Welche Gartenpflanzen vertragen Staunässe?

hallo,

Wir haben uns vor drei Jahren ein Reihenhaus mit kleinem Garten gekauft. Durch die Arbeiten mit schwerem Baugerät wurde die sehr lehmhaltige Erde sehr stark verdichtet, dadurch kann das Regenwasser nur sehr langsam versickern. Das betrifft etwas 1/3 des Gartens.
Ich habe dort u.a. einen Schneeball und einen Flieder gepflanzt. Der Schneeball wächst sehr gut, hat aber noch nie geblüht. Mein Herz hängt an dem Flieder, weil ich damit sehr schöne Kindheitserinnerungen verbinde, nur leider verträgt dieser die Nässe nicht. Er geht nicht ein, wächst aber auch nicht.
Nun meine Frage: Welche Pflanzen kommen denn auch gut mit nassen Füßen zurecht? Es sollte etwas sein, das etwas größer wird, da es das Ende des Grundstücks ist und die Pflanzen sollten nicht giftig sein, da wir kleine Kinder haben.
Vielen Dank im voraus.
Jeannett

Schau in einer Baumschule nach weiden-artigen Sträuchern und Bäumen -
zB. Zwergweiden, Palmkätzchenstrauch (ist bei uns innerhalb 3 Jahren
ca. 6 Meter hoch gewachsen).

Servus,

auf meinem Stücklein, das ich immer, wenn ich an dem kalten, nassen Ton am Verzweifeln bin, als Lettengrube beschimpfe, gedeihen ohne sich um den grausigen Boden zu kümmern, die höher wachsenden:

Holunder
Waldhasel
Brombeeren
Salbei, Rosmarin
Johannisbeeren, Stachelbeeren
Topinambur (Vorsicht: Blüht und wächst schön, schmeckt gut, aber hat ein ziemlich einnehmendes Wesen - man ist ständig dabei, ihn einzudämmen, wenn er mal da ist)
Sonnenblumen
Felsenkirsche
Kornelkirsche
Schlehe (Vorsicht: Unterirdische Ausläufer!)
Holzapfel
Felsenbirne

Ferner eine Dürkheimer Feige (die angeblich auf Staunässe empfindlich ist, aber sie lässt nichts davon merken), an Steinobst eine Nancymirabelle und eine Bühler Quetsche, an Kernobst ein Boskoop, eine Reinette (übernommen, die ich nicht näher bestimmen kann) und eine Gewürzluike (alle drei Halbstämme); außerdem zwei Weinstöcke - undefinierte Nachkommen aus Sämlingen erster Generation nach Kulturreben.

Schöne Grüße

MM

Lockerung / Aufsprengung der Lehmschicht?
Hallo auch,

schon mal überlegt, den Grund zu lockern?

Wir hatten uns mal ein Gerät ausgeliehen: Eine Art Druckluftlanze, die wie ein Preßlufthammer in die Erde (ca. 60-80cm tief, geschätzt) getrieben wird und dann mit Preßluftstössen das feste Gefüge aufbricht. Das macht man so 1 mal pro m².

Im Garten meiner Schwester hat das funktionert, auch hier war der Boden durch Bauarbeiten verdichtet, das Wasser blieb auf dem Rasen stehen. Unmittelbar nach der Bearbeitung versickerte es einwandfrei. Das ist jetzt ein Jahr her, wie es jetzt ist, weiß ich nicht genau, nehme aber an, dass ich anderenfalls Klagen gehört hätte. :smile:

Was das Gerät kostet, wäre zu erfragen. Vielleicht ist es einen Versuch wert? Nur Weiden und Erlen im Garten wäre ja auch ein wenig langweilig.

