Was tun gegen innere Anspannung bei Ängsten und Depressionen?

Hallo,

ich merke wie meine Antidepressiva langsam wirken und das Gedankenkarussel schon etwas nachgelassen hat und meine Grundanspannung laaaangsam runter geht…

Trotzdem hab ich manchmal noch das Gefühl zu platzen muss mich ständig runterfahren um auf dem Teppich zu bleiben sozusagen. Ich bin extrem angespannt, besonders meine Bauchdecke. Bald müsste ich ein sixpack haben. :wink:

Nein, aber es ist kein schönes Gefühl. Auch meine Atmung ist angestrengt und abgehackt und unregelmäßig… und das Gefühl einen Stein auf der Brust und im Magen zu haben, ist weniger geworden, aber immernoch da…

Gibt es Tips und Ratschläge, diese Anspannung und Unruhe loszuwerden?

Vielen Dank.

Lg norma

Nachtrag: es ist ein Gefühl, als wenn jede Sekunde eine Bombe in der Nähe hochgehen könnte, auch von meiner eigenen Schreckhaftigkeit… als wenn jeden Moment eine Katastrophe passiert…

Aber es passiert ja nichts. :grin:

Mein Kopf weiß es, nur mein Körper hat es noch nicht “gecheckt“, dass ich und meine Tochter in Sicherheit sind… -_-

Dank lg nj

Hi

Weiter Therapie machen, weiter deine Medikamente nehmen, weiter reden.
Was du beschreibst, ist ein Zeichen dafür, dass es dir langsam besser geht. Du spürst, unter welchem Druck du die ganze Zeit stehst. Es ist sozusagen die erste Schicht abgefallen und du erlaubst die, deine Belastung wahrzunehmen. Und wenn du weisst, was so in die abgeht, kannst du dich auch leichter für oder gegen bestimmte Gedanken entscheiden, die sich belasten.
Gibt es bei dir die Möglichkeit, Entspannungsverfahren zu lernen, zum Beispiel an der VHS?

Die Franzi

Hallo,
hast du es schon mal mit gezielter Atemtechnik versucht?
Wenn ich auf dem Behandlungsstuhl beim Zahnarzt sitze, dann bin ich auch schnell verkrampft und kurzatmig.
Ich bemühe mich, tief in den Bauch einzuatmen. Das hilft ganz gut.
Progressive Muskelentspannung war auch eine interessante Erfahrung. Habe ich bei einer Kur meiner Tochter als pflegende Angehörige kennengelernt.
Schien mir erst total albern, aber danach spürte ich Muskeln, von derer Existenz ich gar nicht mehr wusste.
Dafür gibt es CD’s, die man zu Hause abspielen kann.
Das wären Methoden, denen Deine Medikamente nicht im Weg stehen.
Probiere es einfach mal aus.
Mao

Dankeschön. Ich hab ja leider keinen Therapieplatz zur Zeit.

Ja ich merke es auch, ganz laaaangsam geht der Druck zurück und ich realisiere, dass mein Ex weg ist und ich Ruhe habe und in Sicherheit bin. Ich merke wie nett andere Menschen sind und was da all die Jahre abging… endlich und so langsam bin ich froh, es geschafft zu haben.

Der Druck entsteht, weil ich sehr viel alleine bin, mit meinem Äußeren nicht zurechtkomme und mich minderwertig fühle, weil ich momentan nicht arbeite… -_-

Und aus Angst, keine gute Mutter zu sein und dass meiner kleinen etwas passiert… ist Quatsch, aber ich mache mir sehr viele Sorgen.

Lg norma

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Ich kenne pms nach Jacobsen (richtig geschrieben?)

Das ist mir aber irgendwie zu “lasch“.

Ich schau sonst mal bei YouTube…

Vielleicht liegt’s auch am Borderline? Wenn ich das überhaupt habe. Ich weiß es nicht, früher hatte ich das ja auch nicht…

Was gibt es noch für Techniken? Weißt du das?

Lg norma

Atemtechnik hört sich gut an. Das probiere ich mal aus.

Pms kenne ich aus der Tagesklinik. Ist okay, aber momentan passt es nicht so.

Danke lg nj

Tai Chi, Yoga, Meditation könnten auch noch etwas sein.

Bei ersteren tust du nebenbei auch noch etwas für den Körper, lernst aber auch, auf dich zu achten. VHS könnte Kurse anbieten.

Alternativ könnte auch eine Kampfkunst gehen ( ich schreibe mit voller Absicht nicht Selbstverteidigung oder gebe Ratschläge). Da ist man als Frau aber in der Minderheit.

