Was wird nun aus den Komposita?

Hallo,

schaue ich mir Komposita an wie:

„allein Stehende“ statt „Alleinstehende“
„daher kommt“ statt „daherkommt“
„dahin gerafft“ statt „dahingerafft“
„abhanden kommen“ statt „abhandenkommen“
„hinterher kommen“ statt „hinterherkommen“
„zusammen gestellt“ statt „zusammengestellt“

usw., dann stellt sich mir die Frage, ob nun mit der rechtschreibreforminduzierten Getrenntschreibung vieler Komposita in unserer Deutschen Sprache auch deren spezielle Bedeutung abhandenkommt. Ich beobachte jedenfalls, daß, nachdem die vormaligen Komposita nun getrennt geschrieben werden, einige Leute dazu übergehen, sie nun auch getrennt auszusprechen! Und es erscheint mir, als ob dadurch auch die den ehemaligen Komposita innewohnenden speziellen Bedeutungen mittel- und langfristig zerstört werden.

Es gibt zweifelsohne noch viele weitere und bessere Beispiele als die von mir oben zusammengestellten, aber es wird hoffentlich klar, worauf ich hinauswill. Ich frage mich jedenfalls, ob die speziellen Wortbedeutungen, die den Komposita innewohnen, nicht eigentlich schützenswertes Kulturgut sind - und geschützt werden sollten.

Die Befürworter der Rechtschreibreform mögen nun bitte nicht wieder mit der unsäglichen Leier vom Sprachwandel und den natürlichen Veränderungen kommen, denen Sprache unterliegt. Bei der Rechtschreibreform von 1996-2006 wurde doch gerade ein solcher natürlicher Entwicklungsprozeß wie mit der Axt abgeschlagen, da die Reform von oben diktiert wurde. Daß die Rechtschreibreformbefürworter dazu im Chor polemisch den „natürlichen Sprachwandel“ hochhielten, war Zynismus par excellence, denn diese Reform war und ist das genaue Gegenteil.

Der Gipfel ist nun, daß die veränderten Schreibweisen inzwischen auch zu veränderten Aussprachen führen, insbesondere bei den Wörtern, die einmal Komposita (mit den ihnen innewohnenden speziellen Bedeutungen) waren. Wenn die speziellen Bedeutungen der Komposita nur noch durch deren Kontext, aber nicht mehr durch deren Aussprache (oder Schreibweise) deutlichwerden, ist dann nicht ihr Untergang quasi vorprogrammiert? Und warum sollten wir es uns so schwermachen wollen, uns einfach und klar auszudrücken? Das ist doch absurd!

Ich habe nie verstanden, daß so vielen Menschen ihre Sprache scheinbar so „am Arsch vorbeigeht“, daß sie keinen Finger zu rühren bereit sind, um die durch die Rechtschreibreform evozierte Zerstörung eines Teils ihrer Muttersprache zu verhindern.

Bitte um Antworten und Kommentare.

Gruß
Uwe

Hallo,

schaue ich mir Komposita an wie:

wo hast Du die Dir denn angeschaut?
Im aktuellen Duden sicher nicht:

„allein Stehende“ statt „Alleinstehende“

http://www.duden.de/rechtschreibung/Alleinstehende

„daher kommt“ statt „daherkommt“

http://www.duden.de/rechtschreibung/daherkommen

„dahin gerafft“ statt „dahingerafft“

http://www.duden.de/rechtschreibung/dahinraffen

„abhanden kommen“ statt „abhandenkommen“

http://www.duden.de/rechtschreibung/abhandenkommen

„hinterher kommen“ statt „hinterherkommen“

http://www.duden.de/rechtschreibung/hinterherkommen

„zusammen gestellt“ statt „zusammengestellt“

http://www.duden.de/rechtschreibung/zusammenstellen

Du solltest Dich nicht immer wieder an den Ergebnissen der ersten Reform festbeißen, sondern Dich mal auf den aktuellen Stand bringen.

