Was Nettes(?) zum Wochenende

Hi!

Es war einmal ein deutsches Mittelstandsunternehmen. Das produzierte hochwertige Waren, die zu hohen Preisen verkauft werden konnten. Nicht nur im Produktionsstandort Deutschland, sondern weltweit. Immerhin war man Weltmarktführer. Die Aktionäre des Unternehmens freute das, brachte das Wertpapier doch immerhin eine Rendite von 20 Prozent des Nennkapitals ein.

1999 jedoch kam ein Private-Equity-Investor („PEI 1“) und wollte dieses Unternehmen für sich haben. So öffnete er seine Schatulle, entnahm ihr 400 Mio Euro, ging zu einer Bank, lieh sich dort weitere 800 Mio Euro, kaufte alle Aktien des Unternehmens auf und nahm das Unternehmen von der Börse. Logisch, denn außer „PEI 1“ gab es ja keine anderen Aktienbesitzer mehr.

Schlau, wie „PEI 1“ war, nahm er zunächst sein Eigeninvestment aus dem Unternehmen – die 400 Mio - und bezahlte mit dem dann noch vorhanden Kapital des Unternehmens Teile der Kredite an die Bank zurück. Und noch schlauer: Die restlichen Kredite übertrug er dem deutschen Mittelstandsunternehmen. Die ehemals schuldenfreie und profitable Firma hatte plötzlich schwere Lasten zu tragen und viel Zinsen zu zahlen. Aber das Unternehmen rührte sich und kam innerhalb von fünf Jahren wieder auf die Beine.

Das wiederum sah „PEI 2“ mit neidischen Augen und bot „PEI 1“ deutlich mehr, als der für das Unternehmen bezahlt hatte. So einen fetten Gewinn in nur fünf Jahren, da konnte „PEI 1“ nicht widerstehen – und verkaufte. Geld aus der eigenen Schatulle wollte „PEI 2“ aber nicht zahlen, jedenfalls nicht sehr viel. So nutzte „PEI 2“ den gleichen Trick wie „PEI 1“ damals, nur gab es im Unternehmen nicht mehr die großen Summen, um den Kauf abzudecken.

Aber „PEI 2“ war ja nicht auf den Kopf gefallen. Das Unternehmen hatte doch immer noch seinen guten Ruf. So kam „PEI 2“ auf die Idee, eine Anleihe auf den Markt zu bringen. Eine Hochzinsanleihe. Im Wert von fast eine Milliarde Euro. Natürlich fanden sich Käufer für die Anleihe, denn das Unternehmen war ja Weltmarktführer und bot gute Zinsen. Das Geld aus dem Verkauf der Anleihe landete allerdings nicht in den Kassen des Unternehmens, sondern in den Taschen von „PEI 2“. Dafür muss das Unternehmen jetzt den Anleihekäufern jedes Jahr 80 Mio Euro Zinsen zahlen – das sind etwa 10 Prozent vom Jahresumsatz bzw. 40 Prozent vom Ebita-Gewinn.

„PEI 2“ reichen die 20 Prozent Ertrag auf das Nennkapital aber nicht. Jetzt müssen 28 Prozent her. Also holt man sich Schlaumeier1 und Schlaumeier2 in das Unternehmen. Denen fällt aber nur das ein, was sie jedem erzählen: Sparen, Reduzieren, Einschränken, Verlagern. Und natürlich ein besonders schöner Name für so etwas: „Fit For The Future!“

Als erstes gehen drei der vier Vorstände. Dann wird die Produktpalette auf ein Drittel zusammengestrichen. Von drei Viertel der Zulieferer will man sich trennen. Weil das alles nicht reicht, will man von 4.500 Mitarbeitern etwa 1.000 entlassen. Und natürlich die Produktion nach Asien auslagern. Hochwertige Waren zu hohen Preisen – aber aus einem asiatischen Billiglohnland? Fachleute sehen dadurch den Markenwert in Gefahr. Denn - nur zum Vergleich - wer würde z.B. 100.000 Euro für einen Porsche zahlen, der in Vietnam gebaut würde?

Mittlerweile geht das einstmals erfolgs- und ertragsreiche Unternehmen am Stock. Eine Finanz-Aufpasser-Firma hat die Anleihe auf „B+“ herabgestuft. Börsianer übersetzen so etwas mit „Schrott“.

Ja, „Es war einmal“. So beginnen Märchen. Nur dass dies hier keines ist. Fragt mal die Leute beim Badezimmer-Armaturen-Hersteller Grohe. Die wären froh, wenn das alles nur ein Märchen wär.

Schönes Wochenende!

Heinrich

Hi!

Zum Thema Grohe:

1.) die Eigentümerfamilie hat an ein Private Equity Unternehmen verkauft für 1,2 Mrd. Euro.
400 Mio. wurden bazahlt, der Rest über Kredite gesichert, die natürlich die Firma Grohe zu tilgen hatte.
Das allein ist schon heiß, denn die Eigentümerfamilie trug auf diese Weise ein großes Risiko. Kein Einfluß mehr auf die Geschicke der Firma, aber nur 1/3 des Kaufpreises im Sack. Komisch Hätte ich nicht gemacht.

