Was macht Menschen liebenswert (lang)

Hallo,

ich habe dieses Forum nun einige Zeit nur beobachtet und bin nun seit kurzem mit dabei.
Es fällt mir nicht ganz leicht, diese Frage zu stellen, vielleicht tue ich es auch etwas umständlich in der Ausführung. Laßt mich bitte vorrausschicken, dass ich nicht „Och Du Arme“ oder so hören will, sondern versuche, etwas zu verstehen, das für mich mein großes Problem darstellt.

Es gibt ja Menschen, die einem mehr oder weniger sympathisch sind. Manche hat man besonders gern, man findet sie liebenswert oder man liebt sie sogar. Ich kann mich eher schlecht selber einschätzen, aber durch die Resonanz, die ich von Menschen verschiedener Richtung bekomme, bin ich nicht sehr liebenswürdig. Heißt, es gibt niemanden, der mich wirklich liebt. Es gibt durchaus Menschen, die mich mögen, allerdings bin ich in eigentlich allen Beziehungen nicht der wichtigste Mensch, ob es (sehr seltene und leider immer kurze) Liebesbeziehungen sind (die nicht ich beende, sondern die jeweiligen Männer, sie tun sich damit auch nie schwer, es geht alles schnell, jemand anders ist da und aus. Da muss nicht überlegt oder gezweifelt werden, wie ich es bei anderen Paaren sehe. Meist halten die Folgebeziehungen dann auch sehr lange, ich bin sozusagen ein Omen für eine folgende lange Beziehung anderer.) oder Freundschaften, Arbeitskollegen, auch Familie ist eher keine. Aber ich will vorrangig momentan nicht meine Familienprobleme besprechen, sondern das Problem mit anderen Menschen.
Ich hatte früher immer sehr viele Freunde und Bekannt, mittlerweile frage ich mich, ob ich nicht nur noch Bekannte habe, denn ich bin nicht gut im Kontakte pflegen, wenn sich räumlich eine Distanz aufbaut, langsam vernachlässige ich den direkten Kontakt dann und nehme mir vor, bald dafür einen umso längeren Anruf zu machen oder Brief zu schreiben, aber das schiebe ich auf, obwohl ich häufig an die betreffende PErson denke.
Ich bin ausserdem ein Mensch, der sich bei Problemen oder wenn andere Personen auftreten und dann quasi „meine Konkurrenz“ darstellen, nicht um seinen Platz kämpft oder sich vielleicht auch einfach gar keine Sorgen zu machen braucht. Nein, ich ziehe mich zurück und warte hoffend darauf, dass man nach mir fragt, dass man mich will. Zusätzlich suche ich in kindischen „ja-nein-ja-nein“-Spielchen oder Tarotkarten nach Zeichen. Manchmal merke ich sogar, dass ich dadurch die Eigenverantwortung für mein Leben abgebe, aber oft suche ich eben darin nur Erleichterung udn Hoffensgründe. Ich handle also demnach nicht.
Da ích immer unsicherer werde, lerne ich weniger Menschen kennen udn bin sehr alleine. Auch Vertrauen ist eine schwierige Sache. Ich vertraue Menschen gerne und bin schnell bereit dazu, aber wenn man dann nicht ganz ehrlich zu mir ist, oder mich sehr vernachlässigt und wegen bestimmer Dinge enttäuscht, dann ist das Vertrauen dahin. Es tut mir sehr, sehr weh und ich reagiere darauf mit einem dicken Schutzschild, oder, wenn das wegbricht, mit einer Mischung aus Weinen und unendlicher Wut. Ich schaffe es nicht, Konflikte in ihrem Entstehen anzusprechen oder manchmal auch sie wahrzunehmen. Das kann innerhalb kurzer Zeit passieren, dass meine Laune sich ändert, was wahrscheinlich für Aussenstehende sehr schwer ist und sich daher auch von mir entfernen. Also wieder keine Nähe.

