir das jemand hier erklären.
Vertraut man darauf, daß es schon einen Sinn dahinter gibt?

ja

Wie erklärt man sich die Grausamkeit Gottes?

Welche Grausamkeit?
Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ (Ps.90,12)
Und wenn es schnell geht, wie in diesem Fall, ist es immer noch besser, als wenn man jahrelang krank ist.

Wie kann man hier Halt im Glauben finden? Ist die Aussicht
aufs „Paradies“ für die Verstorbenen wirklich so tröstend?

Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“ (2.Petr. 3,13)

Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn. Wenn ich aber weiterleben soll im Fleisch, so dient mir das dazu, mehr Frucht zu schaffen; und so weiß ich nicht, was ich wählen soll. Denn es setzt mir beides hart zu: Ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre; aber es ist nötiger, im Fleisch zu bleiben um euretwillen.“ (Phil. 1,21-24)

Wenn also der Gläubige stirbt, wissen seine Gläubigen Freunde, dass sein Auftrag auf dieser Welt erfüllt ist, und der Verstorbene nun bei seinem Herrn und Gott die verdiente Ruhe gefunden hat.

Gruss Harald

Hi,

Wenn also der Gläubige stirbt, wissen seine Gläubigen Freunde,
dass sein Auftrag auf dieser Welt erfüllt ist, und der
Verstorbene nun bei seinem Herrn und Gott die verdiente Ruhe
gefunden hat.

Würdest du das genau so relaxed darstellen, wenn deine ganze Familie von einem solchen Unglücksfall betroffen wäre?

Viele Grüße
WoDi

Hi,

Wenn also der Gläubige stirbt, wissen seine Gläubigen Freunde,
dass sein Auftrag auf dieser Welt erfüllt ist, und der
Verstorbene nun bei seinem Herrn und Gott die verdiente Ruhe
gefunden hat.

Würdest du das genau so relaxed darstellen, wenn deine ganze
Familie von einem solchen Unglücksfall betroffen wäre?

ja natürlich, warum denn nicht?
Sie haben es doch dann besser!
Und ich werde ihnen dann folgen, wenn Gott es für richtig hält.

Gruss Harald

jemand der zuhört.

Hallo Gemeinde,

in der Berichterstattung der ARD nach dem schrecklichen
Unglück des Transrapid war ein paar Mal ein katholischer
Notfallseelsorger, offensichtlich ein Priester, zu sehen, der
so ungefähr folgendes sagte:
„Wer kann die Frage nach dem Warum schon beantworten? Ich kann
das ja auch nicht.“

Angesichts einer solchen Antwort frage ich mich wirklich wie
konkret der Glaube im Angesicht solcher Tragödien weiterhelfen
kann. Vielleicht kann mir das jemand hier erklären. Vertraut
man darauf, daß es schon einen Sinn dahinter gibt? Wie erklärt
man sich die Grausamkeit Gottes? Ist eine solche Geschichte
nicht viel eher dazu geeignet den Glauben zu zerstören? Kurz:
Wie kann man hier Halt im Glauben finden? Ist die Aussicht
aufs „Paradies“ für die Verstorbenen wirklich so tröstend?

Manche finden Trost im Glauben an das Paradies, manche auch nicht.

Was der Glauben, oder in diesem Fall der Notfallseelsorger aber ganz konkret hilft, ist, dass jemand da ist, der zuhört und sich Zeit nimmt.

Stell Dir vor: Mittendrinn, überall Leichen, Geruch nach Blut und Feuer, Sirenen, Polizei, gestresste Notärzte und Sanitäter. Da hat keiner Zeit für einen Unverletzten. Sich einfach aushäulen können, oder jemand, den man als Sündenbock benutzen kann, genau das gibt der Notfallseelsorger.

Und jemand, der einfach nur da ist, das bräuchten viele Menschen. Und zwar nicht nur bei Katastrophen.

Nick

Hallo Tom,
was für einen Glauben meinst du?
Da gibt es schließlich eine umfangreiche Auswahl, und je nachdem bringt ein spezieller Glaube sehr unterschiedliche Interpretationen eines Unglückes hervor.

Wenn du auf einen Glauben abzielst, der einem grausamen Gott gilt, so könnte ich dir nicht antworten. Wenn du aber fragst, dass ein Glaube zerstört werden könnte, so meinst du da sicher wieder einen anderen. Welchen? Einen Glauben, der sich auf einen Vertrag mit einem Gott gründet, der darin verspricht, dass er alle Unglücke auf der Erde verhindern würde? Ich kenne einen solchen nicht.

Aber vielleicht meinst du den Glauben an die Eigenmacht des Menschen – „Ich bin selber meines Glückes Schmied, ich bin der Meister meines Lebens!“ Auch hier muß ich passen, das weiß doch jeder, dass das nicht funktioniert.