Gruß
Kreszenz

Nur der Vollständigkeit halber, weil du es nicht explizit schreibst:

„allein Stehende“ statt „Alleinstehende“
„daher kommt“ statt „daherkommt“
„dahin gerafft“ statt „dahingerafft“
„abhanden kommen“ statt „abhandenkommen“
„hinterher kommen“ statt „hinterherkommen“
„zusammen gestellt“ statt „zusammengestellt“

Folgt man der gültigen Schulrechtschreibung, ist bei all diesen Wörtern in ihrer lexikalisierten Bedeutung die Schreibweise auf der rechten Seite die richtige. Dadurch ist es möglich, bestimmte Differenzierungen auch orthografisch auszudrücken: ›Sieh dir an, wie schlampig er daherkommt! Das muss daher kommen, dass seine Frau ihn verlassen hat.‹

Insofern kann ich nicht erkennen, warum die Rechtschreibung in ihrer derzeitigen Form für eventuelle Verwirrung verantwortlich sein sollte. Ihren Teil beigetragen hat dagegen sicher die Tatsache, dass die Regelung in einem mühsamen Prozess entstanden ist und eingeführt wurde – begleitet von einer Debatte, in der auch viel Unrichtiges verbreitet und als Argument genutzt wurde. Das indes lässt sich nun nicht mehr rückgängig machen.

Gruß
Christopher

Ihren Teil beigetragen hat dagegen sicher die Tatsache, daß die Regelung in einem :mühsamen Prozeß entstanden ist und eingeführt wurde – begleitet von einer Debatte, :in der auch viel Unrichtiges verbreitet und als Argument genutzt wurde. Das indes :läßt sich nun nicht mehr rückgängigmachen.

Doch! Und zwar, indem die gesamte Reform für gescheitert erklärt und die vorherige Rechtschreibung wieder verbindlich eingeführt würde. Dadurch würde es zu dem dafür erforderlichen „Ruck“, also einer „inneren Umorientierung“ in breiten Bevölkerungsschichten kommen.

Ansonsten ist zu befürchten, daß irgendwann doch noch die leider inzwischen verbreiteten Absurdschreibweisen eingeführt werden, da dann nur noch wenige wissen, daß es sich dabei um die Folgen der in jeder Hinsicht mißlungenen Reform handelt, und jener Idiotismus für „natürliche Sprachentwicklung“ gehalten wird (was er natürlich nicht ist und nie war, s. o.).

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Na toll!
Vielen Dank! Aber seit wann ist das so? Ich frage mich ernsthaft: warum weiß ich das nicht? Warum sehe ich dann rund um mich herum, z. B. in Zeitungen immer noch die bekloppten Reformschreibweisen? Kriegen die das genausowenig mit wie ich?

Warum sagt mir (und den anderen) das keiner?

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Warum sagt mir (und den anderen) das keiner?

»Ich habe nie verstanden, daß so vielen Menschen ihre Sprache scheinbar so „am Arsch vorbeigeht“, daß sie keinen Finger zu rühren bereit sind«, um sich mit den aktuellen Regelungen vertraut zu machen, bevor sie herummeckern – und das, wo ihnen optimale Verständlichkeit doch angeblich so wichtig ist. Aber was mache ich eigentlich in dieser müßigen Diskussion?

Gruß
Christopher

8 Like

Aber seit wann ist das so? Ich frage mich
ernsthaft: warum weiß ich das nicht?

Weil Du Dich nicht informiert hast?

Einen Überblick kannst Du Dir z. B. hier verschaffen: http://www.ids-mannheim.de/service/reform/

Und hier gibt es eine alphabetische Wortliste, anhand derer Du die jeweils gültigen Schreibweisen vergleichen kannst.

In Zweifelsfällen empfehle ich einen Blick in aktuelle Rechtschreibwerke, z. B. http://www.duden.de/definition/ oder http://www.dwds.de/ oder http://wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/bildu… - damit könntest Du Deine (und unsere) Nerven schonen.

Gruß
Kreszenz

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…ist mir die gesamte Reform gegangen, ja. Ich habe den Idiotismus nie mitgemacht, weshalb ich mich auch nun wundern darf über das ganze idiotische Gehampel, oder?