Jacobson ist in meinen Augen nett, aber nicht mehr.

Manch einer (so wie ich) kann auch ganz prima bei stupide Wiederholungen abschalten. Boden wischen, Radfahren, laufen, schwimmen.

Du musst probieren, was dir zusagt und dann einen Weg finden, das konsequent in den Alltag einbauen. Nur mal so wird das nicht helfen

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Dankeschön.

Ja Yoga ist eine super Idee. Hatte ich auch mal kurz angefangen damals.

Kampfsport wäre perfekt. Da fühlt man sich gleich noch sicherer als Frau. Aber wenn da nur Männer sind… ne dann lieber nicht… :wink:

Vielleicht geh ich heute laufen, wenn meine kleine schläft. Ich könnte gerade einen Marathon laufen. Ich muss mich mal wieder richtig spüren.

Lg nj

Kampfkünste täuschen in der Selbstverteidigung eine falsche Sicherheit vor. Um das im Extremfall richtig anzuwenden, müssen die Bewegungsabläufe Automatismen werden, und das geht nur über einen langen Übungs-Zeitraum… und damit meine ich nicht ein paar Wochen.

Dafür schulen sie die Disziplin, stärken das Selbstbewusstsein und machen auch echt Spaß. Als Frau geht es am besten, wenn man gleichzeitig mit einer Freundin beginnt.

Joggen ist nett, aber wird häufig falsch - weil man zuviel will - angegangen. Langsam laufen ist schwer, richtig schwer. Für Beginner ist eine Geschwindigkeit knapp über Spazierentempo nicht so einfach, aber über eine gewünschte Zeit machbar. Und es kommt die Schlechtwetterzeit, da muss man auch durch :wink:

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Richtig. Ich schau mal. :wink:

Hier gibt es sowas eh nicht… :joy:

Lg nj

Körperliche Bewegung hilft ungemein. Wie reagierst du auf Musik? Du könntest dir Musik auf die Ohren setzen und Joggen oder Walken. Dann hast du gleichzeitig auch frische Luft. Besonders gut ist eigentlich, das morgens zu machen. Du hast mal von einem Morgentief geschrieben, das du so auch überwinden kannst. Dabei nicht nachdenken, alle Schweinehunde, die dich davon abhalten wollen, ignorieren und einfach machen. Das schafft auch ein befriedigendes Gefühl, wenn du das schon mal geleistet hast.

Schau, was dir hilft. Häufig ist für traumatisierte Menschen in deiner Situation die Ruhe einer Entspannungsübung nicht zuträglich, sondern die Bewegung. Das kann neben Laufen aber auch andere Bewegung sein, wie Tanzen zum Beispiel.

Das Gefühl des Steins auf der Brust hat häufig mit einer weiteren Traumafolge zu tun: die Schultern zusammenzuziehen, sich klein zu machen, einzukugeln. Das Ganze passiert unter enormer Muskelanspannung, weshalb Brust-, Magen-, Rücken-, Schulterschmerzen zum Repertoire gehören. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, ist, den Brustkorb zu weiten. Zwei Übungen dazu, die du leicht einbauen kannst:

Du machst dir aus einem Handtuch eine Rolle (normales Handtuch, Rolle etwa 10 cm Durchmesser) und legst dich flach auf dem Boden darauf und zwar so, dass du mit der Wirbelsäule auf der Handtuchrolle liegst und die zwischen deinen Schulterblättern ist. 10-15 Minuten liegen bleiben und ruhig atmen. Die Arme nach rechts und links ausgebreitet auf den Boden legen. Du kannst auch dabei Musikhören oder ein Hörbuch. Das kannst du mehrmals am Tag machen.

Eine zweite Möglichkeit ist der T-Stand: Füße parallel zueinander, Schulter breit auseinander. Die Arme mit den Handflächen nach oben waagerecht zur Seite auf Schulterhöhe. Von Handfläche zu Handfläche sollte eine gerade Linie über die Schulter zu anderen Seite sein. Wenn du krumm und schief stehst, hältst du das nur wenige Sekunden aus. Auch wenn du die Brust einziehst wird das nix. Du merkst das sehr schnell und kannst die Haltung etwas anpassen. Ein Spiegel hilft am Anfang. Je besser du stehst und je besser du im (inneren) Gleichgewicht bist, desto länger kannst du so stehen. Irgendwann 3, 4, 5 Minuten und mehr. Dann wirst du auch irgendwann den Punkt merken, wo das ein befreiendes Gefühl für den Brustkorb ist, wenn der Elefant da endlich runter ist.