2.) Kurze Zeit später ging der Laden, trotz der nun hohen Verschuldung, für 1,5 Mrd. an den nächsten Spekulanten. Der wiederholte das Spiel, die Firma musste sich sozusagen nun zweimal selbst bezahlen.

3.) Fazit: solcherlei Spekulationen gehen immer in den Anus und die Gründerfamilie wird mit „nur“ 400 Mio. sicherlich auch noch gut klarkommen.
Außerdem verlieren nun hunderte Menschen ihren Arbeitsplatz, weil:
a) das Unternehmen bei einem solchen Wert und dem damals gültigen Erbschaftssteuerrecht niemals im Familienbesitz hätte verbleiben können.
b) die wahren heuschrecken, nämlich die ehrlose Spekulantenblase rund um die PI-Fonds, den Hals nicht vollbekommen konnte.
c) die Gründerfamilie offenbar an den falschen Partner verkauft hat. Es gibt zahlreiche Holdings, welche solche Unternehmen, die gesund sind, aber keine geeigneten Nachfolger haben o.ä., zu ordentlichen Preisen aufkaufen. Nur hätte man bei solchen Leuten vielleicht nur 900 Mio. bekommen. regierte hier die Gier? Das würde mich wirklich interessieren. Wie kommt man dazu, ein Familienunternehmen, welches man jahrzehntelang mit dem eigenen herblut aufgebaut hat, an solche Typen zu verschachern?

Grüße,

Mathias

Hallo Heinrich,

das ist genau so eine Nummer, wie ich sie hier beschrieben habe:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv… bzw.
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Mal abgesehen davon, daß uns Barbapappa wieder erzählen wird, das die Private Equity-Leute ein wahrer Segen für die Republik sind, stellte Mathias genau die richtige Frage: Wie kommt man als Familie dazu, das Lebenswerk von Generationen an einen windigen Investor mit tollen Powerpoint-Luftblasen zu verkaufen?

Schwer zu sagen, nachvollziehen kann ich das auch nur mit Mühe. Vielleicht gab es (Erb)Streitigkeiten, d.h. man brauchte Geld. Vielleicht hat die PE-Bude erzählt, sie sei anders als die anderen. Vielleicht haben die strategischen Investoren nicht so viel geboten wie die PE-Fritzen.

Man weiß es nicht. Nach dem Verkauf laufen jedenfalls nur noch Automatismen ab, die für Leute vom Fach vorhersehbar sind, zumindest wenn sie ihre Augen vor lauter Branchendünkel nicht verschlossen halten.

Wenigstens hat man sich insoweit durchsetzen können, daß nun nur 950 statt 3000 (wie ursprünglich geplant) Leute gehen müssen.

Gruß,
Christian

hallo Heinrich,
zwar eine „schöne“ Geschichte, nur iyt dies nicht alles.
Denn dass Grohe die Fortenticklung der Zeit verschlafen hat, ist auch eine Tatsache. Die Produkte sind z.B. untereinander nicht kompatibel.
Ich habe einen Installateur gefragt. Dessen Antwort hat mir vieles erklärt. Er sagte: Hnasa hat in Punkto Qualität Grohe überrundet. Grohe hat für jeden Wasserhahn eine eigene Dichtung. Bei Hansa passt jede Dichtung für jedes Gerät.
Soll noch mehr solche Fehlentwicklungen geben.
Grüße
Babalou

Hallo Heinrich,

alte Tatsache: „Wir haben der Kuh mit viel Mühe das Fressen abgewöhnt und nun krepiert das Luder.“

Die Zahlen die Du genannt hast tauchen dann auch in Berechnungen für Steuer usw. auf.

Was lernen wir daraus. Die (Wirtschafts-) Welt steht auf einem Turm getürkter Papiere.

Um mit dem Anfangs-Satz zu enden: Wer frißt nun das Heu?

Gruß und schönes Wochenende.

Norbert

Augen zuheb
An Porsche, Linde, Siemens, ABB… denk

nix mehr lesen will.

Hallo Christian,

schön, daß Du unser Problem so scön beschreibst.

Mal abgesehen davon, daß uns Barbapappa wieder erzählen wird,
das die Private Equity-Leute ein wahrer Segen für die Republik
sind, stellte Mathias genau die richtige Frage: Wie kommt man
als Familie dazu, das Lebenswerk von Generationen an einen
windigen Investor mit tollen Powerpoint-Luftblasen zu
verkaufen?

Der Preis war lukrativ?

Schwer zu sagen, nachvollziehen kann ich das auch nur mit
Mühe. Vielleicht gab es (Erb)Streitigkeiten, d.h. man brauchte
Geld. Vielleicht hat die PE-Bude erzählt, sie sei anders als
die anderen. Vielleicht haben die strategischen Investoren
nicht so viel geboten wie die PE-Fritzen.

Oder die Zahlen waren einfach nur größer. :wink: Mach’s doch nicht so kompliziert!