Ich hätte so gerne jemanden, der mir nahe ist, der in schwierigen Zeiten einfach da ist und mich umarmt und hinter mir steht, und mit dem ich vor allem viele gute Tage habe und sie gemeinsam genießen kann. Mir fehlt auch, etwas über mich zu erfahren, denn in Beziehungen erklärt man ja dem anderen öfters, wie er ist, zumindest, wie man ihn wahrnimmt oder welche Eigenschaften er hat, egal ob gut oder schlecht. Ich denke, daher, dass mir nur so selten jemand nahe ist, weiß ich zwar, was sein könnte, habe es aber nicht. Wie soll ich mich entwickeln, wenn ich nur in meinem Schlamassel denken kann und darauf mittlerweile auch nicht mehr vertraue? Wie kann ich für andere nicht nur anscheinend als hochexplosiver Schrecken gesehen werden (sonst würde mir vielleicht jemand sagen, was mit mir nicht stimmt), sondern liebenswert werden? Ich weiß, ich muss mich erst selbst liebenswert finden, aber ich bin mir selbst so oft so fern und rede dann mit mir selber, um mir näher zu kommen.
Könnt Ihr mir da helfen? Was ist mit mir los und was macht für andere nicht so unwichtig und liebenswürdiger?
Vielen Dank,
Ariane

Warum bist du nicht liebenswert??!
Hallo Ariane!

Du hast dir deine Frage schon selbst beantwortet, aber ich glaube, dass du das auch (latent) weißt;

du schätzt dich selbst nicht,
du liebst dich nicht,
du kennst deine Schwächen - aber nicht deine Stärken!!!
du glaubst nicht an dich,
du hälst dich nicht für liebenswert (schon gar nicht in einer Beziehung)

Es ist leicht, jetzt an dieser Stelle zu schreiben:

Lern dich und deine Stärken kennen!
Akzeptiere deine Schwächen!
Frage dich, was du wirklich willst!
Frage dich, warum du anscheinend lieber traurig deinen Gedanken an Verlorenem (Partner, Freunde,…) nachhängst, als dich zu motivieren, eine „vergangene“ Freundschaft anzurufen!
Frage dich, welche wirklich bahnbrechend neuen Wege du gehen könntest, um nicht immer und immer wieder in der selben Situation - nur ein paar Jahre später - zu landen!

Aber natürlich bedarf es deiner großen Anstrengung, die obigen Dinge wirklich zu verinnerlichen, zu hinterfragen, aufzudecken.

Und ich denke, dass du da um deine familiäre Situation nicht herumkommst, die du nur beiläufig, aber trotzdem - so mein Empfinden - mit Nachdruck erwähnst.

Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg!

Lieben Gruß,

Danielle

Hallo, liebe Ariane,
vielleicht grübelst du nur zu viel darüber, wie du Freunde finden kannst, anstatt dir einfach Freunde zu machen.

Statt einer stundenlangen Analyse (die kommt sicher noch aus berufener Feder) nur wieder einmal einen Vers meines lebensklugen Lieblingsdichters.

Der Zauderer
Ein Mensch wollt gern mit vollen Händen
sein Dasein an die Welt verschwenden;
er war auch durchaus zahlungswillig -
doch schien ihm hier ein Witz zu billig,
und viel zu teuer dort ein Spaß -
kurz jedesmal missfiel ihm was.
Noch eh er richtig es begehrt,
fand ers der Mühe nicht mehr wert.
Sollt er aufs Glück zu bieten wagen?
Schon wards Entschlossneren zugeschlagen:
Kurz, er verpasste mit der Zeit
Gelegen- um Gelegenheit.
Der Mensch, als Greis, sich selber grollte,
weil er sich doch verschwenden wollte,
zum Schlusse hat er auch sein Leben
dem liebe n Gott zurückgegeben:
Zwar arg verstaubt und geizverschmutzt,
sonst aber völlig unbenutzt.
[Eugen Roth]

Ach, grad finde ich noch eins, das passt vielleicht auch hierher - keine Angst, es ist ganz kurz:

Gegenseitig
Ein Mensch beklagt das Widerstreben
der andren, ganz (sich) hinzugeben.
Er müßt zur Frage sich bequemen:
War er bereit, ganz hinzunehmen?
[Eugen Roth]

Gruß
Eckard

Hi Du,

ich werd’ Dir nen mail schreiben.

Aber da sowas, gerade wenn ich unter Zeitdruck bin, bei mir manchmal in Vergessenheit gerät:

Wenn Du in 3 Tagen noch kein mail von mir hast, mailst Du mich mal an? Es wird sich lohnen, glaube ich - denn ich denke, ich weiss, was evtl der Ursprung deines Problems ist.

