Weihnachten - zu oder an?

Noch nie ist mir die Sache vor Weihnachten so aufgefallen wie heuer. Oder ist da ein Unterschied zwischen Deutschland und Österreich? Jahrzehntelang war ich der Meinung, es heißt: Wie wird das Wetter zu Weihnachten? Zu Weihnachten setzt regelmäßig intensiver Reiseverkehr ein. Der Karpfen ist bei uns zu Weihnachten Tradition.
Heißt das jetzt wirklich: Wie wird das Wetter an Weihnachten? Der Karpfen ist bei uns an Weihnachten Tradition. Das Fernsehprogramm an Weihnachten. Für mich heißt es ja auch noch immer „Bratwürstl mit Sauerkraut“ und nicht „Bratwürstl an Sauerkraut“.
Ist dieser Ausdruckswandel nur Modetrend von TV-Moderatoren und Journalisten? Halten Sprachwissenschaftler diesen Ausdruck für korrekt, oder tolerierbar, oder … ?
Wer kann mich aufklären?
Danke!

Hallo Hans Berger,

nach meiner unmaßgeblichen Meinung wird das erste „an“ eher im süddeutschen Raum gebraucht - frag mich nicht nach Abgrenzung -, hier im Norden sagen wir „zu“ Weihnachten.

Das „an“ beim Küchenkreationen ist m.E. eine modische Erfindung der neuen deutschen Küche, die sich damit in ihrer auch schon lange zurückliegenden Hochzeit von der gemeinen Masse abheben wollte.
Von Bratwürstl „an“ Sauerkraut habe ich allerdings noch nie gehört - ich finde es allerdings erheiternd und werde die Anregung aufgreifen.

LG,
MrsSippi

Hallo MrsSippi,

nach meiner unmaßgeblichen Meinung wird das erste „an“ eher im
süddeutschen Raum gebraucht

Das kann ich in keinster (!!!) Weise nachvollziehen oder gar bestätigen.
Ich kenne zumindest in Österreich niemanden, der „an“ benutzen würde.

-, hier im Norden sagen wir „zu“ Weihnachten.

Sehr erfreulich :wink:)

Von Bratwürstl „an“ Sauerkraut habe ich allerdings noch nie
gehört - ich finde es allerdings erheiternd und werde die
Anregung aufgreifen.

Manche Wirte glauben offenbar, mit diesem „an“ eine fehlende Haube ersetzen zu können. Meine Erheiterung hält sich da sehr in Grenzen.

Gruß aus Wien
Barney

Jahrzehntelang war ich der Meinung, es heißt: Wie
wird das Wetter zu Weihnachten?
Heißt das jetzt wirklich: Wie wird das Wetter an Weihnachten?

Ist dieser Ausdruckswandel nur Modetrend von TV-Moderatoren
und Journalisten? Halten Sprachwissenschaftler diesen Ausdruck
für korrekt, oder tolerierbar, oder … ?

Dazu gibt es einen Kommentar vom „Zwiebelfisch“: http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,450…

Siehe auch /t/an-ostern-oder-zu-weihnachten/1931138

Gruß
Kreszenz

Hallo Barney,

Das kann ich in keinster (!!!) Weise nachvollziehen oder gar
bestätigen.

Dann schau doch mal in den von Kreszenz bereitgestellten Zwiebelfisch-Kommentar: http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,450…

Von Bratwürstl „an“ Sauerkraut habe ich allerdings noch nie
gehört - ich finde es allerdings erheiternd und werde die
Anregung aufgreifen.

Meine Erheiterung hält sich da sehr in Grenzen.

Och, Barney, gerade bei diesem Beispiel… für mich ist das einer Pizzeria irgendwo im Rheinland vergleichbar, deren Inhaber sich nicht entbrach, seine Lokalität „da Manfred“ zu nennen.
Möglicherweise bin ich ja leichter zu erheitern. Ich überlege, demnächst mal „Spiegelei an Labskaus hinter Rollmops neben Salatdekor“ zu servieren… - „au MrsSippi’s“

In diesem Sinne ein fröhliches Neues Jahr!
MrsSippi

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Hallo MrsSippi,

Zwiebelfisch-Kommentar:
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,450…

Ich hab da reingeschaut. Was aber nutzt’s???
Tatsache bleibt, daß hier niemand"an Weihnachten" sagt.