Man weiß es nicht. Nach dem Verkauf laufen jedenfalls nur noch
Automatismen ab,

Das ist das Problem! An der Stelle sitzt auch das Mißverständnis.
Du unterstellst mir (uns) an der stelle gern, daß ich (wir) da gegen ‚böhse Onkelz‘ wettern, so blöd bin ich aber gar nicht. :wink: Dein Automatismus ist das Problem. Unpersönliche rechenexempel bestimmen die Zukunft. Das Ergebnis der Rechnung wird aber von der Politik beeinflußt. Ist das ergebnis der rechnung für die Gesellschaft schädlich, hat die Politik schlecht gearbeitet.
So einfach ist das. Nicht mehr, nicht weniger.
Markt pur ist das Prinzip der Gesetzlosigkeit, (Wolfsgesetz) bei dem nur die Stärksten überleben. Das sollte die Menscheit inzwischen überwunden haben. OK, auch ein Rückschritt von 1000 Jahren ist denkbar, aber ist das auch erstrebenswert?

Gruß, Rainer

und wenn man sich überlegt, daß ohne Zins alles

Hi!

Zum Thema Grohe:

beim alten geblieben wäre!

Letztendlich brachte es der Medienbericht über Grohe auf den Punkt:
Die Zinsen des aufkaufenden fremdfinanzierten Investors brachen der bis dahin schuldenfreien Firma das Genick!

Die Angestellten verloren nicht wegen inkompatiler Dichtungen sonder allein durch die Möglichkeiten der ZINS-Turbo-Kapitalismus ihren Arbeitsplatz.

Und, das ist sicher, ist nicht de letzte Firma, die diese Schicksal ereilen wird.

Schuld ist das System, und nicht etwa derjenige, der dessen Spielraum brutal und ich möchte, obgleich eher Atheist, unbedingt anhängen „unchristlich“ ausnutzt!
Gruß
elite

Hi!

Zum Thema Grohe:

beim alten geblieben wäre!

Letztendlich brachte es der Medienbericht über Grohe auf den
Punkt:
Die Zinsen des aufkaufenden fremdfinanzierten Investors
brachen der bis dahin schuldenfreien Firma das Genick!

Das Problem sind hier nicht die Zinsen an sich, sondern der mIßbrauch von Finanzierungswerkezugen.
Die Firma selbst soll den Kaufpreis verdienen. Soweit macht das Sinn.
Nur wenn die Firma zweimal den Kaufpreis verdienen soll, wird´s eben eng. Die Zinsen sind hier nur ein zusätzliches Problem in der Finanzierung.
Aber es verlangt ja nun auch keiner von Sixt, Autos umsonst zu verleihen. Waeshalb sollte das bei Geld anders sein?

Die Angestellten verloren nicht wegen inkompatiler Dichtungen
sonder allein durch die Möglichkeiten der
ZINS-Turbo-Kapitalismus ihren Arbeitsplatz.

Blödsinn.

Und, das ist sicher, ist nicht de letzte Firma, die diese
Schicksal ereilen wird.

Vermutlich nicht.
Die nächste wird die HVB.

Schuld ist das System, und nicht etwa derjenige, der dessen
Spielraum brutal und ich möchte, obgleich eher Atheist,
unbedingt anhängen „unchristlich“ ausnutzt!

Unsinn.

Grüße,

Mathias

Guten morgen,

Mal abgesehen davon, daß uns Barbapappa wieder erzählen wird,
das die Private Equity-Leute ein wahrer Segen für die Republik
sind, stellte Mathias genau die richtige Frage: Wie kommt man
als Familie dazu, das Lebenswerk von Generationen an einen
windigen Investor mit tollen Powerpoint-Luftblasen zu
verkaufen?

Der Preis war lukrativ?

Du meinst, wenn der Preis hoch genug ist, verkaufst Du Deine Kinder?

Schwer zu sagen, nachvollziehen kann ich das auch nur mit
Mühe. Vielleicht gab es (Erb)Streitigkeiten, d.h. man brauchte
Geld. Vielleicht hat die PE-Bude erzählt, sie sei anders als
die anderen. Vielleicht haben die strategischen Investoren
nicht so viel geboten wie die PE-Fritzen.

Oder die Zahlen waren einfach nur größer. :wink: Mach’s doch
nicht so kompliziert!

Was war denn daran kompliziert?

Man weiß es nicht. Nach dem Verkauf laufen jedenfalls nur noch
Automatismen ab,

Das ist das Problem! An der Stelle sitzt auch das
Mißverständnis.
Du unterstellst mir (uns) an der stelle gern, daß ich (wir) da
gegen ‚böhse Onkelz‘ wettern, so blöd bin ich aber gar nicht.
:wink: Dein Automatismus ist das Problem. Unpersönliche
rechenexempel bestimmen die Zukunft. Das Ergebnis der Rechnung
wird aber von der Politik beeinflußt.

Die hat damit nichts zu tun, außer Du erwartest, daß unfähigen und kurzsichtigen Managern die Arbeit verboten wird. Auf die beschriebene Art und Weise werden nicht nur übernommene Unternehmen ruiniert, das kann man mit jedem beliebigen Unternehmen hinbekommen.

Ist das ergebnis der
rechnung für die Gesellschaft schädlich, hat die Politik
schlecht gearbeitet.

So kann man sich von jeder Schuld freisprechen. Die Kriminalität steigt, Unternehmen werden ruiniert, die Kinder verblöden, die Gesellschaft wird entfremdet…alles ist die Politik schuld. So kommt man prima durchs Leben, muß sich keine weiterführenden Gedanken machen und schon mal gleich gar keine Verantwortung übernehmen.