(weiteres im mail)

Bis dann,
gruss, isabel

Hallo,

auch auf die Gefahr dass es wie ein Witz klingt…schau regelmässig BigBrother…überlege, warum dir und den Bewohnern manche symphatischer sind als andere. Warum manche Personen schnell Freundschaft und Liebe erhalten und andere sich damit schwer tun.

Die Antwort ist sehr einfach:
Sei du selbst und sei zufrieden mit dir selbst.

Leichter gesagt als getan, aber fange mit Lächeln an. Lächle viel und oft, bei jeder Gelegenheit. Sei fröhlich und suche den Spass.
Du wirst sehen die Welt wird zurücklächeln…garantiert.

Noch ein Tip. Such dir einen Nebenjob als Bedienung oder Kellnerin und lerne Lächeln weil es zum Job gehört…irgendwann gehört es zu dir. Du wirst viel Bestätigung erhalten und viele Kontakte knüpfen.

Gruss
D.K.

Hallo Ariane,

erst einmal ein paar kurze Frage von mir. Liebst du dich selbst? Kannst du dich selbst akzeptieren, oder hast ein nicht so gutes Selbstwertgefühl?

Viele Grüße

Phoebe

Lieber Eckard,

vor allem das erste Gedicht paßt so gut auf mich, dachte ich beim Lesen. Zweifeln, warten, zu spät kommen. Begeisterung verbergen. Du hast wohl auch recht, was das Grübeln angeht, aber ich bin zur Zeit recht viel alleine und wenn ich dann 3 Tage lang außer mit dem Bäcker oder dem Postboten nicht gesprochen habe (also nur kurzer Austausch), dann bin ich zur Kontaktaufnahme fast gar nicht mehr fähig, als ob ich es verlernte. Dann sprudelt es wieder nur so heraus an anderen Tagen, wenn ich auf Menschen stoße, mit denen ich eine Wellenlänge habe, auch wenn ich sie nicht kenne. Von anderen kenne ich es, daß sie gleich Telefonnummern austauschen. Ich traue mich nicht, danach zu fragen, ich befürchte irgendwas, zu anhänglich zu wirken, nicht gesehen zu haben, dass der andere sich genau nur für diese Unterhaltung auf mich eingelassen hat, aber nicht länger. Wenn ich so darüber nachdenke, sehe ich, wie absurd diese Gedanken sind und wie einfach man das beheben könnte, aber nicht in den jeweiligen Situationen. Man kann sich so dumm anstellen, sich große Steine in den Weg legen. Theorie und Praxis sind derart verschieden. Dein schönes Gedicht werde ich mir an eine bestimmte Stelle notieren, damit ich es parat habe.

Vielen Dank nochmal dafür und für Deine Worte,
Ariane

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Hallo Ariane!

Du hast dir deine Frage schon selbst beantwortet, aber ich
glaube, dass du das auch (latent) weißt;

du schätzt dich selbst nicht,
du liebst dich nicht,
du kennst deine Schwächen - aber nicht deine Stärken!!!
du glaubst nicht an dich,
du hälst dich nicht für liebenswert (schon gar nicht in einer
Beziehung)

Liebe Danielle

Du hast da ganz recht, aber ich habe bereits erfolglos versucht, auf professionelle Weise etwas daran zu ändern.

Es ist leicht, jetzt an dieser Stelle zu schreiben:

Lern dich und deine Stärken kennen!

Das ist mir ein großes Rätsel,wie ich das machen soll, ich würde mich sehr gerne kennenlernen, denn ich habe an meiner Umwelt gemessen häufig ein ganz schiefes Bild von den Dingen und von mir selbst. Eine andere Meinung, Herangehensweise oder Position, während eine Gruppe anderer ganz klar eine andere vertreten, aber eben eine und nicht mehrere andere. Und so ist mein Selbstbild auch nicht mehr sicher.

Akzeptiere deine Schwächen!

Kann leider hierbei nicht „ist so, na und?“ sagen. das wäre für mich wie Schwächen als etwas Positives darstellen, wo es doch nichts Positives ist. Da sträubt sich mein logisch denkendes Innenleben dagegen. (Wobei ich auf oben verweisen möchte, meine Logik ist oft nicht die anderer).

Frage dich, was du wirklich willst!

Das frage ich mich eigentlich ständig, kann es mir nur leider nicht beantworten und bin so immer getrieben von der permanenten Suche. Ich will z.B. immer alles machen, ich kann nicht sonderlich gut sondieren zwischen Interessen, manchmal nehme ich die Interessen anderer, die mir sehr wichtig sind, plötzlich auch als meine an, vielleicht ist das ein unbewußtes mich-abhängig-machen. Schlußendlich weiß ich nicht, welche Einzel-Ziele habe, die sich konkretisieren und umsetzen lassen.

