Wem, wen und das Dativobjekt

Hallo Allerseits.
Die folgende Frage ist ein wenig peinlich, da ich mich bislang in unserer Sprache für recht sattelfest gehalten habe:
In einem Wikipedia-Artikel betreffs der (aktuellen) Serie „Hawaii 5-0“ heißt es (im Abschnitt „SQAT-Captain Lou Grover“):
„(…) wobei ihm der ganze Fall sein Ansehen in Chicago gekostet hat.“
Dies habe ich heute korrigiert in „(…) wobei ihn der ganze Fall sein Ansehen in Chicago gekostet hat.“
Diese Korrektur wurde aber zurückgenommen, die alte Version wieder hergestellt und auf meine Beschwerde hieß es „„Wem hat der ganze Fall sein Ansehen in Chicago gekostet?“ Da wird nach dem Dativobjekt gefragt. Das ist nunmal nicht „ihn“ sondern „ihm“!“
Ich halte bereits die Frage für falsch, da es meiner Meinung nach heißen müsste "„Wen hat der Fall (…)“.
Habe ich Unrecht?
Was kann ich dem Korrekturverweigerer antworten?
Grüße.

Hallo,

bei diesem Beispiel: ja. Es kostet ihm sein Ansehen.

Obwohl die Erklärung:

„Wem hat der ganze Fall sein Ansehen in Chicago gekostet?“ Da wird nach dem Dativobjekt gefragt.

nicht davon zeugt, daß da jemand die deutsche Sprache beherrscht. Es ist nämlich lediglich hier Dativ und Akkusativ möglich. Es ist bloße Konvention.

Aber es sollte dich ein Lächeln kosten, diese Kröte zu schlucken :wink:

Genaueres → clickmich

Gruß
Metapher

Hallo Tremor,
sehe das genauso, daß in diesem Fall das Akkusativobjekt verlangt wird. Es scheint aber tatsächlich beides möglich zu sein, vgl. https://de.wiktionary.org/wiki/kosten, Beispiel [2] „Es kostete ihn/ihm den Meistertitel.“ Wobei ich persönlich hier mit dem Dativ nichts anfangen kann. Man sagt ja auch nicht „Es kostet mir Zeit.“ (obwohl, vielleicht in manchen Regionen Deutschlands?). Und eben weil es mich, äh mir die Zeit nicht wert wäre, würde ich die Angelegenheit auf sich beruhen lassen.

Nur so am Rande, um der Kritik zuvorzukommen: Ich werde in diesem Leben „daß“ ebensowenig mit „ss“ schreiben wie „Delphin“ mit „f“ oder „Physik“ mit „ü“ (Füsik :slight_smile: ).

Gruß
Doc

Damit bist du nicht alleine in diesem Forum.

Gruß
Metapher

Wen interessiert es?

Siboniwe

Hallo,

ich finde das so ein schönes Beispiel, für Schlange + Schwanz beißen:

Ich werde nämlich einfach so fragen, wie ich weiß (instinktiv empfinde), dass die Anwort sein soll.

Deutschlernern wird immer gesagt, sie müssten einfach fragen, um zu wissen, welcher Fall in Frage kommt. Wie kann man richtig fragen, wenn man es nicht weiß?

Grüße
Siboniwe

Hallo Metapher,

natürlich kann jeder schreiben, wie er will. Aber warum diese Mehrarbeit?

Was das ß betrifft, so war ich Anfang der 90er Jahres sehr verunsichert. Früher habe ich ß „nach Gefühl“ gesetzt, was natürlich nicht stimmt, ich habe die in der Schule gelernten Regeln automatisiert angewendet. Dann war ich im englischsprachigen Ausland und Computertastaturen gabe es da nur ohne ß (und Umlaute). Jedesmal den ASCII-Code zu tippen war mir zu blöd. Also schrieb ich „dass“ und „Masse“ (auch wenn ich Maße meinte) und „Saeulen“ und „Koeln“ und das wurde sogar vom germanistischen Institut akzeptiert. Nur als es dann deutsche Keyboards gab, Software machte es möglich, war ich total verunsichert, was das ß betrifft. Die Automatik war weg.

Was ich sagen will: Es ist mir viel zu viel Aufwand jedesmal umdenken zu müssen. Zumal beim Tippen meine Finger sowieso über das motorische Gedächtnis funktionieren. Weißt du, wie oft ich „Timo“ tippe, wenn ich eigentlich „time“ tippen will?

Grüße
Siboniwe

Danke für die bereits geschickten Antworten.
Doch ganz ehrlich: Mein Sprachverständnis wehr sich mit Händen und Füßen dagegen, in diesem Fall das M zu akzeptieren, das für mich einfach deplatziert klingt.
Man sagt ja auch nicht „das hat ihm das Leben / ein müdes Lächeln gekostet“ oder „das fordert ihm ganz“. Ebensowenig wie jemand sagen würde „das hat ihn viel gegeben“.
Also auch wenn ich es bislang einfach nicht schlüssig begründen kann:
Dass der Fall ihM etwas gekostet hat, klingt für mich einfach komplett falsch.

Dann lies noch mal den Link, der dir geschickt wurde.

Grüße
Siboniwe

PS: „Klingt komplett falsch“ ist oftmal einfach das, was man über Jahre hinweg (vor allen Dingen in jungen Jahren) gehört hat. Das kann dialektgefärbt, idiolektisch, soziolektisch geprägt sein. So etwas wie ein Sprachgefühl gibt es nicht, man hat es nur (als Muttersprachler) immer wieder gehört.

Hallo!

die Verben abfragen, angehen, nennen, lehren, unterrichten, kosten und schimpfen sind Ausnahmeverben, die immer zweimal Akkusativ nach sich ziehen.

Grüße

Es gibt nichts peinlich. Das ist meiner Meinung in Ordnung fragen zu stellen, auch wenn man sehr fest im Sattel sitzt.

Hast du sie denn gelesen?

Wenn in einem Posting ein Wort in rot erscheint, dann ist das ein Link. Und erst recht, wenn das Wort absichtlich „clickmich“ lautet. Das bedeutet nämlich, click darauf, dann öffnet sich eine Seite, auf der etwas Erhellendes zu deiner Frage zu lesen ist. Also bitte hier zum zweiten Mal: clickmich.

Dann siehst du, daß du einerseits Recht hast, andererseits der andere aber nicht falsch liegt. Folglich wird er in Wikipedia - einfach weil er die Macht hat - deine Änderung nicht akzeptieren.

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Das Verb erinnert mich an „stecken + in“, das sowohl mit Akkusativ als auch mit Dativ verwendet wird. Es kommt auf die Bedeutung an

Hi und selbstverständlich habe ich sie gelesen.
Und das mit den Links ist mir bekannt. Wozu dieser Hinweis?

@ Nadja:

Hi und danke.
Auch wenn ich Deinen Hinweis zugegebenermaßen eher verwirrend finde.
Was möchtest Du damit sagen?
Peinlich war mir eher die Simplizität der Thematik und meine diesbezüglich unzureichende Eloquenz.
Auch Grüße.

addendum

Du könntest ihm z.B. seine absurde Logik vor den Kopf knallen und ihm antworten:

Wen hat der ganze Fall sein Ansehen in Chicago gekostet?“ Da wird nach dem Akkusativobjekt gefragt. Das ist nunmal nicht „ihm“ sondern „ihn“!"

Und ihm dann zusätzlich, damit er auch etwas lernt, den Zwiebelfisch-Artikel verlinken.

Gruß
Metapher

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