Selber ‚Aaaaarrghh!‘
Hallo,
schau mal auf den Untertitel der Schrift „Die Frage nach dem Ding“ von Heidegger … Der lautet: „Zu Kants Lehre von den transzendentalen Grundsätzen“! Heideggers Frage nach dem Ding ist also explizit an Kant orientiert.
Ich weiß im Moment nicht wirklich, wie Heidegger den Ausgangssatz von Diana:
„Das Spiegel-Spiel der weltenden Welt entringt als das Gering des Ringes die einigen Vier in das eigene Fügsame, das Ringe ihres Wesens. Aus dem Spiegel-Spiel des Gerings des Ringes ereignet sich das Dingen des Dinges.“ gemeint hat, weil ich den Zusammenhang gerade nicht greifbar habe.
Ich weiß auch nicht, ob Heidegger zu diesem Zeitpunkt mit der Formulierung „die einigen Vier“ schon an das „Ge-Viert“ seiner Architekturtheorie (Himmel, Erde, Göttliches, Sterbliches) gedacht hat (ich vermute eher, dass er das hier nicht meint).
ABER:
Es ist sehr leicht, Heidegger Geschwafel vorzuwerfen, weil man sich damit ja eine Interpretationsarbeit spart. Ich habe (zugegeben: aus der hohlen Hand) versucht, eine schwer zugängliche Stelle bei Heidegger zu verstehen. Und gerade in der Absetzung von der Kantischen Interpretation von „Ding“ scheint ja Heidegger hier das „Phänomenologische“ am „Ding“ mit der Grenzziehung zu „Zeug“ (in „Sein und Zeit“) zu meinen, nämlich als dasjenige, was sich „von sich selbst her“ zeigt. Es wäre dann nämlich für ihn gerade dasjenige das „Ding“, was über die Kantischen Kategorien hinaus eigenständig ist. Das ist bei Heidegger die „weltende Welt“, die sich eben nicht in unser Kategoriensystem fügt - und uns nach Heidegger also verschlossen bleibt (wenn wir in den Kategorien Kants denken).
Deshalb ist die Erkenntnis nach Kantischer Manier ein „Spiegel-Spiel“ - wessen? … der „weltenden Welt“, die sich selbst „entringt“ - wohin? "in das eigene Fügsame"´- was ist das? das sind die „einigen Vier“, (meiner Vermutung nach eben Raum und Zeit), denen sich das „Ding“ als „Objekt“ entzieht. Als „Objekt“ nämlich ist das „Ding“ bei Heidegger „Zeug“ und also nicht selbständig. Die Dinghaftigkeit („das Dingen des Dinges“) zeigt sich nach Heidegger eben gerade darin, dass sich das Ding auch anders als mit seiner Objekthaftigkeit und damit seiner Zeughaftigkeit verstehen lässt, nämlich eben selbständig. Diese Selbständigkeit - so habe ich versucht zu interpretieren - nennt Heidegger das „Gering des Ringes“, das sich aus dem (kategorialen) „Spiegel-Spiel“ herauszieht. Das Ding als „Ding“ ist also phänomenologisch betrachtet (im Sinne Heideggers) nicht mehr „Gegenstand“, also etwas gegen das Bewusstsein Stehendes, sondern es ist „Phänomen“ im Sinne eines Seienden, nicht im Sinne eines „Zuhandenen“.
Ich weiß nicht, ob meine Interpretation richtig ist, aber ich habe es wenigstens versucht. Nun wäre die von Kant ja schon in ihrer Flatterhaftigkeit gerügte platonische „Taube“ an der Reihe, ihre Interpretation zu liefern. 
Meckern und etwas schlechtmachen und negativ denken kann jeder, aber schwierige Stellen positiv zu betrachten, ist eine Kunst.
Herzliche Grüße
Thomas