Weitergehend: Was ist mit anderen Religionen?

Hallo,

jetzt mal aus Interesse. Wir beziehen uns ja hier immer vorwiegend auf Christentum, Islam, Judentum (in alphabetischer Reihenfolge, keine Wertung). Welche Rolle spielen den überhaupt andere Religionen. Buddhismus beispielsweise war ja in Europa auch mal so eine Art Trend. Hinduismus? Gerade bei den Hindus hat man ja ab und zu das Gefühl, dass da auch ein gewisses Gewaltpotential dahinter steckt, obwohl ich (wahrscheinlich wegen unzureichenden Wissens) den religiösen Grund nicht finden kann. Wenn wir also implizit immer wieder von „Weltreligionen“ ausgehen, wo liegen hier die Unterschiede und die Gefahren?

Gruß
Peter B.

Rückfragen
Hi,

jetzt mal aus Interesse.

aus was sonst?

Wir beziehen uns ja hier immer vorwiegend auf Christentum, Islam, Judentum (in alphabetischer Reihenfolge, keine Wertung).

Wer „wir“? Und wo „hier“?
Wenn du mit „hier“ dieses Forum meinst, liegt das nach Beobachtung ausschließlich daran, daß die meisten von der Existenz der großen Menge anderer Religionen nichts wissen, geschweige denn von ihren Inhalten.

Welche Rolle spielen den überhaupt andere Religionen.

Was für eine Rolle? Und wobei?

Buddhismus beispielsweise war ja in Europa auch mal so eine Art Trend.

Ist es doch auch heute noch - und im zunehmenden Maße.

Hinduismus?

… ist in dem Sinne überhaupt gar keine in sich konsistente individuelle Religion, sondern ein Sammelbegriff für eine Menge einzelner religiöser Traditionen mit nur ganz wenigen gemeinsamen Grundbestimmungen.

Gerade bei den Hindus hat man ja ab und zu das Gefühl, dass da auch ein gewisses Gewaltpotential dahinter steckt

Das ist - sorry - totaler Unsinn. Gewaltpotential liegt überhaupt nie (bzw. mit seltenen Ausnahmen) in dem Grundbestand von religiösen Konzeptionen als solchen. Es liegt vielmehr in politischen, kulturellen oder ethnischen Motiven und Konsequenzen ihrer Träger.

Und umgekehrt gibt es keine Religion, die das in den genannten Kontexten liegende Gewaltpotential verhindert.

obwohl ich (wahrscheinlich wegen unzureichenden Wissens) den religiösen Grund nicht finden kann.

Logisch, weil es den auch nicht gibt.

Gruß

Metapher

Hallo,

Hinduismus? Gerade bei

den Hindus hat man ja ab und zu das Gefühl, dass da auch ein
gewisses Gewaltpotential dahinter steckt, obwohl ich
(wahrscheinlich wegen unzureichenden Wissens) den religiösen
Grund nicht finden kann. Wenn wir also implizit immer wieder
von „Weltreligionen“ ausgehen, wo liegen hier die Unterschiede
und die Gefahren?

Gruß
Peter B.

Hi Peter.

Mach dir mal keine Sorgen um den Hinduismus. Das Gewaltpotential kommt - wie immer- aus den Schriften. In den Veden zum Beispiel. Gar nicht mal so unblutig. Aber das heißt nicht, dass man dies so befolgen muss, es geht ja auch anders.

Außerdem ist der Hinduismus ja nicht mehr sonderlich verbreitet - hauptsächlich in und um Indien, aber dort leben viele Menschen- nur geographisch nicht sehr weit. Und ein paar in England, aber in wieweit die Einfluss haben… :wink:

Ich glaub nicht, dass man vor dem Hinduismus bzw. seinen Ausführenden allgemein Angst haben muss.
lg
Kate

weitgehend
Hi Kate,

Das Gewaltpotential

Welches „das“ Gewaltpotential meinst du denn, das im Hinduismus zu Grunde liegt?

kommt - wie immer- aus den Schriften. In den Veden zum Beispiel.

