Welche Religionszugehörigkeit könnte das

…gewesen sein?

Hallo zusammen,

genau diese Frage stelle ich mir seit gestern unentwegt. Ich habe gestern in der Stadt beobachtet, dass sich junge Mädchen (ca. 13-16 Jahre alt) vor einem Café gesammelt haben (waren ca. 20-30 Mädels). Vielleicht eine Veranstaltung oder ähnliches. Es waren auch 2 ältere Frauen dabei, weshalb ich auf eine Veranstaltung tippe. Also es war keine Beerdigung oder ähnliches.

Auffällig war, dass alle (durch die Bank) sehr bieder angezogen waren. Alle hatten knielange Röcke an, hochgeschlossene Blusen und flache Schuhe (richtige Oma-Treter) an. Die Farbe der Kleidung war fast durchgängig dunkelblau. Ganz vereinzelt mal schwarz, sonst immer dunkelblau.

Ich frage mich jetzt schon die ganze Zeit, zu welcher Vereinigung oder Religion die jungen Damen gehört haben können. Jüdisch, Amish People?

Hat jemand von Euch eine Ahnung? Würde mich wirklich interessieren. Wollte natürlich nicht hingehen und plump fragen.

Liebe Grüße,
Eve.

Hallo,

Ich frage mich jetzt schon die ganze Zeit, zu welcher
Vereinigung oder Religion die jungen Damen gehört haben
können. Jüdisch,

Auf keinen Fall.
Amish People?
Haben sie Englisch mit amerikanischen Akzent geredet? Wenn nein, dann nicht.
Es gibt in Deuschland verschiedene evangelikale Gruppieren, die eine solche Kleiderordnung für ihre weiblichen Mitglieder vorschreiben.

Gruß
Elke

Hallo Eve,

in welchem Bundesland hast Du das gesehen? In welcher Stadt? Das ließe evtl. zusätzliche Rückschlüsse zu. Hatten die Mädchen langes Haar, das zum Knoten oder zum Zopf frisiert war? Im Umkreis von Stuttgart würde ich dann z.B. evtl. auf Pietisten schließen.

Grüße,

Susanne

Hallo Susanne,

Bundesland ist RLP und Stadt ist Worms. Wie gesagt, ich habe erst auf jüdisch getippt, weil wir eine Synagoge haben und eine große jüdische Gemeinde.

Ich bin noch dran vorbeigegangen und habe Wortfetzen mitbekommen. Haben sich wie deutsch angehört aber akzentverzehrt. Aber ob es ein englischer Einfluß war, kann ich nicht sagen.

Gruß Eve.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ach ja, und sie hatten tatsächlich fast alle lange Haare, die zusammen waren. Nicht immer zu einem Dutt, aber wenigstens immer einen Zopf.

Servus,

Bundesland ist RLP und Stadt ist Worms.

möglicherweise ist Dir schon aufgefallen, dass bei Reformierten/Protestanten/Evangelischen jeder Couleur, auch wenn sie gar nicht lutherisch geprägt sind, Worms eine Art Wallfahrtsort ist: Ganz unabhängig davon, ob „Hier stehe ich und kann nicht anders“ und „Und wenn so viele Teufel an den Ecken säßen, wie Ziegel auf den Dächern, ich müsste doch hineyn!“ so oder so ähnlich oder überhaupt nicht gesagt worden sind.

Mir selber sind in Worms bei Besichtigung des Lutherdenkmals ganz andächtige Besucher aufgefallen, die der Sprachfärbung und der Kleidung nach mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Täufer waren - es scheint also, dass die in den 1520er Jahren durchaus nicht harmlosen Gegensätze heute verwischt sind und den Luther zu Worms alle möglichen Protestanten verehren.

Wenn Du Deutsch mit einem fremd klingenden Einschlag gehört hast (BTW: „verzerrt“, in diesem Fall), kann es sich um Deutsch aus einer Kolonie gehandelt haben, wo die Sprache teils seit ein paar hundert Jahren kaum mehr im Kontakt mit der des früheren Mutterlandes war, noch verstärkt isoliert durch die Orientierung auf die Gmaa und weg von „der Welt“, in der überall die Sünde und der Katholr lauern. So wirst Du etwa bei Mennoniten aus Parguay und Hutterern aus den Staaten sowohl ein aus unserer Sicht seltsam alterthümlich anmutendes Deutsch hören als auch eine ziemlich strikt sittsame und zumindest im Sonntighäs einheitlich in gedeckten Blautönen (für die eitlen Weibspersonen) bzw. Schwarz (für die Mannsbilder) gehaltene Kleidung sehen.