Seinerzeit wurde jedenfalls viel Aufsehen gemacht um die Reform, so daß wirklich jeder die Neuerungen mitbekam. Daß man nun offensichtlich im Duden nachschlagen muß, um eher nebenbei zu erfahren, daß wesentliche Deformen wieder zurückgenommen wurden, spricht doch Bände. Wieso wird die Rücknahme der Idiotenregeln nicht genauso propagiert, wie seinerzeit die Einführung jener Idiotismen?

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Du erfaßt nicht den Sinn meiner Frage: ich will wissen, warum die Rücknahme der hirnrissigen Regeln nicht genauso an die große Glocke gehängt wird, wie seinerzeit ihre Einführung! Wenn damals viel Aufwand dafür betrieben wurde, daß auch „dem letzten Mohikaner“ die Reformschreibweisen aufs Auge gedrückt wurden, warum wurde dann bei ihrer Rücknahme nicht ebensolcher Aufwand betrieben, so daß ich mich als Ergebnis tagtäglich immer noch mit den Idiotenschreibweisen konfrontiert sehe?

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Hi,
ich verstehe das Problem nicht: ich habe die Reform mitbekommen und habe die zurückgenommenen Änderungen mitbekommen.
Dass wir immer mehr schlechte Rechtschreibung sehen, hat meiner Meinung damit zu tun, dass wir viel mehr Texte sehen, die gar nicht (Internet) oder schlecht (Zeitungen) redigiert sind.

Aber warum du anscheinend rhethorische Fragen stellst, um dich dann über eine Reform zu ereifern, die so nicht existiert, verstehe ich nicht.

xxx
Tantamount

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Du verstehst also nicht, daß die von oben diktierten hirnlosen Änderungen an der Rechtschreibung dieser und der Deutschen Sprache allgemein einen irreparablen Schaden zugefügt haben, der nur durch eine komplette offizielle Rücknahme zu stoppen wäre? Du siehst also nicht, daß die Propaganda, die seinerzeit für die idiotische Einführung der bekloppten neuen Regeln gemacht wurde, wesentlich aufwendiger betrieben wurde als die quasi nonchalante Zurücknahme derselben?

Warum haben viele Zeitungen und Behörden es DMn immer noch nicht begriffen, daß die Reformregeln nicht mehr gelten und schreiben weiter nach den ehemals gültigen Idiotenregeln? Warum sagst Du es ihnen nicht?

Dieser Scheiß-Job kommt den für den Idiotismus vreantwortlichen RechtschreibreformBEFÜRWORTERN zu, nicht den Gegnern der Reform!!!

Als Deutschlehrer muss ich Uwe im Wesentlichen schon Recht geben (das wäre schon wieder so ein Fall; korrekt sind mittlerweile beide Varianten: „recht geben“ oder „Recht geben“). Sagen wir so: Die mühselige Reform zwischen 1996 und ungefähr einem Jahrzehnt später war ein Konstrukt von oben, sie hat sich fast nur mit Randphänomen befasst, und zu jeder Entwirrung trat quasi eine neue Verwirrung hinzu.

Die Vorredner erwähnen dennoch berechtigterweise das zunehmend schlampigere Lektorat bei den Massenmedien. Das hat wenig mit den Rechtschreibreformen zu tun, umgekehrt können diese aber auch so gut wie nichts dazu beitragen, um dem Phänomen im Positiven abzuhelfen.

Ich möchte jetzt jedoch keine Diskussion lostreten; die gab es hier im Brett schon oft genug, würde jeden Rahmen sprengen, und ich hätte keine Lust, mich daran zu beteiligen. Zweifellos gewöhnt man sich an alles - gleich ob beruflich gezwungen oder quasi als Normalverbraucher.

Besten Gruß, Wolfgang

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Guten Abend mal wieder!

schaue ich mir Komposita an wie:
„dahin gerafft“ statt „dahingerafft“
„abhanden kommen“ statt „abhandenkommen“
„hinterher kommen“ statt „hinterherkommen“
„zusammen gestellt“ statt „zusammengestellt“

usw., dann stellt sich mir die Frage

Mir stellt sich da die Frage, warum man sich dann nicht auch am Präteritum stört:
raffte dahin, kam hinterher, stellte zusammen.
So gesehen hätte doch sogar die - fehlerhafte, wie man dir inzwischen sagte - Getrenntschreibung eine gewisse Logik.