Die zweite Übung kannst du für dich alleine machen, sie hat dann möglicherweise etwas meditatives. Es könnte auch sein, dass sie dich innerlich bewegt.
Du kannst sie aber auch gemeinsam mit deiner Tochter machen.

Wow dankeschön.

Das probier ich nachher mal aus.

Morgens wird es schwierig, da bin ich oft dissoziativ und zittere wie Espenlaub.

Ja es ist wirklich so, ich habe das Bedürfnis mich zu bewegen und auszupowern. Ruhe vertärkt momentan die innere Zerrissenheit, aber ich ertrage trotzdem schlecht laute Geräusche. Total paradox.

Jetzt treten wir erstmal noch kurz in die Pedale. :wink: naja meine Tochter und ich mache Powerwalking. :joy:

Lg nj

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Ich frag mich gerade nur, warum mir sowas keiner in der Tagesklinik gesagt hat… ich sollte da immer Spinning machen, aber mit Fremden kann ich das nicht und laufen durfte ich nicht. Und als ich meinte, mir hilft Bügeln, war es auch nicht recht und Chilli Soße auch nicht so massenhaft, wie ich sie konsumiere… ts ts ts…

Lg nj

Top! Schreib mal, wie es war.

Und schreib es dir auf deine positiv-Tagebuch-Zettel!

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Spinning halte ich für vollkommen falsch. Ja, damit kann man sich auspowern, wenn man es richtig macht (naja, die Trittfrequenzen dürften für Neulinge schwer erreichbar sein) und gutes Equipment hat. ABER Indoor-Radfahren ist eine Erfindung aus der Hölle. Bei nichts sind die Qualen größere, die Motivation kleiner und neue Langeweile-Grenzen besser erforschbar.

Ich weiß, was ich behaupte, ich sitze gerade wegen eines ordentlichen Regenschauers auf der Rolle. Immerhin mir animierter Strecke.

Hi,

ich habe Dir Entspannungsübungen vorgeschlagen, nicht eine weitere Methode, Dich unter Stress zu setzen. Eine Entspannungsübung soll dich entspannen, nicht mehr und nicht weniger. Probier alles aus, was sich dir anbietet. Du wirst sehr schnell wissen, was passt und was nicht.
PMS hat mir ebenfalls nichts gegeben. Als wir das in der Klinik geübt haben, saß ich immer da und habe gewartet, dass der Kurs vorbeiging, ich konnte mich nicht auf die Übungen konzentrieren. Tai Chi hat mir auf Anhieb gefallen, ich lese auch gerne Geschichten aus dem Zen-Buddhismus (keine Entspannungsübung an sich, aber beim Entspannen lernen hilfreich). Bodyscan gefällt mir auch gut, auch Yoga.
Hier das, was Google dazu weiß. Von der ersten Seite sind mir aber die „schnellen“ Techniken ujnsympathisch, die versprechen, dass man „in 5min zur Ruhe“ kommt. Setz dich nicht unter Stress.

die Franzi
Edit: Link vergessen

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Oh, ich mag mich in meinem vorherigen Post missverständlich ausgedrückt haben.

Eine Kampfkunst unterscheidet sich ein wenig vom reinen Kampfsport. Allerdings muss man sich in beiden Fällen auf das Erlernen der Technik fokussieren, erst langsam, dann werden die Abläufe schneller. Auch wird in beiden Fällen etwas für die allgemeine Fitness getan, scjon allein das aufwärmen kann körperlich auspowern, die Figuren dann geistig.

Eine Kampfkunst kann aber auch das reine ablaufen von vorgegeben Bildern, sog. Katas, sein. Ganz ohne Kontakt. Letzteres hat etwas von Tai Chi und zielt auf perfekte Bewegungen ab.

Aber im Endeffekt muss jeder für sich herausfinden, wie man am besten abschaltet

Wäre Yoga etwas? Tai Chi? Oder in die entgegengesetzte Richtung Boxen?

Auch der Körper hat ein Traumagedächtnis!

Man redet häufig von visuellen Intrusionen, Flashbacks im Zusammenhang mit den Nachwirkungen eines Traumas. Dabei ist das nur eine Erscheinungsform. Genauso bedeutsam sind olfaktorische, also Gerüche, akustische (Geräusche) und Sinneswahrnehmungen wie Körperreize. Auch Schmerz gehört übrigens dazu, wenn die traumatische Situation selbst mit Schmerzen verbunden ist.

Es ist aber schon mal sehr gut, dass du das checkst, dass es sich nur um eine Erinnerung handelt. Manche müssen das erst einmal auf die Reihe bekommen.

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