Welche nationalsozialistischen Funktionäre kannten überhaupt Bilder aus Konzentrationslagern?

Guten Tag!

Als bei den Nürnberger Prozessen ein Video über verschiedene Konzentrationslager gezeigt wurde, verdeckte Göring sein Gesicht leicht hinter der aufgestützten Hand. Er war wohl sehr geschockt und eventuell auch beschämt.

Welche nationalsozialistischen Funktionäre kannten überhaupt Bilder aus Konzentrationslagern?

moin moin,

H.Himmler definitiv
E.Röhm definitiv
F.Todt sehr wahrscheinlich

und wenn ich mich nicht täusche gab es in den Anfangsjahren des 3.Reiches auch Wochenschauberichte über die „Umerziehungslager“…

Gruß Angus

Ernst Röhm hat tatsächlich Konzentrationslager gesehen?

Ernst Röhm hat tatsächlich Konzentrationslager gesehen?

ich meine mich erinnern zu können das er das KZ Sachsenhausen „besucht“ hat…und mein Urgrossvater erwähnte auch mal sowas…ohne Gewähr

Hallo,

also

a) damals gab es noch keine Videos…

und

b) natürlich kannten die Führungsgrößen des 3.Reiches die KZ`s.

Außerdem war Hermann Göring mit Sicherheit kein zartbeseiteter Zeitgenosse

er wie auch der ganze Rest war ja im 1. Wk schon im Einsatz gewesen.

Im 1. Wk ging man für den Kaiser und das Vaterland in den Tod…

und im 2.Wk für den Führer und das Vaterland…

und das galt ja auch für alle anderen Nationen…Gewalt und Tod waren damals „Normal“

Oder siehe aktuell in Israel oder der Ukraine…

Anstelle zusammen zu arbeiten…gerade im 21.Jahrhundert,wo uns mittlerweile soviele Möglichkeiten offenstehen…aber nein,man läßt sich von ein paar „Idioten“ vor den Karren spannen…

Hallo,

Du kannst b) belegen? Wer zählt zu den „Führungsgrößen“?

vdmaster

Servus,

und wenn ich mich nicht täusche gab es in den Anfangsjahren
des 3.Reiches auch Wochenschauberichte über die „Umerziehungslager“…

dieser Begriff wurde von der NS-Propaganda nicht verwendet, er stammt aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Zusammenhang mit den KL der Stufe I und Ia war von Lagern für „besserungsfähige Schutzhäftlinge“ die Rede.

Was sicherlich jeder NS-Funktionär auch unterer Chargen kannte, war der Kinofilm „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“, der in Theresienstadt gedreht wurde und nicht geeignet ist, ein auch nur halbwegs realitätsnahes Bild von Konzentrationslagern zu vermitteln.

Schöne Grüße

MM

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Moin

er wie auch der ganze Rest war ja im 1. Wk schon im Einsatz
gewesen.

zumindest Goebbels war, wegen seines Klumpfußes, im 1. WK nicht im Kriegsdienst, was er stets als Makel an sich empfand.
Allerding war er Psychopath genug, um das Töten unwerten Lebens auch sehr bewust wahrnehmend zu befürworten.

Gandalf

Hallo,

zumindest wird er entsprechend informiert gewesen sein, da z.B. Oranienburg unter SA-Leitung stand und erst nach dem „Röhm-Putsch“ aufgelöst wurde.

Grüße

fribbe

moin moin,

so kann einem sein Gedächtnis manchmal Streiche spielen…

Gruss

Was ist also die korrekte Bezeichnung? Zumindest wurde bei den Nürnberger Prozessen mit einem Projektor (?) ein Film gezeigt.

a) damals gab es noch keine Videos…

Hi

Was ist also die korrekte Bezeichnung?

wie Du schon selber schriebst: Film

Gruß
Fronk

Servus,

so kann einem sein Gedächtnis manchmal Streiche spielen…

vielleicht auch nicht:smile:

Im KZ Oranienburg - dem „gläsernen KL“ wurde für die „Deutsche Wochenschau“ tatsächlich zu Propagandazwecken ein Film gedreht.

Die „Deutsche Wochenschau“ war gleichgeschaltet und vereinte etwa ab 1935 alle bis dahin in Deutschland existierenden Wochenschauen (darunter z.B. die „Ufa Tonwoche“ und die " Fox Tönende Wochenschau ")
Sie war dem von Goebbels gegründeten „Deutschen Film-Nachrichtenbüro“ unterstellt, das dann später in die „Deutschen Wochenschauzentrale“ überging.

http://www.stiftung-bg.de/gums/de/geschichte/kzsachs…
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Deutsche_Wochenschau
http://www.filmportal.de/thema/ein-spiegel-der-zeitg…

Gruß, Maresa

2 Like

danke dir! owT
owT

Hallo

Bei den abendlichen Teestunden mit dem Führer waren politische Themen tabu.

Auch Kriegsthemen und negative Tagesereignisse durften nicht angesprochen werden.

Es musste gelacht werden können und deswegen waren immer die gleichen Stimmungsmacher anwesend.