Ich beobachte jedenfalls, daß,
nachdem die vormaligen Komposita nun getrennt geschrieben
werden, einige Leute dazu übergehen, sie nun auch getrennt
auszusprechen!

Mit der entsprechenden Betonung, z.B. aneinander geréiht? Wirklich?
Mir will scheinen, wir kennen nicht die gleichen Leute.

Und es erscheint mir, als ob dadurch auch die
den ehemaligen Komposita innewohnenden speziellen Bedeutungen
mittel- und langfristig zerstört werden.

Deine Beobachtungsgabe in Ehren - aber welche Beispiele fallen dir da ein oder auf?

Ich habe nie verstanden, daß so vielen Menschen ihre Sprache
scheinbar so „am Arsch vorbeigeht“, daß sie

ich erlaube mit zu ergänzen:
… dass sie gegen diese unsäglichen Wortrennungen in den Tageszeitungen nicht auf die Barrikaden gehen. Kann man ein Textprogramm wirklich nicht so hinkriegen, dass es keinen Stuss à la Frühs-tück-sei produziert?
Schönen Gruß!

Bitte um Antworten und Kommentare.

Hab’s versucht, halten zu Gnaden.
Beste Grüße!
H.

Hi,

Du erfaßt nicht den Sinn meiner Frage: ich will wissen, warum
die Rücknahme der hirnrissigen Regeln nicht genauso an die
große Glocke gehängt wird, wie seinerzeit ihre Einführung!

Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass es zumindest nicht völlig heimlich vonstatten ging. Nein, es wurde schon in den Medien erwähnt, aber sicher nicht so groß wie die erste Reform, die ja doch „spektakulärer“ (wertneutral gemeint) war. Also ich hab’s damals noch mitbekommen.
Ich denke, die Zurücknahme dieser Regel ist aber etwas untergegangen in der durchaus berechtigten Aufregung über die Inkonsistenz der Reform und die ja wirklich verwirrende Reform der Reform. Also in den Nachrichten oder in den Zeitungen wurde vielleicht kurz erwähnt, dass man die getrennt geschrieben Wörter (das für mich salienteste Beispiel war immer kennen( )lernen) nun doch wieder zusammenschreibt, und dann ging’s weiter mit Polemik und Streit und Meinungs- und Expertenumfragen und weiteren Dingen, die eben mehr im Gedächtnis bleiben. Viele haben sich vielleicht auch gedacht: „So 'ne Scheiße mit der Scheiße Reformerei hier…“ und dann einfach den Rest ignoriert…

Ich find’s trotzdem komisch, dass du davon nichts wusstest. Ich bilde mir ein, das wurde dir hier im Forum schon mehrmals gesagt, dass die Getrenntschreibung zurückgenommen wurde. Das war ja mit der größte Kritikpunkt an der ersten Reform. Vielleicht hast du dich in der Aufregung wirklich so sehr auf die schlimm(er)e erste Reform versteift, dass du die Korrekturen davon dann immer wieder vergessen/ignoriert hast. Naja… nu weeßte’s.

Hast du eigentlich einen aktuellen Duden, Uwe? Auch wenn du’s nicht unterstützt, er würde dich eben über solche Dinge informieren. Ich habe meinen alten Duden (1965 oder so) auch nicht weggeschmissen, nur weil die Rechtschreibung darin veraltet ist. Manchmal ist er ganz nützlich (z.B. wenn man nachsehen möchte, ob gewisse Pluralformen damals schon drinstanden, z.B. Pizzas, Taxen usw.)…

Zum Thema möchte ich sagen: ich habe noch nie(!) jemanden solche Komposita falsch aussprechen hören. Das muss aber nichts heißen. Ich guck kaum fernsehen. Die fälschlicherweise getrenntgeschriebenen Wörter kommen aber in den Medien leider oft vor. Das war aber schon vor der ersten Reform häufig der Fall (ja, ich kann mich daran erinnern). Vielleicht passieren die Aussprachefehler (also Betonungsfehler), wenn jemand getrenntgeschriebene Wörter vorliest. Ich mach das auch ab und zu mal. Schöner Werbespruch bei uns an den Leipziger Straßenbahnen (inzwischen aber korrigiert):

Alle Opel Modelle.
Jetzt Probe fahren!