Nicht nur, weil es genau das Gegenteil von dem ist, was ich schrieb: Mich interessiert, in welchen vedischen Schriften du denn Anweisungen zur Gewaltanwendung findest, von denen du meinst:

Aber das heißt nicht, dass man dies so befolgen muss

Außerdem ist der Hinduismus ja nicht mehr sonderlich verbreitet

Nicht sonderlich, es ist nur die - nach der Anzahl der Anhänger - drittgrößte Religion :smile:

Gruß

Metapher

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Hallo,

Das ist - sorry - totaler Unsinn. Gewaltpotential liegt
überhaupt nie (bzw. mit seltenen Ausnahmen)
in dem Grundbestand von religiösen
Konzeptionen als solchen. Es liegt vielmehr in politischen,
kulturellen oder ethnischen Motiven und Konsequenzen ihrer
Träger.

Hmm, heute werden ja häufig die entsprechenden Koran-Suren zitiert, die nicht gerade friedfertig sind. Sind die nun richtig oder ist das Zitieren nur politischer Opportumismus?
Auch in der Bibel, speziel im AT gibt es ziemlich üble Stellen. Paulus war nach Nietzsche einer der großen „Hassprediger“.

Und umgekehrt gibt es keine Religion, die
das in den genannten Kontexten liegende Gewaltpotential
verhindert.

Könntest Du das etwas konkretisieren?

Gruss
Laika

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Hi,

Das ist - sorry - totaler Unsinn. Gewaltpotential liegt
überhaupt nie (bzw. mit seltenen Ausnahmen)
in dem Grundbestand von religiösen
Konzeptionen als solchen. Es liegt vielmehr in politischen,
kulturellen oder ethnischen Motiven und Konsequenzen ihrer
Träger.

Hmm, heute werden ja häufig die entsprechenden Koran-Suren
zitiert, die nicht gerade friedfertig sind. Sind die nun
richtig oder ist das Zitieren nur politischer Opportumismus?

Ich weiß nicht, was das mit dem Hinduismus und den vedischen Schriften zu tun hat. Und ich schrieb ja „mit wenigen Ausnahmen“. Ja, tatsächlich sind viele Koranstellen als Anweisungen der genannten Art interpretierbar. Und wo das getan wird, geschieht und gescha es doch aus politischen (und häufig ethnischen) Motiven, oder etwa nicht?

Auch in der Bibel, speziel im AT gibt es ziemlich üble Stellen.

Sicherlich. Und wann und wo werden die als Anweisungen zur Gewaltanwendung benutzt?

Paulus war nach Nietzsche einer der großen „Hassprediger“.

Kein Zweifel, daß man es so lesen kann. Ich sprach aber vom „Grundbestand religiöser Konzeptionen“. Daß man Texte, die diesen Grundbestand auslegen und interpretieren, für politische Zwecke und Motive nutzen kann, hab ich ja selbst betont.

Analog liegt es z.B. nicht in Inhalt, Wesen und Zweck der Kernphysik, Atombomben zu bauen. Aber man kann.

Und umgekehrt gibt es keine Religion, die
das in den genannten Kontexten liegende Gewaltpotential verhindert.

Könntest Du das etwas konkretisieren?

Kennst du denn Beispiele, wo beabsichtigte Gewaltanwendung und Krieg aus religiösen Motiven erfolgreich verhindert wurde?

Gruß

Metapher

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Hi,

Und umgekehrt gibt es keine Religion, die
das in den genannten Kontexten liegende Gewaltpotential verhindert.

Könntest Du das etwas konkretisieren?

Kennst du denn Beispiele, wo beabsichtigte Gewaltanwendung und
Krieg aus religiösen Motiven erfolgreich verhindert wurde?

Nein, das ist, wenn ich da mal wieder Reli-Kritik üben darf, genau mein Punkt: Die Religion hat bezüglich des friedlichen Zusammenlebens der Menschen überhaupt nichts genützt, nichts gebracht!
Irgendwann vor langer Zeit hat es wohl mal offiziell geheissen, „Christen kämpfen nicht gegeneinander“ - das ist das Einzige, was mir in diesem Zusammenhang einfällt.

Gruß
Laika

Hi,

Die Religion hat bezüglich des friedlichen
Zusammenlebens der Menschen überhaupt nichts genützt, nichts gebracht!

Das ist wohl wahr. Aber das war bei weitem nicht die Frage des Hauptposters :smile:

Gruß

Metapher

Hi Kate,

Das Gewaltpotential

Welches „das“ Gewaltpotential meinst du denn, das
im Hinduismus zu Grunde liegt?

In wiefern „Das“ Gewaltpotential, wa du so schön mit Anführungszeichen rausgestellt hast? Meinst du den Grundausspruch grundsätzlich alles abzuschlachten was dir über den Weg läuft, oder was suchst du?