Beiläufig: Dass eine ehrbare Frau nicht ohne Kopftuch oder Hut auf die Gasse ging, habe ich in den 1960er Jahren noch mitten in einer fast ausschließlich gut katholischen Gemeinde erlebt - so was ganz Besonderes oder Fremdes ist das Haar-Tabu nicht…

Aus Neugier noch eine Gegenfrage: Was bringt Dich zu der Annahme, Juden kleideten sich in derart einheitlicher Weise? Ich frage, weil mir diese Idee erst kürzlich an anderer Stelle begegnet ist, als mir zwei ehrbare Zimmerergesellen zu Gast erzählten, dass ihre Kluft kaum mehr bekannt ist und oft zu den seltsamsten Fragen führt, darunter auch relativ häufig von Schulkindern „Seid Ihr Juden?“.

Schöne Grüße

MM

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Servus,

Bundesland ist RLP und Stadt ist Worms.

möglicherweise ist Dir schon aufgefallen, dass bei
Reformierten/Protestanten/Evangelischen jeder Couleur, auch
wenn sie gar nicht lutherisch geprägt sind, Worms eine Art
Wallfahrtsort ist: Ganz unabhängig davon, ob „Hier stehe ich
und kann nicht anders“ und „Und wenn so viele Teufel an den
Ecken säßen, wie Ziegel auf den Dächern, ich müsste doch
hineyn!“ so oder so ähnlich oder überhaupt nicht gesagt worden
sind.

Klar, aber ich habe auf eine Freundin gewartet und konnte deshalb beobachten, dass sie sich tatsächlich ‚gesammelt‘ haben. Sprich, sie kamen aus unterschiedlichen Richtungen. Was mich annehmen lässt, dass es keine Touristen waren, sondern Wormser Bürger.

Mir selber sind in Worms bei Besichtigung des Lutherdenkmals
ganz andächtige Besucher aufgefallen, die der Sprachfärbung
und der Kleidung nach mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Täufer
waren - es scheint also, dass die in den 1520er Jahren
durchaus nicht harmlosen Gegensätze heute verwischt sind und
den Luther zu Worms alle möglichen Protestanten verehren.

Wenn Du Deutsch mit einem fremd klingenden Einschlag gehört
hast (BTW: „verzerrt“, in diesem Fall), kann es sich um
Deutsch aus einer Kolonie gehandelt haben, wo die Sprache
teils seit ein paar hundert Jahren kaum mehr im Kontakt mit
der des früheren Mutterlandes war, noch verstärkt isoliert
durch die Orientierung auf die Gmaa und weg von „der Welt“, in
der überall die Sünde und der Katholr lauern. So wirst Du etwa
bei Mennoniten aus Parguay und Hutterern aus den Staaten
sowohl ein aus unserer Sicht seltsam alterthümlich anmutendes
Deutsch hören als auch eine ziemlich strikt sittsame und
zumindest im Sonntighäs einheitlich in gedeckten Blautönen
(für die eitlen Weibspersonen) bzw. Schwarz (für die
Mannsbilder) gehaltene Kleidung sehen.

Das google ich jetzt mal in Ruhe durch

Aus Neugier noch eine Gegenfrage: Was bringt Dich zu der
Annahme, Juden kleideten sich in derart einheitlicher Weise?
Ich frage, weil mir diese Idee erst kürzlich an anderer Stelle
begegnet ist, als mir zwei ehrbare Zimmerergesellen zu Gast
erzählten, dass ihre Kluft kaum mehr bekannt ist und oft zu
den seltsamsten Fragen führt, darunter auch relativ häufig von
Schulkindern „Seid Ihr Juden?“.

Wie oben schon geschrieben, da sie aus unterschiedlichen Richtungen kamen und mich genau dies vermuten lässt, dass sie aus Worms kommen, dachte ich, dass sie am ehesten vielleicht auch der jüdischen Gemeinde angehören könnten. Gibt es in Worms, wie auch eine Synagoge und Europas größten Judenfriedhof. Deshalb sind Rabis oder so kein seltenes Stadtbild in Worms. Zugegebenermaßen kenne ich mich zu wenig damit aus, als das ich diese Annahme noch weiter untermauern könnte.