(da les ich heraus, dass die Opel-Autos eben alle nur Modelle sind, also keine echten Autos, man also lieber die Marke „Probe“ fahren sollte)

Und noch eine Bemerkung zum natürlichen Sprachwandel: der gilt meiner Meinung nach für die Rechtschreibung fast gar nicht. Die ß/ss-Regel hat mit Sprachwandel z.B. rein gar nichts zu tun, das ist eine willkürliche Änderung. Überhaupt ist Rechtschreibung etwas künstliches, ein Konstrukt, eine Konvention zur Verschriftlichung einer (oft) ebenfalls konstruierten Standardsprache. Sprache wandelt sich von selbst, das ist ganz natürlich. Rechtschreibung wandelt sich nicht (oder kaum) von selbst, sie wird geändert. Hin und wieder sollte man sie an die Veränderungen in der Sprache anpassen. Sie nimmt meiner Meinung nach nur höchst selten Einfluss auf die gesprochene Sprache an sich. Das Problem, das du ansprichst, wäre so ein Beispiel, aber wie gesagt habe ich das noch nie gehört, daher bin ich ein bisschen skeptisch, ob es diese Veränderung wirklich gibt.

Gruß,

  • André
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Dieser Scheiß-Job kommt den für den Idiotismus
vreantwortlichen RechtschreibreformBEFÜRWORTERN zu, nicht den
Gegnern der Reform!!!

Aber genau das passiert doch, oder? Ich weiß jetzt nicht, ob Kreszentia eine Befürworterin ist, aber sie hat dich auf die korrekte Schreibung hingewiesen. Sonst hätte ich’s getan. Wenn ich jemandes Text korrekturlese, würde ich ein „kennen gelernt“ auch bemängeln und anmerken, dass das bei der späteren Reform zurückgenommen wurde und hätte auch kein Problem, da zu sagen, dass die erste Reform eben ziemlich übereilt und undurchdacht vonstatten ging. Ich war damals ein Gegner dieser Getrenntschreibung, aber nie des ganzen Reformpakets.
Wie du weißt, bin ich ein Befürworter der Reform (damit meine ich das endgültige Resultat), kann damit gut leben, und halte mich weitestgehend daran. Dass ich keine Leserbriefe an Zeitungen schreibe, hängt aber nicht damit zusammen, dass ich finde, das obliege Reformgegnern wie dir.

Gruß,

  • André
2 Like

Doch! Und zwar, indem die gesamte Reform für gescheitert
erklärt und die vorherige Rechtschreibung wieder verbindlich
eingeführt würde. Dadurch würde es zu dem dafür erforderlichen
„Ruck“, also einer „inneren Umorientierung“ in breiten
Bevölkerungsschichten kommen.

Das einzigste * was das bringen kann, ist, dass die Verwirrung noch größer wird. In deiner Vorstellung sagt bei einer vollständigen Zurücknahme ganz Deutschland: „Ah super, also alles wie früher, prima!“ und dann schreiben alle sofort wieder wie immer.
Aber das geht nicht so. Es würde alle erneut durcheinanderbringen und am Ende ist eine Rückkehr zu einer seit nunmehr 15 Jahren veralteten Schreibung gleichbedeutend mit einer Einführung einer neuen radikalen Reform.

Achja, was ich vorhin zu sagen vergaß:
Jegliche Rechtschreibreform oder -festlegung (also auch diejenige, nach der du, Uwe, schreibst) ist eine aufgezwungene Regelung von oben. Die meisten Formen des natürlichen Sprachwandels (und das betrifft ausschließlich die gesprochene Sprache, wobei ich sogar die Kunstform „Hochdeutsch“ ausschließen würde!) ist eine Reform von unten. Was du also kritisierst, ist an sich keine Kritik an der Reform, sondern an Rechtschreibung allgemein. Diese kommt immer irgendwie „von oben“.