Dann gibt es vielleicht den Glauben an ein gerechtes Schicksal. „Wenn ich so, dann das Schicksal so“. Also: Ich habe niemandem was getan, wieso ist mir dann sowas passiert? Diese Frage würde ich am Eso-Brett stellen. Ich persönlich kenne keinen Gottesglauben, der sich mit dem unergründlichen Schicksal beschäftigt, denn gerade auf diese Fragen nach dem Sinn hinter allem gibt er ja Antworten.

Für die Verstorbenen gibt es keine Aussicht mehr auf ein Paradies; sie sind entweder inzwischen da oder woanders.
Gruß, Geris

Hallo Harald,

ja natürlich, warum denn nicht?
Sie haben es doch dann besser!
Und ich werde ihnen dann folgen, wenn Gott es für richtig
hält.

Ich beneide Dich um Deine Uneingeschränkte Glaubenskraft.

Gruß
Markus

Hallo Tom,

besonders bei den Armen und Habenichtsen dieser Welt ist der Glaube besonders Stark obwohl sie an erster Stelle die Frage nach dem, Warum gerade ich, stellen könnten.
Der Glaube gibt vielen Menschen Kraft und Hoffnung und ist oft der einzige halt, besonders für die Armen und Gebeutelten.

Gruß
Markus

Mir bringt es die Gewissheit, dass es in allem Chaos, in allem Schrecklichen und Ungerechtem etwas wie einen Sinn gibt - und dass diese Welt - so wunderschön und abstoßend zugleich sie sein mag, nicht alles ist. Und dass ich in Jesu Armen Ruhe und Antworten finden werde.

Das bringt mir Glaube - Mut und Durchhaltevermögen - und nicht nur mir - auch meiner Freundin, die gerade ihr ungebohrenes Kind verloren hat - und sich darauf freut, es im Himmel kennen zu lernen.

Liebe Grüße
Chris

Haben die Gläubigen ein geringeres Lebensrisiko?
Lieber Harald,

Und wenn es schnell geht, wie in diesem Fall, ist es immer
noch besser, als wenn man jahrelang krank ist.

Du bist ja ein Zyniker. Du hast auch die Frage nicht beantwotet. Warum
läßt dies Gott zu? Niemand kann diese Frage beantworten! Oder, warum
hat Gott ungerührt die Juden ins Gas gehen lassen? Warum läßt es Allah
zu, dass 1000de in Darfur umkommen?Waren denn die Sünden der Menschen
schon damals so gräßlich, dass der HERR die ganze welt unter Wasser
swetzen musste? Glaubst du wirklich das die Tiefgläubigen ein
geringeres Lebensrisiko haben?Mir hat noch niemand erklären können,
warum Gott, egal welcher Religon, so viel Leid in der Welt zuläßt.
Kannstdu diese Frage beantworten? Falls ja, do it, damit ich mal
endlich klar sehe.
Alexander

Hi,

„Wer kann die Frage nach dem Warum schon beantworten? Ich kann
das ja auch nicht.“

Ja, so ist das. Manchmal gibt es auch einfach keine Antwort. Manchmal können wir auch nur sein, wie die Menschen in den Psalmen (oder Hiob), manchmal müssen auch wir Gott anklagen, Gott beschimpfen, auf Gott fluchen…

Die Eigenschaft des Bösen ist nunmal auch gerade, dass es sich jeder sinngebung entzieht…

MfG

Chris

Hallo Alexander!

Warum läßt dies Gott zu? Niemand kann diese Frage beantworten! Oder,
warum
hat Gott ungerührt die Juden ins Gas gehen lassen? Warum läßt
es Allah
zu, dass 1000de in Darfur umkommen?Waren denn die Sünden der
Menschen
schon damals so gräßlich, dass der HERR die ganze welt unter
Wasser
swetzen musste? Glaubst du wirklich das die Tiefgläubigen ein
geringeres Lebensrisiko haben?Mir hat noch niemand erklären
können,
warum Gott, egal welcher Religon, so viel Leid in der Welt
zuläßt.

Für mein Verständnis bestätigen mich diese Fragen (bzw. sinnvolle Antworten darauf, sprich, keine abgedroschenen Floskeln aus der Bibel) darin, dass die Annahme irgendeines Gottes eher unwarscheinlich zu sein scheint.
Bisher war außer Bibelzitaten hierzu noch kein nachvollziehbares Statement zu lesen.

Gruß

Michael

hallo
ich habe einmal einen spruch gelesen der ist irgentwie im gedächniss hängengeblieben"nicht du hältst die wurzel,die wurzel hält dich"
vieleicht ist es mit dem glauben für viele menschen genauso??
viele grüße
init

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Eigenartige Sicht des Todes
Das ist ja interessant, dass hier die Tatsache, dass immer wieder einmal eine große Zahl an Menschen gewaltsam umkommt, als „Beweis“ oder Indiz dafür gesehen wird, dass es Gott nicht gibt.

Dieses Argument kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich denke, für Gott sind wir ohne Körper genauso viel wert wie mit, oder mit anderen Worten: Er hat uns „tot“ ebenso gern wie lebendig.