Mittlerweile tippe ich auch auf eine kleine in sich geschlossene Untergruppe der katholischen oder protestantischen Religion.

Ich ärgere mich in solchen Momenten einfach immer über mich selbst, dass ich so wenig Ahnung von Religionen habe. Ich hätte einfach hingehen sollen und höflich fragen… ;o)

Klar, aber ich habe auf eine Freundin gewartet und konnte
deshalb beobachten, dass sie sich tatsächlich ‚gesammelt‘
haben. Sprich, sie kamen aus unterschiedlichen Richtungen. Was
mich annehmen lässt, dass es keine Touristen waren, sondern
Wormser Bürger.

muss nicht sein.

Kann durchaus eine Gruppe aus einem fremden Land sein, welche Worms besichtigt/ besucht hat. Dann sagt man sich nach einem gemeinsamen Rundgang, so nun können wir und eine Weile trennen und jeder geht allein und schaut sich die Stadt an und in 2-3-4 Stunden treffen wir uns wieder genau hier …

Sowas hatten wir doch alle schon mal gemacht.

Hallo Eve,

anzunehmen ist, dass es sich um eine protestantische Glaubensgemeinschaft handelt; und Touristen sind immer denkbar. Wenn Du von deutscher Sprache mit englischem Einschlag sprichst, tippe ich wie andere hier auch auf eine Glaubensrichtung möglicherweise aus Pennsylvania.

Grüße,

Susanne

Zusatzfrage

hi,

mir kam gerade ein Gedanke: Könnten dass überhautp Amish sein?
Die fahren doch nicht mal mit Auto, die würden doch kein Flugzeug benutzen, oder?

Gruß
Elke

Doppelposting

mir kam gerade ein Gedanke: Könnten dass überhautp Amish sein?
Die fahren doch nicht mal mit Auto, die würden doch kein
Flugzeug benutzen, oder?

Im Zweitaufguss der Frage im Religionsbrett wurde dieser Aspekt behandelt :frowning:

Gruß,

Myriam

Hi,

Amish könnten die jungen Frauen dann sein, wenn sie auf ihrem einjährigen Ausflug in die „schlechte Welt“ sind (dafür gibt es sogar einen bestimmten Begriff), um sich wieder in ihre Religionsgruppe zu finden, oder es könnten Mennoniten sein. Und vielleicht gibt es noch ähnliche Gruppierungen, von denen ich nur nichts weiß.Quäker gelten ja auch als religiös streng … über sie weiß ich aber zu wenig.

Grüße,

Susanne

einjährigen Ausflug in die „schlechte Welt“ sind (dafür gibt
es sogar einen bestimmten Begriff)

Rumspringa
http://en.wikipedia.org/wiki/Amish#Baptism.2C_rumspr…

Oder sie könnten mit dem Schiff gekommen sein.

Gruß,

Myriam

Ich muss blind sein, aber finden tu ich das nicht.

Was Quäker betrifft, so habe ich die als sehr aufgeschlossen und überhaupt nicht „kostümiert“ erlebt. Das waren amerikanische Quäker in Südafrika auf „Studienurlaub“.

Gruß
Elke

Ich muss blind sein, aber finden tu ich das nicht.

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Gruß,

Myriam

Hallo Martin

Aus Neugier noch eine Gegenfrage: Was bringt
Dich zu der Annahme, Juden kleideten sich in
derart einheitlicher Weise?
Ich frage, weil mir diese Idee erst kürzlich an
anderer Stelle begegnet ist, als mir zwei
ehrbare Zimmerergesellen zu Gast erzählten, dass
ihre Kluft kaum mehr bekannt ist und oft zu
den seltsamsten Fragen führt, darunter auch
relativ häufig von Schulkindern „Seid Ihr
Juden?“.

Das kann ich Dir beantworten. Orthodoxe Juden laufen meistens schwarzgekleidet herum, also schwarzer Anzug (ohne Krawatte) und schwarzer Hut.
Z.B. sowas:
http://library.thinkquest.org/05aug/00157/images/jew…
Das sind ganz normale orthodoxe Juden wie man sie in Brooklyn oder Jerusalem taeglich sieht.
Hast Du vielleicht auch schon mal im Fernsehen gesehen, wenn ueber Demonstationen orthodoxer Juden berichtet wurde. Das koennen Unbedarfte schon mal mit einer Zimmermannskluft verwechseln.