Sonst zur Pflanzenauswahl: Geh mal ein wenig mit offenen Augen in Eurer Gegend spazieren, in den „feuchten“ Ecken, im Auwald oder anderen sumpfigen Gegenden. Was dort wächst, verträgt auf jeden Fall Staunässe.

kernig

Hallo,

im grunde besteht der Garten aus Rasenfläche mit einem am Rande etwa 50cm breiten Pflanzstreifen. Etwa in der Mitte ist das Gartentor, rechts mittlerweile ein Gartenhaus, das wir sehr hoch gesetzt haben und links habe ich bepflanzt. Wir haben noch vor dem Pflanzen diesen Pflanzstreifen (Dungwegseite, ist die tiefste Stelle) ausgehoben bis wir auf wasserdurchlässigen Boden gestoßen sind. Der war in unterschiedlicher Tiefe und orange. Dann haben wir Flies ausgelegt und diesen mit Kieselsteinen und oben wieder mit Erde aufgefüllt. Der großteil unserer Nachbar hat das auch gemacht, aber bei uns ist der tiefste Punkt, also haben wir das meiste Wasser. Die Aktion hat nicht wirklich viel gebracht, das Wasser brauchte trotzdem mind. 3 Tage um abzufließen, danach ist es ja trotzdem noch nass. ich habe mir extra Gummistiefel gekauft, weil die Gummiklog nicht ausreichten, um zur Biotonne zu gelangen.

Wir hatten uns mal ein Gerät ausgeliehen: Eine Art
Druckluftlanze, die wie ein Preßlufthammer in die Erde (ca.
60-80cm tief, geschätzt) getrieben wird und dann mit
Preßluftstössen das feste Gefüge aufbricht. Das macht man so 1
mal pro m².

Wo haben Sie dieses Gerät geliehen? Und es kommt drauf an, wie groß dieses Gerät ist. wir sind ein Neubaugebiet von kleinen Stichstraßen, wo die Gärten aneinander stoßen. In den Straßen mit Mittelhäusern wurde zwischen den Gärten ein Dungweg angelegt, der 1 m breit ist.

Nachdem das Wasser immer noch so lange stand, hat ein Landschaftstechnicker mehrere Bohrungen in den Dungweg gemacht. Und da war halt das Problem, das die Geräte in dem 1m breiten Weg arbeiten mussten. Und somit wurden die Löcher etwa nur 20cm groß. Für größere Bohrungen bräuchte er größeres Gerät. Er meinte, alles was er jetzt noch tun könnte, wäre kosten- und zeitintensiv. Jetzt braucht der See etwas noch einen 3/4 Tag zum Versickern.

Ich habe schon überlegt, ob man nicht den Rasen abträgt und im grunde unter dem Rasen Dränage legt. Mein Mann möchte das nicht unbedingt.

hallo,
vielen Dank für die Mühe. Manche von den Pflanzen sagen mir nichts, da muss ich mich erst schlau machen. Und manche wie z.B. die Brombeeren möchte ich lieber nicht in den doch relativ kleinen Garten haben. Opa hat eine etwa 4 m lange Brombeerhecke, die, nicht immer wieder gestuzt, ungeahnte Ausmaße annehmen würde.
Diese Neubausiedlung ist gesegnet mit einer Vielzahl kleiner Kinder die den Dungweg sehr viel nutzen um in die Nachbargärten zu gelangen. (Wir haben exta ein Tor ans Ende vom Dungweg gesetzt, da mit sie nicht weglaufen können, sich aber frei in den Gärten bewegen können.)
ich möchte also ungern etwas großes Stachliges setzen.

Hallo,

vielen Dank.

zB. Zwergweiden, Palmkätzchenstrauch (ist bei uns innerhalb 3
Jahren ca. 6 Meter hoch gewachsen).

Auch hier muss ich mich erst mal schlau machen, da ich zu den Pflanzen kein Bild (inneres) habe. Mein Mann wollte keine Bäume, wie er sich Bäume vorstellt. Wahrscheinlich hatte er keine Vorstellung, wie groß der Flieder hätte werden können. :smile:

Hallo jeanremo,

zur „Vorbereitung“ des Pflanzbeets:

es nützt überhaupt nichts oberhalb von einer wasserundurchlässigen Schicht (das Rote = Ton) Flies und eine Kiesschicht einzubauen.
Dadurch sickert das Wasser nicht besser ab.
Das täte es nur, wenn ihr die rote Schicht gründlich mit dem Spaten durchgraben hättet - und zwar so tief, bis ihr darunter auf Kies oder Felsen gestossen wärt.

Ganz davon abgesehen, dass sämtliche Maßnahmen nur helfen, wenn die Nachbarn „unterhalb“ mitziehen.
Wasser fließt dem Bodengefälle nach.
Hat es keines, wird Euer Grundstück ewig Sumpf bleiben.