In den Schriften ist nicht alles Eitel Sonnenschein, wir leben doch nicht mehr in der Romantik.

In der Bhagavadgita geht es nicht grade sanft zu. Eine Versnummer kann ich aber nicht auswendig.

kommt - wie immer- aus den Schriften. In den Veden zum Beispiel.

Nicht nur, weil es genau das Gegenteil von dem ist, was ich
schrieb: Mich interessiert, in welchen
vedischen Schriften du denn Anweisungen zur
Gewaltanwendung findest, von denen du meinst:

… keine Ahnung was mich da geritten hat. Ich meinte nicht die Veden sondern die Schriften (smirti), du hast Recht. Ich sollte mehr Schlafen.

Aber das heißt nicht, dass man dies so befolgen muss

Außerdem ist der Hinduismus ja nicht mehr sonderlich verbreitet

Nicht sonderlich, es ist nur die - nach der Anzahl der
Anhänger - drittgrößte Religion :smile:

Gruß

Metapher

Ja, UND?
Was bringt ihm das? Nix.
Da sind halt viele Hinduisten in einem geographisch beschränkten Gebiet.
Willst du dich über Muslime in Arabien aufregen? Oder über Shintoisten in Japan?
Nö?
Siehste.
So lange die Leute in einem gewissen Gebiet sind halte ich das mögliche (!) Gewaltpotential für beschränkt.
Da sind ja, wenn ich an Sri Lanka denke, die Buddhisten gewaltätiger.

Es ging ja darum, ob man Angst haben muss. Und ich persönlich kann mir nicht vorstellen, warum ich vor dem Hinduismus Angst haben sollte, der schön in seinem Bereich bleibt.

In den alten Schriften, sowohl in den religiösen als auch im Arthashastra (Staatstheorie) und in der daraus erfolgenden Geschichte stellt sich raus, dass man nie das Bedürfnis hatte „Die Welt zu erobern“ wie es gewisse andere Religionen wollen.
Das entweder, weil es wohl nicht praktikabel war, oder, weil man es als Unrecht ansah, Völker außerhalb Indiens zu bedrängen, zumindest zu der Zeit.
Im Arthashastra z.B. das selbst eher nicht religiös ist :wink: ist klar die Grenze vom Himalaya bis zum Meer gezogen.

Dazu kommt, dass man mWn nicht zum Hinduismus konvertieren kann, weil alle nicht Hinduisten kastenlos sind.

Da sehe ich einfach kein Potential eines möglichen Übergriffs, denn weder gibt es eine große Tradition des Missionierens, noch sind sie so verbreitet und verstreut, dass man eine „Kulturelle Gefahr“ befürchten müsste.

Warum also Angst haben vor dem Hinduismus?
Sehe ich keinen Grund für.

lg
kate

Hallo,

Auch in der Bibel, speziel im AT gibt es ziemlich üble
Stellen. Paulus war nach Nietzsche einer der großen
„Hassprediger“.

Könntest Du das etwas konkretisieren?

konkret gefragt:
Was hat Paulus mit dem AT zu tun?
Was predigt ein Hassprediger?
Vielleicht 1.Kor.13?
Wenn ich mit den Sprachen der Menschen und der Engel rede, aber nicht Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz geworden oder eine schallende Zimbel.

Gruss Harald

verwirrt

Hi Kate,

Welches „das“ Gewaltpotential meinst du denn, das im Hinduismus zu Grunde liegt?

In wiefern „Das“ Gewaltpotential, wa du so schön mit Anführungszeichen rausgestellt hast?

Öhm … etwas verwirrt? Antwortest du dir jetzt selbst? :smile:

Nicht ich, sondern du hattest geschrieben:

Das Gewaltpotential kommt - wie immer- aus den Schriften. In den Veden zum Beispiel.

Und daher fragte ich, wo du das im Veda findest. Egal ob in den Smritis oder in den Shrutis. Daß es da teils heftig zugeht, hab ich ja nicht bezweifelt. Aber Anweisungen, Gewalt anzuwenden, wie sie aktuell in den Einzugsgebieten des Hinduismus vorkommt, möcht ich doch gern sehen.

Meinst du den Grundausspruch grundsätzlich alles abzuschlachten was dir über den Weg läuft, oder was suchst du?

?? Wovon redest du?
Kate! ich such hier gar nix. Ich hab nur angezweifelt, was du schriebst. Siehe oben.