Vor 15 Jahren Hab ich mal in einer Jerusalemer
Kneipe mit 15 Ehrbaren Gesellen in voller Kluft
beim Stiefeltrinken gesessen. Die waren auf einem Israel-Trip. Junge, war ich ueberrascht, als ich die in meiner Stammkneipe gesehen habe.

unorthodoxe Gruesse
Wolf

Hallo Elke

Ich frage mich jetzt schon die ganze Zeit, zu
welcher Vereinigung oder Religion die
jungen Damen gehört haben können. Jüdisch,

Auf keinen Fall.

Warum „auf keinen Fall“?

Interessiert fragend
Wolf

Servus,

mir sind die Fernseh- und Pressebilder von orthodoxen Juden wohlbekannt. Nun ist es ja so, dass ein nicht besonders großer Anteil der jüdischen Bevölkerung orthodox ist. Und darauf bezog sich eigentlich meine Frage, weil ich es schon recht eindrucksvoll finde, in wie großem Umfang bis heute die Propaganda des tausendjährigen Reichs nachwirkt, die Eigenschaft „Jude“ müsse in irgendeiner Weise äußerlich „fremdartig“ erkennbar sein.

Kein einziger mir bekannter Jude erfüllt irgendwelche der bekannten Klischees, weder von der Kleidung noch von der Nase noch vom Rücken oder den Ohren oder den Lippen her. Das kommt daher, dass ich keinen orthodoxen Juden persönlich kenne.

Halt: Einer ist dabei, der wenigstens ein Klischee erfüllt. Er heißt David Cohen, aber das ist eigentlich keine körperliche Eigenschaft, wie mir scheint, und auch sonst äußerlich bloß an der Visitenkarte erkennbar.

Ich halte es beiläufig für sehr wahrscheinlich, dass ziemlich viele aus der christlichen Bevölkerung Juden kennen, ohne es zu wissen. Man muss ja nicht mit seiner Religion hausieren gehen…

Schöne Grüße

MM

offensichtlich ist hier eine Suche nach sonst in D nicht weiter auffälligen religiösen Gruppen entbrannt.

Am ehesten handelt es sich wohl um Pfadfinderinnen,
hier ein Beispiel:
http://www.wdr.de/themen/kultur/religion/weltjugendt…
Da selbige oft in der freien Natur übernachten, ist die beschriebene Kleidung für Mädchen sehr praktisch:
Mit einer Bluse kann man sich ganz gut waschen, ohne gleich komplett auszuziehen.
So ein langer Rock erweist sich als überaus praktisch bei der Erledigung menschlicher Bedürfnisse.
Lange Haare, wie sie zur Zeit ja in sind (liebe Leute, wenn ich durch die Wiener Innenstadt gehe komme ich ja auch nicht gleich auf die Idee, alle Frauen hier gehören der gleichen religiösen Gruppe an), sind als Zopf gebunden auch praktischer in der freuen Natur.
Pfadfinder sind traditionell eine christliche Einrichtung, es gibt sie aber auch säkular. Man erinnere sich an Parallelorganisationen wie die DDR-Jugendorganisation (auch keine religiöse Gruppe im engeren Sinne, wer sich die Kleidung bei den heutigen Jugendweihen ansieht, findet sie wahrscheinlich auch recht bieder…), auch die SPD hatte früher mal so eine Organisation.

Ach ja, und „Plump fragen“ ist vielleicht doch keine schlechte Idee.

Grüße
Taju

BS"D

Hallo Eve.

Bundesland ist RLP und Stadt ist Worms. Wie gesagt, ich habe
erst auf jüdisch getippt, weil wir eine Synagoge haben und
eine große jüdische Gemeinde.

Worms hat zwar nur eine kleine jüdische Gemeinde und diese ist nicht orthodox, weswegen es wohl kaum Gemeindemitglieder waren. Worms gehört aber mit zu den Städten, welche immer wieder von orthodoxen Juden besucht werden. So fahren einige Schulen aus Antwerpen oder London dort regelmässig hin.

Bislang treffen alle deine Schilderung darauf zu, aber eben auch auf viele andere Gruppierungen.

Gruss,
Eli