Noch mal: Das Endergebnis einer Unternehmensübernahme ist nicht zwangsläufig dessen Pleite. Ursache des Problems ist der hohe Anteil der Fremdfinanzierung, ein kurzsichtiger „strategischer“ Ansatz und das Ziel, den Laden möglichst schnell weiterzuverkaufen. Bis zu diesem Punkt gibt es in der Regel keine unüberwindlichen oder existenzbedrohenden Probleme. Die entstehen erst, wenn der Käufer wieder ein Finanzinvestor ist, der das gleiche anstrebt wie sein Vorgänger: Kurzfristiger Weiterverkauf zum doppelten Preis.

Ist jedoch der zweite Käufer ein strategischer Investor, also ein Unternehmen, das nicht am schnellen Gewinn interessiert ist, sondern an einer langfristigen Beteiligung, kann die Roßkur dem Unternehmen u.U. sogar ganz gut tun.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

Der Preis war lukrativ?

Du meinst, wenn der Preis hoch genug ist, verkaufst Du Deine
Kinder?

Und ich dachte, da wären Häuser und Maschinen verkauft worden.

Die hat damit nichts zu tun, außer Du erwartest, daß unfähigen
und kurzsichtigen Managern die Arbeit verboten wird.

Nein, wieso? Die machen nur ihren Job. Die können nicht anders.
Sofern sie unfähig sind, werden sie den Job wohl nicht lang haben.

Auf die
beschriebene Art und Weise werden nicht nur übernommene
Unternehmen ruiniert, das kann man mit jedem beliebigen
Unternehmen hinbekommen.

Ja, ist klar.

Ist das Ergebnis der
rechnung für die Gesellschaft schädlich, hat die Politik
schlecht gearbeitet.

So kann man sich von jeder Schuld freisprechen. Die
Kriminalität steigt, Unternehmen werden ruiniert, die Kinder
verblöden, die Gesellschaft wird entfremdet…alles ist die
Politik schuld. So kommt man prima durchs Leben, muß sich
keine weiterführenden Gedanken machen und schon mal gleich gar
keine Verantwortung übernehmen.

Hmmm, was willst Du mir damit sagen? In wie weit kann ich in der Wirtschaft etwas beeinflussen? Wer, außer der Politik kann überhaupt etwas beeinflussen?

Noch mal: Das Endergebnis einer Unternehmensübernahme ist
nicht zwangsläufig dessen Pleite. Ursache des Problems ist der
hohe Anteil der Fremdfinanzierung, ein kurzsichtiger
„strategischer“ Ansatz und das Ziel, den Laden möglichst
schnell weiterzuverkaufen.

Ok, das denke ich auch.

Ist jedoch der zweite Käufer ein strategischer Investor, also
ein Unternehmen, das nicht am schnellen Gewinn interessiert
ist, sondern an einer langfristigen Beteiligung, kann die
Roßkur dem Unternehmen u.U. sogar ganz gut tun.

Welcher Manager hat die Chance langfristig zu planen? Werden von dem nicht so oder so hohe Renditen gefordert? Bei einem börsennotierten Unternehmen wird nichts anderes möglich sein.

Gruß, Rainer

DAS sind die Heuschrecken

1999 jedoch kam ein Private-Equity-Investor („PEI 1“)

da in unserer Tageszeitung einige Irritationen über die Definition von Heuschrecken aufkamen hier nochmal die Nachlage:

Nicht der den Namen tatsächlich verdienende „Investor“ ist als Heuschrecke zu bezeichnen, sondern schlicht und ergreifend derjenige, der dem Profil des Grohe-Übernehmers entspricht!

Es gibt also solche und solche.
Erstere sind herzlich Willkommen und erhalten jegliche Unterstützung für ihre Wirtschaftliche Investition, letztere wissen selbst genug über die Gefahr des Weges den sie beschreiten und brauchen sich über des Volkes Quittung nicht wundern.

Leider verstanden sie es jedoch regelmäßig, diese „Quittung“ in der Vergangenheit als „ausländerfeindlich“ oder „menschenverachtend“ oder auch antisemitisch oder globalisierungsfeindlich und entwicklungsverhindernd darzustellen, was schlicht und ergreifend falsch ist.
Diese Umschreibungen lassen sich damit nicht bedienen!
Es geht nicht um Glaubensrichtungen oder Hautfarben sondern um kapitalistische menschenverachtende Selbstbedienungs-Mentalität ohne Rücksicht auf Verluste, insbesondere derjenigen, die exakt ebendiesen Reichtum der Firmen durch aufopferungsvolle Arbeit mit ihren eigenen Händen aufgebaut haben.

Wäre der Lohn, letzter Satz dazu, in der Vergangenheit gerecht gewesen, hätten sich die Mitarbeiter der Firma ihre Firma selber kaufen können, sofern der ehemalige Eigentümer wirklich kein Interesse mehr an ihr haben sollte.

