Was läuft da bei Astra Zeneca 2

News & Aktuelles Nachrichten
#1

Da der Diskussionsstrang schon weit über 200 Beiträge hat, mache ich mal einen Folgestrang auf, vielleicht ist das übersichtlicher.

Ich finde wichtig, bei der Diskussion drei Punkte zu unterscheiden:

  1. Verhalten der Firma: Diese wirkt sehr unerfreulich, vorsichtig gesagt, die EU muss warten, während Großbritannien problemlos beliefert wird. Sind da die Beziehungen zur britischen Regierung oder zu britischen Behörden zu eng?
    Dabei Ist es die Frage, ob es so günstig ist, den Riesenmarkt EU zu verprellen, wenn man vielleicht in Zukunft jährlich Impfstoffe benötigt und die EU sich den Anbieter aussuchen kann, weil ab nächstem Jahr genug da ist.
    Außerdem gelingt es nicht, die Produktion wie versprochen zu erhöhen.

  2. Die Wirksamkeit: Dabei haben deutsche Medien und deutsche Politik ja leider wiederholt versäumt aufzuklären, was z. B. 70 Prozent genau bedeutet. Nach allem, was man seriös weiß, scheint die Wirklung so gut zu sein, dass die Pandemie damit gut bekämpft werden und die geimpfte Person selber sich sicher fühlen kann.

  3. Nebenwirkungen: Diese scheinen tatsächlich häufig mehr zu sein als ein kleiner Picks. Ich finde schade, dass in unserer extrem individualisierten Gesellschaft kein Platz mehr ist dafür, etwas für die Familie, Bekannte, Nachbarn, Mitbürger, Menschen in Deutschland oder in Europa zu tun. Genau das tut man nämlich neben dem Eigenschutz, wenn man sich impfen lässt und dabei in Kauf nimmt, zu denen zu gehören, die sich ein, zwei oder sogar mehr Tage unwohl fühlen.

Wenn ich sage: „Ich habe auf youtube gesehen, wie jemand aus Mehl einen tollen Impfstoff hergestellt hat“ finde ich eine Menge Leute, die sagen: Das ist ja interessant!
Wenn ich dagegen sage: „Ich lasse mich impfen, damit es Deutschland und allen Bürgern Deutschlands gut geht“ überlegt mein Gesprächspartner, ob ich aus der geschlossenen Abteilung ausgebrochen bin…

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#2

Hallo,
wie es aussieht, kann es weitergehen mit dem Impfen - https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_89683424/astrazeneca-eu-behoerde-ema-spricht-sich-fuer-verwendung-aus.html
Gruss
Czauderna

#3

Es tut sich was in D:
https://www.zeit.de/news/2021-03/18/kretschmann-will-sich-mit-astrazeneca-impfen-lassen

Bin gespannt, ob andere nachziehen.

#4

Servus,

wenn es sich um jemanden handelt, der schon ein paar Wochen lang jeden Tag morgens, mittags und abends auf dem berühmten Potemkinschen Portal versucht, einen Termin für eine Impfung ganz egal wann zu finden, wird ihn diese Äußerung tatsächlich an Deinem Verstand zweifeln lassen. Darüber, ob sie sich impfen lassen oder nicht, entscheiden derzeit nicht die Betroffenen.

Schöne Grüße

MM

#5

Dieses
https://impfzentren.bayern/citizen/
funktioniert ganz hervorragend.

Soweit gehen, dass ich da hingegangen bin

würde ich allerdings nicht. Mir ist so etwas suspekt.
Ich finde es ebenfalls völlig in Ordnung, da hin zu gehen, damit es einem selber und der Familie gut geht.
Die Gelegenheit zu dieser Entscheidung werden ja in nicht allzu langer Zeit alle haben, die es wollen.
Schlechte Organisation der Administration macht es freilich nicht leichter, das Warten. Aber man weiss ja inzwischen auch, wie man sich zurück ziehen kann.

#6

Ich verstehe, dass in deiner Situation mein Satz fast zynisch klingen muss. Ich beziehe mich auf die hoffentlich irgendwann endlich mal anbrechende Zeit, in der mehr Inpfstoff da ist und junge Leute sagen: Keine Lust zum Impfen, was kümmert mich, wie es meinem. Achbar geht?

#7

Vielleicht sind wir da am Pudels Kern: Wenn schon intelligente, reflektierende Menschen wie du mit Solidarität über die Familie hinaus nichts anfangen können, dann läuft es eben so, wie es in Deutschland läuft.
83 Millionen Individualisten, die ihr Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung über alles stellen, machen jede einheitlich erfolgreiche Politik unmöglich.
Wobei ich mich da wahrscheinlich gar nicht ausnehmen kann, ich genieße die Freiheit im modernen Deutschland sehr. Aber um schnell aus einer Pandemie rauszukommen ist es eben sehr kontraproduktiv, wenn eine App jedes Recht auf Anonymität und Selbstbestimmung wahren muss, usw usw.
Karl

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#8

Das musste ja kommen :slight_smile: .
Sieh es so, aber ich lade Dich ein, meinen Gedanken einmal für einen kurzen Moment zu folgen:
Wenn alle in dieser Pandemie konsequent auf ihr eigenes Wohl und das ihrer Familie geachtet und sich dementsprechend verhalten hätten, dann wäre der Verlauf anders gewesen.
Die deutsche Freude an Kant habe ich noch nie geteilt, komme aber regelmäßig zu gleichen Ergebnissen:
Wer immer gut auf sich selber achtet und dieses anderen auch nicht nur zugesteht sondern sogar wünscht, lebt auch in einer gar nicht so schlechten Welt.