Frage dich, warum du anscheinend lieber traurig deinen
Gedanken an Verlorenem (Partner, Freunde,…) nachhängst, als
dich zu motivieren, eine „vergangene“ Freundschaft anzurufen!
Frage dich, welche wirklich bahnbrechend neuen Wege du gehen
könntest, um nicht immer und immer wieder in der selben
Situation - nur ein paar Jahre später - zu landen!

Ja, ich habe mich das schon manches Mal gefragt. Warum zwischen schön und unschön ich unschön wähle. Muß ich leiden? Warum fühle ich mich unwohl, wenn ich die Wahl habe, es mir gut gehen zu lassen, indem ich nichts Negatives ausstrahle. Ich wollte extra nicht über meine Familie sprechen, da ich weiß, dass hier noch Probleme liegen, daß ich aber meiner Familie gegenüber oft negativ gegenübertrete und gar nicht mehr normal. Sie sollten ja nicht denken, es ginge mir gut, könnte man daraus schließen. Aber ich würde nichts von meinen Gedanken preisgeben bei ihnen, ich will ihre Vorschläge nicht hören, ich werde im Bauch schon wieder latent aggressiv, wenn ich nur daran denke. Hier liegt wahrscheinlich der Ursprung meines Mißtrauens anderen gegenüber (ich vertraue zwar relativ schnell, aber ganz zu Anfang hege ich Mißtrauen jedem gegenüber, bei anderen Menschen beobachtete ich das Gegenteil, sie sind ersteinmal sehr offen und nett dem anderen Gegenüber, scheinen ein Grundvertrauen Dritten gegenüber zu haben.
Ich scheine ein wenig aus der Führschiene gesprungen, nicht mehr ganz eingenordet zu sein. Wie lasse ich mich am besten wieder justieren?

Liebe Danielle, ich danke Dir für Deine Gedanken, gerade auch für
diesen obigen Satz:

„Es ist leicht, jetzt an dieser Stelle zu schreiben“: und nicht einfach nur zu sagen, was ich denn tun sollte.

Ariane

Aber natürlich bedarf es deiner großen Anstrengung, die obigen
Dinge wirklich zu verinnerlichen, zu hinterfragen,
aufzudecken.

Und ich denke, dass du da um deine familiäre Situation nicht
herumkommst, die du nur beiläufig, aber trotzdem - so mein
Empfinden - mit Nachdruck erwähnst.

Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg!

Lieben Gruß,

Danielle

Hallo Ariane,

erst einmal ein paar kurze Frage von mir. Liebst du dich
selbst? Kannst du dich selbst akzeptieren, oder hast ein nicht
so gutes Selbstwertgefühl?

Hallo Phoebe,
mein Selbstwert ist nicht gut, schwankt zwar auch, manchmal finde ich mich auch richtig toll (ganz heimlich allerdings), aber meist ist es nicht gut und ich frage mich immer, ob ich unangenehm auffalle und bin dann einigermaßen verklemmt. Mit der Selbstliebe kann ich eigentlich gar nichts anfangen, vielleicht muss ich dadurch Deine Frage mit nein beantworten. Aber ich weiß wirklich nicht, wie ich das messen sollte oder wodurch fühlen.
Auch viele Grüße an Dich,
Ariane

Viele Grüße

Phoebe

ariane, du schreibst, du hast bereits mal professionelle hilfe in anspruch genommen und es hatte dir nicht geholfen…

wie lange ist das her?
warum bist du dahin dahin?
was für eine art thera war es?
warum denkst du hat es nicht geholfen und woran machst du es fest?

ich frage das deshalb, weil es viele möglichkeiten gibt, warum jemand nicht „vorankam“ - falscher thera, fehlgewählte theraart, innere nichtbereitschaft zu veränderung etc…

du beschreibst dein lebensproblem recht anschaulich. wenn du auf deine familie schaust - was hast du von dort mitgenommen in dein heutiges leben.

jeder mensch kann liebenswert sein. du hast vielleicht einiges als kind nie erlernt und damit als erwachsener auch darauf hin keine gute basis gehabt diesen weg für dich weiterzugehen.

