hardcore & softcore
Hi flora
vorab: ich erkenne und ziehe mir deine (wenn auch jetzt erst deutlich gewordene) kritische Bemerkung an und gebe dir Recht damit. Etwas dazu zu sagen sei mir aber erlaubt, ohne daß es als ein abwehrendes „aber“ verstanden werde.
Ich verstehe also deine berechtigte Kritik an meinem Ausdruck im obigen Posting, aber ich verstehe dich (noch) nicht.
Du sagtest doch:
weil es mir seit langer langer Zeit furchtbar auf die Nerven
geht, wie arrogant Du mit Denkrichtung en umgehst, die nicht
in Dein Konzept zu passen scheinen
und ich bat dich, mir Hinweise (für das hier fett markierte) zu geben.
Na, bleiben wir doch einfach mal beim schon genannten Fall:
leider bringt mich das nicht weiter, weder was „lange lange Zeit“ betrifft, noch der Plural von Denkrichtungen, noch was ein „Konzept“ von mir betrifft. Ich weiß also immer noch nicht, was dir seit langer langer Zeit furchtbar auf die Nerven geht.
„…die Spur führt zu einem Autor, der lauter solches blabla im Eigenverlag produziert…“
Ich empfinde solche Äusserungen als sehr ärgerlich, denn
ungeachtet meines persönlichen Urteils über diesen Autor hat
das einfach für mich keinen Stil, eine solche Wertung über das
Denken eines Mitmenschen mal eben so dahinzuknallen.
Ok - daß es dich verärgert, ist rübergekommen. Daß es keineswegs „mal so dahingeknallt“ war, seh ich nicht, denn ich habe es ja auch begründet:
Der zweite Teil des Zitates behauptet dies aber als „Raum, in dem
es zu leben lohnt“. … Denn indem etwas als lebenslohnend
charakterisiert wird, wird zugleich gesagt, daß es ohne dies nicht
zu leben lohne. Da aber eine verantwortliche Anthropologie
des XX. Jahrhunderts niemals irgendetwas Menschliches als nicht-
lebenslohnend behaupten kann , halte ich diesen zweiten Teil
nachwievor für unreflektiertes Blabla …
und ich seh nicht ein, daß eine kraß formulierte Gegenhaltung, wenn sie denn sogar begründet wurde, ausschließlich einem Reich-Ranitzki vorbehalten sein soll.
EIne persönliche Bemerkung dazu: Wenn du dich mehr als 40 Jahre durch Endlosdiskussionen durchgekämpft hast mit Diskussionspartnern, die angesichts von weisescheinenden Einzelsätzen feuchte Augen kriegen (was durchaus ok ist - ich kriege das auch bei manchen gedanklichen Meisterleistungen) aber dann ohne wirkliche Kenntnis behaupten, soetwas sei wahre Philosophie und alles andere (was sie wegen des Schwierigkeitsgrades gar nicht zur Kenntnis genommen haben) sei „bloß Kopf“ (o.ä. was ebenfall abwertend gemeint wird) - dann darf dir, meine ich, doch gerne mal eine etwas krassere Formulierung entfleuchen, oder nicht?
Und vor dem Hintergrund beinahe täglich begegnender irrwitzigster menschlicher Lebensprobleme einerseits und eines in harter Arbeit durchgeackerten Labyrinthes verschiedenster (wohldurchdachter) philosophischer Positionen hab ich mir nun mal erlaubt, als Schmalz und Blabla zu bezeichnen, wenn (wer es auch sei) behaupte, zu wissen, was sich zu leben lohne. Dazu stehe ich! Auch wenn ich die Kritik daran gerne aufneme.
Aber wenn ich von Dir so etwas wie oben lese, hat das für mich
eine andere Stärke,und somit ärgere ich mich dort dann doch.
wie gesagt: ich sehe es ein in diesem aktuellen Fall, daß es dich ärgert, auch wenn du mir das „seit langer langer Zeit“ nicht erläutert hast.
Desweiteren sollten wir hier keine Steiner-Diskussion entfachen, denn um ihn ging es ja nun überhaupt nicht.
Es ist der anthroposophische ein grundsätzlich anderer Ansatz,an
Philosophie heranzugehen, als der herkömmliche, und der, der hier im
Brett, so weit ich es beobachtet habe, vorherrscht.
Dem kann ich nicht zustimmen, denn - wie ich in dem Artikel „Was ist Philosophie“ (in der Brettbeschreibung) schrieb - es ist sinnvoll, zwischen dem Typ 1. (Wissenschaft, Methodenreflexion - hardcore Philosophie) und dem Typ 2. (Weltbilder, Meinungen, Lebensfragen - softcore Philosophie) unterschieden, aber von beiden gibt es nicht " die herkömmliche", da deren Vielfalt geradezu endlos ist und nur ganz ganz wenige Philosopheme existieren, die nicht Wurzeln in der Vergangenheit haben (wie du am Beispiel der „Logik des Herzens“ bei Blaise Pascal sehen konntest).
Dass sich da so manchem Philosophen die Zehennägel aufrollen
mögen, kann ich nachvollziehen… aber für mich wäre es
würdelos, das mit blabla abzutun.
Nur meine Einstellung zu diesen Dingen…
Ist rübergekommen. Aber Einzelsätze, mit dem Zweck propagiert, weise zu erscheinen, die bei nur minimal genauerem Hinsehen nicht einmal die Qualität einer Seifenblase haben oder sogar - wie in diesem Falle - unverantwortlich sind ("… zu leben lohnt"), müssen sich gefallen lassen, als blabla bezeichnet zu werden. Und nochmal: Sich in die Philosophie einzuarbeiten, ist mühevoll. Ich hab es oben im posting an Birgit
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
erläutert. Keine Kritik jedoch an Äußerungen von Leuten, die keine Gelegenheit hatten, sich dieser Mühe zu unterziehen - das ist selbstverständlich und darauf geht man auch gerne ein, wie Thomas Miller es beispielhaft und unermüdlich zeigt und macht. Darin hat so ein Forum wie hier ja gerade seinen Sinn.
Dass Dein letzter Disput schon länger her ist, mag ich glauben,
hm - wie gesagt: du sagtest, daß dir „schon seit langer langer Zeit“ etwas „furchtbar auf die Nerven“ gehe. Es würde mich freuen, wenn du das etwas näher erläutern könntest …?
aber nicht zustande gekommene Dispute könnten ja auch deshalb nicht
zustande gekommen sein, weil, wenn etwas gleich mit „das ist blabla“
eingeleitet wird, dann denkt sich villeicht so mancher seinen Teil
und sucht sich Foren, wo er sich wohler fühlt…
sorry, flora, aber bei dieser Logik rollen sich mir die Zehennägel auf …
Ging dir also so lange schon etwas fruchbar auf die Nerven, was lediglich hätte so gewesen sein können?
Meinerseits kann ich dir mitteilen, daß ich aus bestimmten Gründen meist in anderen Brettern schreibe, und hier dann, wenn ich 1. Zeit habe, mich 2. das Thema interessiert und ich 3. etwas „fundiertes“ dazu zu sagen weiß und 4. wenn Thomas das nicht eh schon besser gemacht hat …
Metapher