In den Schriften ist nicht alles Eitel Sonnenschein

Hat das denn jemand behauptet?

wir leben doch nicht mehr in der Romantik.

Ein eigentümliches Bild von der Literatur der Romantik, wenn du das als Prototyp von „eitel Sonnenschein“ ansiehst :smile:

Nicht nur, weil es genau das Gegenteil von dem ist, was ich schrieb: Mich interessiert, in welchen vedischen Schriften du denn Anweisungen zur Gewaltanwendung findest, von denen du meinst:

… keine Ahnung was mich da geritten hat. Ich meinte nicht
die Veden sondern die Schriften (smirti), du hast Recht. Ich
sollte mehr Schlafen.

Der Ausdruck „Veden“ war durchaus richtig :smile: Ich wollte wissen - ich wiederhole mich - wo du darin Anweisungen zur Gewaltanwendung findest.

Da sind halt viele Hinduisten in einem geographisch beschränkten Gebiet.

Und? Hat denn der UP nur nach Gewaltpotential für Europa gefragt?

Willst du dich über Muslime in Arabien aufregen? Oder über
Shintoisten in Japan?
Nö?
Siehste.

Ich weiß grad nicht, mit wem du hier kommunizierst. Ich sagte, daß vorhandenes Gewaltpotential nicht in den den Grundbestimmungen der Religionen selbst liegt.

So lange die Leute in einem gewissen Gebiet sind halte ich das
mögliche (!) Gewaltpotential für beschränkt.

Von einer bloß geografischen Beschränkung war hier nicht die Rede!

Es ging ja darum, ob man Angst haben muss.

Nö, das Thema „Angst“ kam allein von dir ins Spiel.

Und ich persönlich
kann mir nicht vorstellen, warum ich vor dem Hinduismus Angst
haben sollte, der schön in seinem Bereich bleibt.

Witzig. Aber vor dem Hinduismus in seinem eigenen Bereich doch?

Da sehe ich einfach kein Potential eines möglichen Übergriffs,

Von Übergriffen war ebenfalls nicht die Rede. Aber du schriebst:

Das Gewaltpotential kommt - wie immer- aus den Schriften. In den Veden zum Beispiel.

Warum also Angst haben vor dem Hinduismus?
Sehe ich keinen Grund für.

Das hat auch niemand außer dir behauptet. Viellicht doch etwas besser ausschlafen? :wink:

Gruß

Metapher

Hallo Kate,

ich habe auch weniger Angst, ich versuche nur zu verstehen. Vor ein paar Jahren ging es z.B. auf Bali ziemlich rund. Da gibts ja alles und irgendwann ging auch jeder auf jeden los. Das hat meine allgemeinen Ansichten über organisierte Religion, die zugegebenermaßen schon vorher nicht unbedingt liebevoll waren, eher verschärft. Die Frage zielt demnach auch nicht unbedingt nur auf die Schriften sondern auf tatsächlich existierende Varianten.

Gruß
Peter B.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Wie an Kate dargestellt, mir geht es weniger um die Schriften sondern warum Hindus (und andere Religionen/Religionsgruppen) immer dazu neigen gewlttätig zu werden. Im Falle der Hindus wäre es aber durchaus auch interessant zu wissen, wie die das begründen.

Gruß
Peter B.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Also noch einmal: Es geht nicht darum, ob man Angst haben muss. Ich versuche die Mechanismen zu erkennen und zu begreifen. Insofern ist eine Weltreligion, auch wenn sie räumlich begrenzt ist (außerdem so begrenzt sind die ja nun wieder nicht) durchaus sehr interessant. Genau genommen würde auch ein Vergleichsbeispiel der x-ellianer in Posemuckel interessant sein, wenn es hilft, den Mechanismus klarer herauszuarbeiten.

Gruß
Peter B.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Nein, das ist, wenn ich da mal wieder Reli-Kritik üben darf,
genau mein Punkt: Die Religion hat bezüglich des friedlichen
Zusammenlebens der Menschen überhaupt nichts genützt, nichts
gebracht!

Eine steile These - und schwer zu be- oder widerlegen. Denn wir wissen schlichtweg nicht, wie es hier aussähe, wenn es überhauptgarkeine Religionen gäbe. Vielleicht wäre alles besser - vielleicht aber auch nicht (wobei die Entwicklungen im bewußt unreligiösen Ostblock eher für Letzteres sprechen).