wenn man als kind lernt nicht liebenswert zu sein (egal auf welche weise das nun stattfindet) wird es geradezu unmöglich als erwachsener
das nachzuholen ohne professionelle langzeitthera.
es hängen so viele dinge damit zusammen, es würde den rahmen sicher hier sprengen.

einen grossen vorteil hast du aber - du erkennst deine not und du hast das bedürfniss etwas daran zu verändern - nun gehts um die richtigen wege. der falsche weg führt nicht zum ziel.

erlernen im eigentlichen sinne kann man nichts auf diesem gebiet - es würde nämlich die umgehung der eigenen erfahrungen und auch der prägungen bedeuten. du wurdest also spielen was du gerne wärst…

der bessere weg so ich finde ist der sich zu entwickeln, dinge die man nicht oder fehlerlernt hat nachträglich anzusehen und zu fühlen, neue konzepte zu entwickeln und die man nach der trauer- u. wutphase dann auch angehen kann zu üben - die von dir gewünschte liebenswürdigkeit stellt sich dann automatisch ein - sie ist ja „nur“ das ergebnis von vielen kleinen und grossen dingen die man erst erlernt haben „muss“.

du schreibst, du umgehst gerne dinge… ignorierst das eigentlich problem etc - hier benennst du es einerseits sehr deutlich und schonst dich nicht aber wenn es dann um die aufgabe dahinter geht fragst du nur nach dem endergebnis… wirkt deshalb auch innerhalb deines postings so auf mich als würdest du lieber die ursachen nicht angehen…

eines ist gewiss, dieser weg ist nicht umgehbar.

es ist sicher nicht leicht, aber leichter als jeder andere weg und der einzige der funktionieren kann - sofern man wirklich bereit ist.
geduld ist aber auch hier gefragt. man kann nicht in 1 jahr neu erlernen und dann noch das falsch erlernte „ablegen“ plus verarbeitung von all den gefühlen div art aus deiner kindheit, abschied nehmen von
dem kind, neue konzepte im leben entwickeln, diese austesten etc in einigen monaten. es ist ein langer prozess, denn die so wie es für mich klingt grosse trauer, enttäuschung und wut braucht seinen platz auch in der thera. zu lernen zu vertrauen ebenfalls, zu lernen hinzusehen anstatt wegzusehen und auch anzusprechen, zu lernen welche bedürfnisse man hat und wie man sie auch ausleben kann oder diese „einklagen“ kann und alles was sonst noch dazugehört…

LG

nina

Hallo

Ich hätte so gerne jemanden, der mir nahe ist, der in
schwierigen Zeiten einfach da ist und mich umarmt und hinter
mir steht, und mit dem ich vor allem viele gute Tage habe und
sie gemeinsam genießen kann. Mir fehlt auch, etwas über mich
zu erfahren, denn in Beziehungen erklärt man ja dem anderen
öfters, wie er ist, zumindest, wie man ihn wahrnimmt oder
welche Eigenschaften er hat, egal ob gut oder schlecht.

Habe selten hier so etwas schönes gelesen. Das
macht Dich, zumindest für mich, „liebenswert“ - in meiner
bescheidenen Begriffswelt heisst das dann - „Respekt“.

:wink:

Könnt Ihr mir da helfen? Was ist mit mir los und was macht für
andere nicht so unwichtig und liebenswürdiger?

„Liebenswert“ ist für mich jemand, der sich selbst nicht
über sich selbst belügt und der nahezu 100%ig zu seinem
gegebenen Wort steht (auch wenn die Umstände dagegen
sprechen). Alles andere ist (für mich zumindest) unter-
geordnet, ist nur „individuelles“.

So erscheint mir die Angelegenheit zumindest …

Grüße

CMБ

Hallo Anriane,

ich kann dich sehr gut verstehen, denn ich habe ein ähnliches Problem wie du. Mir hat es geholfen eine Therapie anzufangen, dort wird jetzt nach und nach mein Problem aufgearbeitet. Durch die Therapie habe ich einen riesen Schritt nach vorne machen können.

Kann es sein, dass dieses Problem in deiner Kindheit begründet liegt?