Dann passierte es einmal, als von Schirach mit seiner Frau zugegen waren und Frau Schirach ihre Erlebnisse aus Paris schilderte.
Sie schilderte, was sie selbst gesehen hat. Deportationen mit rauer Gewalt ganzer Stadtbezirke.
Sie sagte: Das schadet doch unserem Ansehen. Damit machen wir uns unbeliebt.
Dulden Sie mein Führer das?

Im Raum wurde es totenstill.

Leicht genervt antwortete der Führer:
Frau Schirach, sie sind zu sentimental.

Baldur von Schirach zog seine Frau zurück und verliess Hals über Kopf das Berghaus in derselben Nacht. Er musste sich beim Führer persönlich entschuldigen wegen dieses Vorfalls.

Wissen schon, aber darüber sprechen? Nein.

Gruss
Beat

Mit Sicherheit waren nicht alle angeklagten Hauptkriegsverbrecher in die konkreten Genozidpläne (-> Gaskammern) eingeweiht. Wichtige Funktionäre wie Göring waren mit Sicherheit eingeweiht, aber gilt dies beispielsweise auch für Julius Streicher?

Ernst Röhm hat tatsächlich Konzentrationslager gesehen?

Konzentrationslager gab es schon von Anfang an, es waren aber noch keine ausgesprochenen Vernichtungslager, und es ging da sicher noch nicht so grauenhaft zu wie in den im UP erwähnten Filmen, die bei den Nürnberger Prozessen gezeigt wurden. - Allerdings wurden auch da die Leute oft so schlecht behandelt, dass sehr viele nicht lange überlebten. Ich glaube aber, es gab da Unterschiede zwischen den verschiedenen Lagern.

Julius Streicher konnte am Nürnberger Prozess glaubhaft machen, dass er die Fremdlinge zwar ausser Land haben wollte, aber wie das geschehen soll, war ihm nicht bekannt.

Er konnte ja nicht abstreiten, dass er im Stürmer die Abschiebung der Juden immer forderte.

Aussage am Nürnberger Prozess:
„Ich habe mit Vernichtung etwas anderes gemeint.“

Gruss
Beat

Hallo

b) natürlich kannten die Führungsgrößen des 3.Reiches die KZ`s.

Ich glaub nicht, dass die sich das freiwillig angeguckt haben.

Der Himmler natürlich doch, das war ja sein Job, und das ist ja auch bekannt.

Als der übrigens zum ersten Mal sich so eine Massentötung angeguckt hatte, wurde dem ziemlich übel. Es war eine Massenerschießung, und irgendwie spritzte Hirnmasse an Himmlers Stiefel, und der wurde kreidebleich und schwankte (jedenfalls erzählte das ein Zeitzeuge). Dieser Zeitzeuge sagte dann auch, dass deswegen eine andere, weniger blutige Tötungsmethode gefunden werden musste. - Also, Himmler war skrupellos und sehr ehrgeizig, aber Spaß hat ihm das vermutlich nicht unbedingt gemacht.

Ich glaub, die anderen haben sich das nicht angeguckt. Warum sollten sie? - Belege habe ich dafür natürlich nicht. Aber andererseits, wenn Hitler oder Göring in einem KZ aufgetaucht wäre, das hätte schon Aufsehen erregt, und das wüsste man dann doch wahrscheinlich.

Was den Hitler betrifft, so glaube ich persönlich sowieso, dass er vorgehabt hat, hinterher zu erzählen, er habe das alles nicht gewusst. Deswegen hat er doch auch nichts Schriftliches darüber von sich gegeben. Ich glaub sogar, dass der Plan war, hinterher, wenn alle KZ-Insassen tot waren, auch die meisten Lagermitarbeiter und Lagerleiter umzubringen, damit die nichts rumerzählen können. Möglicherweise hätte man denen dann den Prozess gemacht (natürlich nur einen sehr kurzen Prozess ohne überflüssige Verteidigung), z. B. wegen Massenmordes.

Es hat doch auch seinen Grund, dass sich nach dem Krieg so lange die Mär gehalten hat, ‚der Führer habe nichts gewusst‘, obwohl das ja kaum zu glauben ist. Darauf wurde doch wahrscheinlich schon vorher hingearbeitet.

Viele Grüße

Mit Sicherheit waren nicht alle angeklagten Hauptkriegsverbrecher in die konkreten Genozidpläne (-> Gaskammern) eingeweiht.

Worin diese Leute eingeweiht waren, ist mir natürlich nicht bekannt, aber in Genozidpläne wurden ab einem gewissen Zeitpunkt sogar die einfachen Offiziere der Wehrmacht in den Ostgebieten eingeweiht. Das hatte einfach den Grund, weil die es sowieso gesehen hätten. Da wurden die Juden ja nicht erst nach Ausschwitz geschickt, sondern sie wurden an Ort und Stelle umgebracht. Meistens wurden sie erschossen, es gab aber auch Lastwagen mit irgend so einer Vergasungsvorrichtung.