Wasserzähler für senkrechte Wasserleitung

Hallo Wissensgemeinde,
in einem 12-Fam.-Haus wurde vor ca. 5 Jahren in den Wohnungen Wasserzähler eingebaut; die Wohnung der heute 87-jährigen wurde vor ca. 5 Jahren verkauft. Bei den Abrechnungen des Hausverwalters der letzten Jahren wurde ein Wasserverbrauch der 87jährigen in Höhe von ca. 18% des Gesamtwasserverbrauchs des 12-Fam.Hauses berechnet. Die Mieterin ist pflegebedürftig und wird überwiegend geduscht.
Eine Rückfrage bei den Stadtwerken ergab den Hinweis, dass vermutlich eine falsche Wasseruhr eingebaut sei.
Die Wasserleitung verläuft senkrecht, eingebaut ist eine „normal“ Wasseruhr; die Stadtwerke meinen, dass ein Steigrohrzähler eingebaut werden müsste, können aber nicht tätig werden, weil dies Privatsache sei.
Der Vermieter erklärt, dass die Wasseruhr von einer (türk.)Fachfirma eingebaut sei, korret sei und Steigrohrzähler es nicht mehr gäbe.
Leider sind hier noch Ferien und kein Handwerker erreichbar.

Im Internet hat man sich schon informiert und auch tatsächlich Steigrohrzähler gefunden.
Der (türk.)Vermieter „droht“ der 87jährigen öffentlich und droht mit „Rauswurf“, wenn die Wasserrechnung nicht beglichen wird.

Also die Frage an die Experten:
Kann bei einer senkrecht verlaufenen Wasserleitung auch eine normale Wasseruhr eingebaut werden, oder ist hier definitiv ein spezieller Wasserzähler für senkrechtverlaufende Wasserleitungen erforderlich; evtl. noch der Hinweis, welche unterschiedliche Technik hier vorhanden ist.

Kurze Hinweis wäre nett, aber bitte nicht hinsichtlich der Möglichkeiten der Mieterin gegen den VM, wirklich nur hinsichtlich der Technik.
Schönen Abend noch,
liebe Grüße

Hallo Fragewurm,

Kurze Hinweis wäre nett, aber bitte nicht hinsichtlich der
Möglichkeiten der Mieterin gegen den VM, wirklich nur
hinsichtlich der Technik.

Bei allen mir bkannten echanischen und teilmechanischen Messvorrichtungen gibt es Herstellervorschriften zur Einbaulage.
Ausserhalb dieser ist die Messgenauigkeit nicht definiert.

Notiere dir den Hersteller und den genauen Typ der Wasseruhr und schau dir das Datenblatt an oder Frage beim Hersteller nach.

MfG Peter(TOO)

Hallo!

Die Einbaulage eines Flügelradzählers hat geringfügigen Einfluss auf die Messgenauigkeit, insbesondere auf die Ansprechempfindlichkeit bei kleinem Durchfluss. So wird ein vertikal montierter, jedoch für waagerechten Einbau vorgesehener Zähler, etwas unempfindlicher reagieren, also weniger Verbrauch anzeigen. Das sind aber Beeinträchtigungen, die innerhalb der üblichen Toleranz von Wohnungswasserzählern liegen. Die Anzeige von Mehrverbrauch ist dabei unwahrscheinlich.

wurde ein Wasserverbrauch der 87jährigen in Höhe von ca. 18% des :Gesamtwasserverbrauchs des 12-:Fam.Hauses berechnet.

Das ist allerdings auffällig. Ursache auffällig hoher Verbrauchsanzeige ist aber höchst selten ein Fehler des Wasserzählers oder seiner Einbaulage. Hinzu kommt, dass die Wasserzähler in einem Mehrfamilienhaus aufgrund der Leitungsführung üblicherweise vertikal montiert werden. So wird es im in der Rede stehenden Haus mehrere Wohnungszähler in vertikaler Einbaulage geben.