Gott ist doch kein persönlicher Schmerzverhinderungsdiener. Wir müssen hier auf der Erde nun einmal Erfahrungen machen - schöne und weniger schöne. Dafür sind wir ja hier.

Schöne Grüße

Petra

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Hallo Tom,

unserer Feuerwehr gehört ein Priester als aktives Mitglied an. Daneben arbeitet er als Notfallseelsorger.
Ich kenne und schätze ihn als einen guten Menschenkenner, der in Extremsituationen den Helfern und auch Opfern seelischen Beistand geben kann.
Dabei geht es weniger um irgend einen religiösen Beistand sondern schlicht im Menschlichkeit; sprich Zuhören, Trost spenden und Dasein.

Es gibt auch nichtreligiöse Notfallpsychologen, die im Prinzip nichts anderes machen.

Für Hinterbliebene ist allerdings die Vorstellung eines Himmels/Paradieses ein nicht unerheblicher Trost.

Gandalf

Hallo Harald

Wie erklärt man sich die Grausamkeit Gottes?

Welche Grausamkeit?

Für die Angehörigen der Opfer zumindest ist es zutiefst grausam was da passiert ist. Gerade für die hinterbliebenen Kinder, die jetzt auf ein Elternteil verzichten müsssen. Ich glaube der Spruch „Dein Vater hätte ja früher oder später sowieso sterben müssen.“ ist da keine große Hilfe.

Gruß
Tom

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Hallo Nick,

natürlich erkenne ich die absolute Notwendigkeit die Überlebenden und die Hinterbliebenen einer solcher Katastrophe psychologisch zu betreuen. Nun ist Empathie aber keine Eigenschaft die nur bei Gläubigen auftritt. Sofern ist der Glaube nicht erforderlich um in Krisenzeiten anderen Menschen beizustehen.

Gruß
Tom

Hallo Tom

Versuche auf Deine Fragen einzugehen. Werde sie generell und gradlinig beantworten, weshalb sie dem speziellen Fall vieleicht nicht ganz Rechnung tragen

  • Was konkret bringt Glaube?
    Die antwort darauf ist etwa die gleiche wie, was konkret bringt Liebe.

  • Wie erklärt man sich die Grausamkeit Gottes?
    Diese Frage setzt voraus, dass Gott an der Sache Schuld trägt. Tatsache ist aber, das Gott dem Menschen einen freien Willen gegeben hat, dh das man selber oder andere dann eben auch die Konsequenzen tragen muss. Ausserdem kann jesder auch entscheiden, ob er „ein Kind Gottes“ werden will. Entscheidet sich jemand nicht dazu, dann verzichtet dieser auch auf diesen Schutz

  • Vertraut man darauf, daß es schon einen Sinn dahinter gibt?
    Das kommt darauf an. Wenn jemand sein leben jesus christus übergeben hat, ja. Dann ist eben die Frage „wozu“ und nicht „warum“ die richtige Frage. Generell ist es aber eine Folge des Entscheides einer oder mehrere Menschen mittels Ihrem freien Willen

  • Ist eine solche Geschichte
    nicht viel eher dazu geeignet den Glauben zu zerstören?
    Auf den ersten Blick ja, wenn man tiefer geht und die zusammenhänge betrachtet nein.

  • Kurz: Wie kann man hier Halt im Glauben finden?
    Vermute, dass dies leider kaum möglich ist, wenn man vorher schon keinen Halt, dh vor allem keine Beziehung zu Gott hat

  • Ist die Aussicht aufs „Paradies“ für die Verstorbenen wirklich so tröstend?
    Im Prinzip ja, ob ich lebe oder sterbe ist einerlei, ich bin bei Dir (Jesus) hat Paulus in etwa mal gschrieben. Aber, die entschidende Frage ist da, ob man während des Lebens eben bei IHM war, dh Beziehung hatte zu IHM

Gruß
Beat

BS"D

Aus meiner Sicht ist die Frage völlig falsch gestellt, da davon ausgegangen wird, dass Glauben etwas sei, dass man kaufen kann wie eine Versicherung und dann dafür eben auch etwas geleistet bekommt. Gerade darum geht es aber frommen Menschen nicht, weswegen es wohl für immer mehr moderne Menschen unverständlich bleibt, da sie die Illusion besitzen, ihr Handeln sei rational und nur was einen Nutzen hat auch sinnvoll.

Was konkret bring aber Liebe? Was konkret bring Eifersucht? Was konkret bringt Demut? Was konkret bring Höfflichkeit? Was konkret bring Ehrlichkeit? Was konkret bring Ehrfurcht?

Sicherlich für das eine oder andere wird der geneigte Geist eine rationale Begründung finden, warum es gut sei, aber wer lebt denn dann wirklich nach diesen Begründungen? Wem sind sie Wegweiser?

Nicht anders ist es mit dem Glauben, der Liebe zu G´tt, der Ehrfurcht vor dem Vater, von Dem alles kommt, bei Dem alles zum Guten ist. Es ist einfach ein Wille, Ihm zu dienen.