  • was man auch schön anlegen könnte.
    Nur eben entsprechend, z.B. mit Schilf.
    Das wäre mit Staunässe absolut glücklich.

Du kannst auch Hochbeete bauen.
Bei entsprechender Bauweise und Höhe heben sie den Garten über die Grundwasserlinie.

Ich habe schon überlegt, ob man nicht den Rasen :abträgt und im
grunde unter dem Rasen Dränage legt. Mein Mann :möchte das
nicht unbedingt.

wenn Du eine Drainage legst, musst Du für einen Anschluss an einen Abfluss sorgen.
Sprich: das gesammelte Wasser muss entweder in einen oberirdischen Wasserlauf eingeleitet werden oder in die öffentliche Kanalisation.

Tust Du das nicht, fließt es auch nicht ab.

Trost zum Schluss: nicht alle Sommer sind so regenreich, wie dieser

viele Grüße
Geli

Hallo geli,

es nützt überhaupt nichts oberhalb von einer
wasserundurchlässigen Schicht (das Rote = Ton) Flies und eine
Kiesschicht einzubauen.

das erscheint mir auch logisch. Der orange Boden war wasserdurchlässig, das haben wir extra getestet, also haben wir doch den undurchlässigen Boden abgetragen bis wir auf durchlässigen Boden gestoßen sind.

Das täte es nur, wenn ihr die rote Schicht gründlich mit dem
Spaten durchgraben hättet - und zwar so tief, bis ihr darunter
auf Kies oder Felsen gestossen wärt.

bei einem Nachbarn ein paar Häuser weiter kam die orange Schicht (es ist kein rot=Ton, sondern wicklich orange) erst bei 3-4m, bei uns bei etwa 1,5-2m. Und keiner weiß, wie tief diese Schicht ist.

Ganz davon abgesehen, dass sämtliche Maßnahmen nur helfen,
wenn die Nachbarn „unterhalb“ mitziehen.

Wir sind doch „unterhalb“, da wir und unser linker Nachbar doch die Tiefsten sind.

Wasser fließt dem Bodengefälle nach.
Hat es keines, wird Euer Grundstück ewig Sumpf bleiben.

Oh, alle Grundstücke haben Gefälle, alle unterschiedlich stark. Unser
rückwärtiger Nachbar hat so starkes Gefälle, das bei ihm gar kein Wasser stehen bleiben kann (Boden hat er den Gleichen). Also fließt sein Wasser auf den Dungweg (der bei „Hochwasser“ natürlich unpassierbar wird) und unser Grundstück, dessen Gefälle zwar auch zu Stark ist, aber nicht wie beim Nachbarn.

wenn Du eine Drainage legst, musst Du für einen Anschluss an
einen Abfluss sorgen.
Sprich: das gesammelte Wasser muss entweder in einen
oberirdischen Wasserlauf eingeleitet werden oder in die
öffentliche Kanalisation.

Drainage in diesem Sinne ist nicht möglich, rechts am Ende der Straße ist ein Lärmschutzwall zur Bundesstraße und links dürfen wir nicht an die öffentliche Kanalisation. Ich dachte eher wieder an Maßnahmen mit Flies und Kies, nur großflächiger.

lg Jeannett

Ja, durch den Lehm muß man natürlich durch
Morgen!

es nützt überhaupt nichts oberhalb von einer
wasserundurchlässigen Schicht (das Rote = Ton) Flies und eine
Kiesschicht einzubauen.
Dadurch sickert das Wasser nicht besser ab.
Das täte es nur, wenn ihr die rote Schicht gründlich mit dem
Spaten durchgraben hättet - und zwar so tief, bis ihr darunter
auf Kies oder Felsen gestossen wärt.

Das wollte ich noch einmal unterstreichen! Ich hätte das glatt überlesen, die Schilderung mit der Kiespackung klang so sachlich richtig… :smile:

Hat es keines, wird Euer Grundstück ewig Sumpf bleiben.

  • was man auch schön anlegen könnte.
    Nur eben entsprechend, z.B. mit Schilf.
    Das wäre mit Staunässe absolut glücklich.

Du kannst auch Hochbeete bauen.