Gruß,

  • André
1 Like

Du verstehst also nicht, daß die von oben diktierten hirnlosen
Änderungen an der Rechtschreibung dieser und der Deutschen
Sprache allgemein einen irreparablen Schaden zugefügt haben,
der nur durch eine komplette offizielle Rücknahme zu stoppen
wäre?

Ich verstehe sehr wohl. Ich bewerte anders.
Außerdem widersprichst du dir selbst: entweder der Schaden ist irreparabel oder er kann (durch was für Maßnahmen auch immer) zurückgenommen werden.

Allerdings sehe ich weder einen Schaden - im Gesamten befürworte ich die Reform. Aber selbst wenn ich dagegen wäre, würde eine Rücknahme der Reform, die Verwirrung vergrößern, nicht beheben.

Du siehst also nicht, daß die Propaganda, die seinerzeit
für die idiotische Einführung der bekloppten neuen Regeln
gemacht wurde, wesentlich aufwendiger betrieben wurde als die
quasi nonchalante Zurücknahme derselben?

Etwas aufwändiger ja, aber du behauptest, es wäre gar nichts bekanntgeworden. Wobei ich dir nicht glaube, dass du es nicht mitbekommen hast, es stärkt aber scheinbar deine These, wenn du so tust als ob.

Warum haben viele Zeitungen und Behörden es DMn immer noch
nicht begriffen, daß die Reformregeln nicht mehr gelten und
schreiben weiter nach den ehemals gültigen Idiotenregeln?

Vielleicht weil sie mit einer Reform der Reform überfordert waren? Und von einer erneuten Änderung (auch zurück zu einer - nebenbei willkürlich festgelegten - Variante der deutschen Rechtschreibung) noch viel mehr.

Warum sagst Du es ihnen nicht?

Woher weißt du, dass ich es innerhalb meines durchaus bescheidenen Wirkungskreises nicht tue?

Dieser Scheiß-Job kommt den für den Idiotismus
vreantwortlichen RechtschreibreformBEFÜRWORTERN zu, nicht den
Gegnern der Reform!!!

Auch drei Ausrufezeichen machen deine Aussage nicht logischer, deinen Widerstand und Protest nicht weniger lächerlich.

xxx
Tantamount

1 Like

Auch drei Ausrufezeichen machen deine Aussage nicht logischer,
deinen Widerstand und Protest nicht weniger lächerlich.

Sorry, aber ich finde meinen Zorn ob der Dummheit und Ignoranz, die sich in der Deform manifestiert haben und die ich kritisiere, gar nicht lächerlich!!!

Sorry, aber ich finde meinen Zorn ob der Dummheit und
Ignoranz, die sich in der Deform manifestiert haben und die
ich kritisiere, gar nicht lächerlich!!!

Die Art, wie er sich hier manifestiert, ist es aber schon.
Warum denke ich nur immer an Windmühlenflügel?

xxx
Tantamount

seit nunmehr 15 Jahren veralteten Schreibung gleichbedeutend
mit einer Einführung einer neuen radikalen Reform.

Die Umsetzung erfolgte erst 2003. also gerade mal 8 Jahre. Noch wäre Zeit!

ausschließen würde!) ist eine Reform von unten. Was du also
kritisierst, ist an sich keine Kritik an der Reform, sondern
an Rechtschreibung allgemein. Diese kommt immer irgendwie „von
oben“.

Nein. Ich meine, Rechtschreibung sollte sich nach der Aussprache der offiziellen Hochsprache richten. Damit gäbe es eine nachvollziehbare Richtschnur, die zwar nicht alle Eventualitäten abdeckt, aber dennoch die Rechtschreibung erheblich erleichtert und vor allem nicht tendenziell die Komposita zerstört.

Eine Getrenntschreibweise von Komposita berücksichtigt ja gar nicht mehr die Aussprache, entfernt sich also von ihren Wurzeln und wurde in unserem Fall „von oben“ diktiert. „Von unten“ hätte demgegenüber bedeutet, die an die Aussprache angepaßte Schreibweise zu belassen.