Was wünschen sich die Briten nach dem Brexit? Es klingt unglaublich!

Hallo,

der britische Historiker Richard J. Eavens hat in einem Interview mit dem Spiegel erklärt, welche Änderungen den Briten (laut verschiedener Meinungsumfragen) nach dem Brexit am wichtigsten sind:

  1. Wiedereinführung der Todesstrafe
  2. Wiedereinführung der alten Maße und Gewichte
  3. Der alte blaue Pass soll an die Stelle des roten EU-Passes ausgegeben werden
  4. Wiedereinführung des Rechtes der Eltern, ihre Kinder zu züchtigen

Ich glaube nicht, dass dieser Nostalgietrip ins 19. Jahrhundert die junge Generation überzeugen wird. Die Engländer, die ich kenne, sind Weltbürger und überall auf dem Globus zuhause.

Was glaubt Ihr denn, wie es nach dem Brexit im United Kingdom weitergeht?

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Moin,

back to the roots, it becomes medi-evil again! Rember the very bloody history of England!
Mich grausts, aber sie wollen anscheinend die chimney boys nicht wieder, das wäre doch noch was für die Liste…

frei nach Asterix fällt mir zum Brexit eh nur ein: „Die spinnen, die Engländer“ (nicht die Briten!)

Ich vermute, nach einer Weile des Chaos zurück zu den Grenzen von … irgendwann im Mittelalter mit Schottland, Wales Nordirland, vielleicht der Isle of Man und der Isle of Wight und Jersey und Guernsey, und… als EU Beitrittkandidaten und England als wiederaufgestandene Kolonialmacht mit nur noch Gastarbeitern aus den Commonwealth Ländern, statt Ost-EU und einer starken Flotte.
Grüße ynot

Welche denn?

Für Normalbürger ändert sich nichts. Die House of Commons ist zwar traditionalistisch, aber nicht übermäßig traditionalistisch.

Das wage ich in Hinsicht auf den Brexit im allgemeinen zu bezweifeln.

Wenn (!!) es tatsächlich keine Einigung oder einen Rücktritt vom Austritt gibt, werden sich ob der wenigen Industrie auf der Insel vor allem die Normalbürger ganz gewaltig umschauen. Wenn dann so gut wie alles mit 5-15% Zoll belastet wird (es gibt halt keine nennenswerte Industrie mehr), wird das normale Leben deutlich teurer. Bis neue Handelsabkommen geschlossen werden, dauert es; aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das wir hier über mehrere Jahre Verhandlungen sprechen.

Auch was haushaltsnahe Dienstleistungen angeht, werden sich die Normalbürger sehr wahrscheinlich erschrecken sollte die Personenfreizügigkeit tatsächlich wegfallen. Schon blöd, wenn der Klempner Pole ist und dann nicht mehr in GB arbeiten darf. Die ohnehin schon längeren Wartezeiten beim Arzt werden sich auch nicht entspannen, wenn die deutschen Ärzte weg sind…

Auf der anderen Seite, welche Produkte tragen ‚Made in Britain‘ als Qualitätsmerkmal und können so nicht durch die Käufer problemlos in anderen Ländern erworben werden? Da fallen mir nur eine Handvoll Lebensmittel ein.

Natürlich renkt sich das alles früher oder später wieder ein, aber bis dahin wird es nicht einfach.

We’ll see.

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Es wäre schon sehr schön zu wissen, wo man überhaupt am 29.03. steht.

Diese Ungewissheit bringt mich dazu, Notfallpläne zu entwickeln, die ich vielleicht alle in die Tonne kloppen kann, weil doch vielleicht alles ganz anders kommt.

Als erstes holen sie sich Indien zurück.:wink:
Gruß
rakete

Mit Pakistan dernn das gehörte ja auch mal zu Britisch Indien. :grinning:ramses90

Menschen, die solche Ansichten haben, gibt es bei uns auch, und nicht wenige.

Dass aber die allgemeine und öffentliche Tendenz anders ist, liegt nicht daran, dass wir oder Britannien in der EU sind.

Schauen wir mal, ob der Brexit überhaupt kommt. So wie es jetzt ausschaut, läuft es auf eine Entscheidung zwischen hartem Brexit und Remain hinaus und da werden hoffentlich ein paar Leute nachdenklich. Sollte es doch zu einem (harten) Brexit kommen, können sie sich von dem ‚United‘ wohl in absehbarer Zeit auch verabschieden. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Mich erstaunt diese Liste nicht.