Wenn du Lust hast können wir uns darüber näher per Mail austauschen. Meine Mailadresse ist [email protected]

Gruß

Phoebe

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Teufelskreis
Hallo Ariane,
um sympathisch zu sein, bedarf es einer sympathischen Ausstrahlung. Eine Bekannte von mir war in ähnlicher Situation wie du, vielleicht noch ein wenig extremer: Keine Freunde, kein Zuspruch, gemieden, einsam - dabei gar nicht mal unschön und überaus intelligent und belesen - aber eben auch kontaktarm, schweigsam, verkrampft… Eines Tages kam sie per Internet mit einem Mann ins Gespräch, wobei es zunächst nicht um Liebe und Beziehung, sondern um die Besprechung eines Romans ging, den beide gelesen hatten. Aus einem kurzen Chat-Dialog wurde eine Brieffreundschaft, und als die Briefe immer emotionaler und leidenschaftlicher wurden, veränderte auch sie sich. Mehr und mehr strahlte sie etwas Sonniges/Heiteres aus, wenn man ihr begegnete (und es ging nicht nur MIR so). Sie wurde sympathisch und begehrenswert. Man fragte sie nach ihrer Meinung, man suchte ihre Nähe, so als wollten die Leute ihrer Umgebung etwas abhaben - von dieser Sonne, die sie nun zu umgeben schien. In dieser Zeit lernte sie ihren jetzigen Mann kennen, mit dem sie seit 8 Jahre überaus glücklich verheiratet ist. Die beiden haben einen erlesenen Freundeskreis, und ich bin schon ein wenig stolz darauf, dass ich dazugehöre. Vor allem wegen ihr…

Gruß Tom

Ohne die anderen Antworten gelesen zu haben…
…aber vielleicht sind einige Gedanken trotzdem brauchbar für Dich.

Hallo Ariane.

Interessantes Thema. Damit wärst Du auf jeden Fall ein wichtiger Gesprächspartner! Wie langweilig sind mir die Leute, die abends am Stammtisch stundenlang von ihrem tollen Rechner erzählen… Die dienen höchstens als Unterhaltungsprogramm. Da bin ich aber mit Fernsehschauen besser bedient. will sagen: Man muß auch schon mal hinschauen, WELCHE Qualitäten die „Lieblinge“ (und insbesondere für mich) mitbringen. Die wenigsten haben Charisma und sind geistreich. (Oscar Wilde z.B. hat man beides nachgesagt, aber von solchen Ausnahmeerscheinungen sprechen wir ja nicht)

Was macht einen wichtig und liebenswert?!
Theoretisch müssen die Leute ja was angeboten bekommen, das sie an einem Menschen lieben können und was sie die Person als wichtig empfinden lassen.
Da eignen sich am besten die „natürlichen Ecken und Kanten“ - ironisch, aber so beobachte ich es in meiner Umgebung. Da gibt es Leute, die sind immer am lautesten, befinden sich auf einem ewigen Egotripp und das ist es dann schließlich auch, was die Leute lieben (- und hassen!)
Da sind immer wiederkehrende, charakteristische Züge, die die Leute sagen lassen:„Das liebe ich an dir!“
Vielleicht hat das was mit Berechenbarkeit zu tun. Diese Leute haben eine „Konstanz“, reagieren konstant auf ihre Mitmenschen. Im Fazit: Sei locker, ganz Du selbst, d.h. nimm das Ego nicht immer zurück, das werden die Leute an Dir lieben!(Spannend wäre ja mal zu probieren, wie SEHR man den Bogen überspannen muß, bis die Leute sich entsetzt abwenden. Ich glaube, bei solchen Experimenten wird man einige Überraschungen erleben…)

Oft bemerke ich übrigens, daß der Sympathie- / Interessantheitsgrad nicht immer unbedingt mit dem Intelekt des „Lieblings“ einhergeht! Im Fazit: Die größten Dummschwätzer kommen meistens am besten bei den Leuten an. Das Dummschwätzen kann übrigens am besten in einer netten Kneipe am Tresen studieren & üben, mittlerweile ist es ja auch kein Drama mehr, wenn frau/man alleine in eine nette Kneipe geht…

Die Personen, die dagegen leidensfähig genug sind, an denen die Dinge wie an glatten Flächen abprallen, bieten dagegen nichts, was man konkret lieben kann. „Ich liebe an Dir, daß man bei Dir keine Reaktion sieht, nachdem ich Dir das alles an den Kopf geknallt habe“ - die Aussage macht irgendwie keinen Sinn. Ich denke, die Auseinandersetzung mit dem anderen ist ein entscheidender Punkt, der den Interessantheitsgrad ungemein steigert. Als Motivation für eine Auseinandersetzung wären Emotionen wie Zuneigung(weil ich dich mag, lasse ich mich auf eine Auseinandersetzung ein, denn ich will, daß du mich verstehst) oder sogar Wut denkbar. Im Fazit: Wer glatt ist, denn können die Leute auch nicht (be)greifen.