Da ihr angespartes Vermögen aber nie dafür ausreichte, und statt dessen Gewinnversprechen des firmenfilettierenden Investors an die Zinsausschüttung erwartenden finanzierenden Banken sowohl dieses, wie auch alle weiteren wirtschafltichen Geschehnisse dieser Welt bestimmen wird…

…darf sich jeder selbst ausmalen, wie es ab heute unberücksichtigt des sich angesichts der Geschehnisse einsetzenden Entsetztens trotztdem weitergehen wird!
Gruß
elite

Guten mittag,

Der Preis war lukrativ?

Du meinst, wenn der Preis hoch genug ist, verkaufst Du Deine
Kinder?

Und ich dachte, da wären Häuser und Maschinen verkauft worden.

das Unternehmen war seit 1936 im Besitz der Familie Grohe, wenn auch zweitweise nur als Minderheitengesellschafter. Nach so einer Zeit ist ein Unternehmen mehr als nur eine Ansammlung von Vermögenswerten. Ich kenne Unternehmer, denen ihr Unternehmen mehr bedeutet als ihre „mißratenen“ Kinder, die nicht bereit waren, die Sache von der Pike auf zu erlernen. Wenn so eine Person das Unternehmen dann verkauft, muß es einen sehr guten Grund geben.

Aus einem Artikel des Manager-Magazins:
„Eine ganz persönliche Entscheidung“ sei der Verkauf gewesen. Ohne die „unerträglichen politischen Rahmenbedingungen“ hätte man sich nicht vom Unternehmen getrennt, versichert der Aufsichtsratsvorsitzende Charles Grohe damals.

Das kommt mir sehr seltsam vor.

Die hat damit nichts zu tun, außer Du erwartest, daß unfähigen
und kurzsichtigen Managern die Arbeit verboten wird.

Nein, wieso? Die machen nur ihren Job. Die können nicht
anders.
Sofern sie unfähig sind, werden sie den Job wohl nicht lang
haben.

Daß Management-Aktivitäten nicht brillant waren, sieht man am Endergebnis. Daß die einzelnen Maßnahmen für sich in dem Moment vernünftig erschienen, will ich gar nicht mal ausschließen. Und daß unfähige Manager ihre Stelle zügig verlieren, halte ich für einen schlechten Scherz. Eines der Probleme der Republik ist doch unbekümmerte Inzucht von unfähigen Managern, die nach jedem Rausschmiß sofort was neues finden.
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Ist das Ergebnis der
rechnung für die Gesellschaft schädlich, hat die Politik
schlecht gearbeitet.

So kann man sich von jeder Schuld freisprechen. Die
Kriminalität steigt, Unternehmen werden ruiniert, die Kinder
verblöden, die Gesellschaft wird entfremdet…alles ist die
Politik schuld. So kommt man prima durchs Leben, muß sich
keine weiterführenden Gedanken machen und schon mal gleich gar
keine Verantwortung übernehmen.

Hmmm, was willst Du mir damit sagen? In wie weit kann ich in
der Wirtschaft etwas beeinflussen? Wer, außer der Politik kann
überhaupt etwas beeinflussen?

Jeder Mensch für sich selber und jedes Unternehmen für sich selbst. Wer ständig auf die Politik verweist, die natürlich an allem einen gewissen Anteil hat, verfällt letztlich in Stasis.

Ist jedoch der zweite Käufer ein strategischer Investor, also
ein Unternehmen, das nicht am schnellen Gewinn interessiert
ist, sondern an einer langfristigen Beteiligung, kann die
Roßkur dem Unternehmen u.U. sogar ganz gut tun.

Welcher Manager hat die Chance langfristig zu planen? Werden
von dem nicht so oder so hohe Renditen gefordert? Bei einem
börsennotierten Unternehmen wird nichts anderes möglich sein.

Objektiv entscheidend sind nicht hohe Renditen sondern nachhaltig hohe Renditen. Zum Thema langfristige Planung: Um das Jahr 1990 herum las ich einen winzigen Artikel in der Rheinischen Post, in dem beiläufig erwähnt wurde, daß RWE damit begonnen hätte, bei den turnusgemäß auszutauschenden Blitzableitern ihrer Hochspannungsleitungen Kabel zu verwenden, die innen einen Glasfaserkern hatten. Der Austausch war alle vier oder fünf Jahre notwendig, so daß man im Versorgungsgebiet zum Start des privaten Mobiltelephonierens in Deutschland über ein flächendeckendes Netz verfügte. E-Plus ward geboren.

Natürlich geht das, wenn man ein Konzept, Ideen und Visionen hat. Wenn man planlos rumdoktert, bleibts natürlich bei kurzfristigen Maßnahmen, die langfristig u.U. eher sogar schaden als nützen. Ein Kunde von mir produziert ein nicht näher zu bezeichnende Konsumgut und das zu ca. 60% im Ausland. Eigentlich sind die Transportkosten so hoch und die Logistikprobleme so groß, daß man am liebsten in Deutschland fertigen würde, was aber aus Kostengründen nicht geht. Seit zwei Jahren arbeitet man an einer Idee, die bei erfolgreicher Umsetzung dazu führen würde, daß das Produkt kostengünstig in Deutschland produziert werden könnte. Man würde also ein Werk im Ausland schließen, in Deutschland (gleichwohl weniger) Mitarbeiter einstellen und vermutlich in einer höheren Qualität produzieren können.