Richtig ist, daß es religiös motivierte Auseinandersetzungen gab und gibt. Richtig ist aber auch, daß es in vielen Religionen namhafte religiös motivierte Friedensprediger gab und gibt. Wir wissen nur leider nicht, welche Auseinandersetzungen sie tatsächlich verhindern konnten - denn zu denen kam es ja eben nie -, während die Folgen der stattgefunden habenden Kämpfe unübersehbar sind.

Gruß, Martinus…

P.S. Davon abgesehen - aber das nur am Rande - ist diese Frage aus Sicht der Religion völlig unerheblich. Denn eine Religion versteht sich in der Regel nicht als menschliche Option, sondern als Gott- (Schicksals-) Gegebenheit, die nun einmal einfach so ist wie sie ist, weil die Welt so ist, wie sie ist. Mit anderen Worten: Das Christentum beispielsweise gibt es (aus Sicht eines Christen) nicht, weil Menschen grad Lust drauf hatten, eine Religion zu gründen, sondern weil es einen Gott gibt, dessen Existenz Auswirkungen auf das Leben der Menschen hat.

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Hallo Metapher

Im Ursprungsposting hieß es doch:

Wenn :wir :also :implizit :immer :wieder :von „Weltreligionen“ :ausgehen, :wo liegen hier die Unterschiede und die Gefahren?

Und ich meinte, jetzt in verkürzter Form, dass es zwar Aufrufe zu gewaltätigen Handlungen (Bhagavadgita) in den Schriften gibt, ich aber nicht finde, dass man Angst vor dem Hinduismus haben müsse, da er geographisch beschränkt ist und darum kaum Übergriffe religiöser Art befürchtet werden müssen.

Dies beruht auf oben zitierter Zeile, in der nach den *Gefahren* gefragt wird und den *Unterschieden* zu den anderen, von uns hier häufiger besprochenen Weltreligionen. Christentum und Islam z.B. sind beide missionarisch tätig und breiten sich geographisch aus. Da ist der Unterschied.

*seufz* ist es jetzt ein bisschen verständlicher geworden? (bitte? ^^)

lg
Kate

Hi,

jetzt mal aus Interesse.

aus was sonst?

Wir beziehen uns ja hier immer vorwiegend auf Christentum, Islam, Judentum (in alphabetischer Reihenfolge, keine Wertung).

Wer „wir“? Und wo „hier“?
Wenn du mit „hier“ dieses Forum meinst, liegt das nach
Beobachtung ausschließlich daran, daß die meisten von der
Existenz der großen Menge anderer Religionen nichts wissen,
geschweige denn von ihren Inhalten.

-> Hier, dieses Board

Welche Rolle spielen den überhaupt andere Religionen.

Was für eine Rolle? Und wobei?

-> In der Relgionswissenschaft? In der Welt?

Buddhismus beispielsweise war ja in Europa auch mal so eine Art Trend.

Ist es doch auch heute noch - und im zunehmenden Maße.

-> Ich verstehe nicht so viel vom Buddhismus. Ein Buddhist erklärte mir mal, das Leben leiden sei. Ich litt nicht, also fehlte da vielleicht schon die Verständnisbasis. Aber mal ernsthaft. Warum? Was ist das Anziehende am Buddhismus für viele Leute aus westlichen Kulturen?

Hinduismus?

… ist in dem Sinne überhaupt gar keine in sich konsistente
individuelle Religion, sondern ein Sammelbegriff für eine
Menge einzelner religiöser Traditionen mit nur ganz wenigen
gemeinsamen Grundbestimmungen.

Gerade bei den Hindus hat man ja ab und zu das Gefühl, dass da auch ein gewisses Gewaltpotential dahinter steckt

Das ist - sorry - totaler Unsinn. Gewaltpotential liegt
überhaupt nie (bzw. mit seltenen Ausnahmen)
in dem Grundbestand von religiösen
Konzeptionen als solchen. Es liegt vielmehr in politischen,
kulturellen oder ethnischen Motiven und Konsequenzen ihrer
Träger.

Deswegen frage ich ja. Ich war 2000 auf Bali und da sah man immer noch ausgebrannte Häuser vom letzten Unsinn …

Und umgekehrt gibt es keine Religion, die
das in den genannten Kontexten liegende Gewaltpotential
verhindert.

-> Na ja, sagen tun sie es aber alle gerne.

obwohl ich (wahrscheinlich wegen unzureichenden Wissens) den religiösen Grund nicht finden kann.

Logisch, weil es den auch nicht gibt.

