Hallo,
Du wirst immer Kompromisse schließen müssen. Und das ist auch ganz richtig so. Schau Dir die Zahl der Dinge an, die es vor 100 Jahren in einem durchschnittlichen Haushalt gab, und vergleiche sie mit der Zahl, die es heute gibt. Multipliziere sie mit der gestiegenen Komplexität und der enorm beschleunigten technischen Entwicklung, sowie der Schlagzahl von Trends und Moden und dem Wunsch, auch mal „etwas Neues“ haben zu wollen. Dann wird schnell klar, dass sich niemand ständig für alles das perfekt langlebige Produkt leisten kann - und auch sollte.
Sicherlich kann man durch eine Reduktion des Anspruchs an Menge und Aktualität vieler Dinge eine Menge sparen, die man dann in langlebigere Produkte investieren kann. Aber man muss auch überlegen, wo dies sinnvoll ist. Es gibt Dinge, die man nur selten braucht, und bei denen es überflüssig ist, in ein erheblich teureres Profiteil zu investieren, was bei täglicher Benutzung Jahrzehnte halten würde. Da reicht auch das Teil aus dem blöden Markt. Wenn der billigste Marken-Eierkocher aus Plastik dann diverse Jahre bei einer Benutzung pro Woche hält, ist das doch OK (mein letzter hielt 15 Jahre, der No-Name-Toaster ebenso).
Und ob Du wirklich über zehn Jahre den selben Mantel tragen möchtest? Oder macht da die Qualität, die für fünf Jahre hält und nur die Hälfte kostet, vielleicht sogar mehr Sinn?
Marken, mit denen ich recht extrem positive Erfahrungen gemacht habe, sind bei Klamotten Timberland (die Lederjacke aus dem Ausverkauf vor über zehn Jahren ist immer noch herrlich weich, das Futter noch bis auf ein paar kleine Scheuerstellen an den Bündchen intakt, und die Schuhe habe ich zwar irgendwann mal beim Heimwerken versaut, und dann auch nur noch im Garten getragen, könnte sie aber immer noch nutzen, wären sie nicht einem Unfall mit einem Abwasserrohr zum Opfer gefallen, das Hemd aus dem Outlet in Amerika wird inzwischen von meinem Bruder in zweiter Generation getragen). Dann hat meine Frau diverse Sachen von skandinavischen Herstellern, die zwar teuer sind, aber trotz auffälligem Design sehr zeitlos sind. Da kann man das Regencape auch mal fast zehn Jahre tragen (und es war ohne Nachbearbeitung bis zum Schluss dicht). Weiterhin Hofius. Da gibt es hier auch schon Stücke die diverse Jahre alt sind, und immer noch leuchtende Farben haben.
In der Küche kommt es bei Pfannen und Töpfen extrem auf dem Herd an. Auf Gas braucht es eigentlich keine teuren Töpfe. Nur Kaltgriffe sollten sie haben. Ich habe hier einige no-name Töpfe aus dem Gastronomiebedarf, die da auch nicht schlechter sind, als die ebenfalls vorhandenen Sachen von Rösle, Mauviel und Co. Und auch sonst stammt hier viel aus dem Gastro-Bedarf. Gastronorm-Behälter sind viel praktischer als das sonst übliche Sammelsurium von Schalen und Behältern aus Kunststoff, und halten ewig. Die dicken Schneidbretter sind unverwüstlich, gibt es aber auch bei Ikea in einer dünneren Variante, die deutlich billiger und für den Privathaushalt ohne Gastro-Ambitionen auch ausreichend ist. Bei Messern habe ich von Dick über Zwilling bis hin zu Shun und Güde jede Menge gute Erfahrungen. Als Zweitmesser für die Kinder oder Gäste, die mal in der Küche mitspielen wollen, sind aber auch die Ikea-Messer nicht verkehrt. Die Schneidemaschine ist von Graef, der Mixer ist von Braun, und kam vor 15 Jahren mal aus einem Sonderpostenmarkt mit „handwerklich montiertem Stecker“ für nen Appel und n Ei mit vollem Zubehör. Der Zauberstab wäre von ESGE, wäre nicht mal als Gewinn das Teil von Bosch hier gelandet, was jetzt auch schon diverse Jahre gute Dienste leistet. Die Eismaschine von Gaggia hat auch schon einige Jahre auf dem Buckel.
Gruß vom Wiz