Wer gerne auch noch für den Rest der Welt sorgen will und nicht denkt, dass der Rest der Welt für sich selber sorgen kann und sollte, der möge das tun. Solche Motive hinterfrage ich aber und zwar ab dem Punkt, wo die Forderungen, Vorwürfe und moralischen statements kommen, dann sehe ich da eine Perversion des Ganzen und genau das ist mir besonders suspekt.

Konkret: Wer geschützt sein will möge sich impfen lassen, ich habe mich ja auch dafür entschieden angesichts einer B117-Welle und dem Wunsch, mein Kind wieder einmal ohne Maske zu sehen. Oder sich zurück ziehen. Oder noch eine Weile eine gute Maske tragen. Oder alles miteinander.

Zur ganz konkreten Impffrage hier kann ich Dir versichern, dass diese Impfungen eine aus der Not geborene Lösung sind und, wie wir gerade sehen mitnichten nebenwirkungsfrei in der Kurzfrist, die Langfrist kann noch gar nicht berücksichtigt sein. Man hat Kosten-Nutzen abgewogen und konnte gar nicht anders, als diese Impfungen unters Volk zu bringen.
In den meisten Fällen dürfte es gut gehen, wenn aber junge gesunde Frauen (Letzteres unter Vorbehalt) mit einem sehr geringen Risiko bei Erkrankung zu einer Impfung die ein, wenn auch noch so geringes, fatales Risiko im gesehenen Ausmaß für sie mit sich bringt, nun moralisch gedrängt werden sollen, sich impfen zu lassen für sowas wie „Deutschland und alle seine Bürger“ dann wird mir schlecht.

Wir sollten in Anbetracht der Threadüberschrift nicht vergessen, dass genau die Gruppe, denen man AZ zunächst nicht geben wollte die ist, die offenkundig die geringsten Nebenwirkungsrisiken in der nun gesehenen Form hat. Da frage ich mich zunächst einmal „and what´s next“, bevor ich Deutschlands jungen Bürgerinnen aus moralischen Gründen diese Impfung empfehle. Und bin gespannt, ob das zeitnah geprüft und geändert wird, und man fortan die Alten damit impft und die Jungen endlich einmal an die Spitze der Sorgfaltspflichtausübung stellt.

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#9

Hallo,
eine gesunde Portion Egoismus kann auch ab und zu nicht schaden. Natürlich lasse ich mich in erster Linie meinetwegen impfen, dann wegen meiner nächsten Angehörigen und dann wegen dem Rest der Menschheit. Wenn ich selbst eine Impfung für nicht wichtig halte, dann lasse ich mich auch nicht impfen, so habe ich bisher noch nie eine Grippeschutzimpfung erhalten und werde das wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren nicht anders sehen im Gegensatz zur Corona-Impfung. Wenn das schiefgeht, dann weiß ich aber auch, wen ich konkret dafür verantwortlich machen werde.
Wie geschrieben, ab und zu kann eine gewisse Dosis Egoismus schon sein.
Gruss
Czauderna

#10

Hallo,
wie lange war das jetzt her mit den Nebenwirkungen und den Folgen durch die AZ-Impfung ?
Zwei Wochen maximal ?
Da kommen einem doch solche Schlagzeilen etwas merkwürdig vor - https://www.focus.de/gesundheit/coronavirus/nebenwirkung-bei-astrazeneca-impfstoff-forscher-in-greifswald-finden-thrombose-ursache-und-ein-wirksames-gegenmittel_id_13100939.html
Gruss
Czauderna

#11

Als Argument dafür, AZ bei den Älteren einzusetzen, wird derzeit in den französischen Medien verbreitet, dass die sterilisierende Immunität beim AZ-Impfstoff weit weniger ausgeprägt sei als bei Biontech und Moderna, dass also im Fall einer Infektion ein höheres Risiko besteht, trotz der Impfung andere anzustecken. Ob das tatsächlich so ist, kann ich nicht beurteilen. In der deutschen Presse habe ich auch keine Berichte dazu gefunden.

Die Logik dahinter: indem man AZ bei den Älteren einsetzt, die hohes Ansteckungsrisiko aber wenig Kontakte und daher geringes Ansteckungspotential haben, schützt man diese vor schweren Verläufen und kann im Gegenzug die Jüngeren mit den anderen Stoffen impfen und so die Ausbreitung eindämmen.