Och, Barney, gerade bei diesem Beispiel… für mich ist das
einer Pizzeria irgendwo im Rheinland vergleichbar, deren
Inhaber sich nicht entbrach, seine Lokalität „da Manfred“ zu
nennen.

Das wär’ auch hier in Wien peinlich, weil „da“ für „der“ stehen kann.
Rheinländisch kann ich nix :wink:)

Möglicherweise bin ich ja leichter zu erheitern. Ich überlege,
demnächst mal „Spiegelei an Labskaus hinter Rollmops neben
Salatdekor“ zu servieren… - „au MrsSippi’s“

Na guuut, wenn du das unbedingt kabarettistisch umsetzen willst, ist das ja ganz was anderes als bei denen, die das ernst meinen.
Wie wär’s mit „gezwiebelte Heringsfiletroulade“?

In diesem Sinne ein fröhliches Neues Jahr!

Ein ebensolches
Barney

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Zeitangabe vs. Begründung
An Weihnachten schenken wir uns … = Zeitangabe
Zu Weihnachten schenken wir uns … = Gelegenheit, Begründung

An Weihnachten hat es geschneit = Fokus auf Zeitpunkt
Zu Weihnachten wird es hoffentlich schneien = Fokus auf Zielpunkt der
Hoffnung

Grüsse
Rolf

Hallo Rolf,

An Weihnachten schenken wir uns … = Zeitangabe
Zu Weihnachten schenken wir uns … = Gelegenheit, Begründung

Norddeutschem Durchschnittsvolk kommt „an“ Weihnachten nicht über die Lippen, meist lassen wir sogar jegliche Präposition weg. Wenn wir aber eine benutzen, dann auf jeden Fall und ausnahmslos „zu“. Das gilt für’s Schenken, für’s Schneien - und für’s Hoffen auch. Will sagen: Wir schenken zu Weihnachten, bei uns schneit es (zu) Weihnachten.

LG,
MrsSippi

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Das glaub ich dir gerne.
Hallo MrsSippi

Ich hätte wohl besser hinzugeschrieben, dass ich
meine, im hiesigen Sprachgebrauch (= Schweiz)
diese Differenzierung herauszuhören.

Freundliche Grüsse
Rolf

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Ja, das glaub ich Dir auch :wink: owt
oh weh, tee !

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Hallo, Kreszenz,

ich freue mich immer wieder, meine Weisheiten von früher zu lesen. :wink:

Siehe auch
/t/an-ostern-oder-zu-weihnachten/1931138

Gruß
Fritz

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Manche Wirte glauben offenbar, mit diesem „an“ eine fehlende
Haube ersetzen zu können. Meine Erheiterung hält sich da sehr
in Grenzen.

Gruß aus Wien
Barney

Servus Barney,
das ist ganz simpel: jede Präposition auf der Speisenkarte bringt 80 ‚Schlei‘ mehr.
Kai

Hallo, Kreszenz,

ich freue mich immer wieder, meine Weisheiten von früher zu
lesen. :wink:

/t/an-ostern-oder-zu-weihnachten/1931138
Gruß

Fritz

Danke für die rege Beteiligung, bes. Fritz für den Hinweis, dass dieses Thema schon einmal behandelt wurde (incl. Ostern). Man merkt, dass ich neu in diesem Forum bin.
Was ich daraus gelernt habe:

  1. Österreich und der norddt. Raum verabscheut dieses „an“, zumindest in der Vergangenheit.
  2. Der Duden erlaubt beide Möglichkeiten.
  3. Man muss befürchten, dass die bisherigen „zu - Fans“ weniger werden - wahrscheinlich eine Nebenwirkung von SAT-Schüssel und TV-Kabel.
  4. In meinem Sprachgebrauch werde ich bei „an“ bleiben!

Gruß
Hans

Danke für die rege Beteiligung, bes. Fritz für den Hinweis, dass dieses Thema schon einmal behandelt wurde (incl. Ostern). Man merkt, dass ich neu in diesem Forum bin.

