Hallo Nemo,
meine Antwort bezieht sich ausdrücklich nicht auf Altenpflegeheime, die eine solche Einrichtung als Gelddruckmaschine betrachten, wo 30 - 40 Bewohner von zwei Pflegekräften versorgt werden müssen, sondern auf ein Heim, das gut geführt wird. Meine Mutter ist in einem solchen Heim, wobei das keine Kostenfrage ist. In der Selbsthilfegruppe an der ich regelmässig teilnehme, klagen sehr viele Angehörige über schlimme Zustände in Heimen, wo sie trotzdem utopische Summen bezahlen - das Mehrfache von dem, was das Heim meiner Mutter kostet.
Wie schon erwähnt, machen die Personalkosten das Meiste aus.
In dem Heim gibt es Wohngruppen von 7 bis 11 Leuten. Tagsüber sind immer zwei meist drei Mitarbeiter im Dienst, die fest angestellt sind. Sie gehören unterschiedlichen Berufsgruppen an und werden nach Tarif bezahlt (Krankenpfleger, Altenpfleger, Pflegehelfer, Heilpädagogen, Servicekräfte).
Dann gibt es fest angestellte Mitarbeiter, die gruppenübergreifend da sind:
Verwaltungsangestellte, Küchenmitarbeiter, Hausmeister, Sozialarbeiter, Heimleiterin, Reinigungskräfte
Außerdem gibt es Dienstleistungen, die von Honorarkräften erbracht werden und stundenweise mit diesen abgerechnet werden sowohl in den einzelnen Wohngruppen, gruppenübergreifend oder im Hintergrund:
Bewegungstherapie, Musiktherapie, Ergotherapie, Kunst- und Gestaltungstherpie, Chorsingen, Musiker für monatlichen Jazzfrühschoppen, Supervision der Mitarbeiter
Einige Dienstleistungen werden per Outsourcing erledigt wie Wäscherei und Gartenpflege
Daneben gibt es Ehrenamtliche, die Fahrtkosten und - so anfällt - eine Aufwandsentschädigung bekommen:
Wöchentlich fünf Hundebesuchsdienstteams, monatliches Gottesdienstangebot, zweimal wöchentlich Kaffeestübchen mit selbstgebackenem mitgebrachten Kuchen, monatlicher Besuch des Kindergartens.
Unterkunft und Verpflegung wurden bereits erwähnt.
Investitionskosten hängen davon ab, was real an Investitionen für Mobiliar, Haus und Garten getätigt wird. Muß von der zuständigen Kommunalbehörde genehmigt werden.
Es gibt auch Altenpflegeheime, die einen sogenannten Ausbildungszuschlag erheben, d.h. wenn dort Altenpflegeschüler im Rahmen der praktischen Ausbildung tätig sind. (50 - 80 Euro Bewohner pro Monat).
Außerdem können noch Kosten für einen Kleinbus bzw. für Pflegehilfsmittel anfallen, die das Heim bereithalten muß.
Wenn Tiere gehalten werden, ist auch das mit entsprechenden Kosten verbunden. Das wird aber oft versucht über Sponsoren zu finanzieren.
Nicht in den Heimkosten enthalten sind Friseur, Fußpflege, Krankengymnastik, Toilettenartikel und Dinge des persönlichen Bedarfs.
Viele Grüße
Iris