-> Ah ja … also sind alle Religionskriege der Geschichte reine Einbildung? Die Kreuzzüge hat es nicht gegeben, das hat uns nur CNN erzählt …???

Gruß
Peter B.

Äh, einer der ersten Maschinengewehrentwürfe war ja angeblich so gebaut, dass man damit runde Geschosse auf Christen schießen konnte und eckige auf Moslems … Nicht, dass ich das als eine echte Auswirkung von Religion sehen möchte.
Was die Verhinderung von Gewalt aus religiösen Gründen angeht, so ist das Christentum etwas schwach an Beispielen. Deswegen eines aus dem Islam:
1860 kam es in Damaskus zu ausgedehnten Christenverfolgungen (wohl durch die Drusen). Aber ausgerechnet einer der angesehensten Araberführer (der von den Christen bis dahin soviel Gutes nicht erfahren hatte) un der gerade im Exil in Damaskus lebte (Napoleon III hatte das wohl veranlasst), öffnete sein Haus für die Flüchtlinge und lieferte mit seinen Raitern den Drusen ein paar heftige Scharmützel um den Rückzug der Christen zu decken. Der Mann war Sidi el-Haddsch, in der westlichen Literatur bekannter als Abd-Er-Kader. Er begründete sein Handeln später mit der Verpflichtung aus dem Koran heraus, den Schwachen zu helfen. Leider hat er die genaue Sure nicht genannt.

Wegen solcher Dinge ja die Ursprüngliche Frage. Ich versuche irgendwie immer noch, das Wesen von Religion greifbar zu bekommen und hätte dazu gerne mehr Meinungen.

Gruß
Peter B.

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Nein, das ist, wenn ich da mal wieder Reli-Kritik üben darf,
genau mein Punkt: Die Religion hat bezüglich des friedlichen
Zusammenlebens der Menschen überhaupt nichts genützt, nichts
gebracht!

Eine steile These - und schwer zu be- oder widerlegen. Denn
wir wissen schlichtweg nicht, wie es hier
aussähe, wenn es überhauptgarkeine Religionen gäbe. Vielleicht
wäre alles besser - vielleicht aber auch nicht (wobei die
Entwicklungen im bewußt unreligiösen Ostblock eher für
Letzteres sprechen).

-> Na ja, aber da gilt dann schon wieder zu beachten, dass Ideologien wie der Kommunismus (oder um ein anderes Beispiel zu nennen, der Nationalsozialismus) sich selbst ganz bewußt religiöse Züge gaben um die Rolle der Religion einzunehmen. Die logische Konsequenz aus „Religion ist Opium fürs Volk“ ist doch, ein eigenes Opium zu kreieren, so funktioniert der Drogenmarkt ja auch.

Richtig ist, daß es religiös motivierte Auseinandersetzungen
gab und gibt. Richtig ist aber auch, daß es in vielen
Religionen namhafte religiös motivierte Friedensprediger gab
und gibt. Wir wissen nur leider nicht, welche
Auseinandersetzungen sie tatsächlich verhindern konnten - denn
zu denen kam es ja eben nie -, während die Folgen der
stattgefunden habenden Kämpfe unübersehbar sind.

  • Dennoch wäre es interessant, der Sache mal nachzugehen, denn offensichtlich hat „Religion“ als Konzept ja auch eine lange Entwicklung hinter sich. Bösartig, wie ich manchmal sein kann, deswegen eine ketzerische Frage: Gibt es so etwas wie eine Evolution von Religion?

Gruß
Peter B.

Hallo Metapher,

ja, aber nachdem der Hauptposter (ich), sich durch den Thread gewühlt hat, habe ich das Gefühl, wir haben hier mehr Ansichten als begründete Meinungen.
Wenn keine Religion eine Rolle spielte, was das menschliche Zusammenleben angeht (und selbst ein Skeptiker wie ich kann zumindest die geschichtlichen Auswirkungen nicht leugnen), warum glauben dann so viele Menschen? Meine persönlichen Kenntnisse sind ja auf Christentum, Islam und Judentum beschränkt und selbst da alles andere als vollständig. Von Hinduismus oder Buddhismus verstehe ich ja etwas so viel wie eine Kuh vom Klavierspielen. Deswegen ja auch die Frage, welche Rolle die spielen. Unter anderen auch gesellschaftlich und gesellschaftsentwicklerisch. Das muss nicht unbedingt friedlich sein.

Gruß
Peter B.

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