Wie erwähnt: Daran bastelt man seit zwei Jahren, wobei „man“ in diesem Falle Betriebsleiter, zwei Feinmechaniker und ein paar andere Metallfetischisten sind, die sich jede Woche einige Stunden zusammensetzen, Prototypen für Maschinen zusammenschrauben und sich so allmählich dem Endziel nähern. Von der Unternehmensleitung gibts die entsprechende Rückendeckung, ohne daß das Projekt bestimmten Vorgaben unterliegen würde, d.h. es gibt kein Budget und keine Zielvorgaben. Die Geschäftsführung besteht aus den Eigentümern, die das Unternehmen vor einigen Jahren vom jahrzehntelangen Inhaber gekauft haben.

In einem typischen Unternehmen mit angestelltem Management ist eine derartige Vorgehensweise unmöglich. Mit Budgets, Zielvorgaben, Machbarkeitsstudien und regelmäßigem Reporting hätte man den Enthusiasmus der Mitarbeiter schon nach einem halben Jahr vernichtet.

Die Jagd nach kurzfristigen Renditen ist also kein Naturgesetz.

Gruß,
Christian

Hi!

Schuld ist das System, und nicht etwa derjenige, der dessen
Spielraum brutal und ich möchte, obgleich eher Atheist,
unbedingt anhängen „unchristlich“ ausnutzt!

Hinter der Erwirtschaftung maximaler Gewinne durch Private-Equity-Unternehmen stehen auch Zwänge, die man durchaus als „christlich“ ansehen kann.

Schuld ist nämlich auch, dass den US-amerikanischen Unternehmen die anlagefinanzierten Pensionsfonds für ihre in Rente gegangenen Mitarbeiter wegbrechen. Nicht umsonst gehen z.B. die großen US-Autofirmen, allen voran General Motors, am Stock. GM musste in 2004 etwa 10 Milliarden Dollar nachschießen, damit die Renten überhaupt gezahlt werden konnten. Pro verkauften Wagen muss GM über 1.300 Dollar für Pensionen und Gesundheitsfürsorge der eigenen Mitarbeiter abzweigen. Tendenz stark steigend.

Logischerweise schicken diese Unternehmen dann Private-Equity-Unternehmen los, um möglichst schnell möglichst viel Profit zu erwirtschaften. Genau deshalb interessiert es solche Unternehmen auch nicht, was aus den Arbeitsplätzen in fremden Ländern wird. Die eigenen Mitarbeiter und Pensionäre stehen einfach näher.

Grüße
Heinrich

Hallo Christian,

Guten mittag,

danke, Dir auch.

das Unternehmen war seit 1936 im Besitz der Familie Grohe,
wenn auch zweitweise nur als Minderheitengesellschafter. Nach
so einer Zeit ist ein Unternehmen mehr als nur eine Ansammlung
von Vermögenswerten. Ich kenne Unternehmer, denen ihr
Unternehmen mehr bedeutet als ihre „mißratenen“ Kinder, die
nicht bereit waren, die Sache von der Pike auf zu erlernen.
Wenn so eine Person das Unternehmen dann verkauft, muß es
einen sehr guten Grund geben.

Aus einem Artikel des Manager-Magazins:
„Eine ganz persönliche Entscheidung“ sei der Verkauf gewesen.
Ohne die „unerträglichen politischen Rahmenbedingungen“ hätte
man sich nicht vom Unternehmen getrennt, versichert der
Aufsichtsratsvorsitzende Charles Grohe damals.

Das kommt mir sehr seltsam vor.

OK, solche Details kannte ich natürlich nicht. Das ‚Managermagazin‘ gehört nun wirklich nicht zu meiner üblichen Lektüre. :wink:

Eines der
Probleme der Republik ist doch unbekümmerte Inzucht von
unfähigen Managern, die nach jedem Rausschmiß sofort was neues
finden.
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

*g* Wieso? Gibt’s keine besseren? Irgendwer muß die ja einstellen.

Welcher Manager hat die Chance langfristig zu planen? Werden
von dem nicht so oder so hohe Renditen gefordert? Bei einem
börsennotierten Unternehmen wird nichts anderes möglich sein.

Objektiv entscheidend sind nicht hohe Renditen sondern
nachhaltig hohe Renditen.

Das sieht auf NTV aber manchmal anders aus. Da entsteht der Eindruck, daß Personal entlassen wird, nur um den Aktienkurs in die Höhe zu treiben. Die Leute haben vorher ja sicher etwas gearbeitet. …

Zum Thema langfristige Planung: Um
das Jahr 1990 herum las ich einen winzigen Artikel in der
Rheinischen Post, in dem beiläufig erwähnt wurde, daß RWE
damit begonnen hätte, bei den turnusgemäß auszutauschenden
Blitzableitern ihrer Hochspannungsleitungen Kabel zu
verwenden, die innen einen Glasfaserkern hatten. Der Austausch
war alle vier oder fünf Jahre notwendig, so daß man im
Versorgungsgebiet zum Start des privaten Mobiltelephonierens
in Deutschland über ein flächendeckendes Netz verfügte. E-Plus
ward geboren.

Toll, innovativ und umsichtig.

