Wenn dir einer auf die linke Backe schlägt

Hallo!

Ich habe da einmal eine Frage: In der Bibel steht "Und wenn dir einer auf die linke Backe schlägt dann halte ihm auch die rechte Backe hin.

Nun, wenn ich mir vorstelle, dass man im Alltag das so zu praktizieren würde, dann wären die Leichenhallen und die Ärzte früher oder später total überfüllt. Was bedeutet dieser Satz eigentlich/wirklich? Ich weiß nur nicht die Stelle aber dieser Satz befindet sich im Neuen Testament.

Die gleiche Frage hab ich auch zu dem Satz „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“.

Sind beide Sätze nicht eigentlich sehr fanatisch gedacht oder wurde hier die Bibel lediglich falsch übersetzt? Mich interessiert wie ihr darüber denkt.

Gruss

Petra H.

mach keine halben sachen…owt.
.

Hallo, Petra, zumindest wäre ein (zweiter) Schlag auf die andere Backe nach diesem Angebot eine ÜBERLEGTE Tat.
Insofern ein Angebot, seine Schwäche noch einmal zu zeigen, aber diesmal mit Bewußtsein.
Aber Vorsicht: manche fassen dies als Einladung zu einer weiteren Wohltat auf.
Lieber krüßße (hleich links UND rechts), Moin, Manni

Hallo.

Ich habe da einmal eine Frage: In der Bibel steht "Und wenn
dir einer auf die linke Backe schlägt dann halte ihm auch die
rechte Backe hin.

Aus meiner unkatholischen und -christlichen Lebensposition heraus interpretiere ich den Satz so, dass der olle Inri mitnichten sagen wollte, man solle sich aufs Zifferblatt hauen lassen, bis Bonanza kommt. Sondern : „Wer Dich einmal hintergangen / enttäuscht / belogen /verletzt hat, muss das nicht notwendigerweise immer tun. Setze Vertrauen in Deine Mitmenschen“.

Damit zielte der Satz - nach meinem Verständnis - darauf ab, die Stigmatisierung, wie sie in der damaligen Gesellschaft gegenüber ‚Sündern‘ und anderen Verachteten betrieben wurde, zu bekämpfen.

„In der damaligen Gesellschaft“? Natürlich; immerhin haben wir diese Zeiten lääängst hinter uns gelassen. Bei uns wird niemand diskriminiert - wir sind ja so froh, dass wir keine Pharisäer sind … es ist das Gleiche wie mit dem Laster des Rauchens. Ehrlich : Seit erwiesen ist, dass Rauchen Krebs verursacht - wer hat seither je wieder eine Zigarette gesehen?

Der Alte Blinde Meister auf dem Schwarzen Ochsen sagte, als er mit dem Hintern in der Nudelsuppe hing : „Backe? Welche Backe? Wir Glasnudeln wissen nichts von Backen“.

Gruß Eillicht zu Vensre

Hi,

das hat bei mir mal jemand versucht.
Dieser böse Bube war anschließend 2 Wochen in der Klinik.
Und das war gut so.
Seitdem ist er immer sehr, sehr freundlich.

nicki

Hallo Petra
Der arme alte Jesus von Nazareth routiert vielleicht im Grab (falls er dasselbe nicht verlassen hat), wenn er mitkriegt, was für wiedersprüchliche Sachen ihm die Schreiber des Neuen Testaments da alles unterstellen.
Einmal machen sie ihm zum friedliebendsten Lamm der Welt (wie z.B. in dem von dir genannten Spruch), ein anderes Mal lassen sie ihn zornig und gewalttätig erscheinen (siehe sadistisch-brutale Gewaltvorstellungen in der Bergpredigt wie „wer Doofmann sagt zu jemand, ab ins Höllenfeuer dafür“ oder „Gürtet eure Schwerter, Jungs“ usw) -insegsamt kommt es einem vor, als wenn kaum einer dieser Schreiberlinge Halt gemacht hätte vor einem noch so schillernd-widersprüchlichen Jesus-Bild. Wahrscheinlich hätte sie Jesus alle aus dem Tempel getrieben, wenn er diese Verfasser da in einem Tempel erwischt hätte.
Also mach dir besser keine Gedanken über solche Sätze und wenn dir einer eine haut, hau ihm gleich zwei zurück. :wink:
Gruß,
Branden

anti-christlich?

Also mach dir besser keine Gedanken über solche Sätze

Hallo Branden

der christliche Glaube beruht geradezu darauf, dass er uns herausfordert und also dass wir uns Gedanken machen.