Kürzlich habe ich einen interessanten Artikel gelesen (von dem ich leider nicht mehr weiß, wie er übertitelt war und wo ich ihn gefunden habe - aber vielleicht fällt es mir ja wieder ein, sobald das Koffein wirkt), in dem analysiert wurde, was die Hauptunterstützer des Brexit - ältere Menschen der ursprünglich ländlichen, erst seit zwei bis drei Generationen (klein)städtischen unteren Mittelschicht bewegt. Zusammengeschmurgeln lässt sich das Ganze darauf, dass a) in der Vergangenheit das vergleichsweise feste Schichtengefüge mit Stolz auf die Zugehörigkeit zur jeweils eigene Schicht verbunden war, während heute seitens der Gesellschaft nicht nur räumliche, sondern auch soziale Mobilität erwartet wird und b) bis weit ins 20. Jahrhundert hinein die eigene, im Vergleich zur oberen Mittelschicht und Oberschicht sehr bescheidene wirtschaftliche Lage dadurch kompensiert werden konnte, dass man sich zumindest Nichtbriten und insbesondere Menschen aus Drittweltländern überlegen fühlen konnte. Durch die Tatsache, dass immer mehr Menschen mit erkennbar nichtbritischen Wurzeln gesellschaftlich sichtbar werden, weil sie (u.a. aufgrund der Tatsache, dass sie keiner Schicht im engeren Sinne angehören) nach oben sozial mobil sind, fühlen sich die Angehörigen der unteren Mittelschicht tatsächlich in ihrem Weltbild und ihrer Identität bedroht. Da liegt der Wunsch nahe, die Uhr wieder zu einer Zeit zurückzudrehen, in der die Welt scheinbar noch geordnet und ein Brite quasi von Natur aus anderen überlegen war.

Parallelen finden sich sicher auch in ähnlichen Bevölkerungsschichten in anderen europäischen Ländern.

Sehr gut zusammengefasst. Tatsächlich äußert sich im Brexit ein Generationenkonflikt, der sich großteils auf die Identität als Angehörige eines überlegenen Empire zurück führen lässt. Ich weiß jetzt nicht welcher Artikel gemeint war, aber hier einer, der das sehr schön und wissenschaftlich untermauert aufarbeitet:

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Ostpakistan nicht zu vergessen! :wink:

Grüße,
Tomh

Ach, die werden sich das doch sicher gut überlegt haben…

Grüße
Dirk

DrSoon,

es war ein Interview, keine wissenschaftliche Abhandlung.

Das Heft Nr. 49a vom 5. 12. 2018

Die Aussage Seite 196, linke Spalte

Ansonsten gilt Johannes 20:29

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Und dazu kommen die etwas skurilen Vorlieben und Eigenarten, die wir , als Nichtbriten, nicht genz verstehen können.

Naja, ist immer so eine Sache mit den Umfragen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass viele Briten den glorreichen Empirezeiten nachweinen. Aber, dass dies, was du gepostet hast, der mehrheitliche Wunsch der Briten ist, kann ich mir nicht vorstellen. Ganz so dämlich sind sie nicht.
Mal abgesehen davon, sollte man (die Politik?) die Gedanken durchaus ernst nehmen.
Mach doch mal eine Umfrage im Freundes-und Bekanntenkreis. Was wünschen sie sich? Das Ergebnis ist immer davon abhängig, in welcher Menge man fragt.
Meine Kollegen würden sich wahrscheinlich weniger Ausländer, mehr Geld und die Wiedereinführung der Todesstrafe wünschen und dass die da oben…
Mein Freundeskreis würde sich wünschen, dass in ihren Vereinen (Kirche, Kindergarten, Schule) mehr Leute mitmachen, dass nächste Woche wieder Persil im Angebot ist und dass vielleicht irgendwer mal die Wölfe erschießt.
Die Aussagen sind zwar überspitzt, sollen aber noch einmal zeigen, was ich davon halte, wenn ein Professor in einem Interview von ominösen Umfragen spricht. Hier im Forum wird immer nach Quellen verlangt, was ich auch sehr richtig in Bezug auf Wahrheitsfindung bzw. Meinungsbildung finde.
Hier auch noch einmal eine, sehr berühmte, englische Studie:

Afugrnud enier Sduite an enier Elingshcen Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und du knasnt es torztedm onhe Porbelme lseen. Das ghet dseahlb, wiel wir nchit Bcuhtsbae für Bcuhtsbae enizlen lseen, snodren Wröetr als Gnaezs.

Soon

Dr.Soon,

Das habe ich falsch ausgedrückt. Tatsächlich geht es um das Weltbild der Brexit-Befürworter, wie auch aus der Frage des Spiegel hervorgeht.

Schönes Wochenende, Hans-Jürgen Schneider

Da kommt mir dieser köstliche Song von Flanders and Swann in den Sinn…

Toll. Und was ist mit den 99,99999% anderen?