Das Thema, wie kultiviere ich Freundschaften, sehe ich genauso schwierig wie Du! Das fängt schon mit der Terminologie an: Wann spricht man von einer Freundschaft. Ich persönlich habe auch nur eine Beziehung zu einem anderen Menschen, die ich „Freundschaft“ nennen würde. Auf der anderen Seite: Warum muß man allen Dingen immer einen Namen geben, sie immer versuchen zu klassifizieren??

Ich habe die Unsicherheit, daß ich nicht so recht weiß: Bin ich zu aufdringlich, will der andere keine Freundschaft mit mir?.. Die Lösung ist so verblüffend wie einfach:ich habe es selbst erlebt: „Ich würde gerne mit Dir eine tiefere Freundschaft eingehen“ So oder so ungefähr war der Satz. Er klingt zwar „blöd“, aber der Satz wurde tatsächlich so zu mir vor einiger Zeit gesagt. Ich war erst gewissermaßen erschrocken, im nächsten Augenblick hatte ich vor der anderen Person ein Gefühl der Hochachtung für diesen Satz. Der anderne Person war ich so wichtig, daß sie die Verwundung in kaufgenommen hat, indem sie mir diesen Satz gesagt hat. Wundersamerweise ist mit diesem Satz die Beziehung in die „Freundschafts-Richtung“ gelaufen. Es handelte sich dabei übrigens um eine Männerfreundschaft. Fazit: Warum nicht den Menschen des Interesses auf mein Vorhaben / meine Empfindung einstimmen? (Den Korb muß man natürlich immer einkalkulieren)

Hoops, der Chef kommt…

Also soweit meine Gedanken zu dem Thema.

Joachim-

Hallo Ariane,

liebenswert bist Du ganz sicher, das weiß ich, nachdem ich Dein Posting gelesen habe. Die Frage ist eher, ob Du nach außen als lebendig (und dadurch anziehend) wahrgenommen wirst.

Aus manchen Deiner Sätze entsteht für mich ein Bild von Dir als eines Menschen, der sich eher anpaßt, möglichen Konflikten aus dem Weg geht, und dann mal (für andere unvermutet) explodiert, weil er die aufgestaute Wut und Enttäuschung nicht mehr aushält.

Der Schutzschild, von dem Du schreibst: er schützt Dich die meiste Zeit vor Schmerz - und ich glaube, er verhindert auch mehr oder weniger, daß andere Dich als lebendigen Menschen mit Gefühlen wahrnehmen (vielleicht ist dies der Grund, warum die Männer es stets leicht hatten, mir Dir Schluß zu machen).

Es ist ein Teufelskreis: all die Schutzmaßnahmen führen zu weiteren Enttäuschungen, Nicht-beachtet-werden usw., und dieses wiederum zur Aufrechterhaltung der Schutzmaßnahmen.

In vielen Deiner Sätze erkenne ich mich wieder. Da ich die damit verbundenen Probleme bisher nicht wirklich gelöst habe, kann ich Dir auch nicht wirklich raten.

Ich glaube, es ist ein längerer Weg, und daß viel Beharrlichkeit dafür notwendig ist.

Ich hörte einmal einen guten Therapeuten folgendes sagen:
Die sogenannte „Selbstverwirklichung“ ist ohne das „Du“ nicht denkbar. Jedoch der Weg dahin ist zweistufig. Die erste Stufe besteht darin, zu lernen, ohne „Mama“ auszukommen. Damit meinte er, es sei nötig zu lernen, für die eigenen Bedürfnisse selber zu sorgen (= zu handeln).

Ein Tip wäre vielleicht der Besuch einer Gruppentherapie.

Gib nicht auf! Liebe Grüße,

I.

Hallo, Ariane,

Selbstsicherheit und Gelassenheit (solange sie nicht als Arroganz und Blasiertheit übertrieben werden) sind die Eigenschaften eines Menschen, die ihn zur angenehmen Gesellschaft werden lassen. Denn wer sich seiner selbst sicher ist, strahlt dies aus und begegnet anderen auf Augenhöhe. Wenn er nur ein wenig Gespür dafür hat, wie andere sich fühlen, wird er sich auf die Augenhöhe des anderen einstellen und diesem ebenfalls Selbstwertgefühl und Bestätigung vermitteln. Das ist der Grund warum andere seine Nähe suchen.