Finde ich super Ideen! Die erste gefällt mir eigentlich noch besser. Wieviele Leute bauen Ihren Teich oder ihr Sumpfbeet in knochentrockenen märkischen Sand, ihr habt da fast optimale Vorraussetzungen um ein standortgerechtes Feucht-Biotop anzulegen.
Man muß sich nur von dem „Gartenideal: Rasenfläche mit Ziersträuchern“ lösen.

wenn Du eine Drainage legst, musst Du für einen Anschluss an
einen Abfluss sorgen.
Sprich: das gesammelte Wasser muss entweder in einen
oberirdischen Wasserlauf eingeleitet werden oder in die
öffentliche Kanalisation.

Oder durch die Lehmschicht nach unten weg.

Ich antworte noch auf die Nachfrage zu der Druckluftlanze an der richtigen Stelle

kernig

Druckluftlanze
Hallo,
hier gings jetzt durcheinander, ich hatte nicht alles gelesen und vorschnell geantwortet, ich hoffe, Du bekommst es auseinander

Hier kann man in Berlin wohl Druckluftlanzen leihen:
http://www.zweiwegetechnik.de/betrieb-vermietung/fra…
unter Verleih ganz unten.

Hier kann man sich das mal angucken:
http://www.landschaftsbau-fischer.de/index.php?show=…
http://www.bosmanbaumschulen.de/landbau/terralanz.htm

Ist das wirklich erst seit den Bauarbeiten so, oder war das vorher schon ein sumpfiges Grundstück? Ich vermute mal, dass das schon vorher feucht war, wenn die Lehm- oder Tonschicht über einen Meter tief unter der Oberfläche liegt.

Und es kommt drauf an, wie
groß dieses Gerät ist.

Wir hatten einen „normalen“ Kompressor, wie man ihn auf Baustellen sieht auf denen ein Preßlufthammer betrieben wird, so Pkw-Anhänger-Größe. Wobei ich nicht weiß, ob man mit der Lanze ausreichend tief runter käme.

Für größere Bohrungen bräuchte er größeres
Gerät. Er meinte, alles was er jetzt noch tun könnte, wäre
kosten- und zeitintensiv. Jetzt braucht der See etwas noch
einen 3/4 Tag zum Versickern.

Immerhin.

Ich habe schon überlegt, ob man nicht den Rasen abträgt und im
grunde unter dem Rasen Dränage legt. Mein Mann möchte das
nicht unbedingt.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob das langfristig etwas bringen würde und ob Aufwand und Nutzen da in einem akzeptablen Verhältnis stehen. Da ist die Idee mit den passenden Pflanzen doch besser.

Es gibt auch „saugende“ Pflanzen, die durchaus die Umgebung ein wenig austrocknen können. Dazu gehören manche Weiden, mal die Baumschule befragen oder ein Büro für Ingenieurbiologie.

kernig

stachellose Sorten - Brombeeren
HI auch

z.B. die Brombeeren möchte ich lieber nicht in den doch
relativ kleinen Garten haben.

Die gibt es auch ohne Stacheln, und zum Naschen gerade für die vielen Kinder sind sie unübertroffen. Die Größe müßte man natürlich regelmäßig bändigen.

kernig

Hallo,

Topinambur (Vorsicht: Blüht und wächst schön, schmeckt gut,
aber hat ein ziemlich einnehmendes Wesen - man ist ständig
dabei, ihn einzudämmen, wenn er mal da ist)

alles, aber keine Topinambur. Das Wucherverhalten von dem Zeugs ist eine Sache.
Aber wenn es in der Region Wühlmäuse(auch Erdratten genannt) gibt dann ist das geradezu wie eine Zuchtanstalt.
Gruß
Peter

Servus Peter,

das kann ich von meinem Topi-Eck nicht bestätigen. Mag allerdings damit zusammenhängen, dass es sich da um ein ziemlich ausgedehntes Kleingartengebiet handelt, mit teilweise geschütztem Auwald direkt daneben, so dass sich da allerlei Gleichgewichte finden mögen, die es sonst nicht überall hat.

Obwohl ich dort noch nie Greifvögel oder Eulen usw. beobachtet habe, kann sich da doch einiges aufhalten.