#12

Die Suche nach der sterilen Immunität wird meiner Einschätzung nach überbewertet. Sind aber nur meine Gedanken:
Es scheint zumindest die Viruslast bei „Trotzdemansteckung“ verringert zu sein und zwar in dem Maße, wie es nicht mehr zu schweren Infektionen kommt.
Das könnte dazu führen, dass man auch bei Ansteckung keine schweren Verläufe sieht, nachdem die Viruslast ja eine zentrale Rolle spielt. Und dass es zu weniger Ansteckungen kommt, wegen geringerer Viruslast. Ist aber spekulativ.
(Und bei B1.351, dem Südafrikaner noch aber völlig ungeklärt ist, meines Wissens gab es da nur eine Studie mit zwei sehr kleinen und jungen Versuchsgruppen.)

Der Gedanke, den Du schilderst, ist sehr plausibel.
Auch kann man „den Alten“- finde ich- auch zumuten, ihre Kontakte weiter einzuschränken, nachdem die Jungen in eine großartige Vorleistung gegangen sind.
Ich bin gespannt, was da entschieden wird.
Und könnte mir auch vorstellen, dass, wenn erst einmal andere Vakzinen in großer Menge produziert werden, AZ ausgedient haben wird. Vor allem, wenn es nicht auf weitere Varianten angepasst werden kann.
Jetzt, in der B117- Welle ist es aber ein hervorragender Schutz!

#13

Hallo,
den habe ich jetzt nicht richtig verstanden - was bedeutet das in der Praxis genau und wo fangen die „Alten“ altersmäßig an und was wäre die „Großartige Vorleistung“ ?
Gruss
Czauderna

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#14

Das würde bedeuten, dass man eine Grenze festlegt, vielleicht Ü70, in der AZ nur geimpft würde, und die anderen Impfstoffe vorerst den Jüngeren mit dem Risiko für Nebenwirkungen gegeben würden.
Es bezog sich ja auf diesen Grundgedanken:

Das willst Du nicht mit mir diskutieren, weil wir da vermutlich die Dinge sehr konträr einordnen und Du ausserdem off-topic´s nicht schätzt.

#15

Hallo,
danke für die Rückmeldung.
Ich habe nicht geschrieben, dass ich da etwas diskutieren will. Wenn „grossartige Vorleistung“ in dem Zusammenhang sowieso „off-topic“ ist, dann benötige ich auch keine Erklärung.
Ab 70 also, na, dann bin ich ja noch drei Jahre fein raus, obwohl es mir, wie schon so oft geschrieben, egal ist.
Gruss
Czauderna

#16

Hallo,
weil wir uns so über AZ echauffieren und weil wir immer geschrieben bekommen in welchen anderen Ländern dieser Erde es besser läuft als in Deutschland und weil uns täglich geschrieben wir wie schlecht doch das Krisenmanagement unserer Regierung sei - hier mal ein Beispiel, wie es woanders zugeht - https://www.n-tv.de/panorama/16-55-Bolsonaro-will-alle-Corona-Massnahmen-kippen–article21626512.html
Gruss
Czauderna

#17

Du hast einen aparten Humor.

Meine amerikanischen und britischen Freunde gucken inzwischen mitleidig nach Deutschland.

#18

Hallo,
und meine Schwägerin ist Brasilianerin, deren Familie in Brasilien lebt, die ist heilfroh in Deutschland zu leben, so unterschiedlich kann die Welt sein und das schreibe ich jetzt mal so ganz humorlos.
Gruss
Czauderna

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#19

Nunja, von den neun Nachbarländern Deutschlands haben sieben oder acht höhere Inzidenzen. Und zwar zum Teil so extreme Werte, von denen wir meilenweit entfernt sind. Auch wenn in Deutschland die Corona-Bekämpfung keinesfalls gut läuft, geht es uns auch jetzt noch deutlich besser als Menschen in vielen anderen Ländern.

Und die Lage in Großbritannien war dort bis vor kurzem viel schlimmer als bei uns und die wirtschaftlichen Folgen von Corona und Brexit werden heftig sein. Aber natürlich tut es gut, einmal besser zu sein als Deutschland, wo man sich so oft unterlegen fühlt.

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#20

Da hast Du jetzt aber im Vergleich alles zusammen gerührt.
Hier geht es nur um das Impfen.
Das bekommen andere Länder erheblich besser hin, mögliche und multiple Ursachen für dieses deutsche Versagen- das sich aber einzig und allein an den eigenen Möglichkeiten messen lassen sollte und da wäre erheblich mehr gegangen- werden ja allerorten gerade diskutiert, das muss hier nicht aufgerollt werden.
Auch nicht messen lassen sollte sich Deutschland müssen an Ländern wie Brasilien, das ist doch absurd.
UK, ja, war chaotisch und dem haben wir ja u.A. auch B117 zu verdanken, aber wenn so ein Affe wie Johnson das Impfen so hervorragend hin bekommt, was sollten wir dann nicht eigentlich von unserer Regierung erwarten dürfen?

Das lass mal lieber nicht die Engländer hören, die sehen das nämlich erheblich anders.
Immer wieder erstaunlich, die völlig unterschiedliche Sichtweise auf den beiden Seiten des Kanals.