„Wenn Dir einer auf die rechte Wange schlägt, so biete ihm die andere auch dar (Matth 5,39).“ So sagt die Bergpredigt. Ein Mensch, der sich daran halten kann, wird sicher dazu eine gewisse Reife und besonders die Fähigkeit, loszulassen, verwenden müssen.

Du aber schreibst das Gegenteil.

und wenn
dir einer eine haut, hau ihm gleich zwei zurück.

Weisst Du, wenn jemand das klare Gegenteil sagt von dem, was Christus sagt, dann benimmt sich der doch wenigstens rein äusserlich anti-(gegen-)christlich, findest Du nicht?

Wenn aber Christus an uns alle eine hohe Forderung gestellt haben sollte, ist es dann unsere Schuldigkeit, der Verpflichtung nachzukommen, oder ist es etwa Seine? Ist Er Seinen Verpflichtungen nachgekommen, oder sind etwa wir es den unseren? Hat Er sich auf die Backe schlagen lassen oder nicht? Was aber tun wir?

Anti-christlich zu sein, nur weil wir nicht alle Anforderungen des Guten an uns im ersten Anlauf erfüllen können, das ist Trotz, ja es ist, wenn man ihm nachlebt, mehr als Trotz. Es ist die Abkehr vom Guten wegen der eigenen Bequemlichkeit und Trägheit. Haben wir oder hast Du das wirklich nötig?

Gruss
Mike

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Hallo!

Ich habe da einmal eine Frage: In der Bibel steht "Und wenn
dir einer auf die linke Backe schlägt dann halte ihm auch die
rechte Backe hin.

Die Bibel wurde auf hebräisch verfasst und ist voll mit Metaphern. Sie wurde ins Griechische, dann ins Lateinische, und dann ins Deutsche übersetzt. Dass dabei Fehler (teilweise auch bewusst) gemacht wurden, ist eine Tatsache. Die bildlichen Darstellungen sollten deshalb meiner Meinung nach mit Vorsicht genossen werden. Wichtiger ist der Sinn dahinter. Das Zitat mit der rechten und linken Backe ist wahrscheinlich so gemeint, dass man auf Aggressionen anderer nicht mit Gegenaggressionen reagieren soll.

Die gleiche Frage hab ich auch zu dem Satz „Es gibt keine
größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde
hingibt“.

Auch das ist bildlich zu verstehen. „Das Leben für andere hinzugeben“ kann man doch auch als „sich für andere einsetzen“ oder „andere beschützen“ sehen.

Sind beide Sätze nicht eigentlich sehr fanatisch gedacht oder
wurde hier die Bibel lediglich falsch übersetzt? Mich
interessiert wie ihr darüber denkt.

Für mich sind sie, wie auch andere Verse, auf keinen Fall fanatisch gedacht, sondern eher fanatisch interpretiert. Letzteres ist der Übergang zum Fundametalismus.

Gruss

Petra H.

der christliche Glaube beruht geradezu darauf, dass er uns
herausfordert und also dass wir uns Gedanken machen.

Hihi, das ist eigentlich was fürs Witzbrett.

Die Kirch hat über Jahrhunderte versucht das Volk so dumm wie möglich zu halten, damit sie ihre Macht leichter ausüben kann.

Grüße
Dusan

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Hallo!

Ich habe da einmal eine Frage: In der Bibel steht "Und wenn
dir einer auf die linke Backe schlägt dann halte ihm auch die
rechte Backe hin.

Vermutlich nicht Wörtlich gemeint und im Wiederspruch zu anderen Bibelstellen.
Aber ein guter Ansatz der Schreiber um Gewalteskalation zu vermeiden.

Gruß
Markus

Hi Petra

Das was damit gemeint ist findet man auf Ghandis Spuren. Es ist eine sehr gewagte aber unter Umständen sehr erfolgversprechende Konfliktlösungsmethode.

Deine erste Frage ist „mit geringsten Widerstand“ grob umrissen beantwortet.

Die zweite beinhaltet wert,moral=ethische Vorstellungen,die mangels kultus zu allerwenigst(jemals) praktikabel (waren)sind.Das begründet der Selbsterhaltungstrieb des Menschen.

Die Bibel empfiehlt die Natur befiehlt alles läuft auf das strapazierte Thma „Determination“ hinaus und hier kommt der Faktor „Individualität“ ins Spiel.

Somit kann es keine verbindliche Gebrauchsanweisung fürs Leben geben.

friede,
frank

Hi,

Das Zitat mit der rechten und linken Backe ist wahrscheinlich
so gemeint, dass man auf Aggressionen anderer nicht mit
Gegenaggressionen reagieren soll.