So geht es jedem Neuling, lieber Hans. Aber dieser Mangel wird von Tag zu Tag geringer.

Was ich daraus gelernt habe:

  1. Österreich und der norddt. Raum verabscheut dieses „an“, zumindest in der Vergangenheit.
  2. Der Duden erlaubt beide Möglichkeiten.
  3. Man muss befürchten, dass die bisherigen „zu - Fans“ weniger werden - wahrscheinlich eine Nebenwirkung von SAT-Schüssel und TV-Kabel.

Als Einzelner hat man wenig Einfluss auf die Entwicklung einer Sprache.

  1. In meinem Sprachgebrauch werde ich bei „an“ bleiben!

Das ist eine angemessene und kluge Haltung. Und du könntest noch dir zur Gewohnheit machen, vor dem Einstellen einer Frage das Archiv zu konsultieren. ;-}

Gruß
Fritz

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An Weihnachten fahre ich in die Berge

Guten Tag, MrsSippi

Im Satz kann eine Adverbiale der Zeit aus einem Adverb oder aus einer
Präposition und einem Nomen bestehen, nie aber aus einem Nomen
allein.

Richtig ist also: „An Weihnachten fahre ich in die Berge.“

Falsch: „Weihnachten fahre ich in die Berge.“

Mit freundlichem Gruss

Rolf

Österreich ist also nicht süddeutsch.
Hi!

Zumindest in der an/zu Frage - auch ich kenne niemanden, der „an Weihnachten“ nicht als „piefkenesisch“ empfände. Ob es einen Unterschied zwischen meinem heimatlichen Ostöstereich und Westösterreich gibt, weiß ich nicht.

alien

voellig egal
das mit „an“ kommt sicher von „am heiligabend“ ->woraus dann „an heiligabend“ und schliesslich „an weihnachten“ entstanden ist.

letztendlich zu,an oder ohne praeposition moeglich.
mfg:smile:
rene

Hallo MrsSippi,

nach meiner unmaßgeblichen Meinung wird das erste „an“ eher im
süddeutschen Raum gebraucht - frag mich nicht nach Abgrenzung
-, hier im Norden sagen wir „zu“ Weihnachten.

Wobei zumindest hier in der Gegend „an“ „zu“ eindeutig verdrängt, egal ob im Radio oder sonstwo, „zu“ oder ohne Präposition scheint auszusterben. Dabei handelt es sich um eine Entwicklung der letzten Jahre.

MfG
Car

Dass „an“ Weihnachten grammatikalisch korrekt ist, das ist mir schon klar. Mir ging es um den sprachlichen Ausdruck.

  1. Mir gefällt „an Weihnachten“ einfach nicht.
  2. Es ist überhaupt nicht notwendig, dass man sich diesem Trend anschließt, nur weil in den Medien dieser Ausdruckswechsel momentan modern ist. Vor ein paar Tagen hat die Moderatorin eines Radmagazins auf TW 1 (österr. Fremdenverkehrs-Privatsender) Tipps gegeben, was man „an Weihnachten“ schenken könnte.
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Mir ging es um den sprachlichen Ausdruck.

der ist von region zu region unterschiedlich.

  1. Mir gefällt „an Weihnachten“ einfach nicht.

ist keine schande…

  1. Es ist überhaupt nicht notwendig, dass
    man sich diesem
    Trend anschließt, nur weil in den Medien dieser
    Ausdruckswechsel momentan modern ist.

die medien sind teil, wuerde meinen, sogar verursacher, auf jeden fall aber beschleuniger unserer sich so schnell veraendernder sprachwelt.

ich hoere beides und beides klingt normal…fuer mich.
als mich eine auslaendische freundin fragte[ironischerweise vor 2 tagen], ob es „an“ oder „zu“ heisst, musste ich ihr sagen, „zu“ finde ich[auch] besser, aber es ist beides moeglich. denn sie haette mich komisch angeschaut, wenn 5 mann um sie herum und die tante im fernsehen sagen „an weihnachten“ und ich ihr einen fehler unterstelle.

mfg:smile:
rene

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