Selbstsicherheit und Gelassenheit kann man nur durch viel Übung erreichen. Dadurch, dass man ständig seine Wirkung auf andere Menschen überprüft, wird man mit der Zeit immer sicherer im Umgang mit ihnen. Dazu muss man sich aber viel unter Menschen begeben. Vereine, Gesprächsrunden, politische Parteien bieten für solche Übungen reichlich Gelegenheit. Als Vorübung vielleicht auch solche Foren wie dieses hier, die aber das reale Leben nicht ersetzen können, bestenfalls darauf vorbereiten.

Klar, man setzt sich dadurch dem Risiko aus auch einmal Verletzungen zu erleiden. Aber auch daran reift man und wenn sie überstanden und vernarbt sind, hat man wenigstens etwas zu erzählen.

Und ganz zum Schluss noch mal Eugen Roth:

Gewissenserforschung
Ein Mensch, statt dass er sich beklag
darüber, dass kein Mensch ihn mag,
prüf, als Gerechter vorher sich:
»Genau genommen - wen mag ich?!«

Gruß
Eckard

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Hallo Isabel,

ich bin sehr neugierig auf Deine mail, nur leider habe ich letztens mein Passwort mal wieder erneuert und kann mich leider gar nicht daran erinnern. Alle Versuche scheiterten, daher werde ich Dir morgen evtl. eine neue mailadresse mitteilen.

Ich bin wirklich sehr gespannt,
liebe Grüße,
Ariane

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Phoebe,

danke für das Angebot, ich werde darauf zurückkommen, nachdem ich mir einen neuen mailzugang eingerichtet habe (neues Passwort sofort wieder vergessen, sehr geschickt). Ich hatte eigentlich keine sehr schlechte Kindheit, Dunkles findet sich wohl in jeder Familie, es gibt einiges, was schief lief, Konkurrenz mit Geschwistern, ungute Verhaltensweisen von überlasteten Eltern, etc. Aber ich war schon damals nicht ein Kind, dass sich in den Vordergrund drängelt, ob von selbst oder weil man „immer erst zuletzt an sich denken soll“ kann ich nicht sagen. Ich mußte häufig warten, Entscheidungen wurden mir auch oft nicht mitgeteilt oder vorweggenommen, meine ELtern habe ich auch nie zärtlich miteinander umgehen sehen (falls sie es jemals taten, KÜsse, Streicheln, im Arm halten oder liebe Worte haben füreinander, aber irgendwie müssen wir Kinder ja entstanden sein).
Mich würden Deine Erfahrungen sehr interessieren, ich melde mich gerne bei Dir per mail, aber nicht mehr heute, ich bin sehr müde.
Eine gute Nacht wünsch ich Dir,
Ariane

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo

Ich hätte so gerne jemanden, der mir nahe ist, der in
schwierigen Zeiten einfach da ist und mich umarmt und hinter
mir steht, und mit dem ich vor allem viele gute Tage habe und
sie gemeinsam genießen kann. Mir fehlt auch, etwas über mich
zu erfahren, denn in Beziehungen erklärt man ja dem anderen
öfters, wie er ist, zumindest, wie man ihn wahrnimmt oder
welche Eigenschaften er hat, egal ob gut oder schlecht.

Habe selten hier so etwas schönes gelesen. Das
macht Dich, zumindest für mich, „liebenswert“ - in meiner
bescheidenen Begriffswelt heisst das dann - „Respekt“.

Danke, Semjon, als ich das las, sind mir Tränen in die Augen gekommen, es hat mich berührt.

:wink:

Könnt Ihr mir da helfen? Was ist mit mir los und was macht für
andere nicht so unwichtig und liebenswürdiger?

„Liebenswert“ ist für mich jemand, der sich selbst nicht
über sich selbst belügt und der nahezu 100%ig zu seinem
gegebenen Wort steht (auch wenn die Umstände dagegen
sprechen). Alles andere ist (für mich zumindest) unter-
geordnet, ist nur „individuelles“.

So erscheint mir die Angelegenheit zumindest …

Grüße

CMБ

Hallo Ariane,

ich würde mich freuen.

Viele Grüße

Phoebe