Um dann, falls es damals Blutrache gegeben hat, zu vermeiden, dass sich ein Mechanismus in Gang setzt, der ganze Familien ausrotten konnte.
Immerhin ist auch heute noch in manchen Teilen der Welt das Instrument der Blutrache ein echtes Problem.

Viele Grüße
WoDi

Kirche != Glaube
Guten Abend,

nur mal so… Kirche ist nicht dasselbe wie Glaube. Und hier geht es nunmal um den Glauben, weniger um dessen Umsetzung durch die christliche Kirche, die tatsächlich bei weitem nicht immer christlich war/ist.

Grüße,
RedLotus

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

Also mach dir besser keine Gedanken über solche Sätze und wenn
dir einer eine haut, hau ihm gleich zwei zurück. :wink:

nur aufpassen, dass man auch das mögliche Echo verträgt,
wenn der genau so denkt.

Gruß
Walden

Hallo Mike

Weisst Du, wenn jemand das klare Gegenteil sagt von dem, was
Christus sagt, dann benimmt sich der doch wenigstens rein
äusserlich anti-(gegen-)christlich, findest Du nicht?

Nur scheinbar. Nur, wenn man eben diesen Pharisäern, Kirchen-Funktionären und Sophisten auf den Leim geht.
Ich führte ja aus, dass die widersprüchlichen Angaben der Schreiber dem Jesus Christus sicherlich NICHT gerecht werden.

Wenn aber Christus an uns alle eine hohe Forderung gestellt
haben sollte, ist es dann unsere Schuldigkeit, der
Verpflichtung nachzukommen, oder ist es etwa Seine?

Christus stellte in erster Linie wohl hohe Forderungen an sich selbst. Der kirchliche Machtapparat missbraucht dies selbstredend, indem er es verdreht und Schuldgefühle bei seinen „Klienten“ erzeugen will.
Gruß,
Branden

Hallo Dusan

Die Kirch hat über Jahrhunderte versucht das Volk so dumm wie
möglich zu halten, damit sie ihre Macht leichter ausüben kann.

Na, endlich sind wir uns mal einig. Wurde ja auch mal Zeit. :wink:
Gruß,
Branden

der christliche Glaube beruht geradezu darauf, dass er uns
herausfordert und also dass wir uns Gedanken machen.

nur mal so… Kirche ist nicht dasselbe wie Glaube. Und hier
geht es nunmal um den Glauben, weniger um dessen Umsetzung
durch die christliche Kirche, die tatsächlich bei weitem nicht
immer christlich war/ist.

Hi!

Mir ist der Unterschied zwischen Kirche und Glauben sehr wohl bewusst.
Worauf der christliche Glaube beruht ist imho aber eine Vorgabe der Kirche.

Grüße
Dusan

1 Like

Hi!

Na, endlich sind wir uns mal einig. Wurde ja auch mal Zeit.

Wundert mich nicht. Es heisst ja: Mit dem Alter kommt die Weisheit:wink:

Grüße
Dusan

:wink:
:wink:

Bergpredigt lesen
Hallo Branden

hast Du Dir eigentlich schon einmal Gedanken über den Zusammenhang der fraglichen Stelle gemacht - bspw. ob er endzeitlich ausgerichtet sein könnte, sodass seine Aussage also verstehbar wäre als „jetzt ist es nicht mehr nötig, zurückzuschlagen, weil Gott ohnehin gleich alles zurechtrücken wird“, oder ob er der Gestalt Jesu als „Knechtsgestalt“, wie er geschildert wird, entspricht? Ich verstehe einfach nicht, warum Jesus der Christus in Deinen Augen nicht dieses Wort gesprochen haben soll; ist es denn nicht gerade eine Absage an die Mächtigen, wenn auch die „Gerechtigkeit“ der Menschen in Frage gestellt wird angesichts einer kommenden Gerechtigkeit Gottes? Gewiss, mit dem Wort verbindet sich eine moralische Forderung. Es ist dann leicht für die Mächtigen der Welt, dieses Wort allen Leuten entgegenzuschleudern und damit zu sagen „ihr müsst“. Aber gerade wenn Jesus es nicht als Anstiftung zur Tyrannei gemeint hat, kann Er es doch umso eher ausgesprochen haben.

Es gibt eben ein Christentum der echten Demut, und es erträgt sehr wohl das Wort „biete ihm die andere auch dar“. Es lebt in gewisser Weise sogar davon. Aber wenn Du es aus Prinzip nicht verstehen kannst, musst Du wohl eben zuerst Dein „Prinzip“ ein wenig in Frage stellen oder stellen lassen. Wir können jeweils nichts Besseres tun als solche „Prinzipien“ möglichst bald und rasch entsorgen.

Gruss
Mike