Schöne Grüße

MM

Servus,

es mag Krümelpickerei sein, aber man kommt in der Bodenkunde nicht klar, wenn man Ton und Lehm nicht klar unterscheidet. Die fruchtbarsten Böden in D überhaupt sind Lehmböden, und für Staunässe sind (falls nicht hoher Grundwasserstand) Tonhorizonte verantwortlich.

Jede mechanische Lockerung von Böden führt zu einer je nach Situation mehr oder weniger irreversiblen Verdichtung im Porenbereich. Der Göttinger Bodenkundepapst Brunk Meyer, der sich u.a. mit der Thematik Ton beschäftigt hat (in Kontakt und Austausch mit dem Silikatfreak Wolfgang Ziechmann), vertrat die Ansicht, dass es überhaupt keine mechanische Bodenbearbeitung gibt, die hinsichtlich Verdichtung nicht mehr schaden als nützen würde, wenn nicht gleichzeitig durch Humus- und Regenwurmwirtschaft gegengesteuert wird.

Das mag ein radikaler Standpunkt dieses einigermaßen eigenwilligen und streitbaren Profs gewesen sein, aber immerhin sind die Folgen der Verdichtung im Porenbereich durch mechanisierte Bodenbearbeitung evident. Im Lauf von nur etwas mehr als fünfzig Jahren hat sich die notwendige Leistung für die Bodenbearbeitung bei sonst gleichen Bedingungen etwa verdoppelt: Wo 1955 noch ein 45-PS-Schlepper zu den „Großen“ gehörte, braucht es heute für die gleiche Arbeitsbreite etwa 100 PS.

Insofern halte ich jeden mechanischen Eingriff mit „schwerem Gerät“ für wohl zu überlegen.

Ja, ich habe bei vergleichbaren Verhältnissen auch schon zwei Spaten tief rigolt. Aber ich bin noch gar nicht sicher, ob die rigolte Fläche oder die gleichzeitig mit Hügelbeet angelegte in zwei-drei Jahren besser dastehen wird.

Schöne Grüße

MM

Servus,

hierbei:

Der orange Boden war wasserdurchlässig,

wirds jetzt bodenkundlich richtig spannend. Es würde vielleicht schon etwas helfen, wenn man wüßte, wo sich das Grundstück befindet und welches Gestein oder andere Substrat da unterhalb des Bodens ansteht.

Orangerot klingt ein bissel nach einem hellen (z.B. Jura-)kalk mit hohem Eisengehalt. In diesem Fall tippe ich „gefühlsmäßig“ auf einen Pseudogley-Pelosol. Da ist jede tiefgreifende mechanische Bearbeitung aussichtslos, auch Drainieren braucht man nicht wollen. Die einzige Chance ist genaues Abpassen der bearbeitungsfähigen Zustände des Bodens, Pelosole auf Keuper heißen „Minutenböden“, der Name sagt viel. Insbesondere bei zu nassem Zustand auch nicht Hacken, gar nichts dran machen. Aber auch bei zu trockenem Zustand lieber in Ruhe lassen. Und für möglichst ganzjährige Bedeckung und Durchwurzelung sorgen. Je nach Ausgangsgestein - wenns Jura ist, natürlich nicht; falls die orangerote Färbung von gelbem Buntsandstein mit Eisen oder von Bausandstein herrührt, umso satter - ein wenig Aufkalken, zur Verbesserung der Krümelstruktur, aber vor allem zur Förderung des Regenwurmbesatzes. Aber auch mit dem Kalk vorsichtig umgehen, Kalken auf Pseudogley kann Gipshorizonte im Unterboden machen, dann ists nachher (nach vielen Jahren) ärger als vorher.

Schöne Grüße

MM

das mit dem schleppervergleich stimmt nicht–ich habe zufällig einen 100er aus 1998 und einen 32er aus 1961,die leistungsmässig ganz unterschiedlich zu ihrer zeit eingesetzt wurden—die erträge 1961 und heute sind auch meilenweit voneinander entfernt.
ich gehe übrigens jetzt immer mehr auf wenig tief arbeitende bodenbearbeitung über(pfluglos)
das ist jetzt kein persönlicher angriff,nur so ein spontaner einwurf.