Natürlich geht das, wenn man ein Konzept, Ideen und Visionen
hat. Wenn man planlos rumdoktert, bleibts natürlich bei
kurzfristigen Maßnahmen, die langfristig u.U. eher sogar
schaden als nützen. Ein Kunde von mir produziert ein nicht
näher zu bezeichnende Konsumgut und das zu ca. 60% im Ausland.
Eigentlich sind die Transportkosten so hoch und die
Logistikprobleme so groß, daß man am liebsten in Deutschland
fertigen würde, was aber aus Kostengründen nicht geht. Seit
zwei Jahren arbeitet man an einer Idee, die bei erfolgreicher
Umsetzung dazu führen würde, daß das Produkt kostengünstig in
Deutschland produziert werden könnte. Man würde also ein Werk
im Ausland schließen, in Deutschland (gleichwohl weniger)
Mitarbeiter einstellen und vermutlich in einer höheren
Qualität produzieren können.

Wie erwähnt: Daran bastelt man seit zwei Jahren, wobei „man“
in diesem Falle Betriebsleiter, zwei Feinmechaniker und ein
paar andere Metallfetischisten sind, die sich jede Woche
einige Stunden zusammensetzen, Prototypen für Maschinen
zusammenschrauben und sich so allmählich dem Endziel nähern.
Von der Unternehmensleitung gibts die entsprechende
Rückendeckung, ohne daß das Projekt bestimmten Vorgaben
unterliegen würde, d.h. es gibt kein Budget und keine
Zielvorgaben. Die Geschäftsführung besteht aus den
Eigentümern, die das Unternehmen vor einigen Jahren vom
jahrzehntelangen Inhaber gekauft haben.

Da sind wir wider beim Punkt. Wenn ein Investmentfonds die Aktienmehrheit hätte, wäre das unmöglich. Auch die Manager folgen dann nur noch Sachzwängen.

In einem typischen Unternehmen mit angestelltem Management ist
eine derartige Vorgehensweise unmöglich. Mit Budgets,
Zielvorgaben, Machbarkeitsstudien und regelmäßigem Reporting
hätte man den Enthusiasmus der Mitarbeiter schon nach einem
halben Jahr vernichtet.

Die Jagd nach kurzfristigen Renditen ist also kein
Naturgesetz.

OK, Du bist der Fachmann.
Ich habe angenommen, daß sicher einige größere Unternehmen mehr oder weniger in der Hand von Fondsgesellschaften sind und daß sich dann ein unpersönlicher Automatismus entwickelt, der nach unten führt.
Die Fondsmanager sind nicht langfristig mit dem Unternehmen verbunden, denken eher an ihr Gehalt im nächsten Monat als an die Zukunft des Unternehmens.
Wenn es das nicht gibt, um so besser!

Gruß, Rainer

Hallo Rainer,

OK, solche Details kannte ich natürlich nicht. Das
‚Managermagazin‘ gehört nun wirklich nicht zu meiner üblichen
Lektüre. :wink:

zu meinen auch nicht, aber ich weiß, daß man da (online) mitunter interessante Dinge finden kann.

Eines der
Probleme der Republik ist doch unbekümmerte Inzucht von
unfähigen Managern, die nach jedem Rausschmiß sofort was neues
finden.
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

*g* Wieso? Gibt’s keine besseren? Irgendwer muß die ja
einstellen.

Ja, man sollte meinen, daß das irgendwann auffällt, aber der, der bei Unternehmen A im Aufsichtsrat ist und den neuen Vorstand aussucht, ist vielleicht das nächste mal der Bewerber bei Unternehmen B, wo der Vorstand in spe Aufsichtsrat ist.

Welcher Manager hat die Chance langfristig zu planen? Werden
von dem nicht so oder so hohe Renditen gefordert? Bei einem
börsennotierten Unternehmen wird nichts anderes möglich sein.

Objektiv entscheidend sind nicht hohe Renditen sondern
nachhaltig hohe Renditen.

Das sieht auf NTV aber manchmal anders aus.

Das siehst Du schon ganz richtig. Ich sprach von objektiven Sachverhalten. Entscheidend ist unter dieser Prämisse, daß das Unternehmen dauerhaft erfolgreich ist. Was aber vielfach praktiziert wird, ist ein kurzfristiges Rentabilitätsprogramm anzuwerfen, was langfristig aber schädlich ist.

In einem typischen Unternehmen mit angestelltem Management ist
eine derartige Vorgehensweise unmöglich. Mit Budgets,
Zielvorgaben, Machbarkeitsstudien und regelmäßigem Reporting
hätte man den Enthusiasmus der Mitarbeiter schon nach einem
halben Jahr vernichtet.

Die Jagd nach kurzfristigen Renditen ist also kein
Naturgesetz.

OK, Du bist der Fachmann.
Ich habe angenommen, daß sicher einige größere Unternehmen
mehr oder weniger in der Hand von Fondsgesellschaften sind und
daß sich dann ein unpersönlicher Automatismus entwickelt, der
nach unten führt.

Dafür braucht es nicht die Mehrheit eines oder mehrerer Fonds. Die deutschen Manager kommen auf viele Dinge schon ganz allein, tatkräftig unterstützt durch Unternehmensberater.