Die regelmäßige Ursache auffällig hoher Verbrauchsanzeige ist tatsächlicher, wenngleich unbeabsichtigter Verbrauch, in der Mehrzahl der Fälle eine nicht sauber schließende Dichtung im Wasserkasten der WC-Spülung. Manchmal hört man den Schaden durch dauerndes Rauschen/Zischen, aber längst nicht immer. Auch beim nur oberflächlichen Blick in die WC-Schüssel ist dauernd ruhig fließendes Wasser nicht unbedingt auf Anhieb zu erkennen. Man muss schon genau hinsehen. Bei solchem Schaden fließen übers Jahr ohne weiteres viele tausend Liter Wasser unbemerkt ab. Ist der Klassiker bei Mehrfamilienhäusern, Firmen- und Behördengebäuden, eben überall dort, wo sich niemand kümmert und erst die Rechnung den Weckruf abgibt.

Die weiteren Klassiker sind Fehler beim Ablesen und in der Abrechnung.

Gruß
Wolfgang

Hallo!

Angesichts des auffällig hohen Anteils des Wasserverbrauchs der alten Dame am Verbrauch des ganzen Hauses sind Überlegungen zur Einbaulage des Wasserzählers und womöglich haltlose Streitereien mit dem Vermieter nicht ratsam, bevor man die Verhältnisse selbst überprüft hat.

Dies vorweg: Ein Wohnungswasserzähler zeigt mindestens 2 Nachkommastellen des Verbrauchs an. Außerdem sind mehrere Zählräder im Schauglas sichtbar. Das empfindlichste Zählrad zeigt pro Teilstrich 0,1 Liter an. Bei Abnahme von 1 Liter dreht sich das Zählrad um eine volle Umdrehung.

Die Prüfung erfolgt in 2 Schritten:

  1. Alle Zapfstellen schließen. Wasseruhr kontrollieren. Alle Zählräder müssen still stehen. Bewegt sich ein Zählrad trotz geschlossener Zapfstellen, muss irgendwo eine unbeabsichtigte Wasserentnahme stattfinden. Erste Verdachtsstelle ist das WC und falls vorhanden, ein bisher nicht beachteter Wasserhahn im Keller oder im Garten.

  2. Ergab der erste Prüfpunkt keinen Fehler, folgt die Prüfung der Messgenauigkeit des Wasserzählers. Für eine Prüfung mit hinreichender Aussagekraft reicht es, einen in wohl jeder Küche vorhandenen 1Liter - Messbecher an einer Zapfstelle zu füllen. Das empfindlichste Messrad des Wasserzählers dreht sich dabei genau 1 Mal. Alternativ kann man einen 10-Liter-Eimer füllen. Dessen Füllung führt zu 10 Umdrehungen am empfindlichsten Messrad, zu einer Umdrehung am nächsten Messrad und ist bei einem Zähler mit 2 Nachkommastellen bereits an der letzten Stelle der numerischen Anzeige erkennbar.

Die beschriebene simple Methode ist natürlich nicht für Kalibrierzwecke geeignet. So wird das Zählerverhalten bei verschiedenen Durchflussmengen nicht erfasst. Aber die Methode ist aussagefähig genug, um den Zähler mit seiner Einbaulage als Fehlerquelle zu erkennen oder auszuschließen, zudem in Minutenschnelle erledigt.

Gruß
Wolfgang

Die regelmäßige Ursache auffällig hoher Verbrauchsanzeige ist
tatsächlicher, wenngleich unbeabsichtigter Verbrauch, in der
Mehrzahl der Fälle eine nicht sauber schließende Dichtung im
Wasserkasten der WC-Spülung.

Hallo,
beim Komntrollieren, die untere Dichtung, die das Abfliessen des Wassers verhindern soll, kann defekt, verschmutzt, verbogen, alt und bruechig sein.
Es kann auch die Dichtung oder Hebelage mit Schwimmer sein, die den Zufluss schliessen sollen. (Schwimmer klemmt, Kalk am Schwimmer abgelagert) Dann kann staendig etwas Wasser in den Kasten kommen und laeuft irgendwann ueber und zum WC raus, es beginnt erst viele Minuten nach einem Spuelvorgang.
Gruss Helmut