Morgen,
die Problematik der zunehmenden Bodenverdichtung durch Bearbeitung ist mir durchaus bekannt, wenn auch nicht sehr detailliert. Ist eben schon ein paar Jahre her.

Jede mechanische Lockerung von Böden führt zu einer je nach
Situation mehr oder weniger irreversiblen Verdichtung im
Porenbereich.

Da bin ich mir nicht so sicher. Soweit ich weiß ist die Aufsprengung mittels Druckluft da durchaus eine Ausnahme.

Insofern halte ich jeden mechanischen Eingriff mit „schwerem
Gerät“ für wohl zu überlegen.

Eben davon war ja nicht die Rede. Den Kompressor stellt man einmal ab (von mir aus auf größeren Brettern, damit er nicht im Schlamm versinkt), der Rest funktioniert mit einem Handgerät mit entsprechend langem Schlauch.
Aber wie gesagt, man erreicht glaube ich gerade mal knapp 1 m Tiefe, ob das reicht kann ich von hier aus nicht sagen.

Ja, ich habe bei vergleichbaren Verhältnissen auch schon zwei
Spaten tief rigolt. Aber ich bin noch gar nicht sicher, ob die
rigolte Fläche oder die gleichzeitig mit Hügelbeet angelegte
in zwei-drei Jahren besser dastehen wird.

Ich glaube ich würde mir überlegen, das Grundstück teilweise höherzulegen (quasi ein großes Hochbeet, evtl. mit Stufe zwischen beiden Teilen) und dort empfindlichere Geschöpfe anzupflanzen. Im unteren Teil würde ich der -sumpfigen- Natur ihren Lauf lassen.

kernig

Hallo Martin,

das kann ich von meinem Topi-Eck nicht bestätigen. Mag
allerdings damit zusammenhängen, dass es sich da um ein
ziemlich ausgedehntes Kleingartengebiet handelt, mit teilweise
geschütztem Auwald direkt daneben, so dass sich da allerlei
Gleichgewichte finden mögen, die es sonst nicht überall hat.

Obwohl ich dort noch nie Greifvögel oder Eulen usw. beobachtet
habe, kann sich da doch einiges aufhalten.

ach hast Du es gut.
Derzeit kämpfen wir hier mit
einer Armada von Nacktschnecken
einer ebensolchen von Wühlmäusen
und ganz „toll“ wucherndem Staudenknöterich
Viele Grüße
Peter

Servus,

das ist jetzt kein persönlicher angriff

das fass ich von einem Profi auch nicht als Angriff auf, sondern als notwendige Korrektur einer Aussage, die ich ein bissel arg grob geschnitzt habe.

Die Bearbeitungstiefe spielt bei der Entwicklung der „Schlüterei“ bis in die 1980er Jahre eine ziemliche Rolle. Aber auch diese ist wesentlich dadurch bestimmt gewesen, dass man sich mit mechanischer Bearbeitung (vor allem auf tonigen Böden zur Unzeit) Pflug- und Fahrsohlen in die Böden gelegt hat, die nachher durch immer tieferes Ackern wieder aufgerissen werden mussten, ohne wirklich wieder locker zu werden. Der Bodendruck vom Gewicht des Schleppers spielt dabei keine so große Rolle, aber was durch Schlupf am Rad und Schmieren am Pflug selber verkleistert wird, ist so gründlich verdichtet, dass man auf lange Jahre Freude dran haben kann.

Ein schönes Beispiel sind die Rübenäcker im Raum Hildesheim-Hannover, die (dort allerdings eher bei der ZR-Ernte, weniger beim Ackern) mit den Jahren so gründlich verdichtet worden sind, dass sie irgendwann nur noch für Stövers Frittenkartoffeln reichten. Dafür wurden sie dann, wenns nimmer anders ging, mit Fräsen „gelockert“, was den wunderbaren Löss-Braunerden den Rest gab.

Verdoppelung der notwendigen Leistung innerhalb von 50 Jahren ist ein bissel grob journalistisch formuliert, da hast Du sicher Recht. In der Tendenz war diese Entwicklung aber schon zu beobachten: In den 1950er Jahren war ein 45er ein ordentlicher Schlepper, mit dem man je nach Boden drei Schare gut vorwärts brachte. In den 1980ern war ein 65er nichts wesentlich anderes, und heute gibts