Das Problem beginnt meist dann, wenn das Unternehmen nicht mehr durch Personen geführt wird, die einen echten Bezug dazu haben oder aber durch Kinder oder Enkel des Gründers geführt wird, die darin nur eine Geldquelle nicht aber das Lebenswerk ihres Verwandten sehen.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

Dafür braucht es nicht die Mehrheit eines oder mehrerer Fonds.
Die deutschen Manager kommen auf viele Dinge schon ganz
allein, tatkräftig unterstützt durch Unternehmensberater.

Das Problem beginnt meist dann, wenn das Unternehmen nicht
mehr durch Personen geführt wird, die einen echten Bezug dazu
haben oder aber durch Kinder oder Enkel des Gründers geführt
wird, die darin nur eine Geldquelle nicht aber das Lebenswerk
ihres Verwandten sehen.

also lag ich doch nicht so weit daneben.
Sobald ein Unternehmen nicht von einem Inhaber geführt wird, sondern Manger nur noch Befehlsempfänger von Managern sind, die Kleinaktionären verpflichtet sind, zählt nur noch das schnelle Geld, der derzeitige Aktienkurs. Ein unpersönlicher Automatismus, der praktisch nicht beeinflußt wird.

Das ist aber schädlich! Nicht nur für die betroffenen AN, sondern für die ganze Wirtschaft. Da werden doch Werte vernichtet. Hast Du ein Rezept dagegen?

Gruß, Rainer

Hallo noch mal,

Das Problem beginnt meist dann, wenn das Unternehmen nicht
mehr durch Personen geführt wird, die einen echten Bezug dazu
haben oder aber durch Kinder oder Enkel des Gründers geführt
wird, die darin nur eine Geldquelle nicht aber das Lebenswerk
ihres Verwandten sehen.

also lag ich doch nicht so weit daneben.
Sobald ein Unternehmen nicht von einem Inhaber geführt wird,
sondern Manger nur noch Befehlsempfänger von Managern sind,
die Kleinaktionären verpflichtet sind, zählt nur noch das
schnelle Geld, der derzeitige Aktienkurs. Ein unpersönlicher
Automatismus, der praktisch nicht beeinflußt wird.

ich schrieb „Das Problem beginnt meist dann“. Bitte mach daraus kein Naturgesetz.

Das ist aber schädlich! Nicht nur für die betroffenen AN,
sondern für die ganze Wirtschaft. Da werden doch Werte
vernichtet. Hast Du ein Rezept dagegen?

Natürlich: Verbot des Depotstimmrechts, Vereinfachung der Stimmabgabe während der HV in Abwesenheit, Festlegung von mindestens 12 ganztägigen Aufsichtsratssitzungen pro Jahr …

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

ich schrieb „Das Problem beginnt meist dann“.
Bitte mach daraus kein Naturgesetz.

OK, ich will Dir nichts in den Mund legen, was Du nicht sagen wolltest.

Hast Du ein Rezept dagegen?

Natürlich: Verbot des Depotstimmrechts, Vereinfachung der
Stimmabgabe während der HV in Abwesenheit, Festlegung von
mindestens 12 ganztägigen Aufsichtsratssitzungen pro Jahr …

Das beruhigt. Es gibt also Lösungsansätze. …
‚Verbot des Depotstimmrechts‘ … geht das so einfach?
Jetzt kommt das Thema in Bereiche, über die ich absolut gar nichts weiß. Da kann ich nur fragen.

Gruß, Rainer

Guten morgen,

Natürlich: Verbot des Depotstimmrechts, Vereinfachung der
Stimmabgabe während der HV in Abwesenheit, Festlegung von
mindestens 12 ganztägigen Aufsichtsratssitzungen pro Jahr …

Das beruhigt. Es gibt also Lösungsansätze. …
‚Verbot des Depotstimmrechts‘ … geht das so einfach?

hoppala, da ist mir ein terminus technicus dazwischengerutscht. Vereinfacht gesagt geht es darum, daß die Kreditinstitute, bei denen Aktien verwahrt werden, in der Hauptversammlung für ihre Kunden das Stimmrecht wahrnehmen können. Diese Vollmacht kommt auf einem unauffälligen kleinen Zettel daher und ist mit einigen nichtssagenden Formulierungen versehen, die dem Aktionär suggerieren, daß schon alles in seinem Interesse laufen wird (wobei ich gar nicht mal Vorsatz seitens der Kreditinstitute unterstelle).

Natürlich kann der Aktionär sein Stimmrecht selbst wahrnehmen, auch wenn er die o.g. Vollmacht erteilt hat, aber das machen die wenigsten. Das führt im Endeffekt dazu, daß bei den Hauptsversammlungen die Banken praktisch immer die Mehrheit der anwesenden Stimmen vertreten und dies wiederum führt dazu, daß die Vorschläge der Verwaltung – wie es schon heißt – angenommen werden und Gegenanträge zur Tagesordnung keine Chance haben.

Die Abschaffung wäre mit einem Federstrich möglich, natürlich nur in Kombination mit einer Vereinfachung der „Fernabstimmung“, denn sonst wären viele Hauptversammlungen nicht beschlußfähig. Der Aktionär muß bis dahin noch ein wenig in der Richtung erzogen werden, daß er sich mit dem Unternehmen, an dem er beteiligt ist, auch ein wenig beschäftigen muß.

Gruß,
Christian