Hallo Bona,
sagens wirs doch mal Deutsch und deutlich: die analytische Philosophie, welche selbst auf den linguistic turn und somit auf eine analytische Methode zurückgeht, ist genau das. Eine Methode. Ein Mittel um nicht auflösbare ontologische Probleme, neu formuliert, frisch aufzugleisen und dabei antropozentristisch den Subjekt-Objekt-Sprung zu überbrücken.
Hierbei kann es weder recht noch unrecht geben. Genau da liegt der Knackpunkt und die Hauptkritik, welche ich auf dem verlorensten Posten führe: sobald sich die normativen Meinungsurteile hineingeschlichen haben, war die Sache verloren.
…übrigens, genau wie du es auch
andeutest, kaum über argumentative Brücken, sondern eher über
persönliche Diffamierungen: Wer dreimal im Dialog das Wort
„Heidegger“ in den Mund nimmt - womöglich noch im Versuch,
etwas Positives über ihn zu sagen -, ist draußen…
Nunja, das könnte Dir mit mir auch passieren. LOL. Spass beiseite: die analytische Philosophie führt den gleichen Personenkult, wie er den Kontinentalen vorgeworfen wird. Hier gesellt sich nun immer mehr auch ein Generationenkonflikt. Wer sich noch mit den ‚alten‘ wie Davidson, Searle, Putnam befasst ist eh passé…
In der Betonung der Sprache als philosophisch bedeutendes
Thema treffen sich ja sogar (der späte) Heidegger und
Wittgenstein. Es gibt auch eine Richtung, die beide
zusammendenken möchte (nicht nur, aber vor allem auch
Karl-Otto Apel). Aus meiner Sicht sind genau diese beiden
zusammen diejenigen, die die Philosophie des 20.
Jahrhunderts am weitesten vorangebracht haben. Epigonen wie
Gadamer oder Carnap verblassen dagegen vollständig.
Ein Zyniker würde wohl meinen, dass es ohne die beiden Urväter auf beiden Seiten wohl kein Zusammendenken der Extreme geben könne. Ich stimme Dir allerdings bei Gadamer in keinster Weise zu. Im Gegensatz zu Carnap (der ja gerade bei gewissen Wittgensteinpositionen einfach erfand, was ihm in die eigene Schrift passte), zeugt Gadamer von einem tiefen Vertändnis für die geschichtliche Realisierung jeden Gedankens und seines Ausdrucks. Etwas was der modernen Philosophie komplett abgeht. Dass er - ebenso wie heute Mode - eines der wichtigsten Grundprobleme (den Universalienstreit) für sich nicht aufgelöst hat, ist m.E. eine schlimme Lücke, aber absolut zu verstehen.
Mit „Wortstreit“ meine ich übrigens die Tatsache, dass beide
sich immer wieder freudestrahlend als die einzigen für
den Wissenschaftsbegriff gerechtfertigten Träger dieser
Bezeichnung halten und das auch lautstark vor sich
herposaunen.
*lach* in zehn Jahren, wenn uns die neu ernannten Wissenschaftstheoretiker von der Uni verweisen, hat sich auch dieser Streit erledigt.
Analytische Schule? Bei wem denn?
Ich bin von Herzen Searlianerin und bin damit in Europa so ziemlich alleine.
Ok, da kann man dann nichts machen, aber das war ja
bei der Inquisition ähnlich … 
*grummel* Und das sagst Du nun wirklich zu mir …?
))
Gruss
Y.-